Preiswerte Alternativen von Standardwerken auf CD

  • Eigentlich ist der Titel ein wenig irreführend, denn es geht hier nicht in erster Line um "preiswert" - und nicht in vorzugsweise um Standardwerke - sondern um ein Faible von mir, Werke des Mainstream - aber nicht nur solche - die bei mir schon in diversen Einspielungen von berühmten Interpreten vorliegen - ZUSÄTZLICH durch sogenannte "Interpreten zweiter Wahl" - soll heissen Interpreten die allenfalls lokale Bedeutung haben - zu ergänzen, die auf Kleinlabeln vetreten sind, und wo man sich manchmal fragt, woher sie den Mut nehmen, ein oftmals im Katalog vertretenes Werk erneut aufzunehmen.


    Dabei stösst man oft auf Überraschendes - und ich meine das - entgegen meiner sonst eher pessimistischen Sichtweise - durchaus im positiven Sinne.


    Auch wenn ich den Interpreten - vielleicht sogar zu Unrecht - Berühmtheit abspreche - ich meine das nicht abwertend. Würde ich mich für ihre Interpretationen nicht interessieren würde ich sie nicht kaufen - zu keinem Preis.


    Das Motiv ist eher so zu sehen, daß ich mich beispielsweise bei Vivaldis "4 Jahreszeiten" frage. Warum eine weitere Neueinspielung - noch dazu mit unbekanntem Ensemble ?
    Ähnliches gilt natürlich auf für andere Standardwerke der "klassischen Musik"
    Und oft wird man durch überraschende Ergebnisse belohnt - natürlich nicht immer.


    Ziel dieses Threads soll sein, derartige Einspielungen ein wenig bekannter zu machen und ihre Marktchancen zu verbessern, oder anders formuliert den Abstand zu den "gepushten" Aufnahmen der Gerechtigkeit wegen ein wenig zu verringern.


    Die von mir angesprochenen Aufnahmen werden - wenn überhaupt - ohnedies nur von Kennern einerseits und von Menschen mit schmalem Geldbeutel andrerseits - gekauft. Denn der ahnungslose Laier der ein repräsentatives Weihnachtsgeschenk sucht wird stets einen Bogen um unbekannte Interpreten machen und "repräsentativ" schenken, soll heissen - darauf achten, daß auf der zu schenkenden Aufnahme wenigstens ein berühmter Interpret am Cover abgebildet ist.....


    in diesem Sinne


    Viel Spaß mit diesem Thread......



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Verstehe ich nicht recht.
    Die preiswertesten Optionen, gerade bei Standardwerken sind doch "berühmte" Interpreten. So erhält man praktisch alle bekannten Sinfonien zwischen Beethoven und Bruckner mit Karajan in sehr preiswerten Gesamtaufnahmen. Oder vielleicht nicht ganz so billig, aber preiswert z.B. Pinnocks Mozartsinfonien usw.
    (Das ist dank der Zweitverwertung älterer Aufnahmen schon gegen Ende des LP-Zeitalters oft so gewesen, heutzutage natürlich extrem, dank der billigen Boxen.)


    Und die 4 Jahreszeiten mit einem unbekannten Südtiroler Barockensemble (oder vom oberöstererreichischen Heimatverein auf Maultrommeln gespielt) sind normalerweise nicht gerade preiswert...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe das "preiswert" als "nicht so Wichtig" genannt.
    Und es handelt sich keineswegs um hundertfach umverpackte Karajan-Aufnahmen zum Dumpingpreis - die natürlich ihr Geld wert sind - ebenso wie wiederaufgelegte Pinnock-Aufnahmen im Low-Budget oder Midprice Bereich. - sondern vielmehr um durch diese Aufnahmen gehandycapten Konkurrenten.


    Klar, daß eine Brilliant-Classics-Veröffentlichung, die in Wahrheit eine Lizenzedition der Deutschen Grammophon zum Dumpingpreis ist. ihre Abnehmer findet.


    Wie aber schauts beispielsweise mit den Eigenaufnahmen aus - werden die von den Taminos überhaupt wahrgenommen ?


    Beispielsweise diese ?



    11 Cds um 20 Euro !!
    Das kann doch nichrt sein - ODER?
    Einfach Cover anklicken und hineinhören.



    ( Off Topic: Es scheint eine stillschweigende Vereinbarung zu geben gewisse CDs so lange immer hässlicher zu verpacken, bis sie wirklich niemand mehr kauft, mein Exemplar war ansprechender präsentiert, nämlich mit passenden alten colorierten Stichen als Cover)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    gutes Thema, wie ich finde. Mir fiel sofort eine meiner liebsten
    Einspielungen der Beethoven´schen Pastorale ein: die Slowakische
    Philharmonie nahm sie Ende der 80er zeitgleich (?) mit der Eroica
    zusammen auf. Großer Auftritt der Slowaken. Steht z.B Zinman oder
    Blomstedt in nichts nach. Leider - soweit ich das überblicke - nicht mehr
    zu bekommen, vom Allegro abgesehen, das bei Naxos auf einer Best of
    Beethoven-CD (grusel) erschienen ist.


    Grüße aus Berlin florian
    .

  • Von den gezeigten Mozart-Sinfonien habe ich die Box der "frühen" in der Ausgabe, in der sie in "frühe" (bis ca. 30) und "späte" aufgeteilt sind. Die habe ich mir allerdings eher faute de mieux zugelegt, weil ich die frühen einigermaßen vollständig haben wollte und keine Lust auf die mir damals zu teueren Klötze von Hogwood oder Pinnock hatte. Die Aufnahmen sind m.E. brauchbar, aber es gibt besseres.
    Ich habe eine Zeitlang etliche solcher potentiellen Schnäppchen gekauft, teils weil ich noch gar keine oder keine alternativen Einspielungen der Werke hatte und weil die CDs irgendwo empfohlen worden waren (blind eher selten). Inzwischen zögere ich da, weil ich meist eh schon zu viele CDs habe und nur außerordentliche Alternativen hinzufügen möchte. Dennoch habe ich von den anschließend genannten bisher jedenfalls nichts aussortiert (was an meiner Faulheit, aber auch daran liegt, das der Wiederverkaufswert gegen Null geht).


    Ich nenne mal ein paar "Underdogs" in mehr oder minder gängigem Repertoire:


    Brilliants Eigenproduktionen:


    - Die Haydn-Trios mit Van Oort etc. (Swieten Trio) kann sehr gut mit den anderen verfügbaren Aufnahmen dieser Werke mithalten. Als GA ist sie vermutlich sogar die beste.


    - Telemanns Tafelmusik mit Belder etc. Hier habe ich zwar noch nicht mit Goebel/Archiv verglichen, aber sie gefällt mir ebenfalls sehr gut.


    - Ordentlich, aber nicht unbedingt begeisternd fand ich Belder in einigen Cembalo-Werken Bachs. Trotz der sehr niedrigen Preise habe ich daher auf die entsprechenden Boxen verzichtet.






    Arte Nova/Oehms:


    - Bruckner mit Skrowaczewski ist ja schon lange kein Geheimtip mehr (und auch nicht mehr so billig). Konkurrenzfähig mit sehr renommierterten Einspielungen der Werke.


    - Ebenso die wenigen Aufnahmen Gielens, die dort erschienen sind oder die vielen Zinmans


    - Haydn-Sonaten mit Piazzini; ich besitze ca. 4 einzelne CDs. Sehr gut, wenn auch nicht überragend. Wobei ich sonst keine der üblichen GAs (Buchbinder, Olbertz usw. kenne), sondern nur HIP oder herausragende Einzelaufnahmen (Brendel, Richter, Gould usw.)


    - Schließlich gibt es auch noch ein paar sehr gute Kammermusik-CDs, meist mit damals ziemlich jungen Musikern produziert.




    Diverse:


    - Gielens Missa solemnis stammt zwar wohl eigentlich von Intercord (live-Aufnahme), spukt aber auf diversen Billiglabels ("Allegria" u.ä.) herum; klanglich nicht ganz ideal, da live, aber zugreifen!


    - "Quadromania" von Membran? o.ä. 4-CD-Boxen, teils mit histor. Aufnahmen, davon gefallen mir die Mozartsinfonien (25, 28, 29, 33, 35-41) mit E. Bour/SWF. Einspielungen vom SWF aus den 1960er u. 70er Jahren ziemlich gut. Geradlinig und für manchen vielleicht etwas zu nüchtern, aber für mich eine gute Alternative.


    - Dann gibt es noch eine Reihe mit dem Royal Philharmonic Orchestra, die auf einer Art Eigenlabel, sowie diversen anderen Billigstlabeln (inzwischen teils auch als SACD) erschienen sind, teils mit bekannten, teils mit weniger bekannten Dirigenten. Ein Geheimtip aus dieser Reihe sollen "Die Planeten" unter V. Handley sein (kenne ich nicht, da mich die Musik nicht interessiert). Ich besitze aus der Reihe unter Mackerras Berlioz Fantastique, Sibelius 2. und Schostakowitschs 5.; die habe ich lange nicht gehört, es ist auch keine Musik, die ich sehr gut kenne, aber die waren ziemlich gut. Ebenfalls gelobt wird Mahlers 5. (Frank Shipway) aus dieser Reihe.


    Zwar lange nicht gehört, aber außergewöhnlich positiv überrascht war ich von Beethovens Klavierkonzerten in dieser Reihe. Der sonst als Pianist bekannte H. Shelley dirigiert, der mir sonst unbekannte Michael Roll spielt. Es sind straffe, geradlinige Interpretationen, die mir besonders im 1. u. 5. gefalllen haben; das Tripelkonzert ist sogar einer meiner Favoriten. Ob man sie braucht, wenn man schon mehrere Alternativen besitzt, weiß ich nicht, aber wenn man sie irgendwo findet, sollte man sie evtl. mitnehmen. (Als "Quadromania" sind sie mitunter mit dem ausgezeichneten Beethovenschen Violinkonzert mit Tetzlaff/Gielen zu finden.)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

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