Objektive und subjektive Wahrnehmungen bei Musikereignissen

  • Liebe Forianer


    In der guten alten Zeit war es ja so, daß man ein Konzert (Ich meine hier das Ereignis) lediglich EINMAL hören konnte.
    Die Eindrücke wurden vom Hörer verarbeitet und prägten sich mehr oder weniger gut ein. Das eigene Urteil über das Konzert war mehr oder weniger gefällt, eine Korrektur kaum möglich, selbst wenn man einige Tage später in der Zeitung, lesen konnte, daß das eigene Urteil diametral zu dem der "offiziellen Kritik", sprich eines Musikkritikers jener Zeitung stand.


    HEUTE ist das aber anders. Was heute abend bei einem Begeisterung hervorruft, kann schon morgen eher als Mitelmäßig empfungen werden.
    Der Zauber, die Faszination ist weg. Umgekehr kann auch eine gekaufte CD, die man zunächst für einen Fehlkauf oder Flop hielt, beim 2. oder 3. Mal ganz andere Emotionen auskösen - vor allem dann, wenn Freunde von dieser CD schwärmen oder die Tonträgerkritik ausnahmsweise sich in ihrer Meinung einig ist: "Das ist die Aufnahme des Jahrhunderts"


    Aber auch ohne solche äusseren Einflüsse können die Emotionen beim Hören einer Aufnahme (was ja nichts anderes ist, als die getreue Wiederholung eines Konzerts - wobei ich hier die Studioaufnahme meine, die Übertragung einer Live-Aufführung auf Tonträger ist immer ein Verlust gegenüber dem Original - oder zumindest eine Verfälschung.


    Was war da los ? War man gestern taub ? Ist man heute ahnungsloser als gestern ?


    Die Grümnde sind vermutlich nicht lokalisierbar, wir können nur das Phänomen registrieren, darüber berichten, und Rückschlüsse daraus ziehen - etwa, daß man mit einem allzu dogmatisch formulierten Urteil eher zurückhaltend umgehen sollte, oder eine Aufnahme des öfteren hören, bevor man sie rezensiert.
    Letzteres wird sich aber in der Regel kaum realisieren lassen, daher ist der Rat der vorsichtigen Formulierung vielleicht das einzig Richtige.


    Mich würde interessieren, ob es Euch mit den "schwankenden Urteilen" genauso geht wie von mir beschrieben, am eigenen Leibe und bei Bekannten, so wie gelegentlich auch im Forum beobachtet, und ob vielleicht doch jemand eine Vorstellung davon hat wodurch dieses Phänomen hervorgerufen wird.


    Oder steht euer Urteil IMMER felsenfest ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !