Franco Corelli

  • Hallo,


    auch wenn mir die tiefen Stimmen die liebsten sind, so komm auch ich nicht um die hohen Lagen herum. Einer der mich dabei immer wieder zum schmelzen bringt, ist der italienische Tenor Franco Corelli (8.4.1921 - 29.10.2003)



    Eine Stimme wie ich heute schon lange keine mehr gehört habe. Hohe C's sind für ihn ein Kinderspiel gewesen, eine Phrasierung der Melodien, die an einen Zuckerbäcker erinnern und dann diese Ausstrahlung - im 2. Bild als Don José - unglaublich dass da die Carmen nicht die Rolle verlassen hat und mit ihm ab durch die Büsche ist.


    Kaum ein Sänger, der so mit seiner Stimme spielen konnte. Der einen Atem hatte, dass andere blau werden im Gesicht und er singt immer noch weiter und macht zum Schluss noch ein diminuendo, dass einen der Sauerstoff gleich ganz weg ist.
    Einziger Makel des Stimmwunders - er hat einen leichten Sprachfehler. Doch für eine solche Stimme, nähm auch ich einen Sprachfehler in Kauf...


    Viele seiner Aufnahmen gehören zu meinen liebsten - so natürlich die Turandot,


    doch auch Andrea Chénier, Poliuto, Tosca, Il Trovatore, Don Carlo,


    Gruss
    Christoph


    PS
    wer was dazu schreiben möchte ist herzlich eingeladen - nicht dass dieses Thread so blass untergeht wie es bereits meinem Lieblingsbassisten (Cesare Siepi) ergangen ist.

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Lieber Christoph,


    Wie heißt es doch so schön bei den "Meistersingern" (Euch macht Ihr's leicht, "uns" macht Ihr's schwer...).
    Du hast schon viel vorweggenommen, aber glücklicherweise nicht alles, nämlich "seinen" Don José in der Carmen, "seinen" Faust (Gounod), "seinen" Pollione in Norma, "seinen" Licinio in La Vestale (1954!!!).


    Über Corelli gibt es in den Bing-Memoiren einige schöne Passagen, z.B. über Kritiker und Corelli:
    "Ein bestimmter Kritiker pflegte ihn von Zeit zu Zeit in der Luft zu zerreißen und bemängelte besonders seine französische Aussprache - und ich weiß genau, daß der Betreffende selbst kein Wort Französisch spricht."


    Eine kontroversielle Anmerkung zu Corelli wirst Du von mir nicht hören, außer daß es mir leid tut, ihn nie live gehört zu haben. In seinen Glanzjahren beschränkte sich meine (bescheidenere) Klassik-Affinität auf Instrumentales. Beethovens Fidelio mochte ich nur, weil sie für mich eine Revolutions-Oper war. Soo blöd kann man sein, wenn man ein Möchtegern-68er war.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zuvor: Ich schätze den "hellen", also evtl. italienischen (?) Stimmtyp im italienischen Fach mehr als eher dunkel timbrierte Tenöre; bei ersteren scheint mir schlicht auch die Artikulation besser; anders im deutschenFach, wo ich baritonal fundierte Stimmen mehr mag.
    Corelli war sicher einzigartig. Diffrenziertes Singen war nicht seine Stärke: Pavarotti z.B. zeichnet ein wesentlich subtileres Charakterbild des Calaf. Aber bei der Turandot mit Nillson - ein echter Wettstreit der Giganten in der Rätselscene - krieg' ich noch jedesmal eine Gänsehaut. Corelli ist Machismo und virile Erotik pur. Auch sein Manrico - ich habe die Studioaufnahme unter Schippers und den herrlichen Salzburger (Referenz-)Mitschnitt - sind unvergleichlich und ein idealer Köder für Leute, denen man die Oper näher bringen will ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Lieber Christoph ,
    Dank für den Franco-Corelli-Thread ! Wahrscheinlich mein bevorzugter Tenor im italienischen Fach .


    Einzigartig fulminnat war live - Wien ! - sein André Chénier ! Die Aufnahme mit Stella und Sernei gehört zum Besten , was es an Opernaufnahmen gibt . Ich habe dies Operneinspielung unter meine
    "EMI - Welche sind die Top Ten Aufnahmen?" eingereiht .
    Beste grüsse nach Bern !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hatte das Glück ihn zu hören bei den Salzburger Festspielen im "Trovatore", er war wirklich einzigartig, wie dieser ganze Opernabend eine STERNSTUNDE war mit von der Partie L.Price,G.Simonato,E.Bastianini.
    Herbert von Karajan am Pult! :jubel:

    mucaxel

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  • Lieber mucaxel,


    ich denke, ich habe eine Aufführung dieser Serie auf CD - leider in zu schlechter Tonqualität als dass ich viel darüber sagen könnte.


    Meine Lieblingsaufnahmen von ihm (wobei ich gestehen muss, nicht allzuviele zu kennen) sind die auf zwei CDs versammelten frühen Arienaufnahmen von 1956 und 1959, ganz besonders sein "Non piangere, Liù" und das "La mia letizia infondere" haben es mir angetan.


    Im Grunde schätze ich ja das Subtile, Zurückhaltende, Leisetreterische sehr - aber Corelli spricht eine andere Seite an: ich kann ihm nicht widerstehen. Wenn Franco Corelli singt, dann gelten andere Gesetze: seine. Weggeblasen sind stilistische Erwägungen, Vergleiche mit Alessandro Bonci oder ähnliche Akte des Verstandes. Es triumphiert der sinnliche Reiz dieser enormen, dunkel getönten, unverkennbaren Stimme mit der charakteristischen Diktion. Dazu das Temperament, das volle Ausleben der Rollen, die rattenfängerischen smorzandi - wer könnte widerstehen, wenn er seine riesigen Spitzentöne genießerisch abschwellen lässt?


    Auch sein permanentes Anschluchzen der Töne stört mich nicht, obwohl es das bei vielen anderen Sängern tut: es steckt soviel Kraft dahinter, soviel testosterongeschwängerte Lust am Singen...


    Ein viriles Naturereignis, Spitzentöne von baritonaler Färbung und Volumen, aber doch mit dem Glanz und Squillo eines Tenors: eine Mischung, der ich nicht widerstehen kann. Besonders das "La mia letizia infondere" ist ein Schulbeispiel: er singt es ohne jede Rücksicht auf den Umstand, dass es sich dabei um keinen veristischen Emotionsausbruch handelt, man kann sagen, er tut der musikalischen Linie Gewalt an: ein Stier dreht Pirouetten. Komischerweise ist es nicht lächerlich oder grotesk, sondern einfach nur gewaltig.


    Oder sein Manrico, sein Chénier...


    Faszinierend auch seine Version von "La donna è mobile" - da ist nichts elegant oder lebemännisch, hier ist ein Faun von wahrhaft sagenhaften Dimensionen am Werke!


    Der geneigte Leser wird es schon gemerkt haben: bei Franco Corelli brechen alle Dämme - und ich lasse mich lustvoll von der Flutwelle durch die Trümmer der hinweggespülten musikalischen Filigrankunstwerke tragen, wissend, dass ich nur eine andere Platte auflegen muss, um sie wieder in voller Schönheit genießen zu können.


    Ein großer Sänger, ein musikalisches Ereignis sui generis.


    :hello:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hallo!


    Ich habe den großen Corelli auch schon besser kennengelernt und ihn zu einem meiner Lieblingstenöre erklärt!


    Grund sind unter anderem diese Aufnahmen:



    und natürlich MANRICO: :jubel: :jubel: :jubel:


    Auf keinen Fall empfehlen würde ich diese Aufnahme:


    Schlechte Tonqualität, man nimmt ihn den Rodolfo nicht ab, weil zu pathetisch und kaum sensibel. Diese Aufnahme ignorier ich konsequent in meinem Regal!
    Einfach nur schlecht!!


    LG joschi

  • Hallo!


    Zur Ergänzung noch ein paar Aufnahmen, die ich unbedingt haben will:

    POLIUTO!



    LA VESTALE



    TURANDOT



    ERNANI



    DON CARLOS, vielleicht gefällt er mir ja dann der Don Carlos! :D



    I LOMBARDI



    NORMA


    Meinungen hierzu?


    LG joschi

  • Franco Corelli polarisiert. Für die einen ein vokales Naturereignis mit unvergleichlicher Bühnenpräsenz, für die anderen ein Stimmprolet reinsten Wassers, der besonders gut darin war, seine Bühnenpartner in lyrischen Momenten im Dauerfortissimo in Grund und Boden zu stampfen. Ich persönlich neige eher der letzten Ansicht zu.


    Das Problem bei Corelli ist für mich, dass er auch dann versuchte, einen „Wettstreit der Giganten“ (Zitat Misha) zu entfesseln, wo vom Komponisten überhaupt keiner vorgesehen ist. Als abschreckendes Beispiel will ich hier nur die Tosca-Aufnahme unter Lorin Maazel mit Corelli, Nilsson und Fischer-Dieskau von 1966 nennen. Schon die eigentlich ziemlich harmlosen Neckereien zwischen Tosca und Cavaradossi wegen der Attavanti im ersten Akt geraten hier zu einem waffenstarrenden Grabenkrieg zweier Todfeinde. Auch den zweiten Akt begreifen Nilsson und Corelli als sportlichen Zweikampf, so dass man sich um den armen kleinen Scarpia von Fischer-Dieskau ernsthaft Sorgen machen muss. Man fragt sich, wer hier von wem gefoltert wird. Für mich ist diese Aufnahme geradezu ein Schulbeispiel, wie man diese Oper nicht interpretieren sollte.


    Erwähnen sollte man noch Corellis Textbehandlung, die Barockbassflo wohlwollend mit „charakteristische Diktion“ umschrieben hat. Ich persönlich habe immer den Eindruck, dass er gleichzeitig lispelt und gurgelt. Ich frage mich wirklich, wie das physiologisch überhaupt möglich ist.


    Trotzdem will ich nicht ganz den Stab über Corelli brechen. Er war sicherlich ein guter Verismo-Sänger, zum Beispiel als Calaf und als Chenier funktioniert er durchaus. Auch bei der Fanciulla del West, die Joschi genannt hat, kann ich mich der Empfehlung anschließen. Ohnehin finde ich, dass er bei den in den 50er Jahren entstandenen Aufnahmen noch nicht ganz so sehr zu der stimmlichen Selbstinszenierung neigt, die mir einige seiner späteren Aufnahmen verleidet.


    Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Franco Corelli sicherlich ein einzigartiges Phänomen war. Für viele, die ihn live erlebt haben, ist er einer der bedeutendsten Tenöre des Jahrhunderts. Ein Liveerlebnis kann ich leider nicht vorweisen. Daher habe ich auch absolut kein Problem damit, wenn jemand Corellis Aufnahmen gerne hört. Bei mir kann er mit seinen Platteneinspielungen allerdings nicht besonders punkten.

  • Zitat

    Original von Zauberton
    Franco Corelli polarisiert. Für die einen ein vokales Naturereignis mit unvergleichlicher Bühnenpräsenz, für die anderen ein Stimmprolet reinsten Wassers, der besonders gut darin war, seine Bühnenpartner in lyrischen Momenten im Dauerfortissimo in Grund und Boden zu stampfen. Ich persönlich neige eher der letzten Ansicht zu.


    Ich neige auch sehr stark zu dieser Ansicht. Er hatte sicher ein großartiges Material und vor allem sensationelle Acuti, (wobei mich diesbezüglich allerdings del Monaco in Hochform oder Rosvaenge noch mehr in den Sitz drücken).
    Aber als Sänger begeistert er mich nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass mich sein Timbre nicht anspricht.



    Zitat

    Erwähnen sollte man noch Corellis Textbehandlung, die Barockbassflo wohlwollend mit „charakteristische Diktion“ umschrieben hat. Ich persönlich habe immer den Eindruck, dass er gleichzeitig lispelt und gurgelt. Ich frage mich wirklich, wie das physiologisch überhaupt möglich ist.


    Jürgen Kesting spricht von einem grotesken Sprachfehler, und ich kann dem nur zustimmen. Ich habe eine Aufnahme von "E lucevan le stelle", wo er für seine Verhältnisse ungewöhnlich subtil singt und die Stimme stellenweise eindrucksvoll zurücknimmt (freilich auch stellenweise eine unnötig weinerliche Tongebung nutzt), aber das ganze ist dermaßen überschattet von einer pathologischen Konsonantenbehandlung, das es leider nur eine zum lachen reizende Karikatur der Arie ist.



    Zitat

    Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Franco Corelli sicherlich ein einzigartiges Phänomen war. Für viele, die ihn live erlebt haben, ist er einer der bedeutendsten Tenöre des Jahrhunderts. Ein Liveerlebnis kann ich leider nicht vorweisen.


    Ich denke auch, dass solche faszinierenden Stimmkaliber live sehr zu Herzen gehen können, zumal er ja wohl auch an wirklich guten Abenden (er war ja erklärtermaßen ein Nervenbündel) auch in der sängerischen Gestaltung der Partie über sich hinauswachsen konnte. Aufgrund der Plattenhinterlassenschaft bleibt Ihm aber mein privater Sängerolymp verschlossen.


    Gruß
    Sascha

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  • Mir gefällt Franco Corelli schon gut - allerdings mehr wegen des verschwenderischen Materials und der Stimmfarbe. Wenn es um sängerische Tugenden geht, ist da viel Toleranz nötig - und da kann ich Corelli auch nicht immer hören. Nicht nur diese eklatanten Aussprachefehler, auch seine sehr eigenwillige Vorstellung von Rhythmik und den Notenwerten machen das Zuhören manchmal nicht ganz einfach.


    Der Salzburger "Trovatore" unter HvK z. B. macht mir nicht wirklich Spass.


    Ich würde Zauberton zustimmen, dass Corelli in verisitischen Partien noch am besten abschneidet.


    Die o. a. "Vestale"-Einspielung, die würde ich allerdings empfehlen - und zwar wegen Maria Callas, die in dieser Aufführung so unendlich viel wagt (leider ist die Tonqualität bescheidenst).

  • Ich bin auch Deiner Meinung Alviano. Mich beindruckt die
    Stimmgewalt Corellis. Als großen Interpreten schätze ich
    ihn weniger, genau wie einige seiner Kollegen(del Monaco,
    Bonisolli, oder in deutsch H. Hopf).Mir sind im italienischen
    Fach Bergonzi, Tucker, und Björling lieber.


    (Übrigens, im "Salzburger Trovatore" singt er die Stretta in H-dur.)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Eine Kuriosität will ich noch erwähnen: vor einiger Zeit erwarb ich ein Recital mit Tebaldi und Corelli, in der Meinung, es handele sich um eine Aufnahme aus den 50ern. Tatsächlich sind die Duette dieser Aufnahme 1972 in Genf entstanden. Und so hört sich das dann auch an: zwei abgesungene Giganten brüllen sich unschön durch die Stücke (wobei Corelli wenigstens noch in der Attacke einige gute Töne zeigen kann). Da nutzts auch nichts, dass Tebaldi hier als Amneris und Laura zu hören ist - sie verfügt faktisch über keine Tiefe und die Höhe ist zum Fürchten.


    Das lieblose Dirigat von A. Guandagno tut sein übriges zu dieser bestenfalls für Hardcore-Sammler interessanten Einspielung...

  • Hallo!!


    Hier eine Aufnahme, die man eher als absurd kurios abtun sollte:

    HÄNDELS Julius Cäsar
    mit Christoff, Corelli und Barbieri unter Gavazzeni!


    LG joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    HÄNDELS Julius Cäsar
    mit Christoff, Corelli und Barbieri unter Gavazzeni!


    Also, das kommt selbst mir nicht ins Haus - ich fürchte, das wäre eine Aufnahme, die ich nicht bis zum Ende hören könnte, dafür ist mir Händel als Komponist zu wichtig.


    Aber es zeigt natürlich, wie man in früheren Jahren versucht hat, Barockmusik überhaupt zu spielen - mit den Mitteln, die man eben zum Aufnahmezeitpunkt hatte. Ähnliche Versuche aus den 50ern gibt es ja auch z. B. von Gluck oder Rossini.


    Nur frage ich mich wirklich: wer kauft sowas?

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  • Zitat

    Nur frage ich mich wirklich: wer kauft sowas?


    Das ist eine gute Frage, ich kanns mir nur so erklären:


    1. Totale Corelli-Fans, die jede Aufnahme des Idols haben Müssen, vielleicht nicht mal die!
    2. Kuriositätensammler
    3. Sammler, die alle Händelopernaufnahmen haben wollen
    und
    4.Masochisten :stumm: :untertauch: :untertauch: :D


    Ich persönlich habe sie nicht und ich muss sie auch nicht unbedingt haben, aber als echter Sammler, und nur solche werden die wohl kaufen, werde ich nicht daran vorbeikommen.


    Aber auf meine Wunschliste kommen andere Aufnahmen!!


    Wie gesagt, nur Sammler werden diese Aufnahme kaufen!


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Alviano


    Also, das kommt selbst mir nicht ins Haus - ich fürchte, das wäre eine Aufnahme, die ich nicht bis zum Ende hören könnte, dafür ist mir Händel als Komponist zu wichtig.


    Auch ein Fall für den Giftschrank ist eine Produktion von Händels "Hercules" mit Corelli, Schwarzkopf (!) und Bastianini. Ein bißchen seltsamer geht es immer noch...

  • Corelli mag ich nicht besonders. Das liegt an dem ständigen "Heraufziehen" von hohen Tönen, den ausufernden Portamenti, dem Lispeln und dem manchmal tatsächlich ziemlich undifferenzierten Forte-Ton. Wenn man eine Oper hört, dann sagt man nicht: "Ah, es ist Verdi", sondern man sagt "aha, Corelli". Ausnahmen gibt es aber auch bei ihm. Ich mag die Aufnahme von Prokofiews Krieg und Frieden (1953 unter Rodzinsky - sing Corelli deshalb so sauber?), sein Johnson (s.o) war auch OK, aber vor allem die Neapolitanischen Lieder habe es mir angetan. Da gab es m.E. wenige, die es besser konnten.


    :hello:
    M.

  • Hallo Mengelberg,


    Daß es Dir die neapolitanischen Lieder mit Corelli angetan haben,


    hört man natürlich auch an Deiner eigenen Aufnahme. ;)


    (Das soll ein Kompliment sein.)


    Für mich ist auf dem Gebiet Caruso die Nummer eins.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo,


    also ich liebe die wunderschöne, gewaltige Stimme von Franco Corelli. Ob er nun lispelt, schlecht französisch kann, manchmal undeutlich singt, ist mir in diesem Fall so was von egal!!!


    Seine Stimme erreicht mein Herz, anders kann ich es nicht sagen. Dasselbe gilt auch für die herrliche Stimme von Cesare Siepi.


    Und Corelli - wie im übrigen auch Siepi - hatte ja auch eine sagenhafte Ausstrahlung und phantastische Bühnenpräsenz, wie man am Beifall des Publikums bei den zahlreichen Live-Aufnahmen erkennen kann.


    Ich kenne keine vergleichbare Tenor-Stimme, aber ich kenne auch nicht so viele und bin wirklich ein Laie, na sagen wir mal, fast.


    Eine der tollsten CD's die ich von ihm habe ist die Oper "Die Hugenotten" mit dem wunderbaren Duett mit Giulietta Simionato, ich bin jedesmal sprachlos von der Schönheit und der Leidenschaft dieser beiden Stimmen.


    Im übrigen mag ich von den aktuellen Tenören Juan Diego Florez und Marcelo Alvarez. Jeder singt auf seine Art wunderbar.


    Grüße von
    Kristin aus München

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  • Hallo Kristin,


    herzlich willkommen bei Tamino! Was Corellis Stimme angeht, kann ich Dich gut verstehen, denn: obwohl ich eigentlich eher die hellen, lyrischen oder die Lirico-Spinto-Tenöre mag, obwohl ich mich sehr für stilistische Feinheiten begeistern kann, die ihm leider oft abgingen - bei diesem Sänger vergesse ich oft das "eigentlich", weil ich das Timbre einfach gern höre.


    Ich höre bei ihm auch weniger den "Machismo", sondern eher einen ungestümen jungen Wilden mit "Sturm- und Drang-Manier",der manchmal übers Ziel hinausschießt.


    Noch besser kann ich Dich allerdings verstehen, was Cesare Siepi angeht, der bei den dunklen Stimmen auch zu meinen Favoriten gehört.


    :hello: Petra

  • Hallo Kristin,


    das "Übers-Ziel-Hinausschießen" war auch gar nicht negativ gemeint, man könnte es auch "sehr impulsiv" nennen. Ich wollte nur verdeutlichen, dass ich bei ihm eben nicht den vokalen Macho höre, den ihm so viele Kritiker zuschreiben.


    :hello: Petra

  • Hallo nochmal kurz Petra,


    ich hab Dich nicht negativ verstanden, wollte nur mal meinen "heiteren Senf"dazugeben.


    Wenn man eine Stimme liebt, wie ich die von Corelli, ist es mir egal, was alle möglichen Kritiker schrieben, auch die ihm zugeschriebenen Allüren, wenn sie denn alle wahr sind, verzeihe ich ihm. Wenn er ein "Divo" war, dann konnte er es sich leisten, bei dem Können. Zicken machen auch andere, viel mittelmäßigere Künstler.


    Das mit den Smilies muß ich noch lernen.


    Kristin

  • Bonmot:


    Bei einer Turandot in Wien,


    hat Birgit Nilsson, Franco Corelli ins Ohr gebissen,


    die Beiden konnten es so nicht miteienander, obwohl es die Gesamtaufnamen mit ihnen gibt.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

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  • @ Kristin
    Wenn man eine Stimme liebt,dann liebt man diese mit allen Schwächen und Stärken!
    Da können die Kritiker schreiben was sie wollen.
    Das ist so!!


    L:G: Rita

  • Liebe Rita in Berlin, guten Abend!


    Bei Franco Corelli geht es mir auch so,


    nur habe ich lachen müssen, weil Frau Nilsson so temperamentvoll war.


    ich habe da eine Uralt DVD aus Neapel


    La Forza del Destino


    mit Renata Tebaldi und Franco Corelli und Boris Christoff


    eine Pappendeckelkulisse, die aber stimmt, und obwohl es in SW gegeben wird eine Erlebnis.


    Liebe Grüße aus dem kühlen Wien, mit Küss die Hand, Peter.

  • Hallo Peter,


    also das mit dem Biss muß wohl in New York gewesen sein. Ich hab da ein Buch gekauft "Franco Corelli - Prince of Tenors" (ist übrigens ganz toll, in Englisch mit vielen Bildern - irgendwie mit Liebe geschrieben). Da steht die Geschichte ausführlicher.
    Das war bei einer Turandot-Aufführung, er wollte abbrechenn, hat aber dann "aus Rache" beim Singen ihr falsch geantwortet, und zwar nach dem Kuss, wo sie singt "la mia gloria e finita - mein Ruhm ist beendet". Er hätte antworten sollen "No! Essa incominicia - nein dein Ruhm beginnt erst" und hat gesungen "Si! E finita" - Ja, es ist vorbei". Sie wahr wohl wie vom Blitz getroffen.
    Ich finde das sehr amüsant. Künstler sind wohl manchmal ein bißchen exzentrisch.


    Ansonsten, ich finde seine Stimme nach wie vor unvergleichlich, immer wieder. Auch sehr romantisch.


    Viele Grüße aus München


    Kristin

  • Hallo Rita,


    ja aber an seiner Stimme wird wirklich viel herumgemäkelt. Er hat halt viel vereint, sehr gutes Aussehen, eine tolle Bühnenpräsenz und dann noch die Stimme. Das erzeugt auch Neid. Auf jeden Fall freue ich mich, daß andere ihn auch mögen.


    Was nicht heißt, daß ich total festgefahren bin, ich mag viele andere Sänger auch. Aber halt Siepi und Corelli besonders.


    Viele Grüße


    Kristin

  • Liebe Kristin!


    Ja es kann auch in New York gewesen sein, ich war nur in einer Vorstellung derr Turandot mit Nilsson und Corelli in Wien,


    und da wurde es gesagt,


    aber da es der dritte Nilsson / Corelli Abend war, dachte ich es war an den vorhergegangenen.


    Danke aber für die Aufklärung.


    Auch ich schätze Corelli und Siepi sehr, eine Margarete mit Siepi, als Mephisto, und Güden als Margarete, wird mir auch immer in Gedächtnis bleiben,der hatte eine großartige Stimme und Gesangskultur, bei der Güden war das Selstverständlich.


    Liebe Grüße an die schöne Stadt an der Isar, mein Vater war geborener Münchner, aus der Stadt an der Donau, Wien, Peter.

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