Friedrich Gulda 75.

  • Heute wäre ein "Enfant terrible" der Musikszene 75 geworden.



    Friedrich Gulda wurde am 16.5.1930 in Wien geboren und erhielt dort auch seine Ausbildung. Weltruhm erlangte er vor allem als Beethoven- und Mozartinterpret. Aber auch als Komponist war er nicht untätig.


    Ich selbst besitze nur die Beethoven-Klavierkonzerte mit ihm, sowie sein Cellokonzert mit Heinrich Schiff sowie sein "Concerto for Ursula".


    Bekannt war natürlcih auch sein Käppchen. Und er lieferte Erzählenswerte Anekdoten, z.B.:


    Im Hofe des Stifts Viktring sollte er ein Open-Air-Konzert mit Bachs Wohltemperiertem Klavier geben. Alle Plätze waren belegt als er sich plötzlich auszog und ( nur mit seinem Käppchen bekleidet ) überdie Bühne hüpfte und zum Publikum rief: Ihr zipfts mi olle on, immer weiter, bis Mitternacht, da saßen nur noch so um die 10 Zuseher da und für die spielte er dann das Wohltemperierte Klavier. ( Geschichte von meinem Deutschprofessor in Klagenfurt/Viktring erzählt der heute für das Klangforum-Viktring zuständig ist die dieses Konzert damals veranstalteten ).



    Wer hat noch erzählenswerte Geschichten/Anekdoten über Friedrich? Was sind eure Lieblingsaufnahmen? Was mögt ihr überhaupt nicht an ihm? Alles was euch enfällt hier rein.

  • Lieber Michael,


    Friedrich Gulda zählt sicher zu den bedeutendsten Pianisten des letzten Jahrhunderts. Als Beethoven-Interpret bewundere ich ihn, seine Ausflüge in den Jazz fand ich immer ein wenig merkwürdig. Aber sie waren eben Ausdruck seiner Abneigung gegen den "Klassik-Betrieb". In der Hinsicht erinnert er mich sehr an Glenn Gould. Joachim Kaiser beschrieb in seinem Buch "Große Pianisten" einmal einen der wesentlichen Züge seines Klavierspiels: Eine unwahrscheinliche rhytmische Präzision, unter anderem- und das hört man seinen Aufnahmen auch an.


    Eine seiner besten Platten ist seine Einspielung der Hammerklaviersonate, eine der ganz großen Aufnahmen dieses Ungetüms. Aber der ganze Beethoven-Zyklus ist große Klasse!


    Grüße,


    Christian :yes:

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo allerseits,


    noch ein paar Worte zum Beethoven-Spieler Friedrich Gulda. Wie nur noch bei Casals-Bach oder vielleicht noch Rubinstein-Chopin ist Gulda-Beethoven für mich ein Standard, ich kann mir Beethoven nicht treffender gespielt vorstellen (was natürlich nicht heißt, dass es nicht noch viele andere schöne Interpretationen gibt, aber niergends schaut für mich Beethoven so direkt aus dem Spiel heraus wie bei Gulda).


    Man soll sich aber auch an ein paar Fakten erinnern. Ich kenne keinen anderen Pianisten, der die Sonaten dreimal eingespielt hat, und es dürfte keinen geben, der sie so oft zyklisch aufgeführt hat.


    Leider treibt der Nachlassverwalter Decca ein munteres Verwirrspiel mit Guldas Beethoven-Aufnahmen. Der von seiner Entstehung her so wichtige Amadeo-Zyklus scheint momentan nicht lieferbar zu sein (Restbestände aufkaufen!), dafür gibt es neuerdings eine 3-CD-Auskoppelung daraus unter dem Label Decca. Diese ist nicht zu verwechseln mit der jahrelang erhältlichen 2-CD-Auskoppelung des Decca-Zyklus aus den 50ern! Dafür gibt es jetzt auch den vollständigen Decca-Zyklus zu kaufen!
    Die ORF-Einspielung von 1950 scheint es noch nicht auf CD geschafft zu haben. Man müsste da einmal bei Myto nachsehen, aber ich weiß nicht wie man an ein Gesamtverzeichnis dieses Labels herankommt.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilius,


    Besten Dank für die genaue Unterscheidung der einzelen Zyklen.


    Berühmt ist natürlich vor allem der Amadeo-Zyklus , der AFAIK in Kooperation mit dem ORF Landesstudio Klagenfurt entstand.
    Trotz vorhandenem Bandrauschen ist die Aufnahme (ich besitze sie leider nicht komplett) klanglich sehr natürlich.


    Sie wird auch heute noch in diversen Foren als Referenz herangezogen.


    Interessanterwieise ist das Vermächtnis an Gulda-Aufnahmen, gemessen an seiner Bedeutung und seinem Ruf, eher kärglich.


    Vor einigen Wochen erst erwarb ich seine Aufnahme von 2 Mozart Klaviersonaten für die Deutsche Grammophon. (KV 576 und 570, sowie das Rondo in c-moll KV 475)



    Stellenweise schimmert hier schon Beethoven durch, oder besser gesagt
    die Wiedergabe ist schon sehr beethovenesk geprägt.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Berühmt ist natürlich vor allem der Amadeo-Zyklus , der AFAIK in Kooperation mit dem ORF Landesstudio Klagenfurt entstand.
    Trotz vorhandenem Bandrauschen ist die Aufnahme (ich besitze sie leider nicht komplett) klanglich sehr natürlich.


    Liebe Alfred, lieber Theophilius,


    auf diesen Zyklus bezog ich mich. Ansonsten habe ich noch eine Decca-Aufnahme mit Waldstein, Appassionata und zwei oder drei anderen Sonaten. Allerdings finde ich die Amadeo-Aufnahme besser!


    Herzliche Grüße,


    Christian :yes:

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Salut,


    Gulda zählt ja als Grenzüberschreiter und Grenzverletzer. Dem kann ich einfach nicht folgen... ich finde ihn einfach klasse und - wie hat er es nur geschafft, exactement an Mozarts 244. Geburtstag zu sterben?


    Ich fühle mich Gulda in gewisser [harmloser] Weise verbunden: Lief ich doch in meiner Jugend :D zum Leidwesen meiner Eltern mit langen Haaren und Kaftanen herum und trat auch so öffentlcih in Klavierkonzerten auf...


    Es gibt so eine Art "Vermächtnis-Film" von Gulda, der - soweit ich mich erinnere - seinen eigenen Worten zufolge nach seinem Tod vernichtet werden sollte, was [natürlich] nie geschah... Ein kluger Schachzug von Gulda.


    bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Liebe Taminoianer ,
    rechtzeitig zu seinem Ehrentag erscheinen einige neue, alte Aufnahmen ( leider zu horrenden Preisen ) . Aufmerksam machen möchte ich auf Guldas Interpretation der 7. Sonate von Prokoviev !!!
    Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo Alfred


    Zitat

    Berühmt ist natürlich vor allem der Amadeo-Zyklus , der AFAIK in Kooperation mit dem ORF Landesstudio Klagenfurt entstand.


    So ist es. Gulda nahm im Sommer 1967 die Einspielung im ORF-Studio Kärnten in Klagenfurt vor. Ich habe vor langer, langer Zeit etwas über diese Einspielung gelesen, habe jedoch nur mehr vage Erinnerungen. Auf jeden Fall wurde sie an einem Stück durchgeführt, das Ganze dauerte rund zwei oder drei Wochen. Editiert wurde sehr wenig, die meisten Sätze sind durchgespielt. Auf diese Weise hat man eine fast einzigartige Momentaufnahme der Sicht eines Pianisten auf Beethovens Werk. Gerade damals war eine Beethoven-Einspielung eher das Unterfangen eines Jahrzehnts, so dass sie niemals einheitlich waren.


    Guldas Monolith erscheint mir auch aus diesem Grund als idealer Ausgangspunkt zur Beschäftigung mit einem der wichtigsten Werkblöcke der abendländischen Musik. Es ist zum Einen eine erstklassige Einspielung und zum Anderen die ideale Basis, um sukzessive andere Interpretationen als Alternativen kennenzulernen und eventuell anzuschaffen.


    Um Guldas letzte Mozart-Scheibe schleiche ich auch schon wie die Katze um den heißen Brei. Ich bin lediglich bei Vollpreis-CDs sehr zurückhaltend, da es noch so viel mit günstigen CDs zu entdecken gibt. Dass hier sein Mozart schon an Beethoven erinnert, finde ich interessant, da ich dies von den Aufnahmen, die ich besitze, nicht sagen kann.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ihm zu Ehren höre ich nachher seine wunderbare und allerbeste Aufnahme des Klavierkonzertes Nr. 23 von Mozart.


    Mozart vom feinsten und feinsinnigsten.


    (wobei mir Gulda als Person nicht so symphatisch ist)


  • Lieber Thomas ,
    Guldas Person ist ihm selbst wohl nicht so entscheidend wichtig gewesen . Aber die Klarheit , mit der er wie hier einige Male Erläuterungen zu Bach oder mozart gab , waren schon sehr streng musikbezogen und keine Selbstdarstellung .
    Seine zum Teil leuchtenden Interpretationen der Mozart-Konzerte finden bei mir ihre Höhepunkte in JV 488 und KV 503 . die ich sehr schätze .
    Alles Gute
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Mit männlich-beherztem Spiel setzte er nicht nur Beethoven seinen legendären Stempel auf. Auch Mozart und andere Komponisten profitierten davon.


    Unvergessen seine Auftritte beim Münchner Klaviersommer. Als wären die Mozart-Klavierkonzerte nicht schon Attraktion genug, ging er im Doppel mit Chick Corea noch nebenbei in die Jazz-Geschichte ein.


    Guldas Jazz-Komposition "Variations" für Klavier solo, ein Thema mit teilweise hochvirtuosen Variationen, gehört immer noch zum Feinsten was das Genre zu bieten hat. Andererseits rückte er als Komponist in einigen lyrischen Stücken in verdächtige Nähe zu Clayderman & Co. :wacky:


    Ein schräger Vogel war er allemal. Mit seinen Eskapaden drehte er des öfteren Freund und Feind eine Nase. Stichwort fingierte Todesanzeige ("ätsch, zu früh gefreut").


    Einen halbwegs repräsentativen Gulda kann man mit dieser 3-CD-Box erwerben. Allerdings sind logischerweise nicht nur Klassik-Werke zu hören.


    The complete Musician


    Mein Geheimtipp: Bachs Chromatische Fantasie und Fuge, auf einem Clavichord. Einfach genial. Selbst hier glaubt man sofort den typischen Gulda herauszuhören. Es sei denn ein Phantom führt uns an der Nase herum :stumm:


    g

  • Liebe Leser des Tamino Klassik Forums,


    ich war 1980 in einem Konzert im Wiener Konzerthaus, wo Friedrich Gulda "freie Musik" gespielt hat, am Klavier und mit dem Krummhorn. Der Saal war halbvoll (oder -leer), eine Schulklasse begann mittendrin "We will rock you" zu stampfen und wurde von Ordnungskräften des Saals verwiesen.


    1986 sind in Wien innerhalb dreier Tage drei Konzerte ausgefallen, von Benedetti-Michelangeli und von Rudolf Serkin. Gulda hat alle drei übernommen und von Beethoven bis Limpe Fuchs seine ganze Bandbreite geboten. Wer live dabei war, wird es nie vergessen. Der Radiosender Ö 1 brachte eine Teilaufzeichnung, da spielte Gulda u. a. die 3. Chopin-Sonate - und das als Einspringer für Benedetti-Michelangeli!


    1986 gab es auch das legendäre Konzert im Konzerthaus, als Wolfgang Armings "Polygram" neue Geschäftsräume bezog und sich Arming den Traum verwirklichte, Wolfgang Ambros, Friedrich Gulda und Jessye Norman in einem Konzert auf der Bühne zu erleben. Die CD dazu erschien dann bei "Amadeo", da ist allerdings die "Pathetique"-Sonate von Beethoven nachproduziert drauf. (Das hört man deutlich.)


    Tragisch die Entfremdung mit dem Musikkritiker Franz Endler. Als Gulda 1991 mit den Wiener Philharmonikern Mozarts KV 466 und nach der Pause sein "Concerto for myself" gab, schrieb Endler "Mozart und ein Furz". Seither war Endler für Gulda "persona non grata" und "Furzendler". Nachdem sich in Wien damals niemand öffentlich für Gulda eingesetzt hatte, boykottierte er die Stadt - und kehrte dann doch ein paar Jahre später mit Auszügen aus "Paradise Island" zurück.


    Bei seiner Abschlußprüfung auf der Musikakademie musste er Beethovens letzte Sonate op.111 spielen. Dieses Werk war ihm offenbar sehr wichtig, er hat es mehrmals eingespielt, in den 50ern (siehe Einträge weiter oben), 1966 live im Musikverein (Gulda live, Preiser), dann bei der Gesamtaufnahme 1967 (Amadeo), dann 1984 noch einmal für Philips. Viele amüsierten sich über Guldas "Boogie"-Variation in der Arietta. Joachim Kaiser schrieb dazu "Beethoven hätte vielleicht darüber gelächelt."


    Kaiser war (wie Endler) einer derjenigen, die das "E-Musik-Genie Gulda" bewunderten, seine Jazzambitionen und Wege mit eigenen Kompositionen aber nicht mitvollziehen wollten. Bei Kaiser blieb das Verhältnis bis zuletzt (auf jeden Fall nach außen hin) nobler als bei dem mittlerweile ja genauso wie Gulda verstorbenen Endler.


    Vor kurzem erschienen: Eine Do-CD vom Juli 1993, Gulda Recital in Montpellier - ein typisches Gulda-Konzertprogramm von Klassikern bis zur "Rehblaus" (so steht´s am Cover, Accord/Universal 476 189).


    Sehens- und hörenswert: Die DVD mit den Mozart Klavierkonzerten KV 466 und KV 537, live aufgenommen 1986 im Münchner Gasteig mit den Münchner Philharmonikern (Cascade GmbH / amado DVD-classics).


    Guldas Mozart, der Klassiker schlechthin: die Mozart-Klavierkonzerte mit den Wiener Philharmonikern und Claudio Abbado, Mitte der 70er aufgenommen (DGG): KV 466, KV 467, KV 503, KV 595.


    Lesenswert: Friedrich Gulda in Gesprächen mit Kurt Hoffmann, Langen-Müller 1990.


    Lesenswert 2: Friedrich Gulda, Worte zur Musik (herausgegeben und erweitert von Ursula Anders), Bibliothek der Provinz 2003.


    Im Österreichischen Theatermuseum wird ab Dezember 2005 eine große Gulda-Ausstellung zu sehen (und sicher auch zu hören) sein. Außerdem erscheint im Herbst eine ausführliche Biographie des Künstlers. Gibt man bei google Irene Suchy ein, gelangt man schnell zu den Details.


    Friedrich Gulda, einer der universellsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Ein Genie, wahrscheinlich ein Spinner, aber DIESE Art von Spinnern bereichert die Welt!


    Im übrigen: Gratulation Alfred Schmidt und dem Forum zum 100.000sten Besucher und weiter viel Erfolg! Ich bin (leider?) kein expliziter Klassik-Aufnahmen-Vergleicher und schreibe nur zu einigen Themen, wo ich halt persönliche Erfahrungen habe.


    Mit herzlichen Grüßen


    Alexander


    PS: "Du und i und i und du ..." (Friedrich Gulda, vielleicht sein schönstes Lied)

    Freundlicher Gruß
    Alexander

    Einmal editiert, zuletzt von Alexander_Kinsky ()

  • Lieber Gaspard ,
    Guldas Teilnahme bei dem Münchner Klaviersommer sind teilweise wiederholt im Deutschen fernsehen gezeigt worden . ich finde seine Kommentare zu seinem mehrfach unterbrochenen Spiel grossartig . Das Spiel ohnehin . Mozart liebte D-Dur ( "Das leuchtende d-Dur" F Gulda )
    angeblich besonders . Und der von ihm so bewunderte Frédéric Chopin ebenfalls . Sicherlich kein Zufall .
    Dein Hinweis auf J S Bach ist zutreffend .
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • UND WO WAR DER FRITZ?


    Dramolett eines in München lebenden Wieners zu einem denkwürdigen Festspielkonzert, Bayerische Staatsoper, 19.7.2005


    Szenerie: Das Universum. Irgendwo im Paradies, wo man alles überblickt.


    Die Personen:


    Ein verstorbener Guldakunstliebhaber
    Hans Kann (1927-2005), Pianist aus Wien
    Franz Endler (1937-2002), Musikkritiker aus Wien


    Guldakunstliebhaber (sucht und findet Endler): Gut, dass ich Sie hier finde. Ich möchte mich gerne mit Ihnen über Friedrich Gulda unterhalten.
    Endler: Muss das sein? Womöglich über sein „Concerto for myself“? Ich kenn´ Sie, Sie sind ein Guldafreund. Also provozieren Sie mich nicht.
    Guldakunstliebhaber: Nein, nein, über den großen klassischen Pianisten, den Beethoven- und Mozartspieler!
    Endler: Ach wär er´s nur geblieben. Laßt´s mich in Ruh´ mit dem Gulda.
    Kann (sucht und findet Endler): Sag mal, wo find´ ich den Gulda?
    Endler (resignierend): Der nächste! Bitte ohne mich ….
    Kann: Ich möcht´ mit ihm das Mozartkonzert für zwei Klaviere spielen.
    Endler: Frag´ den Böhm. Die haben einander geschätzt. Welches Orchester soll spielen?
    Kann: Ich hab´ den Gerhart Hetzel getroffen. Der sucht gerade die passende Besetzung zusammen. Böhm ist gut, wenn der ausfällt, fragen wir den Kleiber.
    Guldakunstliebhaber (lauscht aufmerksam): Das wäre genial!
    Endler: Zu Lebzeiten der Beteiligten wäre das eine Sensation gewesen. Na hoffentlich klappt´s wenigstens hier. Legt´s mir eine Pressekarte zur Seite, gell? Kennst´ die Aufnahme mit dem Harnoncourt und dem Corea? So gut wie der Corea spielst´ es schon lang.
    Kann: Keine Kollegenschelte, bitte!
    Guldakunstliebhaber: Einmal Kritiker – immer Kritiker!


    Der Guldakunstliebhaber wendet sich ab und wirft zufällig einen Blick in die Bayerische Staatsoper.


    Guldakunstliebhaber: In München machen sie ein Nachtkonzert: „Martha Argerich meets Friedrich Gulda“!
    Endler: Mit Werken vom Gulda?
    Guldakunstliebhaber: Mit dem Cellokonzert!
    Endler: Ohne mich …
    Guldakunstliebhaber: Total ausverkauft! Am Eingang stehen Leute und fragen nach Karten.
    Endler: Wegen der Argerich, nicht für den Gulda!
    Guldakunstliebhaber: Martha Argerich war eine der wenigen Schülerinnen von Friedrich Gulda. Nachzulesen in den „Gesprächen mit Kurt Hofmann“.
    Endler: Das ist ein alter Hut.


    Auf der Bühne des Bayerischen Nationaltheaters wartet die Bayerische Kammerphilharmonie, in kleiner Besetzung. Auf den Notenpulten Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für drei Klaviere F-Dur KV 242.


    Guldakunstliebhaber (zu den beiden anderen, die nicht so interessiert am Konzert scheinen): Jetzt kommen sie herein! Die Argerich mit Umblattler, der Rico Gulda mit Noten, und der Paul Gulda kann´s offenbar als einziger auswendig, der dirigiert auch!
    Kann (in Gedanken versunken, beiseite): Gute Idee. Den leichten Part spielt bei uns der Karajan.


    Im Bayerischen Nationaltheater beginnt die Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester F-Dur KV 242.


    Guldakunstliebhaber: Eine beherzte und männliche Interpretation! Ganz im Sinne des Meisters! Ach, die Kadenz im langsamen Satz – na hallo, die zitieren „Für Paul“!


    Die Musik läuft weiter.


    Guldakunstliebhaber: Jetzt bin ich aber gespannt auf die Kadenz im Finale – ich hab´s ja gewusst: C-Dur Konzert, und direkt in „Nina Carina“.
    Endler: Das hat der Domingo gesungen.
    Guldakunstliebhaber: In einer Hermann Prey Show, eine der schönsten Melodien von Friedrich Gulda!
    Endler: Ein Plagiat.
    Guldakunstliebhaber: Himmlisch schön! Mitjubeln möcht´ ich!


    Nach dem Schlussakkord Jubel. Der hintere Bühnenabschnitt mit dem Orchester wird nach hinten gefahren. Paul und Rico Gulda setzen sich an ein Klavier und spielen Ludwig van Beethovens Variationen über „Ich denke Dein“ zu vier Händen.


    Guldakunstliebhaber: Hausmusik bei Guldas! Bin ganz gerührt …
    Kann (für sich): Stundenlang könnt´ ich mit dem Fritz … wo ist der nur?


    Nach dem Werkende wieder Applaus. Paul Gulda bleibt allein auf der Bühne, er spielt souverän und klar durchhörbar die Variationen über „Light My Fire“ seines Vaters. Mit Beginn der Improvisationsvariationen setzt sich Gabriela Montero an das zweite Klavier und steigt zu einer Jazz-Session ein, wie seinerzeit bei Friedrich Gulda und Joe Zawinul. Die beiden münden wieder in „Nina Carina“ und kosten die Melodiebögen breit aus. Dann überlässt Paul der jungen venezuelanischen Pianistin die Bühne, und Gabriela Montero beweist, dass sie eine grandiose „Weltmusik-Pianistin“ ist. Die drei Verstorbenen hören zu: der Guldakunstliebhaber fasziniert, Endler routiniert, Kann beiläufig. Gabriela Montero schließt ihr Jazz-Solo virtuos ab.


    Endler: „Gulda for the people“ wohl. Muss das sein, dieser Stilmischmasch?
    Guldakunstliebhaber: Beim Bernstein hat es Sie nie gestört.
    Endler: Das kann man nicht vergleichen. Bernstein war ein ernsthafter Komponist.


    Martha Argerich und Gabriela Montero spielen die Suite Nr. 2 für zwei Klaviere von Sergej Rachmaninow. Zwei Tastentigerinnen zwischen irrwitziger Virtuosität und geistvoller, beseelter Vertiefung. Großer Jubel.


    Kann (für sich): Zuerst mal den Mozart, dann schaun´ ma weiter. Wo fang´ ich nur zu suchen an?


    Nun begleitet Martha Argerich den jungen Cellisten Gautier Capucon bei Robert Schumanns verinnerlichten Fantasiestücken für Cello und Klavier. Die Interpretation wirkt souverän-musikantisch. Wieder Jubel.


    Guldakunstliebhaber (verzückt): Was für ein Konzert!


    Martha Argerich und Gabriela Montero spielen sehr differenziert und dann umso wilder loslegend „La Valse“ von Maurice Ravel. Riesenjubel nach dem furiosen Finale.


    Guldakunstliebhaber: Das hätte der Paul auch spielen können mit der Argerich. Schließlich hat er das in den 80ern mit dem Roland Batik zusammen aufgenommen. Aber diese junge Pianistin ist auch sensationell.


    Das Orchester wird wieder vorgefahren. Bläserbesetzung, Schlagzeug und Gitarre. Paul Gulda dirigiert wie ein Kapellmeister Friedrich Guldas Konzert für Cello und Blasorchester, Franz Endler hält sich die Ohren zu. Gautier Capucon vertieft sich in die exzessiven wie in die lyrischen Teile der Musik. Das Publikum belacht die Volksmusik-Zitate und applaudiert nach den ersten beiden Sätzen. Wieder starker Jubel, und zum Schluss kommen alle Mitwirkenden noch einmal heraus, die Huldigungen entgegennehmend.


    Guldakunstliebhaber: Ein würdiges Gedenkkonzert!
    Endler: Mein Terminkalender richtet sich nach den Konzerten von Riccardo Muti mit den Wiener Philharmonikern.
    Kann: Und der Fritz? Wo war der Fritz? Wo IST der Fritz?
    Endler: Versuch´s doch beim Mozart. Mit dem hat er ja schon zu Lebzeiten Klavierduos gespielt.
    Kann (greift sich an den Kopf): Ich Trottel! Natürlich! Bin schon unterwegs!


    Vorhang.


    Herzlichen Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Hallo Alexander,


    Ein wunderschönes Feuilleton, das den Wiener Stil nicht verleugnen kann und den verewigten ein schönes Denkmal setzt. Daß Hans Kann, auch ihn kannte ich ein wenig (vor 30 Jahren) heuer im Juni gestorben ist habe ich soeben hier gelesen
    Wenngleich er von den großen Plattenlabeln nicht "entdeckt " war", so hat er doch auch Aufnahmen hinterlassen - und in Wien war er sowieso einer der Lokalmatadoren - ebenso, wie er mir glaubwürdig versicherte - in China. Er liebte China, und war, soweit ich mich erinnern kann mit einer Chinesin verheiratete.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Habe sie doppelt - bei Interesse bitte melden!


    Eine kleine Anektote ab ich auch! Meine Musikprofessorin im Gymnasium hatte mit Gulda studiert und um deutlich zu machen was für ein Genie er war, erzählte sie uns, dass er just for fun öfters ganze Stücke "verkehrt" spielte. Verkehrt will heißen, dass er sich bäuchlings auf den Flügel legte und so spielte. Leider hat sie sonst nicht viel von ihm erzählt.


    Sonny

  • Es fehlt mir leider die Übersicht, aber anscheinend hat Gulda unter dem Label "Paradise Production" noch einige Aufnahmen gemacht.


    Ich bin durch Zufall auf eine Schubert Aufnahme gestoßen :
    - Impromptus op.90
    - Moments musicaux op.94


    Aufgenommen im Paradise Studio, Recorded at Weissenbach 1999, Gulda 9/99


    Wo gibt es die CD ?


    Ich habe sie vor ca. 1 Jahr beim Beck am Rathauseck / München kaufen lassen, da die Internetseite mir zwar das Cover zeigte (ganz in Blau gehalten) eine Online-Bestellung aber nicht möglich war. Internetseite funktioniert immer noch nicht richtig.


    MfG TW

  • Beck am Rathauseck in München kriegt, so weit ich mitbekommen habe, alle paar Monate einen Karton mit diesen CDs, und wenn die ausverkauft sind, heißt es wieder Warten.
    Ich halte mal die Augen offen (komme öfter dort hin), und wenn die CD wieder da ist, schaun´ ma weiter ...


    Herzlicher Gruß


    Alexander (aus Zeitgründen leider viel zu selten hier)


    In der "Bibliothek der Provinz" ist übrigens vor wenigen Monaten eine großartig aufbereitete komplette (!) Diskographie von Friedrich Gulda in Buchform erschienen.

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ich möchte diesen Thread noch einmal hervorholen und eine wärmste Emfpfehlung abgeben für die Neuausgabe von Guldas 68er Amadeo-Aufnahme in - dank neuem Remastering - deutlich verbesserter Klangqualität:


    (sorry! Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber ich kriege derzeit keine Cover verlinkt! Es ist die Box mit dem Beethoven-Porträt drauf)


    Einige von euch haben diese Box schon. Sie werden wissen, was sie daran haben. Wer sie noch nicht hat: KAUFEN!!
    Der Preis ist mit 19.99 Euro wie geschenkt.


    Niemand spielt Beethoven so gleichmäßig perfekt und spannend wie Gulda!
    Dieses Zeitgefühl! Dieser unwiderstehliche Drive! Diese Präzision!
    In der Summe kenne ich nichts besseres.


    Als Dreingabe gibt es in der Box sogar noch alle 5 Klavierkonzert mit Gulda und Horst Stein sowie zwei Sonaten in späterer Decca-Einspielung.
    Beim Remastering wurden endlich auch die einzelnen Sätze mit eigenen Tracknummern versehen.


    Ich habe nur eine winzige Kleinigkeit zu bemängeln: Für meinen Geschmack wurde beim Trennen der Sonatensätze immer eine halbe Zehntelskunde zu früh ausgeblendet. Das ist aber auch schon alles.


    Auf diese Neuabmischung in perfekter Klangrestaurierung habe ich zwanzig Jahre gewartet. Jetzt ist sie da - und das zu diesem Preis!
    Einfach unglaublich!

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo CRC,


    das war eigentlich mein Text! :D


    Allerdings machst du mich mit der Tatsache neugierig, dass die neue Abmischung tatsächlich auch besser sein soll als bisheriges. Da stellt sich doch glatt die Frage, ob ich mir den Zyklus ein zweites Mal kaufen soll...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich will die klanglichen Verbesserungen beschreiben:


    Bis auf auf zeitweiliges Zischeln und ab und an leichte Verzerrungen im Diskant waren die Aufnahmen immer schon gut: sehr dynamisch, aber auch etwas hell tönend.


    In der neuen Version sind die genannten Verzerrungen etwas gemildert - oder sie fallen weniger auf, da der Flügel insgesamt voller und mächtiger klingt. Vor allem im Bass hat die Aufnahme gewonnen. Sie wirkt authentischer und kraftvoller.


    Ich denke, mehr ist aus den beinahe 40 Jahre alten Aufnahmen kaum rauszuholen.
    Wichtig auch: Das Remastering scheint mit behutsamer Hand ausgeführt und wirkt überhaupt nicht künstlich!
    Dass man jetzt auch einzelne Sätze anwählen kann, ist wirklich eine Erleichterung.
    Und wer die alte Ausgabe mit den Einzel-CDs hat und die dann ausmustert, spart 8 cm Platz im CD-Regal. :D

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Zitat

    Und wer die alte Ausgabe mit den Einzel-CDs hat und die dann ausmustert, spart 8 cm Platz im CD-Regal.


    Interessanter Aspekt. Von der Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet! :D


    (Im Übrigen vielen Dank für die Beschreibung der Änderungen.)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von CRC
    Ich möchte diesen Thread noch einmal hervorholen und eine wärmste Emfpfehlung abgeben für die Neuausgabe von Guldas 68er Amadeo-Aufnahme in - dank neuem Remastering - deutlich verbesserter Klangqualität:


    Niemand spielt Beethoven so gleichmäßig perfekt und spannend wie Gulda!
    Dieses Zeitgefühl! Dieser unwiderstehliche Drive! Diese Präzision!
    In der Summe kenne ich nichts besseres.


    D'accord. Wobei man einräumen sollte, dass es Leute gibt, denen Gulda in einzelnen Sätzen/Sonaten zu schnell oder zu wenig "tiefgründig" spielt...


    Zitat


    Als Dreingabe gibt es in der Box sogar noch alle 5 Klavierkonzert mit Gulda und Horst Stein sowie zwei Sonaten in späterer Decca-Einspielung.
    Beim Remastering wurden endlich auch die einzelnen Sätze mit eigenen Tracknummern versehen.


    Ich habe nur eine winzige Kleinigkeit zu bemängeln: Für meinen Geschmack wurde beim Trennen der Sonatensätze immer eine halbe Zehntelskunde zu früh ausgeblendet. Das ist aber auch schon alles.


    Kannst Du das mal erläutern? Hört sich nicht gut an. X( Ich war auch schon drauf und dran wegen der Konzerte und der Einzeltracks die Box zu bestellen, aber wenn Nachhall abgeschnitten ist, könnte mich das vielleicht mehr stören als die sehr wenigen leichten Verzerrungen im ff. ?(


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo JR


    Zitat

    D'accord. Wobei man einräumen sollte, dass es Leute gibt, denen Gulda in einzelnen Sätzen/Sonaten zu schnell oder zu wenig "tiefgründig" spielt...


    Aber gerne. Das ist ja das Spannende, dass man hie und da auch anderer Meinung sein kann...


    Aber noch ein anderer Gesichtspunkt: Wie viele monumentale Gesamteinspielungen haben wir am Klassiksektor, bei denen wir nach vierzig Jahren lediglich konzidieren müssen, dass es in Teilen ernsthafte Alternativen gibt, die aber in ihrer Gesamtheit immer noch 1. Wahl sind?



    Zitat

    Kannst Du das mal erläutern? Hört sich nicht gut an. X( Ich war auch schon drauf und dran wegen der Konzerte und der Einzeltracks die Box zu bestellen, aber wenn Nachhall abgeschnitten ist, könnte mich das vielleicht mehr stören als die sehr wenigen leichten Verzerrungen im ff. ?(


    Ich fürchte, derartige Entscheidungen kann man nur nach persönlichem Hören treffen. Es kann dich stören, oder aber auch nicht. Das kann dir nicht erzählt werden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich bin bei manchen Sachen ein rechter Pingelkopp und sehr kritisch. Wenn ich ich das minimal zu frühe Ausblenden nur als Kleinigkleit anführe, kann es also durchaus sein, dass andere Hörer es gar nicht bemerken. Auch ich mag abgeschnittenen natürlichen Hall eigentlich gar nicht. Hier geschieht es wie gesagt nur einen winzigen Hauch zu früh. Ich sprach von einer halben Zehntelsekunde. Vielleicht ging es ja bei Gulda auch gar nicht anders.
    Außerdem höre ich sehr laut und über eine exzellente Anlage.


    Das Zerschneiden der Sonaten führt im Übrigen auch dazu, dass das Bandrauschen zwischendurch kurz ausgeblendet ist. Die Leerzeiten zwischen den Sonatensätzen sind also länger als früher.
    Ob es stört? Ich höre es halt. Ist aber nicht schlimm.
    Wie gesagt: Das sind Winzigkeiten, die ich bei konzentriertem Hören in wirklicher Originallautstärke mitkriege.


    Bei 20 Euronen für 12 CDs kann man bei dieser Box wirklich überhaupt nichts verkehrt machen. (Fast hätte ich jetzt noch geschrieben: basta!)
    Also: Kaufen!
    Aber Achtung: Der Preis differiert. Mein genannter Preis gilt für den im Forum wohl sattsam bekannten Versender in Georgsmarienhütte.


    PS für JR: Im knappen Beiheft wird Gulda selbst zu seiner 68er Einspielung zitiert. 20 Jahre später sagte er über sich:


    "Manches ist ein bisschen extrem im Tempo oder an der Grenze. Trotzdem ...bewundere ich das. Diese runde und völlig geschlossene Leistung, dass sämtliche Beethoven-Sonaten mit einer unheimlichen Perfektion da `rüberkommen, muss ich mit dem Abstand von über 20 Jahren sagen, ich verstehe, dass diese Aufnahme ein Bestseller wurde und immer noch ist."



    Letztes PS: Jetzt warte ich noch auf eine Neuausgabe seines Wohltemperierten Klaviers!


    Allerletztes PS ( :D ) für die letzten Zweifler:


    Gerade läuft Sonate Nr 18 Es-Dur op.31.1.
    Da hört man goanix - außer einen absolut gei.... Klavierklang!
    Relativiert meine Eindrücke von den ersten Sonaten also noch mehr in Richtung "Ist zu vernachlässigen"!

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

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  • Zitat

    Original von CRC
    Ich bin bei manchen Sachen ein rechter Pingelkopp und sehr kritisch. Wenn ich ich das minimal zu frühe Ausblenden nur als Kleinigkleit anführe, kann es also durchaus sein, dass andere Hörer es gar nicht bemerken. Auch ich mag abgeschnittenen natürlichen Hall eigentlich gar nicht. Hier geschieht es wie gesagt nur einen winzigen Hauch zu früh. Ich sprach von einer halben Zehntelsekunde. Vielleicht ging es ja bei Gulda auch gar nicht anders.
    Außerdem höre ich sehr laut und über eine exzellente Anlage.


    o.k., da bin ich im Vorteil des mid-fi-Hörers :D
    Ich werde es demnächst selbst testen...


    Zitat


    Bei 20 Euronen für 12 CDs kann man bei dieser Box wirklich überhaupt nichts verkehrt machen. (Fast hätte ich jetzt noch geschrieben: basta!)
    Also: Kaufen!
    Aber Achtung: Der Preis differiert. Mein genannter Preis gilt für den im Forum wohl sattsam bekannten Versender in Georgsmarienhütte.


    Vielen Dank für die Erläuterungen! Es geht mir auch nicht um EUR 20; es geht mir darum, dass ich nicht den alten weißen Klotz UND die neue Box im Regel stehen haben will...(von den Konzerten kenne ich 1 &2; hier störte mich die Balance; das Klavier (wohl ein Bösendorfer) scheint teils arg in den Hintergrund zu geraten).


    Zitat


    Letztes PS: Jetzt warte ich noch auf eine Neuausgabe seines Wohltemperierten Klaviers!


    Das klingt in der Tat teils recht trocken und perkussiv! Am schlechtesten von den mir bekannten Studio-Aufnahmen Guldas klingen die Diabellis; dennoch auch sehr hörenswert!


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Aber gerne. Das ist ja das Spannende, dass man hie und da auch anderer Meinung sein kann...


    Aber noch ein anderer Gesichtspunkt: Wie viele monumentale Gesamteinspielungen haben wir am Klassiksektor, bei denen wir nach vierzig Jahren lediglich konzidieren müssen, dass es in Teilen ernsthafte Alternativen gibt, die aber in ihrer Gesamtheit immer noch 1. Wahl sind?


    Tja. Mancher der auch hier vertretenen "Goldenes-Zeitalter"-Fetischisten dürfte sogar der Ansicht sein, dass die meisten seinerzeitigen Aufnahmen erste Wahl gegenüber späteren sind :D (Wobei das natürlich nur die Weichei-Variante ist; wir alle wissen doch, dass die beste Aufnahme von X meist auf Schellack oder einem privaten Funkmitschnitt von ca. 1944 enthalten ist.... ;)
    Im Ernst, ich glaube auch, das z.B. bei den Sinfonien die Konkurrenz wesentlich härter ist (zumal es bei den Sonaten noch keine ernsthafte HIP-Version gibt). Ein weiter Kandidat bei Beethoven wären für mich die Quartette mit dem Juilliard-Quartett (ca. 1964-70); aber auch die sind nicht jedermanns Sache.


    Zitat


    Ich fürchte, derartige Entscheidungen kann man nur nach persönlichem Hören treffen. Es kann dich stören, oder aber auch nicht. Das kann dir nicht erzählt werden...


    Fürchte ich auch...Naja, wäre nicht das erste Mal, dass ich was wegen Hoffnung auf besser Klangqualität erneut kaufe...glücklicherweise hält sich die Investition in Grenzen.
    Und die "weiße Box mit Guldas Konterfei" von amadeo ist in der Tat sehr spartanisch ausgestattet (d.h. keinerlei Beitext, ein track pro Sonate)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich hab mir die Aufnahme jetzt von Brilliant Classics geholt - wie es sich dort mit den Pausen verhält hab ich noch nicht festgestellt.


    - ich finde grade keine Abbildung aber es ist eine rote Kartonbox mit Gulda drauf und wenn ich mich richtig entsinne 9 CDs in Papphüllen. -

  • Zitat

    Original von Maexl
    Ich hab mir die Aufnahme jetzt von Brilliant Classics geholt - wie es sich dort mit den Pausen verhält hab ich noch nicht festgestellt.


    - ich finde grade keine Abbildung aber es ist eine rote Kartonbox mit Gulda drauf und wenn ich mich richtig entsinne 9 CDs in Papphüllen. -


    Das wäre dann diese hier:



    Ich bin aber ganz froh, dass ich bei eloquence zugeschlagen habe, so habe ich noch tolle 5 Klavierkonzerte mit bei.



    Gruß, Peter.

  • ... und ich hatte letzte Woche die Eloquenz-Box in der Hand und habe sie wieder weggelegt, weil ich dachte:
    Wozu eine Gesamteinspielung - die Konzerte hast du, von verschiedenen Interpreten - alle, und die wichtigsten Sonaten hast du ebenfalls alle in x-facher Ausführung (Brendel, Backhaus, Gulda, Kempff, Perl, Buchbinder, Pollini, Gilels, ABM ...)?
    Allerdings habe ich nicht alle Sonaten, und die Konzerte wollte ich mir immer schonmal von einem einzigen Interpreten kaufen - warum habe ich also nicht doch zugeschlagen? Werd' ich wohl schleunigst nachholen...

    Herzliche Grüße
    Uranus

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