Liebe Forianer,
Ein Thread, den ich starte hat meist viele Ursachen, soll heissen es sind verschiedene Anstöße erforderlich bis er entsteht. Und dann ist er da, der neue Thread oft eine Blitzgeburt, bei der niemand weiß warum sie gerade jetzt - und warum sie überhaupt erfolgt.
Im Falle des vorliegenden Threads (so er sich überhaupt entwickelt) waren es einige "Anstöße"
So fiel neulich im Forum der Ausdruck "gegen den Strich gebürstet"
Erstmals hörte ich diesen Ausdruck im Zusammenhang mit der klassischen Musik in Bezug auf Leonard Bernsteins 1. Zyklus der Beethoven Sinfonien für CBS (Heute Sony) Lennie habe - im Gegensatz zu Karajan - Beethoven "gegen den Strich gebürstet, wie es ja von einem Amerikaner auch nicht anders zu erwarten war" (im Gegensatz zu Karajan) es war nicht böse gemeint sondern mit einem Augenzwinkent - desungeachtet sachlich völlig falsch - hängengeblieben ist das Statement trotzdem - zumindest bei mir....
Dann wieder würden einige Threads überraschend gut frequentiert, bei denen es um Neuaufnahmen von Beethoven Sinfonien ging und die neuen Lesarten über alle Maßen gelobt wurden.
Dies brachte mich dazu, einstige Referenzen im Gegenzug zu hören - und ich musste feststellen, daß ich - von wenigen Ausnahmen abgesehen . diesen zumeist den Vorzug gab.
Zunächst hörte ich natürlich die Referenz der Referenzen - Karajan, der in der Tat die bestverkauften Beethoven Zyklen produzierte - und ich fand, sein erster Stereo-Zyklus von 1961 wäre unerreicht.
Das stimmt auch, wenn man mit späteren Aufnahmen vergleicht - aber wo war das mit den Zeitgenossen ?
Wenn ich an Karajan denke, denke ich unwillkürlich auch an seinen "Rivalen" Bernstein. Ob er es wirklich war, das sei dahingestellt,
Jedenfalls war er - zumindest in den Augen der Mehrheit der Klassik-Durchschnittshörer der "Gegenpol" -und seine Aufnahmen für CBS waren recht populär, der Orchesterklang - vom Rauschen mal abgesehen - meiner Meinung nach jenem von Karajans Aufnahme überlegen, wärmer und räumlicher - das ist natürlich nure mehr die Technik - nicht die Interpretation - aber wir hören sie trotzdem.
Dieser Zyklus ist noch heute zu haben - und man kann hier hineinhören.
Man lasse sich nicht von der anfänglichen scheinbaren Langsamkeit abschrecken - sie ist nur Mittel zum Zweck des Kontrastes. Man beachte die Wucht , Musikalität und Durchhörbarkeit. Hier gibt es eine gute Möglichkeit Bernstein gegen Karajan - beide am Zenit ihres Könnens abzugrenzen und auch den Trennstrich zu heutigen Aufnahmen zu ziehen.
Jahre später hat Bernstein dann für DGG aufgenommen
Die Aufnahme ist zwar hochgelobt, aber ich zieh dennoch die alten CBS Aufnahmen vor. Die Tontechniker derDGG vermochten nicht die Räumlichkeit so frappant einzufangen, wie es ihre amerikanischen Kollegen schafften, zugleich ist der Baß der Amerikaner wuchtiger, die Dynamik eindrucksvoller - aber vielleicht hört das jeder ein wenig anders...
Weitere subjektive Höreindrücke überlasse ich den geneigten Mitgliedern dieses Forums
mfg
aus Wien
Alfred