Faust in der Musik

  • Liebe Freunde der holden Muse,


    Faust ist eine Figur die viele Dichter zur Beschäftigung angeregt hat. Angefangen über das Volksbuch aus dem 16. Jahrhundert über Christopher Marlowe, Lessing und dann natürlich Goethe´s lebenslange Beschäftigung mit dem Stoff. Aber auch nach des Olympiers Opus Summum :jubel: :jubel:gibt es eine Fülle von Faust Gestaltungen. Um nur die Bekanntesten zu nennen: Grabbe, Lenau- und natürlich Thomas Mann. Und damit wären wir beim Thema: Faust hat auch in der Musik seine Spuren hinterlassen, beziehungsweise viele Komponisten zu kreativer Auseinandersetzung angeregt, beispielsweise:


    Berlioz:



    Schumann:




    Liszt:




    Natürlich gibt es noch jede Menge mehr. Das Verzeichnis der Faust-Vertonungen ist mehrere hundert Seiten stark.


    Mögliche Fragen wären:


    Welche Faust-Vertonungen kennt Ihr?
    Welche Aufnahmen würdet Ihr empfehlen?
    Warum hat der Stoff so viele Komponisten gereizt?
    Welche Rolle spielt die Musik in Mann´s Dr Faustus?


    Das sind natürlich nur Anregungen. Schauen wir einfach mal welche Richtung der Thread nimmt. Ich bin gespannt!


    Herzliche Grüße, :yes:


    Christian :hello: :hello:

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hier wird zwar musikalisch noch mehr Aufwand betrieben, aber Mahler gelingt es in der Achten überzeugend den Schluß des Faust 2 als Sinfoniekantate zu vertonen.


  • und nicht zu vergessen, daß BEETHOVEN eine faust-symphonie plante (seine 11.), die 10. war nicht programmatisch gedacht. was hätte ER wohl da komponiert ... :jubel:


    und wunderbar die kantate faust et helena der von mir hochgeschgätzten lili boulanger... ein wahrhaftiges meisterwerk .... :jubel:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Zitat

    Original von klingsor
    und nicht zu vergessen, daß BEETHOVEN eine faust-symphonie plante (seine 11.), die 10. war nicht programmatisch gedacht. was hätte ER wohl da komponiert ... :jubel:


    Hm, bist Du sicher, daß er eine Sinfonie plante? Ich meine gelesen zu haben, daß der Faust Beethovens zweite Oper werden sollte...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • hallo, ja da bin ich mir ziemlich sicher .... aber, wie heißt es so schön, 'auch die götter können irren' :D :stumm: (dies jetzt nicht als größenwahn interpretieren ....) ;) viele grüße

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • es gibt doch auch eine faust-ouvertüre von wagner ?!? m.e.plante er eine symphonie, wurde aber auf anraten liszts davon überzeugt, dies zu unterlassen .... ;)

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo,


    Felix Mendelssohn-Bartholdy komponierte die "Erste Walpurgisnacht".

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Lieber Theophilius,


    der Text zu Mendelssohns wunderbarer Kantate "Die erste Walpurgisnacht" ist freilich - auch wenn man das glauben könnte - nicht die "erste Walpurgisnacht" aus Goethes "Faust I", sondern ein 1799 entstandenes Gedicht gleichen Titels, aber anderen Inhalts ;) So schön das Stück ist (das von Mendelssohn), mit dem Faust hat es leider nix zu tun.....


    Ich komme auf das Thema Musik und Faust zurück, aber da ich nicht nur Titeldropping betreiben will, sondern die Werke schon etwas vorstellen würde, dauert das.....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Salut,


    Doktor Faustus und seine "Mitmenschen" sind schon ein Faszinovum, besonders durch die Schauspielfassung[en] von Goethe, die ich immer wieder gerne lese. Mir geht es dabei so, als läse ich Dinge, die mir ohnehin bekannt sind - will meinen: Vieles von Goethes Faust ist bereits so in den deutschen Sprachschatz aufgenommen worden, dass [fast] niemand mehr weiß, dass es eigentlcih Goethe ist, den man hier im Munde hat...


    Interessiert hätte mich definitiv, wie Mozart einen "Faust" komponiert hätte, aber das ist sicherlich ein anderes Thema.


    Bien cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Liebe Forianer,


    Euch allen einen wunderschönen guten Morgen! Zumindest hier scheint die Sonne 8) 8) Freue mich über die rege Beteiligung! Gespannt bin ich vor allem auf unbekanntere Faust-Vertonungen. Wenn Mozart "Faust" komponiert hätte, ein faszinierendes Gedankenspiel leider nur, aber wir dürfen ja träumen!


    Jedesmal wenn ich Faust lese, insbesondere Teil 1, fällt mir auf, was Goethe für einen Sinn für Musik gehabt haben muss, :jubel: :jubel:da klingt jeder Vers, was man besonders beim Lautlesen merkt. Das blitzt und funkelt und kein Wort zuviel, und eben nicht nur technisch perfektes Versgeklingel. Eigentlich kein Wunder, dass Goethes Faust die Musiker so gereizt hat. Sprache ist eben auch Musik. Eine gewagte These?


    Herzliche Grüße,


    Christian :hello:

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo!
    Meine bevorzugte Faust-Vetonung ist "Szenen aus Goethes Faust" von Robert Schumann, ein Werk das ich sehr gerne immer wieder mal höre. Ich war daher so frei, einen thread über dieses Werk im Forum Vokalmusik zu starten.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • @ C.Huth


    Autsch, da bin ich mit dem Mendelssohn aber eingefahren!


    Ein nächster Versuch:


    Franz Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 3
    gespielt von Vladimir Horowitz (1979 live; auf RCA), ein echter Höllenritt und eine der heißesten Klavieraufnahmen, die ich kenne!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Salut,


    wurde schon Richard Wagners Faust-Ouverture erwähnt? Wagner plante ursprünglich, eine Sinfonie daraus zu verfertigen, bleib aber auf der Strecke...


    Um nochmal kurz Mozart aufzugreifen: Goethes Faust existierte nun zu Mozarts Lebzeiten gerade mal in Goethes Phantasie, aber musikalisch dachte ich mir immer, würde ein Mozart-Faust Richtung Don Giovanni gehen...


    Christian Dietrich Grabbe [1801 im Detmolder Zuchthaus geboren -1836 im Alkoholrausch gestorben] hat eine Synthese aus beidem geschrieben: Don Juan und Faust, eine Tragödie in 4 Akten. Eine wahrhaft geniale Vereinigung der beiden Stoffe, die sich gar nicht mal unähnlich sind...


    bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Klingsor:


    Zitat

    es gibt doch auch eine faust-ouvertüre von wagner ?!


    Stimmt, es gibt diese, aus dem Jahr 1831 und bei der Uraufführung wurde gelacht, wegen eines vorhersehbar sich wiederholenden Paukenschlages. Das Werk ist auf Tonträger erhältlich, bringt aber noch wenig von dem herüber, was später Wagners Stil auszeichnete.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Bedeutend und wirklich "wohlklingend" ist Alfred Schnittkes Faust-Kantate "Seid nüchtern und wachet", die allerdings nicht Goethes Faust, sondern das "Volksbuch von Dr. Fausten" zur Quelle hat.



    Diese Aufnahme hier ist me.nach nicht erste Wahl, was vor allem am Orchester liegt und die hervorragene Aufzeichnung der schwedischen Firma BIS scheint offenbar derzeit nicht lieferbar zu sein !


    Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß Hanns Eisler in den letzten jahren seines Lebens an einer großen Oper zum Faust-Thema arbeitete.
    Bis auf das von ihm selbst verfasste Textbuch und einige wenige komponierte Szenen packte der große Meister sein Werk wieder in die Schublade, weil nach einer Vorab-Veröffentlichung des Buches in "Sinn und Form" div. Kulturfunktionäre, die sich offenbar in einigem Dargestellten wiedererkannten, massiv gegen das Projekt Front machten. So bllieb eines der vieolversprechendsten Opernprojekte zu diesem Thema "ungesungen" ! Mögen die dafür Verantwortlichen auf ewig in der Hölle schmoren ! X(

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo,


    bei Schubert kann man auch fündig werden:

    Gretchen am Spinnrade
    D.118


    Das habe ich in einer stimmlich großartigen Version von Christa Ludwig (begleitet von Geoffrey Parsons; EMI CDZ 25 2373 2)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • ...einer, der sich bei Schubert auskennt... löblich.


    Es gibt in Schuberts Fierrabras eine ähnliche Stelle, wie Gretchen am Spinnrade: Gleich die erste Szene - die holde Emma und die Jungfrauen hocken am Spinnrade...


    ERSTE SZENE
    Emma mit weiblicher Handarbeit beschäftigt. Jungfrauen spinnend.


    Nr. 1. Introduktion


    CHOR


    Der zarte Silberfaden rinnt emsig durch die Hand;
    Erst glänzt er im Gewebe, und dann im Festgewand.


    SOLO


    Sobald der Säugling grüsset das Licht, das ihn belebt,
    Die Hülle ihn umfliesset, von Spinnerhand gewebt.
    Am Tag der höchsten Freude, am frohen Hochzeitstag,
    Formt sich zum Feierkleide, was Spinnerhand vermag.


    ALLE


    Der zarte Silberfaden etc.


    Der Text stammt übrigens von Joseph Kuppelwieser. Die Uraufführung dieser heroisch-romantischen Oper fand übrigens lange nach Schuberts Tod am 9. Februar 1897 in Karlsruhe statt [wenigstens ETWAS, was diese Stadt kulturell geleistet hat...]


    bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • welche kompositionen basieren eigentlich auf lenaus wunderbarem faust... sind das nicht auch die lisztschen klavierwerke oder täusche ich mich da gerade hier vor lauter büro-stress??? :wacky:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Natürlich spielt die Musik auch inGoethes Faust eine große Rolle, ich werde in den nächsten Tagen immer wieder einmal einzelne dieser Stücke vorstellen, natürlich keine erschöpfenden Interpretationen- wir sind hier ja in einem Musikforum- sondern nur kurze Impulse, als Bereicherung zu den musikalischen Beiträgen. Den Anfang wird die Zueignung machen.


    Vale,


    Christian :yes: :yes: :yes:


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  • Hallo BBB,


    Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Bedeutend und wirklich "wohlklingend" ist Alfred Schnittkes Faust-Kantate "Seid nüchtern und wachet", die allerdings nicht Goethes Faust, sondern das "Volksbuch von Dr. Fausten" zur Quelle hat.


    Danke Dir für diese wichtige Erwähnung, in der Tat ein spannendes und wichtiges Werk zu Thema.


    Die Kantate "Seid nüchtern und wachet" ist freilich faktisch nichts anderes als der dritte Akt der Oper "Historia von D. Johann Fausten", an der Schnittke seit etwa 1980 bis zur Uraufführung 1995 immer wieder arbeitete. Der dritte Akt, am Ende der musikalisch reichste, war zuerst vollendet und wurde dann separat als Kantate aufgeführt, da immer wieder unklar war, ob sich das Projekt der ganzen Oper realisieren lassen konnte. Doch 1995 hat es die Staatsoper Hamburg geschafft, tatsächlich die ganze Oper, auf ein Libretto von Jörg Morgener und Schnittke selbst nach dem Volksbuch von 1587, uraufzuführen: Musik, die oft sehr stark gekennzeichnet ist von Schnittkes existenzialistischen Erfahrungen (zwei Schlaganfälle). Ein bewegendes Werk, insgesamt sehr oratorisch angelegt. Der für mich immer wieder bemerkenswerteste Moment (auch in der Kantate enthalten) ist "Fausti grässlicher Tod und Begräbnis", in modo di un tango, eine fulminante und auf ihre Weise gleichzeitig grausame und sinnliche Nummer.


    Der wenige Tage nach der Uraufführung am 22.Juni 1995 entstandene Live-Mitschnitt war bei BMG erschienen. Jürgen Freier sang Faust, Eberhard Lorenz war der Tenor-Erzähler, der Countertenor Arno Raunig und Hanna Schwarz (wunderbar im Tango!) verkörperten Mephistopheles und Mephistophela/Helena, Chor und Orchester der Hamburger Oper spielten unter Gerd Albrecht. Der Mitschnitt ist nicht perfekt, das Klangbild zu dumpf, um alle Aspekte der Musik durchkommen zu lassen, er ist dennoch wertvoll, weil er ein wichtiges Musiktheaterwerk des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Leider ist er inzwischen gestrichen.



    Es lohnt sich sicher, auf das Werk noch mehr einzugehen.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo!

    Zitat

    Original von Theophilus
    bei Schubert kann man auch fündig werden:

    Gretchen am Spinnrade
    D.118


    Ich bin auch bei Schubert fündig geworden:


    "Der König in Thule" D 367
    (wird in Faust I auch von Gretchen gesungen)


    Was mich interessiert: Kennt jemand eine Vertonung des "Türmerlieds" (Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt)? Ist ja mithin das populärste aus Faust II.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    um es kurz zu machen: Schubert Lieder aus Faust:


    D 118 Gretchen am Spinnrade, Faust I, 15. Szene
    D 126 Szene aus Faust: Wie anders Gretchen..., Faust I, 20. Szene
    D 367 Der König in Thule, Faust I, 8. Szene
    D 440 Chor der Engel: Christ ist erstanden, Faust I, 1. Szene
    D 564 Gretchen im Zwinger, Faust I, 18. Szene


    bien cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Pius


    Was mich interessiert: Kennt jemand eine Vertonung des "Türmerlieds" (Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt)? Ist ja mithin das populärste aus Faust II.


    Lieber Pius,


    es gibt mehrere. Um nur die bekanntesten zu nennen:


    Loewe und Lortzing.


    Eine Übersicht findest Du unter folgendem Link:


    http://www.carolinaclassical.com/faust/faustindex2.html


    Vale,


    Christian :hello:

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  • Liebe Forianer,


    anbei wie versprochen einige Zeilen zur "Zueignung":


    "Naht Ihr Euch wieder schwankende Gestalten,
    die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt...."


    Die Zueignung besteht aus vier Strophen, sogenannten Stanzen also aus acht 5hebig-jambischen Zeilen gebildet. Eine anspruchsvolle, weitausgreifend-feierliche Strophenform, wie Goethe sie mehrfach für Gedichte über Dichtung verwendet hat.


    Lange vor Vollendung des Dramas niedergeschrieben, entstand dieses Initiations-Gedicht wohl am 24.6. 1797, wie eine Tagebuchnotziz Goethes vermuten lässt.



    Den Versen liegt eine biographisch bestimmbare Situation zugrunde: Nach langer Pause nahm Goethe den Faust wieder vor. Er fühlte sich vielleicht erinnert, an die Zeit als Freunden aus den Anfängen des Faust vorgelesen hatte.


    Zueignung meint hier vermutlich Widmung. Doch was da zugeeignet und wem es gewidmet wird bleibt im Dunkeln.


    Neben seinem Widmungsgedanken übernimmt das Gedicht eine dramaturgische Funktion. Es bricht die unmittelbare theatralische Illusion, indem es alls Folgende als dichterische Hervorbringung, als ein Spiel der poetischen Einbildungskraft zu verstehen gibt. Der gedichtete Dichter dieser Zueignung erscheint als Urheber des nachstehenden Vorspiels auf dem Theater.


    Ich hoffe Euch, liebe Leser, nicht mit diesen Zeilen gelangweilt zu haben. Meine Frage an Euch: Kennt jemand eine Vertonung der Zueignung? Ich bin gespannt.


    Herzliche Grüße :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Eines fällt mir auch noch ein:


    Mussorgski: Mephistos Lied in Auerbachs Keller.
    Das Flohlied "Es war einmal ein König..."



    Gruß, Peter.

  • Lieber Pius,


    ich hoffe Du nimmst mir das nicht übel, aber ich wollte Schumanns "Szenen" nochmal ein wenig ausführlicher im Rahmen dieses Threads besprechen, wäre doch schade, wenn er hier fehlen würde, ist also nur als Ergänzung zu Deiner Besprechung zu verstehen.


    Schumanns späte Chorwerke standen lange Zeit ein wenig im Schatten seiner Klavier- und Orchesterwerke. Über die Gründe hierfür läßt sich nur spekulieren. Wenn ich es recht überblicke scheint sich dieser Trend in den letzten Jahren ein wenig geändert zu haben.


    Bei den "Szenen" kommt als Umstand erschwerend hinzu, dass zwei prominente Zeitgenossen Schumanns- Berlioz und Liszt- ebenfalls Faust Vertonungen komponiert haben, die vom damaligen Publikum besser angenommen wurden.


    Schumann komponierte die "Szenen" zwischen 1844 und 1853. Das Werk besteht aus drei Abteilungen. Dabei entstand der Schluss, Fausts Verklärung schon 1844, 1847 die übirgen Stücke der Dritten Abteilung, die anderen Teile 1849, die Ouvertüre sogar erst 1853.


    Auffallend: Schumann vertonte aus dem ersten Teil der Tragödie nur drei Nummern, die übrigen Texte stammen aus dem Faust II. Schon allein durch diese Textauswahl fallen die "Szenen" aus dem Rahmen. Schumann hat als erster Komponist den Schluss der Faustdichtung vertont: Fausts Verklärung. Erst Mahler ist ihm darin mit Achten Symphonie gefolgt. Und gerade diese Szene, überhaupt die dritte Abteilung des Werkes gehören zum Großartigsten was Schumann komponiert hat. :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich finde, die "Szenen" stehen zu Unrecht im Schatten von Berlioz und Liszt Faust Bearbeitungen. Es hätte mehr Aufmerksamkeit verdient! :yes:


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian


    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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