• Wenig liest man im Forum über den österreichischen Baß-Bariton Franz Mazura (geb. 1924).


    Kurz-Biographie:


    Debüt 1949 am Staatstheater Kassel.
    Weitere Stationen: Stadttheater Mainz, Staatstheater Braunschweig (bis 1958), Nationaltheater Mannheim (1958–63).
    Zunehmende Wandlung vom Baß zum Bariton.
    Salzburger Festspiele 1960 und 1970.
    1963 Mitglied der Deutschen Oper Berlin.
    Gastspiele auf allen großen deutschen Bühnen.
    1973 Gastspielvertrag mit der Staatsoper Hamburg.
    Bedeutender Wagner-Interpret, insbesondere als Alberich.
    Daneben: Pizarro, Scarpia, Jochanaan, Moses, Marke, Wotan, Gurnemanz, Klingsor, Orest u. v. a.
    Seit 1972 Gastspiele an der Grand Opéra Paris, daneben an der Wiener Staatsoper, am Teatro Colón Buenos Aires, den Opern von San Francisco, Brüssel, Nizza und Straßburg.
    1980 Mitglied der MET.
    1971–95 Auftritte bei den Bayreuther Festspielen, hauptsächlich als Alberich und Klingsor.


    Ich kenne Mazura als sehr guten Gurnemanz (Bayreuth 1973) und Alberich (Bayreuth 1974) sowie als schon etwas betagten Klingsor (MET 1992). Seinen Gurnemanz würde ich mit zu den besten Deutungen zählen, die zwar wohl eher untypisch, aber dafür umso packender ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Franz Mazura ist einer der künstlerisch vielseitigsten Sänger im deutschsprachigen Raum. Er ist ein begnadeter Schauspieler, enorm ausdrucksvoller Sängerdarsteller, ein hervorragender Maler und auch noch gelegentlicher Schriftsteller. Durch diese Stärken gelang es ihm immer wieder faszinierende, oft außergewöhnliche Rollenporträts zu gestalten. Ähnlich wie bei Jean Cox war das Nationaltheater Mannheim sein Stammhaus. Die Direktion dieser Bühne muss ein kluge Personalpolitik gemacht haben, um ihre international tätigen Spitzenkräfte so lange an dieses Haus zu binden. Selbst mit 85 Jahren tritt Mazura noch als Schauspieler und Sänger mit Erfolg auf.
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    Operus

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  • Es ist vielleicht zehn, fünfzehn Jahre her, da habe ich in Freiburg eine konzertante Aufführung des zweiten und dritten Aktes "Parsival" gehört. Franz Mazura sang im Alter von ca. 70 Jahren den Klingsor. Stimmlich voll auf der Höhe, gestalterisch grandios; es bleibt einer der größten Eindrücke, die ich jemals live von einem Sänger hatte.
    Zufällig kannte ich jemanden aus dem Orchester, der nachher erzählte, Mazura sei der liebenswerteste Kollege gewesen, den man sich vorstellen könne, habe als Solist jeden Orchestermusiker per Handschlag freundlich begrüßt (während sich die weniger prominenten Solisten eher blasiert-arrogant verhalten hätten). Ich freue mich, durch diesen kleinen Thread an den großartigen Sänger erinnert zu werden.

  • Am 24. Oktober 2010 wurde Franz Mazura in einer Feierstunde des Nationaltheaters Mannheim das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.


    Die Tageszeitung zählt eine stattliche Liste seiner Bühnenpartner auf:


    Hannelore Bode, Jean Cox, Georg Völker, Anneliese Rothenberger, Placido Domingo, Hans Hotter, Astrid Schirmer, René Kollo, Bernd Weikl, Hans Korte, Gabriele Badura, Helga Grimme, Julia Migenes, Deborah Polaski, Waltraud Meier, Gabriele Schnaut, Wolfgang Neumann, Birgit Nilsson, Jessie Norman, John Vickers, Kiri Te Kanawa, Cesare Siiepi, Anja Silja, Leonie Rysanek, Theresa Stratas, Christine Schäfer.
    Franz Mazura blickt auf 60 Bühnenjahre - und im Interview wird gefragt: Was hat sich verändert?
    "Der Regie wird heute zuviel Raum gegeben. Es fehlen Regisseure, die Vertrauen in die Darsteller haben, früher war die musikalische Vorbereitung intensiver, wurde durchaus auch zu einem frühen Stadium im Einzelgespräch vom GMD begleitet und es gab mehr Ensembleproben. Da kam niemand mit dem Klavierauszug auf die Bühnenprobe ... "


    Das Interview schließt folgendermaßen ab:


    Im April standen Sie in "Lulu" als Schigolch auf der Bühne der Mailänder Scala und der Wiener Festwochen, im November sind Sie in Paris in "Ariadne auf Naxos" zu sehen. Was hält Sie so fit?
    Mazura:
    "Zu jeder Probe zu gehen, als ob es die erste wäre und dort mit jungen Leuten arbeiten. Außerdem habe ich immer versucht, jedes Jahr ein bis zwei neue Stücke zu lernen. Ich freue mich, Neues anzufangen und höre nie auf zu lernen."

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    Franz Mazura (* 22. April 1924 in Salzburg) ist ein österreichischer Opern- und Konzertsänger (Bassbariton).
    Es ist kaum zu glauben, aber er steht immer noch auf der Bühne - wenn er nicht gerade malt oder lyrische Verse verfaßt!
    Ein Porträt zum 90. Geburtstag gibt es hier: http://www.morgenweb.de/nachri…te-als-hoffnung-1.1662980


    Diese Recital-Platte wurde vor 10 Jahren zu seinem 80. zusammengestellt:



    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Die Gottlob-Frick Gesellschaft und ich persönlich gratulieren unserem Mitglied und Freund Franz Mazura mit allen guten Wünschen zum 90.Geburtstag. Die diesjährige Matinee beim Künstlertreffen am 19. Oktober in der Gemeindehalle Ölbronn wird dem großen Bariton, Charakterdarsteller und universellem Künstler gewidmet sein.


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    Operus

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  • Franz Mazura ist einer der künstlerisch vielseitigsten Sänger im deutschsprachigen Raum


    Um diese Vielseitigkeit noch etwas deutlicher zu machen, möchte ich auf diese Youtube-Aufnahme aufmerksam machen:



    Ich habe mir schon etliche Aufnahmen dieses Werks angehört, aber es war keine darunter, die den Text des "Narrators" in so eindringlicher Weise wiedergeben konnte. Das geht wirklich unter die Haut.
    Leider scheint es diese Aufnahme nicht (mehr) auf CD zu geben; jedenfalls habe ich sie bei Amazon und jpc nicht gefunden.


    Grüße,
    harry

  • Ich habe gestern abend in der Staatsoper Hannover Franz Mazura als Abraham in Battistellis neuer Oper "Lot" gehört!
    Es ist phantastisch, wie sicher er seine stimmlichen Mittel noch beherrscht und wie nachdrücklich er noch Akzente setzen kann. Seine Autorität und Ausstrahlung sind ungebrochen. Ein wirkliches Ereignis!
    Immerhin ist er wohl 93 Jahre alt, wenn ich nicht irre!



    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!