Klassische Musik als Psychotherapie

  • Hallo,


    ein sorgenfreies Leben - alles läuft stehts rund und zum eigenen Vorteil - schön wärs, doch die Realität sieht fast immer anders aus. Hochs und Tiefs wechseln sich unablässig ab. Selbst bei schönstem Wetter kann urplötzlich ein Sturm losbrechen und stürzt einen in ein tiefes Chaos!
    Wer kennt sie nicht, diese Stimmungsschwankungen, diese Zeiten wo man ausser CD's und einem CD-Player nichts und niemand hat, wo man sich und seinen Frust austoben könnte, wo man aber auch seine Glücksgefühle rausschreien möchte und die Mitwelt doch nur ein unverständnisvolles Kopfschütteln zum besten gibt! etc.



    Wenn es bei mir wieder soweit ist, dann wühle ich mich durch meine CD-Sammlung und höre mir die Musik an, welche mich zu eben diesen Gefühlen meiner Seele am besten wieder ins Lot bringen kann! Oftmals lasse ich mich dann zuerst noch tiefer ins Loch fallen, bis ich genug geheult habe und nehme dann fröhliche Musik, um mich wieder aufzustellen!


    - Wenn das Chaos überhand nimmt, so muss es Bach sein, um mit geordneten Strukturen wieder Ordnung zu erstellen.
    - Vergeht das Herz in Sehnsucht, dann "Tristan und Isolde" 3. Aufzug und anschliessend mit heroischem Händel oder Beethoven wieder das Selbstbewusstsein stärken.
    - Liebeskummer heile ich nach dem selben Prinzip aber mit italienischen Herz - Schmerzmelodien zum Anfang
    - bin ich sonst gut drauf läuft dann vorallem schwere, melancholische Musik (die hab ich eigentlich am liebsten, aber sie macht mit der Zeit depressiv - und dann brauch ich wieder positive Melodien).
    - und in der neutralen Zeit höre ich neutrale, schöne Musik ohne mich auf irgenwelche Schwankungen einzulassen.


    Und manchmal gibt es undefinierbare Momente, wo ich innerhalb einer halben Stunde 30 - 40 CD's rausnehme - meine Lieblingsstellen anspiele und geniesse, um sogleich die nächste CD reinzuschieben.


    Diese musikpsychotherapeutische Form der Selbstbehandlung bzw Selbstheilung ist auch mit ein Grund, warum ich mich für alle Stile der klassischen Musik interessiere, denn dieser Arzneimittel gibt es viele...
    Jede Zeit, jede Stilrichtung hat seine eigene Austrahlung und hilft mir beim Heilungsprozess.



    Nun die Frage an Euch: Handhabt ihr es manchmal ebenso wie ich oder hört ihr klassische Musik rein nur zum Vergnügen?



    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo allerseits,


    ich halte es ähnlich:


    • Barockmusik allgemein dient mir zur Stimmungsaufhellung. Ich höre sie ansonsten auch gerne an sonnigen, schönen Tagen, da sie hier m.E. am besten passt.
    • An dunklen Tagen (im Winter oder bei Regen, allerdings nur wenn ich gelassen bin) höre ich gerne melancholische, düstere Werke, gleichgültig ob Symphonie oder Oper etc.
    • Liebeskummer hatte ich länger nicht; wenn dem aber so ist, greife ich gerne zu meinem Lieblingswerken, gleichgültig welche Richtung. Da ich sie so gut kenne, schenken sie mir Sicherheit und Zuversicht. Dem ist auch so, wenn ich mich einfach mal grundlos traurig oder abgespannt fühle.
    • In sog. neutralen Stimmungsphasen bin ich besonders aufgeschlossen für neue Musikeindrücke.


    Die Aufzählung ließe sich fortführen. Prinzipiell gehe ich intuitiv vor: Die gewählte Musik passt immer zu meiner derzeitigen Stimmung bzw. soll dieser entgegensteuern. Ich denke nicht viel darüber nach: Manchmal lege ich eine CD ein und spüre, dass die gewählte Musik gerade nicht mit meinem Innersten korrespondiert. Dann höre ich auch nicht weiter, sondern suche nach etwas anderem, mit dem ich mich im Einklang fühle.


    Insofern bin ich sicher, dass klassische Musik eine therapeutische Wirkung hat.


    Gruß, Cosima

  • Hallo


    Ja ich habe in meiner Jugend meine Depressionen und Agressionen mit klassischer Musik behandelt, vorzugsweise mit Beethoven, aber auch mit Opernareien wie "Oh wie will ich triumphieren" bzw "die Stelle aus Don Pizarros Arie aus Fidelio "..in seiner letzten Stunde- den Stahl in seiner - Wunde - ihm noch ins Ohr zu schrein: "Triumph - der Sieg ist mein".
    An dieser Stelle wird übrigens offenbar, daß es sich bei Don Pizarro nicht um einen potentiellen Bösewicht - sondern um einen in tiefster Seeler verletzten, bis auf den Tod hassenden Menschen geht, der vor nichts mehr zurückschreckt - weil er traumatisiert wurde.
    Solche Menschen sind wesentlich gefährlicher als "echte" Bösewichter.


    Die Frage was ihm Florestan einst angetan hat bleibt in der Oper, die ja generell textlich eher kein Meisterwerk ist, völlig offen. Es interessiert ja auch keinen. Textdichter, Komponist unds Publikum, sie alle haben ja ihr Urteil schon gefällt und Partei bezogen - für unbequemes Hinterfagen ist da kein Platz.


    Zurück zum Thema: Jede Art von Musik, nicht nur klassische ist zur Linderung gewisser Symptome von psychischen Verstimmungen zumindest in Erwägung zu ziehen, wobei, wie bei jeder Therapie, falsch angewandt, leider auch Verschlechterungen und Verdeckungseffekte möglich sind.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Hochs und Tiefs wechseln sich unablässig ab


    ...schön wär's... :D


    Grüße,
    Ulli


    [später natürlich mehr...]

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    Zitat


    ...schön wär's...


    Unablässig ist vielleicht das falsche Wort, aber Hochs und Tiefs (vorallem Tiefs) kommen meistens, wenn man sie ganz und gar nicht gebrauchen kann.
    Tiefs sind aber nicht nur negative Zeiten, oftmals helfen sie mir zur "Reinkarnation", zu einer neuen schöpferischen Phase!



    Wie Cosima gehe auch ich bei der Musikauswahl intuitiv vor, aber oftmals habe ich die Musik bereits im Kopf und suche nur noch die passende Scheibe dazu.


    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

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  • Salut,


    in einem meiner speziellen Tiefs kann mich absolut gar keine Musik hinter dem Ofen hervorlocken. Dann nämlich erscheint mir alles langweilig und entweder zu fröhlich [was ich als unpassend einstufe, frei nach dem Motto "Na, denen muss es ja gut gehen..." - das fasse ich dann als persönlichen Angriff auf, obwohl niemand etwas dafür kann] oder einfach zu gefährlich [Mozarts Requiem oder Mahlers 10.]. Da bin ich eben sehr speziell.


    In Hochphasen bin ich jedoch zu allem bereit, dann höre und spiele und komponiere ich fast den ganzen Tag immer abwechselnd, manchmal gleichzeitig, teils weiß ich nicht, was zuerst tun. Das totale Chaos eben...


    Bien cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Klassische Musik als Psychotherapie??? - Ich denke JA !


    Es ist klar, dass jedes Leben aus Hochs und Tiefs besteht.
    Ich bin der Meinung, es wäre sehr traurig, wenn dies nicht der Fall wäre!


    Nehmen wir den Fall, du lebst glücklich ohne Sorgen:
    1. Wo bitte wäre denn der Dank dafür, dass es dir so gut geht, wenn du doch nie was schlechtes erlebt hast?!?
    2. Wenn du alles hast, wonach bitteschön willst du noch streben?!? - Du hast doch den Höhepunkt schon!


    Das kann man ja auch umgedreht machen...


    Wie aber mit diesen Schwankungen umgehen?
    Da hat natürlich jeder seine eigene Methode!


    Ich persönlich rede am liebsten mit meinen besten und engsten Menschen und Freunden darüber...danach geht es mir immer gut und besser! Ob bei guten oder schlechten Dingen!


    Aber als ich einmal voller Wut nach Haus kam, weil mein Bruder so einige Dinge nicht lassen konnte, ging ich sofort in mein Zimmer, legte mir nen Beethoven ein (natürlich seine 5.Sinfonie in c-Moll)!
    Ich tat so als könnte ich dirigieren und reagierte mich prombt ab!
    Nach diesen gut 7min ging es mir wieder wunderbar!!!


    Also ein klarer Fall von Psychotherapie :wacky:


    Gruß Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Da gibt es einen Zweig der Psychotherapie eben die Musiktherapie. Sie bedient sich über das Musizieren einen tieferen Zugang zu verschütteten Inhalten der Psyche zu bekommen. Dies ist elementar bei gehemmten Patienten, die alles kontrolliert haben wollen. Dies hat etwas mit der neurobiolofgie zu tun, und insofern treffen sich die beiden Zweige:
    Psychotherapie und Musik in einem neuen neurobiologischen Verständnis, diess beiden Zweige sind absolut kompatibel.

  • Hallo Christoph,
    ja auch mir geht es wie Dir, bestimmte Musik paßt halt zu bestimmten Stimmungslagen am besten.
    Bestimmte Sachen kann ich nur hören, wenn ich mit mir selbst im reinen und ausgeruht bin, anderes trägt sehr zur Beruhigung und Entspannung bei, dann höre ich aber zugegebenermaßen oftmals nicht so genau hin...
    Es hat mal Zeiten gegeben, da hatte ich meine damals so ca. 60 LP's weder nach Komponisten noch nach Genres geordnet, sondern nach Stimmungslagen. :D

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Univ. Prof. Dr. Erwin Ringel befasste sich in zahlreichen Publikationen mit dem Sujet Oper - Psychoanalyse.


    Es liegt ja wirklich jeder Oper ein gewisser, leicht zu definierender Grundkonflikt zugrunde: verlorene Liebe, Vater- oder Mutterliebe, wiedergefundene Liebe, Gier, Machtstreben, Eifersucht, verwirrte Gefühle und Scheitern an einer bestimmten Sache, alles in allem Konflikte!


    Ringel spürt Ansätzen nach und verarbeitet sie zu einem Spiegel des Lebens: Er deutet einen "Elektra-Komplex", und denkt über päpstliche Barmherzigkeit nach ("Tannhäuser"), über Erinnern und Vergessen ("die ägyptische Helena") und über das Neurose-Symptom Stottern ("Die verkaufte Braut"). Der "Liebestrank" befasst sich mit Placebos, "Lohengrin" - der Sadismus bei Richard Wagner, "MacBeth" - Die Macht des Gewissens, "Turandot" - das Geheimnis des sogenannten Opferselbstmordes, "Eugen Onegin" - Die Irrationalität des Krieges. Er zerpflückt Don Giovanni, den Falstaff und so weiter.


    Ringel versuchte aufzuzeigen, daß die Oper lebt und auch, daß sie uns lehren kann zu einem besseren Leben zu finden.

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

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  • Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich depressiv war und ich fast jede Musik unerträglich fand. Ich wollte Musikhören, musste aber alles nach ein paar Takten abbrechen. Debussy Klaviermusik war dann die einzige Musik, die ich gut leiden konnte.


    Später fand ich dann auch zu Bach, vor allem "Die Kunst der Fuge" (und ähnliches) bewirkte, dass ich mich besser fühlte. Bei dieser Musik gerate ich überhaupt immer in einen angenehmen, etwas tranceähnlichen Zustand.


    Wenn ich mal nicht weiß, was ich hören möchte, komme ich drauf, dass ich mich nach Stille sehne. Ich fahre bei Schönwetter in den Lainzer Tiergarten, steige auf die Hubertuswarte, überblicke die Wälder Wiens und genieße, dass man dort rein gar nichts von den Stadtgeräuschen hören kann.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich will nicht behaupten, daß es meine Depressionen waren, die mich zur Klassischen Musik brachten - aber sie waren sicher nicht ganz unbeteiligt,daran - vor allem nachdem ich drauf gekommen war, daß sie meine Depressionen einigermaßen positiv beinflussen.
    Man könnte meinen, da wären Adagios welcher Art auch immer , gut geeignet.


    Mitnichten - ich war überrascht, daß Maik - weiter oben im Thread - Beethovens 5. - genau zu denselben Anlässen einsetzte als ich es einst tat. - Anders gesprochen - ich brauche STRAHLENDE, majestätisdch erhabene Musik mit ein wenig Bombast - damit meine Stimmung aufgehellt wird. Auch pathetische "Rachearien" scheinen gelegentlich eine positive Wirkung auszuüben. Ich gehe davon aus, daß hier eine allgemeine Aussage eher nicht getroffen werden kann, weil die Musik lediglich als Korrektiv der Stimmung zu sehen ist - eine zudeckende Therapie gewissermaßen, davon braucht jeder was anderes....


    Weitere Musikstücke, die mich eher positiv beeinflußen sind Rossini und Donizetti Arien und Ouvertüren - sowie das meiste von Mozart.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenns mir selbst mal psychisch schlecht geht, (ich bin Psychiater) nehme ich meinen discman, gehe in den Wald und höre Bach, Partitas, englische, französische Suiten,WTK, gespielt von Glenn Gould. Das beschwingt mich dermaßen, dass es meist nicht lange dauert, bis es mir gutgeht. Aber auch audiophile, pompöse Klanggewalt, laut aufgedreht kann mir helfen. Die 5. von Beethoven z.B. wie schon oben von Maik erwähnt, oder der Anfang des 5. Klavierkonzertes von Beethoven und immer wieder: Mozart. Ich finde, seine Musik kennt alle Stimmungen und findet immer wieder zurück ins Positive.
    Wenn ich müde und abgespannt bin hilft auch nur Harmonie pur. Bin ich ausgeruht und gut drauf, kann ich auch Schostakovitsch oder Bartok hören.


    Als Psychiater gesprochen: Jeder sollte seine eigenen Gefühle bewusst wahrnehmen könnenund seine Lösungsstrategien kennen, die sehr sehr unterschiedlich sein können und deshalb auch nicht übertragbar sind.
    Gruß

    Günter

  • Hallo nala!
    8o
    Ein wirklich ganz toller Beitrag, den Du geschrieben hastund in meinen Augen hoch interessant. Oper als Weg zu einem besseren Leben. Fantastisch :)


    Ist Musik eigentlich nicht ein ständig Zurechtrücken der Psyche?
    Woher kommt das Bedürfnis Musik hören zu wollen?
    Ich kenne durchaus Menschen, denen Musik kaum was bedeutet und die trotzdem glücklich sind. Vielleicht brauchen sie die Musik nicht so häufig wie wir aus dem Grunde weil sie ein überdurchschnittliche Selbstsicherheit besitzen, eine ebenso überdurchschnittliche Harmonie mit sich selbst und ihrer Umwelt. Oder fehlt ihnen nur das Bedürfnis nach "Auslebung" ihres kompletten Gefühlsspektrums? Vielleicht wird man sich ja mancher Gefühlswelten erst durch den Bezug zur Musik bewusst? Denn was mag mehr Gefühle zu wecken als die Musik?


    Wie auch immer. Auch ich setze Musik desöfteren gezielt als Therapie ein. Wenn ich in agressiver Stimmung bin:


    1. G. Holst: The Planets - Mars, Bringer Of War


    Der Titel sollte schon alles sagen.


    2. Robert Simpson (1921 - 1997) Symphonie No.2 - Finale


    Pure Energie (Simpsons Vorbilder waren Beetoven, Bruckner und Nielsen). Teilweise maschinengewehrartige Entladungen, jedoch meist positive, absolute Bestimmtheit. Jeder leise Zweifel wird druch einen kräftigen Gegenschlag beantwortet. Ideal für Momente der Wut, Agression oder überschüssiger Energien. Reine Kampfeslust.


    Wenn ich traurig bin und aufbauendes brauche:


    1. Rimsky-Korsakow: Capriccio Espagnol


    Heiterkeit gepaart mit spanischer Esprit bzw. Kampeslust, herrlich.


    oder


    2. William Walton: Johannesburg Festival Ouverture


    Absolut heiter, gemäß dem Motto: Was kost die Welt?


    So, sollte fürs Erste genügen.


    LG
    Wulf.

  • Wenn es mir sehr schlecht geht, mag ich keine Musik hören. Es berührt mich dann nichts wirklich.


    Geht es mir nur etwas schlecht (depressive Verstimmung), tun mir langsame ruhige Werke gut. Besonders der 2. Satz von Dvoraks Cellokonzert in h-Moll op. 104. Aber auch etwas Beschwingtes und Heiteres von Mozart.


    Bin ich so richtig aggressiv, kann ich Musik mit Ruhigsitzen nicht gebrauchen. Ausnahme ist die Sinfonie fantastique von Berlioz. Ansonsten irgendeine moderne Musik, zu der ich mich bewegen und tanzen kann. Oder statt Musik schnellles Spazierengehen oder Rad fahren.


    Fühle ich mich wohl, kann ich mich auf alle Arten von Musik einlassen. Und meine Stimmung richtet sich dann nach der gewählten Musik. Wobei mich dann auch traurige Musik nicht depressiv macht, sondern eher so ein wohliges Gefühl von Besinnlichkeit erzeugt.


    Liebeskummer hatte ich schon sehr lange nicht mehr; daher weiß ich nicht, was da an Musik geeignet wäre.

    Anna-Beate

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  • bei Liebeskummer hilft das Klarinettenkonzert von W. A. Mozart
    :hello:

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Zitat

    Original von Anna-Beate



    Bin ich so richtig aggressiv, kann ich Musik mit Ruhigsitzen nicht gebrauchen. Ausnahme ist die Sinfonie fantastique von Berlioz. Ansonsten irgendeine moderne Musik, zu der ich mich bewegen und tanzen kann. Oder statt Musik schnellles Spazierengehen oder Rad fahren.


    Hallo liebe Anna-Beate!


    Zunächst: du hast seit dem 11.04. Post in deiner PN-Box ;)
    Ist zwar nicht mehr 'aktuell', aber vielleicht interessiert es dich ja doch.


    Nun zu obigem Zitat.
    Wie darf man das verstehen? Das Berlioz Symphonie fantastique ruhig ist - man aufgrund des besinnlich ruhigen Charakters sich in den Sessel lehnt?
    Das würde meiner Meinung nach nur auf den Großteil des 3.Satzes zutreffen - das Ende ist ja wieder voller Schwung. Alle anderen Sätze sind sicher alles andere als ruhig. Es ist keine Tanzmusik (sieht man den 2.Satz mal ins Gesamtwerk integriert - zu Ballmusik sollte man ja tanzen können), aber ruhig sitzen kann ich beim Hören dieses Stückes eher selten!


    Vielleicht war es auch einfach nur ein Missverständnis meinerseits.


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Guten abend :-)


    meine Erfahrungen zu diesem Thema sind eine Spur anders als bisher beschriebenes: im wesentlichen geht's mir, wenn's mir nicht gut geht darum, den Kopf leer zu bekommen.


    All die beschriebenen Zustände wie Angst, Wut, Aggression, 'psychischer' Schmerz, Liebeskummer, etc. spielen sich doch im Kopf ab, bzw. haben ihre Ursache in meist abartig kreiselnden Gedankenketten, die einen nicht und nicht loslassen wollen ... Meine Methode damit fertigzuwerden ist: nicht denken.


    Und an dieser Stelle hab ich vor kurzem wieder klassische Musik als 'Instrument' entdeckt. Es gelingt ungleich einfacher nicht zu denken, wenn man sich einen netten Platz sucht, wo man was schönes sieht (reine Geschmackssache ob Wald, Wiese oder Stadt), oder alternativ einfach mal für längere Zeit die Augen schliesst, und zB. dzt. von mir bevorzugt, Klavier von Bach oder Mozart hört. Streichquartette sind da auch perfekt für mich.


    Sicher man kann einwenden, da geht's ja bloss um Ablenkung, man konzentriert sich auf die Musik und nicht mehr auf die 'bösen' Gedanken. Der Witz ist aber, es funktioniert eben nicht mit jeder Art von Musik. Pop ist dafür denkbar ungeeignet ;-)


    Ich würde nur nicht so weit gehen, und das als Psychotherapie bezeichnen ... ich denke das ist eher eine Art Meditation.


    Gruss an alle


    Georg