Ein großer Künstler - Hier im Forum wurde er eher am Rande beiläufig erwähnt.

  • Hier im Forum wurde sie eher am Rande beiläufig erwähnt.-
    ab
    Dieser Satz fiel im Zusammenhang mit dem Ableben von Elisabeth Söderström - aber er hätte auf hundert andere auch gepasst.


    Hier stellt sich nun die Frage: Welche Bedingungen muß ein Künstler erfüllen um "reif für einen Thread" zu sein ?


    Ich habe mir diese Frage etliche Male selber gestellt, ist sie ja doch sehr bedeutend für die Existenz eines Forums, welches sich vorzugsweise mit dem Thema "Klassische Musik" befasst.


    Man könnte den Faktur "Berühmtheit" ins Spiel bringen - aber das ist es nicht. Zahlreiche weltberühmte Interpreten wurden hier nicht genannt, oder aber ihre Threads versickerten wie im Sand.


    Aha, Da ist also mehr vonnöten. Beispielsweise exaltierte Kleidung oder ein auffälliges Auftreten ? - Fehlanzeige


    Es hat sich gezeigt, daß das wohl auch nicht der Grund sein kann, denn während Christian Thielemann großes Interesse entgegengebracht wird, hielt sich das Interesse am ebenfalls sehr polarisierenden Sergiu Celibidache in Grenzen.


    War Karajan stets einen Streit wert - so wurde über Abbado oder Bernstein kaum je heiß diskutiert - und das obwohl hier nicht mal die gern benutzte Ausrede gelten kann, es gäbe zu wenige Aufnahmen von ihm.


    Es fehlen in diesem Forum noch viele große und vor allem auch viele eher neue Namen - und die Frage nach dem Warum gebe ich weiter an Euch.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Deine Frage ist ganz einfach zu beantworten. Tamino ist eben keine Enzyklopädie sondern versammelt Musikinteressierte. Und die sind aufgerufen, ihre Lieblinge vorzustellen. Der Ehrgeiz dabei kann freilich nicht darin bestehen, einen möglichst erfolgreichen Thread zu starten. Threads wie solche über Karajan leben sehr stark vom Außerkünstlerischen, und ich meine, daß es bei Tamino nicht um Masse, sondern um Klasse gehen sollte.


    Es spricht eher für Tamino, daß jemand wie Harald quasi als Chronist Ereignisse wie das Ableben von Elisabeth Söderström festhält.


    Um über die Künstler zu schreiben muss man sie erst einmal kennen. Wenn ich hier bei Tamino über Ciccolini, Ansermet, Horenstein, Schuricht oder Samson Francois schreibe, dann erwarte ich keine Fülle von Antworten. Wenn gelegentlich diese Musiker in Anmerkungen anderer Taminos auftauchen, freut mich das natürlich ungemein.


    Wir sind hier nicht im Krieg. Wir suchen hier nicht nach Mehrheitsentscheidungen. Sondern tauschen uns über unsere Leidenschaft aus. Und die hat nichts mit Mehrheiten zu tun, Sondern nur etwas mit uns selbst.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Samson Francois: Habe ich rein zufällig in New York eine EMI-Great Recordings-Doppel-CD mit Chopin für 12$ gekauft. Habe sie dann noch erfolgreich runtergeschmissen. Aber eine sher hörenswerte Interpretation und ich hatte mich gewundert, dass ich noch nie etwas von Francois gehört hatte. Ich freue mich deshalb, dass der Name jetzt auch mal erwähnt wird. Wirklich seltsam, dass manche Interpreten "übergangen" werden, obwohl die nicht schlechter sind als andere. Wieso fallen deren Namen nicht, aber dafür dann Schnabel-Aufnahmen aus den 20ern?
    Ich wollte außerdem auch noch darauf hinweisen, dass manche Komponisten, die jeder kennt, auch kaum diskutiert werden.
    Habe am Freitag bei 2001 für 1,99 vom CCC-Label Orchestermusik von Liszt erworben. Die war mir vorher auch völlig unbekannt, weil ich bei Liszt überwiegend auf Klaviermusik fixiert war. Und dann lassen es die Orchester (Gewandhaus und Dresdener Phil.) richtig krachen und man denkt, man hört die sinfonischen Werke, die der Schwiegersohn nie geschrieben hat.
    Warum werden also auch bekannte Komponisten kaum diskutiert? Wird hier auch das Werk nur in Bruchstücken erkannt? Beschränkt man sich bei vielen Komponisten nur auf die Kracher und bei den Interpreten vorwiegend aufs neudeutsch: Bashing, wenn einem was nicht passt und auf der anderen Seite will man mit großer Fachkenntnis glänzen und sich Nischen fernab des Mainstream suchen, um bloß nicht als Klassikdurchschnitt zu gelten?
    Ich verstehe ja durchaus, dass es Alternativen zu Karajan und Kissin gibt. Aber müssen es wirklich die trotz Remastering gräßlich klingenden Heroen der Stummfilmzeit sein? Gibt es - s. Francois - nicht noch was in der Stereo-Zeit zu entdecken?

  • Fünf Beispiele: Maurice André (Trompete), Jean-Pierre Rampal (Flöte), John Ogdon (Klavier), Ida Haendel (Violine), Willem van Otterloo (Dirigent).
    M.W. ist hier nur über Ida Haendel etwas wichtiges gesagt worden.


    LG, Paul

  • Manche Künstler werden heute "totgeschwiegen" weil sie Moden entsprachen, die heute irgendwie verpönt sind (Hier würde ich Maurice Andre zuordnen - aber auch zahlreiche andere . das Zeitlose ist hier nicht vorhanden - so meine ich jedenfalls.
    Spontan fällt mir noch das Quartetto Italiano ein , einst Spitzenreiter bei Philips


    Andere Interpreten gerieten in Vergessenheit, als ihr Label vom Markt genommen wurde, Beispiel wären hier Antonio Janigro und die Zagreber Solisten zu nennen


    Bei anderer ist ihre Nichtpräsenz darauf zurückzuführen, weil ihr Label sie im Stich gelassen, bzw ihre Aufnahmen vom Markt genommen hat, oft sind sie nie auf CD erschienen.
    Hier wäre beistpiesweise Ingrid Haebler zu nennen oder der ebenfalls österreichische Pianist Gilbert Schuchter.


    Wem sagt übrigens der Name Wolfgang von Karajan heute noch etwas ?


    All diese Genannten sind Opfer des "Marktes"


    Wenn es keine - oder nur wenige Aufnahmen gibt, dann ist eine Besprechung im Forum gradezu unmöglich, weil es eigentlich kein Material gibt, das man besprechen könnte...


    Einige von ihnen werden jedoch vermutlich in Kürze "auferstehen" - dann nämlich, wenn die Aufnahmen frei von Rechten sind - und von Fremdanbietern wiederveröffentlicht werden


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat

    Alfred fragt:
    Wem sagt übrigens der Name Wolfgang von Karajan heute noch etwas ?


    1970 bei den Salzburger Festspielen sah ich in der Kollegienkirche Emilio de Cavalieris Rappresentatione di Anima e di Corpo und dort spielte ein Ensemble Wolfgang von Karajan. Neben mir saß ein älterer Herr, der mir die Frage stellte, seit wann Karajan Renaissance-Musik mache. Das Lustige war, er hatte den Namen Karajan gelesen und nicht auf den Vornamen geachtet, war dann ganz enttäuscht, daß es nicht HvK war. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war besagter Herr auch plötzlich nicht mehr da.


    Ich kannte und kenne den Bruder HvK's auch bis auf diese kleine Novität aus Salzburg immer noch nicht. Vielleicht kann ein Kenner dazu mal kurz etwas schreiben!?

    .


    MUSIKWANDERER

  • Hi


    Wolfgang von Karajan war der ältere Bruder von Herbert. Er wandte sich ursprünglich gar nicht der professionellen Musikausübung zu, sondern war Elektrotechniker und später Orgelbauer. Das öffentliche Musizieren kam erst später. Er bildete mit seiner Frau und Hans Andreae (der Sohn von Volkmar Andreae) das Orgel-Ensemble Wolfgang von Karajan. Die drei reisten mit Orgel-Portativen durch die Lande und spielten darauf alte Musik. Am bekanntesten waren sie mit ihrer Version der Kunst der Fuge. Diese gab es auch einmal auf Schallplatte.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,


    ich danke Dir für diese Kurzinformation. Irgendwie wäre es schon interessant, könnte man mal etwas näher in die Familiengeschichte blicken. Aber das wird wohl kaum gehen. Ein Freund, mit dem ich gestern telefonischen Kontakt hatte, meinte sich zu erinnern, von "Spannungen" zwischen den Brüdern gehört zu haben. Er deutete das jedenfalls so, als hätte HvK keinen anderen vK neben sich dulden mögen. Spekulation, ja! Zumal WvK, wenn ich Deine Angaben richtig deute, eher auf "Alte Musik" spezialisiert war, somit überhaupt keine Überschneidungen möglich waren. Wie dem auch sei: Ich kann WvK jetzt zumindest etwas "einsortieren"...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Hallo Alfred


    Wenn wir schon von der Gerüchtebörse reden: ein Bekannter von mir hatte die schon erwähnte Platte und konnte auch über ein paar Details berichten. Richtig ist, dass die beiden Brüder musikalisch sehr unterschiedliche Ansichten und Geschmäcker hatten. Von direkten Spannungen zwischen ihnen habe ich nichts gehört, allerdings sollen Herbert und Wolfgangs Frau Hedy nicht sonderlich gut miteinander ausgekommen sein. Wo anders schnappte ich auf, dass eine von Herbert angeregte gemeinsame Bach-Aufnahme am Desinteresse der Plattenfirma gescheitert sein soll.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Über das Verhältnis der Brüder wurde gelegentlich gesschrieben, Herbert von Karajan beschrieb es einmal sinngemäß als "in Ordnung"
    Dennoch war immer schon von Spannungen zwischen den Brüdern die Rede, kein Wunder, war doch Herbert der Jüngere und zugleich der Erfolgreichere. Herbert soll zudem eine unüberwindliche Abneigung gegen Hedy von Karajan, die Frau seines Bruders gehabt haben.


    Die Seite http://www.geneall.net stellt sogar ein Bild von Wolfgang von Karajan zur Verfügung



    Die Konzerte, ich durfe vor zig Jahren eines miterleben waren von einem speziellen, Wolfgang von Karajan total ergebenen Publikum besucht (woher ich MEINE Karten hatte, weiß ich heute nicht mehr) welches stets frenetischen Applaus spendete.


    Ich erinnere mich zwar nicht mehr, ob das Konzert im Musikverein oder im Konzerthaus stattgefunden hat, auf jeden Fall war das Ensemble zu seiner Zeit sehr geschätzt und berühmt.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hier wurde - fast könnte man sagen - in gewohnter Weise - fast ausschliesslich über Karajan - sei es nun Wolfgang oder Herbert - geschrieben. Dennoch - in den letzen 15 Monaten sind doch etliche Interpreten dazu gekommen, die bis dato scheinbar vergessen oder noch gar nicht genügend bekannt waren, insbesondere im Bereich von Singstimmen.
    Hier zeigen sich wieder die Grenzen von Tamino: Wenn von einem Künstler noch keine Aufnahmen existieren, oder selbige bereits aus den Katalogen gestrichen wurden, dann ist es schwierig den Künstler zu präsentieren.
    Dennoch - wir stöbern stets in Archiven der Vergangenheit und präsentieren auch Künstler der Zukunft, nicht zu vergessen, jene der Gegenwart.
    Ich glaube aber, daß es da noch etliches zu entdecken gibt - wir brauchen ja auch in Zukunft interessante Themen.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !