Marie Antoinette / Gluck

  • Ich beschäftige mich neuerdings ausgiebigst mit Gluck in Gedanken, Worten und Werken. Im speziellen geht´s mir um die Kontakte zum französischen Hof zur Zeit Marie Antoinettes, deren Lieblingskomponist Gluck ja war. Der Streit zwischen Gluckisten und Piccinisten etc. etc.


    Ich suche deutschsprachige Literatur zu dem Thema, weiters EMpfehlungen über Aufnahmen Glucks etc.etc. und würde mich über entspreche Tipps freuen. Gibt´s gar jemanden, der schon selbst in die Geschichte der Gluck´schen Opernaufführungen in Paris eingetaucht ist?

  • ja ich natürlich :D - sei Gegrüßt.



    Also es gibt einige Werke die im direkten Zusammenhang mit Marie Antoinette stehen - aber nicht nur Gluck, ich mache daher mal einen Schnelldurchlauf, Details kann man ja immer noch behandeln.




    GLUCK:




    Christoph Willibald Gluck – il parnaso confuso



    alle Informationen die mir bekannt sind, habe ich hier zusammen getragen.
    Das besondere an diesem Werk, hier sangen 4 der Schwestern Marie Antoinettes und das Orchester wurde vom zukünftigen Leopold II. geleitet.



    dann das Ballett Alessandro



    meines Wissen nur in dieser Aufnahme zu haben:





    das Ballet wurde zur Hochzeit des Dauphins mit der Erzherzogin geschrieben und dürfte das erste Werk von Gluck auf frz. Boden gewesen sein.


    Zur eigentlich Hochzeit wurde im Opernhaus von Versailles Lullys Persee in der Fassung von Francois Francoeur und Francois Rebel gegeben.
    Mit diesem Werk wurde der Opernsaal übrigens auch eingeweiht.



    dann natürlich die beiden Opern von 1774, zur Thronbesteigung.


    die frz. Fassung von Orfeo ed Euridice und die "Krönungsoper" Iphigenie en Aulide.



    Das Lieblingswerk von Marie Antoinette war jedoch "Zemire et Azor" von Gretry, das Stück war auch in Wien popular und gehört mit Gretrys Caravane du Caire zu den meistgespieltesten Opern der Epoche.


    davon gibt es allerdings auch nur eine Aufnahme:





    dann wurde noch Antonio Sacchini besonders von der Königin gefördert.
    Sie bestellte für Fontainebleau die Oper "Oedipe a Colone" - diese gibt es sogar in zwei Aufnahmen.





    Dann ist da natürlich noch die CD mit dem Chevalier de St. Georges zu nennen, dem Musikmeister der Königin.


    Au dieser Aufnahme befinden sich zumindest Ouvertüre und einige Ballette aus seiner Oper "L'Amant Anonyme" die er für die Königin schrieb:






    an dieser Stelle noch ein Tipp:


    bei Arte Live - Web kann man ein Konzert mit Opernszenen aus der Zeit Marie Antoinettes sehen:


    http://liveweb.arte.tv/de/vide…s_dem_Schloss_Versailles/


    (Werke von Gluck, Salieri, Sacchini und Gretry)


    und am 21.11


    http://liveweb.arte.tv/de/vide…_Grandes_journees_Gretry/


    gibt es das Ballet Heroique "Céphale et Procris" von Gretry, in Versailles 1773 gegeben zur Hochzeit des Grafen von Artois, dem jüngsten Bruder des zukünftigen Louis XVI und damit der Schwager von Marie Antoinette.

  • Es gibt eine CD namens "Psyche" von Lully - wo ist diese einzuordnen, da man nirgendwo entsprechendes darüber findet, zwar gibts die CD, allerdings was ist das für ein Werk?

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ja, auch ich bin höchstlich erfreut - ich lese mich gerade durch diese Foren .... großartig.... wie ein riesiger See für barocke Fische wie mich ... :-)

  • Lieber Lullist ,


    ganz herzlichen Dank für Deine Informationen und vor allem auch zu den Hinweisen bezüglich der Aufnahmen .


    Meine r Geschichtskenntnis nach war Marie - Antoinette vor allem dümmlich und zynisch .


    Diese Auftragskompositionen dürften wohl weniger ihrer Musikkenntnis entsprechen als dem Gerangel am französischen
    Königshof .



    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank, einer oberflächlichen Betrachtung zufolge und eingedenk der volkstümlichen Überlieferung mancher Zitate (S'ils n'ont pas de pain, qu'ils mangent de la brioche) welches allerdings nachweislich von jean jacques rousseau und nicht von Marie Antoinette stammte könnte man der Ihren Aussage "dümmlich und zynisch" wohl zustimmen. Bei näherer Betrachtung der Person wird das Bild der Königin naturgemäß ein wesentlich bunteres und zugleich phasenweise auch positiveres.... Probieren Sie einmal das grandiose Werk "Marie Antoinette" von Stefan Zweig..... aber vorsicht.... es kann ihre Meinung verändern.

  • Zitat

    Es gibt eine CD namens "Psyche" von Lully - wo ist diese einzuordnen, da man nirgendwo entsprechendes darüber findet, zwar gibts die CD, allerdings was ist das für ein Werk?



    Über Lullys Psyhce habe ich im entsprechenden Lully Thread einiges geschrieben.



    Aber ich fasse mal zusammen, da Lullys Psyche einfach eine wunderbare Vorgeschichte hat und ein Schlüsselwerk der frz. Bühnenmusik ist:



    Nach den großen Erfolgen Lullys und Molieres mit ihren Comèdies Ballets und der Tatsache, das Louis XIV 1670 ein für allemal das Tanzen aufgab suchte man eine neue Form für die frz. Bühne.
    (damit ist das Ballettanzen des Königs gemeint, am höfischen Tanz nahm er noch bis ins hohe Alter teil.)


    Louis XIV tanzte zum letzten Mal 1669 im Ballet Royal de Flore als Apollon und im Comedie Ballet "Les amants magnifiques" von 1670 (ebenfalls als Apollon). Aber eine der Quellen schreibt, "er sei bei dem Studium der Choreographie ganz krank geworden" - Corbieau hat es in seinem Film so interpretiert, dass er gestürzt ist.


    1670 brach einfach eine neue Zeit an, und Moliere und Lully beobachteten argwöhnisch die Versuche von Robert Cambert eine eigene frz. Oper zu schaffen.
    Was Cambert 1672 ja dann auch mit seiner Pomone, als erste echte frz. Oper auch gelang.


    Louis XIV suchte eine ernsthaftere Form für seine politische Musik, also schlug Moliere vor, ein "Tragèdie Ballet" zu kreieren.
    Für das Libretto wurde ein kleiner Wettbewerb veranstaltet.
    Moliere, sowie der junge Quinalut und Thomas Corneille legten Entwürfe vor - Louis XIV und Lully entschieden sich für Molieres Libretto.


    Doch Molière erwieß sich als fairer Sieger - oder als faule Socke, je nachdem wie man es sehen möchte :D
    Quinault und Corneille arbeiteten also ebenfalls am Libretto mit - mit dem Wohlwollen des Königs.


    1671 war es dann soweit - Psyché, das Tragèdie Ballet, kaum auf die Bühne - und zwar im Palais des Tuilleries.
    Das war nämlich Grund No. 2 - man hatte ein protziges Theater dort von Torelli einbauen lassen, aber seit Ercole amante (1662) von Cavalli war es praktisch nun nicht mehr benutzt worden.
    Psyche sollte ein Werk sein, zudem die alten Kulissen und die teure Bühnenmaschine passte - daher wird Psyche auch oft als "Maschinenstück" bezeichnet.
    Ich meine man hätte über 12 Szenenwechsel mit entsprechenden Kulissen gehabt.


    Psyche ist somit der direkte Vorläufer der Tragèdie Lyrique.
    Aber keine durchgängige Oper, Es gibt rezitierte Poesie, viel Ballett, im Prolog und im Finale prächtige Chöre (hier dann auch mit Pauken und Trompeten) und als Herzsstück etwas ganz besonderes, was man vor allem in den frühen Balletten Lullys fand: eine ausgedehnte fast 15 minütige "Plainte italienne" - hier imitiert Lully die rypischen Lamentos der italienischen Oper, übertrifft sie aber Haushoch.


    Das Werk war so erfolgreich, das ein Großteil der Instrumentalstücke in die Hofmeldodien aufgenommen wurde und weite Passagen für das "Ballet des Ballets" von 1672 (Hochzeit Liselotte von der Pfalz mit de Herzog von Orlèans - Bruder Louis XIV) verwendet wurde.


    Wie erfolgreich diese "Oper" war, zeigt auch schon die Tatsache, das Charles Lebrun einen Gobbelin mit der Premiere der Psyche in den Tuillerien gestaltete.
    Normalerweise waren es vor allem Staatsanlässe oder Ereignisse die Louis XIV in besonderer Weise wichtig waren, die so verewigt wurden.



    In jedem Fall arbeitete Lully zukünftig mit Quinault zusammen, 1672 zerstritt er sich mit Molière, der ja auch ein Jahr darauf starb.
    Mit Quinault zusammen entstanden die ersten großen Opern, die der Psyche noch sehr ähnlich sind: Cadmus et Hermione - Alceste - Thesee
    dann die Experimente Atys und Isis und nach einer Zwangspause entstanden dann die typischen klassizistischen Werke Phateon - Persee - Amadis - Roland und Armide.



    1677 fiel Quinault durch das Libretto zu Isis in Ungnade - die Ähnlichkeiten zu den Liebschaften des Königs waren zu offensichtlich.


    Lully fand auf die schnelle keinen neuen Librettisten.
    Und so arbeitete er das Tragèdie Ballet "Psyche" zu einer richtigen Tragèdie Lyrique um.
    Dies hieß vor alem, dass die gesprochenen Passagen in Rezitative umgewandelt wurden, an der eigentlichen Musik war kaum etwas verändert worden.


    Die CD Aufnahme stützt sich auf die Version von 1678.



    Zitat

    Meine r Geschichtskenntnis nach war Marie - Antoinette vor allem dümmlich und zynisch .



    Ich weiß es nicht ob man sie so negativ sehen muss, aber es mag schon stimmen, dass sie nicht die große Leuchte des Jahrunderts war, aber als dümmlich würde ich sie nicht bezeichnen.
    Zumindest hatte sie Geschmack, lebte aber einfach in einer völligen Traumwelt.


    Louis XVI wurde auch lange Zeit als dumm bezeichnet, sogar als Depp.
    Dabei war wohl kaum ein Monarch so belesen wie er - aber die geschichte schreiben nunmal immer die Sieger.


    Der "Brot Satz" stammte übrigens von Marie Terese, der Frau Louis XIV - später wurde das Marie Antoinette in den Mund gelegt um sie noch weiter zu schmähen.
    Marie Therese war allerdings bekannt dafür, nicht unbedingt eine geistvolle Frau zu sein, sehr naiv und am meisten an ihren Zwergen und Hunden interessiert....

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • So, hier noch ein kleiner Nachtrag.


    Um einen Eindruck von der Musik zu bekommen, gibt es bei arte tv ein wunderbares Konzert im Spiegelsaal von Versailles.


    Hier wird mit den rekonstruierten 24 Violons du Roy, die wichtigsten Passagen aus Psyché gespielt:


    http://www.arte.tv/fr/Echappees-culturelles/Lully-au-chateau-de-Versailles/2258038,CmC=2268916,CmPart=com.arte-tv.http://www.html</a>



    fälschlicherweise werden im Vorspann noch andere Werke angegeben, wie z.B. Rossis Orfeo, aber in dem Video ist nur Lullys Psyche zu sehen und zu hören.


    Bei Arte tv gibt es noch mehr Konzerte aus Versailles, einfach die Suchfunktion nutzen.




    Zitat

    Diese Auftragskompositionen dürften wohl weniger ihrer Musikkenntnis entsprechen als dem Gerangel am französischen
    Königshof .



    Lieber Frank, da muss ich Dich teilweise enttäuschen, denn Marie Antoinette folgte keinesfalls dem Geschmack bei Hofe. Auch sind das keine direkten Auftragswerke.


    Glucks Opern sind zwar von der Academy Royale bestellt worden, aber das war in dieser Zeit generell üblich - kein Komponist schrieb eine Oper ohne Auftrag.
    Über den musikalischen Wert sagt das gar nichts aus.


    Gretry war am Hofe nicht sonderlich gefragt, mit Céphale et Procris versuchte er ein wenig dem Versailler Geschmack zu entsprechen, indem er sich an Rameau orientierte.
    Aber er hatte keinen so großen Erfolg.
    Ebenso Sacchini mit seinem Dardanus - dennoch wurden beide Komponisten von Marie Antoinette geschätzt.


    Tonangebende Komponisten am Hofe waren ganz andere Gestalten, wie z.B. Antoine Dauvergne, der aber wegen höfischer Intrigen 1786 sein Amt verlor - oder später er hier:


    Plaisir d'Amour, oder der letzter Oberhofmeister der Musik in Versailles: Martini



    Man mag über Marie Antoinette sagen was man will, aber ihrem Einfluss ist es zu verdanken, dass man in Paris Haydn und Gluck spielte und das Gretry über die Grenzen Frankreichs so populär wurde.


    :hello:

  • Lieber euronaut :


    der arme J J Rousseau mus also für dieses berühmte Zitat herhalten .


    Soviel sprachliche Eleganz und Treffsicherheit der Analyse hätte ich Marie Antoinette auch kaum zugetraut . Aber sie hatte ja ihre Vordenker .....


    Zweig zu lesen ist ungemein spannend . Ein leidenschaftlicher Verfasser von Biographien . Grosser Erzähler .


    Es post wird zu viel Übles der Zeit der Marie Antoinette leider geradezu verharmlost !


    Die Französische Revolution war selbst aber n i c h t schrecklicher als die Grosszeit des dumpen Adels .


    Im übrigen haben sich die Protagonisten der Französischen Revolution ja selbst fast alle selbst exekutiert .


    Im ECON - Verlag gab es schon in den 1960er Jahreen eine Darstellung anhand von Augenzeugen . Sehr empfehlenswerte Lektüre .


    Viele Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Lullist ,


    Du enttäuschst mich keineswegs .
    Im Gegenteil , erweiterst Du meine Neugierde nach mehr aus der zeit von Lully und Rameau oder Couperin und Daquien .



    Jean Luc Perrot hat um 1880 / 1982 einen kurzen Überblick verfasst , der jedenfalls zunächst eine Einführung geben kann .


    Die vier genannten Komponisten sind ja bedeutend geblieben für die Tradition der französischen Klaviermusik . Ihre Werke werden zu Recht auch heute noch aufgenommen und gespielt . So vielleicht überraschend von Georges C z i f f r a ( EMI France ; Vol. 4 ) , der dann einen Bogen zu Maurice Ravel schlägt ( "Le Tombeau de Couperin" zum Beispiel ) .


    Beste Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Nun ja es ist immer schwierig ein solch vielschichtiges Thema zu diskutieren, vor allem weil da soviel politische Prophaganda mitspielt.


    Natürlich waren die Mißstände unhaltbar - der Saat kämpfte damit ja seit einem halben Jarhundert.
    Allerdings glaube ich nicht, das die Revolution einen so großen Fortschritt brachte.


    Todesstrafen gab es unter Louis XVI nicht, Louis XV musste schon gezwungen werden seinen Attentäter auf die vom Volk und vom Parlament geforderte Strafe dem Gesetz nach hinrichten zu lassen.



    Diesen Völkermord der in der Schreckensherrschaft veranstaltet wurde, man denke nur an die Vendee - da gibt es zu Zeiten des Ancien regime kein Gegenstück, vielleicht noch der 30 jährige Krieg.


    Von dem Blutbad der Septembermorde und den täglichen Hinrichtungen gar nicht erst zu sprechen.
    Wer nun weniger Menschlichkeit an den Tag legte, der Adel in den Jahzehnten zuvor oder "das Volk" scheint mir doch recht deutlich zu sein.


    Aber ich glaube das ist nicht der Rechte Ort um das zu diskutieren.


    Ich sehe die Revolution jedenfalls als einen Mißglückten Putschversuch des Herzogs von Orléans der völlig aus dem Ruder gelaufen ist und anstatt die Freiheit zu bringen, nichts weiter als den Miltarismus und die Katastrophe des 20. Jahrhunderts vorbereitete.


    Zitat

    Zweig zu lesen ist ungemein spannend


    mag sein, aber er ist keine ernst zunehmende Quelle, da er eben viel dazu dichtet um seine Schinken interessant zu machen.


    die Phimose - Operation an Louis XVI hat es nie gegeben....

  • Auch interessant die Konzerteinrichtungen im damaligen Paris.
    Wie eben das berühmte Concert Spirituel.


    Dort wurde im Salle des Manus Plaisirs (wo später die Generalständeversammlung abgehalten wurde) regelmäßig große Konzerte gegeben.


    Das Repertoire blib vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur revolution fast gleich vom Aufbau her.


    In erster Linie wurden hier die großen Motetten von Lully, Delalande, Mondonville und Madin gespielt.
    Dazu gab es dann italienische Concerti von Locatelli, Corelli, Vivaldi u.v.a.


    Später wurden die Concerti dann durch Symphonien ersetzt.




    Zum 30 jährigen Geburtstag des Ensembles "Les Arts Florissants" veranstaltet William Christie ein großes Konzert mit einigen der populärsten "Grands Motets" des Ancien Regime.
    Zu hören war:


    Jean Baptiste Lully: Te Deum


    Henry Desmarets : Isquequo Domine


    Jean-Philippe Rameau : Deus noster


    André Campra : Exaudiat te Dominus


    und wer das gerne sehen und hören möchte, da ist mal wieder Arte zu nennen :D


    http://liveweb.arte.tv/de/vide…mpra_in_der_Salle_Pleyel/


    Viel Spaß - ich guck mir das jetzt an :hello:



    P.S. Grands Motets dieser Art wurden jeden Tag zur königlichen Messe in Versailles gegeben - das änderte sich auch nicht unter Louis XVI - selbst als er mit der königlichen Familie in die Tuillerien übersiedeln musste, wurde diese Konzert-Messe beibehalten.


    Das bemerkenswerte ist jedoch, dass man hier das Repertoire beibehielt, wie es schon unter Louis XIV zu hören war, vor allem die Motetten von Delalande.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • [quote]Original von Frank Georg Bechyna
    Lieber euronaut :


    der arme J J Rousseau mus also für dieses berühmte Zitat herhalten .


    ...........
    Ich darf zitieren:


    Der französische Schriftsteller und Moralist Jean-Jacques Rousseau prangerte gern die Dekadenz und den Sittenverfall des Adels an, der in Saus und Braus lebte, während das Volk darbte – eine jener Ungerechtigkeiten, die schließlich die Französische Revolution hervorriefen. In seinen Bekenntnissen schrieb er, dass »eine große Prinzessin angab, als man ihr sagte, die Bauern hätten kein Brot … ›So mögen sie Kuchen essen‹«.


    Rousseau schrieb diese empörten Zeilen um das Jahr 1766. Marie-Antoinette war zu der Zeit eine zehnjährige Prinzessin und lebte als Tochter von Kaiser Franz I. und Maria Theresia am Hof in Wien – wohl kaum die »große Prinzessin«, von der Rousseau berichtet, zumal der Dichter sich auf eine Begebenheit bezieht, die sich noch einige Jahrzehnte früher zugetragen haben soll.

  • ich sag doch, das war Marie Therese von Österreich, die spanische Infantin die Louis XIV im Jahre 1660 ehelichte und die dann 1683 in versailles verstarb. :yes:

  • Lieber Lullist ,



    natürlich ist die Begesiterung von Stefan Zweig für die Geschichte kein Beweis , dass er als wissenschaftliche Quelle so einfach übernommen werden kann oder werden sollte . Aber wieviele romanähnliche Werke über Geschichte sind denn nicht mit füllenden Geschichtchen angereichert ? Ohen Zweigs Sprache zu erreichen .


    Ob der König nun eine Phimose hatte und ggf. operiert wurde ist allenfalls für Freudianer erheblich . Normalerweiose werden dies e Eingriffe bei Kleinkindern aus religiösen oder ritualen Gründen durchgeführt oder aus hygienischen Gründen ( die Krebsgefahr einer unbehandelten Phimose war damals wohl nicht bekannt ; eher die Probleme bei einer Kohabitation . ) . Die Befürchtungen mancher Psychoanalytiker anlässöich der üblichen Zirkumzisions-Operation gehört ins Reich der Spekulationen . Nachweislich führt eine Zirkumzision sogar zu einer erüllenderen Vita sexualis ( meist bei beiden Partnern ) .


    Am Ende der Französischen Revolution stand Empereur Napoléon Ier.
    Nicht wenige sagen , dass er der erste Visionär war bezogen auf ein Vereintes Europa .



    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • in deutscher Sprache gibt es nur dieses Manuskript:



    Jean Baptiste Lully - der Begründer der frz. Nationaloper



    ( etwas nach unten scrollen )



    :D



    ansonsten natürlich die wunderbare Biographie von Jerome de la Groce,


    oder "Lully ou le Musicien du Soleil" von Philipp Beaussant - aber beide Bücher sind nur in französisher Sprache zu bekommen.



    Es gibt noch eine deutsche Publikation über frz. Barockmusik allgemein, aber die hat mich nicht überzeugt - wenn ich sowas lese, dann möchte ich auch was lesen, was ich noch nicht weiß :D


    Ich denke ich sollte meine ganzen Texte mal ordnen, überarbeiten, Quellen kennzeichnen und damit zu einem Verlag maschieren :wacky:

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Eventuell wäre es geschickt, den Thread umzubennen, vielleicht "Musik für Marie Antoinette" etc.



    Es gibt noch ein paar Threads die eventuell auch noch interessant sein könnten, da sie Themenverwandt sind:



    Musik am Hofe von Versailles


    de Mondonville der Liebling der Pompadour


    Francoeur - im Schatten Rameaus


    20 CD Box: 200 Jahre Musik in Versailles !!


    Francois Joseph Gossec 1734-1829 - Symphoniker des 18. Jahrhunderts


    Marie Antoinettes Musikdirektor: Chevalier de Saint Georges


    Mozart und seine Zeitgenossen - Grétry - der Molière der Musik


    François-André Danican Philidor [1726-1795]


    Musik der französischen Revolution


    Etienne Nicolas Méhul (1763-1817)




    Übrigens war neben Gluck noch ein "Wiener Komponist" in Paris sehr erfolgreich:


    Antonio Salieri.


    Er debütierte hier mit seiner beeindruckenden Tragèdie Lyrique "Les Danaides"



    Chor und Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele - Hofstetter



    Diese Oper gehört wohl zu den wichtigsten Opern Salieris, denn damit begann seine Karriere auch in Frankreich.
    Zuerst wurde die Oper als Werk Glucks ausgegeben - und man würde es fast glauben.


    Erst einige Wochen nach der sehr erfolgreichen Premiere an der Academie Royale, sorgte Gluck für eine Richtigstellung und machte Salieri damit "über Nacht" berühmt.


    Das Werk steht in seiner Dramatik fast der Alceste nahe.



    einige Jahre später wurde in Paris noch "Tarare" gegeben, in Wien dann unter dem geläufigeren Namen "Axur, re d'Ormus"



    Und in Versailles war Salieri auch ein Gast, seine neue Tragèdie Lyrique "Les Horaces" wurde im königlichen Opernhaus gegeben.
    Leider gibt es davon noch keine Aufnahme.

  • Großartig, Danke ! Ich habe ein bißchen in den anderen Threads geschmökert... Er möge schnellstens ein Buch darüber verfassen.... "Spectacel muessen seyn" ...

  • noch eins:



    Glucks "Iphigenie en Tauride" von 1779 ist speziell Marie Antoinette gewidmet:




    Gluck: Iphigenie en Tauride
    Les Musiciens du Louvre - Minkowski



    die Oper ist nicht mit der 5 Jahre früher entstandenen "Iphigenie en Aulide" zu verwechseln, das sind zwei völlig verschiedene Werke.


    sollten es meine Finanzen irgendwann wieder zulassen, dann muss die Minkowski Aufnahme her, ich habe zurzeit diese:



    Opera de Lyon - Gardiner


    Die Iphigenie en Aulide gibt es ja bisher auch nur mit Gardiner (aber dafür sind die Aufnahmen ja recht gut)



    Es gibt übrigens auch noch einige hübsche Sammelprogramme u.ä.



    Auf dieser CD finden sich eher ältere Aufnahmen, aber irgendwie hat die CD dadurch einen speziellen Charme.
    Besonder hervorzheben sind hier drei Stücke für Cembalo, die nach dem Glöckchenspiel von Marie Antoinettes Lieblingsuhr arrangiert wurde,
    Ebenso befindet sich auf der CD eine von der Königin höchst selbst komponierten Arie.
    Des weiteren einige beliebte Lieder, unter anderem Martinis "Plaisir d'Amour", Streichquartette uva




    Vor allem ist es Musik für Harfe, aber auch Gesang, z.T. auch Ensemble mit Violine und Flöte.
    Und hier findet sich die von der Königin komponierte Arie "C'est mon ami" in einer Zeitgemäßen Interpretation.
    Martinis "Plaisir d'Amour" ist natürlich auch mit dabei, in einer recht ansprechenden Version.


    Für Marie Antoinette Fans ist diese CD wohl ein absolutes Muss :D
    (ich hab sie direkt bestellt - die Aufnahme ist auch ziemlich neu)



    Diese CD ist wohl nur Promotion.
    Die Musik die hier zusammen gestellt wurde orientiert sich mehr an der im neuen Film verwendeten klassischen Musik, als an der Musik die damals wirklich in Versailles zur Zeit von Marie Antoinette gespielt wurde: Vivaldi, Rameau, Mozart
    Das ist nichts weiter als eine Katalog CD vom Label Naive - also nicht unbedingt das, was man letztlich sucht.



    Diese CD von Glossa ist da wieder ganz anders, hier wird wieder Harfenmusik vorgestellt aber nachweislich aus dem Umkreis von Marie Antoinette.




    Was man ebenfalls noch nennen kann, natürlich Haydns Pariser Symphonien.
    Die Symphonie No. 85 "La Reine" ist ja ausdrücklich der Königin gewidmet, da Haydn auch im 2. Satz ein frz. Chanson verwurstete, das die Königin wohl sehr gerne mochte.



    Haydn: Pariser Symphonien
    Kuijken


    Marie Antoinette liebte ohnehin die französischen Chansons bzw. Volkslieder.
    Und daher sollte man unbedingt auch diese CD haben:



    Plaisir d'Amour
    Le Poeme Harmonique - Dumestre



    hier findet man auch die wohl beste Aunahme des Lieblingsliedes der Königin "Plaisir d'Amour" - hier spielt Schoonderwoerd das Fortepiano.


    Ansonsten findet man hier die originalen Fassungen von "Ah ! vous dirai-je maman" bei uns bekannt als "Morgen kommt der Weihnachtsmann"
    oder das Chanson "Mort et convoi de l'Invicible Malbrough" das im englischen Heute als "For He/She's A Jolly Good Fellow" bekannt ist.



    :hello:

  • Zitat

    Lullist, Er stürzt mich in den finanziellen Ruin



    das ist ja der Sinn der Versailler Hofhaltung :D





    diese Aufnahme dürfte auch recht interessant sein:




    Balbastre: Musique de Salon



    aber die hab ich noch nicht, der Preis ist mir gerade etwas zu hoch.
    Aber irgendwann werde ich sie mir ganz sicher zulegen. :yes:


    Und unbedingt sollte man diese Box hier nochmal erwähnen:




    Cover II ist übrigens fast 10 Euro billiger :lips:


    hier nochmal den Link zur Besprechung:


    20 CD Box: 200 Jahre Musik in Versailles !!


    und der Link zur Hompage des CMBV speziell für diese Box, mit Samples:


    http://www.baroqueboxset.com/acceuil.html



    :hello:

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Lullist, nachdem ich nun all Ihre Empfehlungen gekauft, bestaunt und gehört habe. ..... Vielen Dank nochmals für die Zusammenstellung .... und ... es war großartig ! Ich war vor einigen Tagen in Versailles und habe dort gehört, daß es unter Ludwig XIV. mehrtägige Feste gab, die naturgemäß auch musikalisch untermalt waren. Gibt es eigentlich dazu eine musikalische Zusammenstellung, die man käuflich erwerben kann?!?!