Karl Friedrich

  • Hallo,
    ich habe keinen Hinweis/Profil auf diesen, meineserachtens sehr zu Unrecht vergessenen Österreichischen Tenor bei Tamino gesehen.
    Da ich kein Österreicher bin, wäre vielleicht Alfred an der Reihe, es ins Leben zurufen, oder?
    Ansonsten würde ich etwas zusammen stellen
    cheers

  • Lieber Rainer,
    Du hast recht, über Karl Friedrich gibt es noch nicht viel hier im Forum zu lesen.
    Hier wird er kurz erwähnt:
    Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze - und den Interpreten auch nicht (??)


    Unsere Wiener Ex-Taminos Waldi und Peter hatten zwar vor (mit mir) einen Thread anzulegen, leider ist es dazu nicht gekommen.




    Karl Friedrich singt Arien & Lieder

    von Wagner, Verdi, Bizet, Strauss, Lehar


    Karl Friedrich, Tenor,
    NWDR SO, Wiener Staatsopernorchester,
    Schmidt-Isserstedt, Schüchter, Loibner
    Label: Preiser , ADD/m, 51/52


    Du kannst gerne loslegen!


    LG


    :hello:Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich kenne einige gute Aufnahmen von Karl Friedrich - doch habe ich noch live bei seinen letzten Abenden in der Volksoper gesehen (als Ismael in Nabucco). Ein Baum bewegt sich eleganter auf der Bühne !
    Dann habe ich die Vorurteile meiner Eltern ihm gegenüber verstanden.


    Liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:

  • Zitat

    Original von Operngernhörer
    Ich kenne einige gute Aufnahmen von Karl Friedrich - doch habe ich noch live bei seinen letzten Abenden in der Volksoper gesehen (als Ismael in Nabucco). Ein Baum bewegt sich eleganter auf der Bühne !
    Dann habe ich die Vorurteile meiner Eltern ihm gegenüber verstanden.


    Liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:


    mir ist ein gut singender Baum lieber als ein blendend aussehender und beweglicher "Startenor" der heutigen Generation :hello:

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  • Lieber Mitridate,


    ich würde Dir gerne recht geben, aber seine Stimme war zu dieser Zeit - vornehm ausgedrückt - schon sehr am Ende.
    Kein Vergleich mit dem, was man von diversen Aufnahmen kennt.


    Liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:


  • Da stimme ich Dir zu (obwohl ich nicht weiß, wann diese Vorstellung war), leider ist jede Stimme irgendwann mal am Ende. Ich habe Friedrich selber (leider) nicht mehr live erleben können, meine letzte Aufnahme (live Mitschnitt) mit ihm stammt von 1956, und da war er zumindest noch gut drauf
    liebe Grüße

  • Lieber Mitridate,


    die "Nabucco" Vorstellungen waren iim Jänner 1966, und da war nicht mehr viel Stimme übrig.


    Liebe Grüße -


    der Operngernhörer :hello:

  • Also unter "Die berühmte Stimme" würde ich Karl Friedrich nicht einordnen, denn häte er eine berühmte Stimme gehabt, wäre er nicht in Vergessenheit geraten.


    Zu seiner Zeit gab es eben viel bedeutendere Sängerkollegen, die man heute noch gerne hört, wie Peter Anders, Rudolf Schock, Ernst Haefliger, Josef Traxel und andere.


    Daß Karl Friedrich in seiner Heimat eine gewisse Popularität erreicht hat, zeugt von solidem handwerklichen Können. Aber das Charisma und die berühmte Träne im Knopfloch hat ihm für den großen Durchbruch gefehlt.


    Sorry, Mitridate. Aber du bist auch ein Freund klarer Worte und wirst diese hier verkraften. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Hallo Siegfried,
    natürlich kann ich es verkraften, wer austeilt muß auch einstecken können ;)
    Ich halte Traxel übrigends eh für einen ganz Großen, aber dem wird ja inzwischen auch mehr berechtigte Aufmerksamkeit gewidme. Peter Anders schätze ich nicht besonders, mir ist seine Stimme zu eng. Haefliger ist sicherlich ein guter Liedsänger gewesen, ansonsten war er für mich nicht ein "Hinhörer".
    Rudolf Schock, nun ja, er war einer der ersten Startenöre, wenn man heutige Maßstäbe anlegt. Er war mein erster Tamino, und wenn die 3 Chorknaben nicht zu laut sangen, konnte man ihn auch hören. Er war (live) eher ein Tenorino, hatte eine sehr enge Höhe, war nie C-sicher und ein Konsonantenschlucker erster Güte.
    Dadurch, dass er eine einflußreiche Plattenfirma hinter sich hatte, wurde er hochgejubelt, wie heute Villanzon und andere Tenöre. Sorry, aber für mich war Schock immer total überbewertet und konnte einem Karl Friedrich nie das Wasser reichen. :hello:


    liebe Grüße

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  • Ich ziehe den originalen Richard Tauber seinen Imitatoren Marcel Wittrich, Herbert Ernst Groh oder Karl Friedrich vor. Tenören wie Peter Anders oder Rudolf Schock konnte Karl Friedrich nicht das Wasser reichen. Man denke nur an den großartigen Liedersänger P. Anders.
    Er und R.Schock hatten dieses einmalige individuelle Timbre und K.Friedrich mit ihnen zu vergleichen ist ziemlich absurd.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • jeder darf seine Meinung zu dem Thema gerne kund tun. Und über Timbre kann man nicht streiten. oder?
    Nur hatte ich hat das zweifelhafte Vergnügen, Schock live zu erleben, und keiner kann mir erzählen, das Schock ein guter Sänger war.
    Nicht umsonst hat er nur sehr kurz auf der Bühne gestanden und sich dann nur noch per Platte und Fernsehen gemeldet.
    Und eben deswegen finde ich es absurd, Schock als großen Sänger zu bezeichnen, Es gab unzählige Tenöre zu Schocks Zeiten, die es verdient hätten, die Position einzunehmen, die man Schock zugestanden hat. Aber nicht jeder kannte eben Walter Legge..........

  • Obschon es nicht in diesen Thread gehört, möchte ich zum Thema Rudolf Schock doch noch erwähnen, daß er über 30 Jahre auf den großen Opernbühnen große Partien gesungen hat. Walter Legge hat sich übrigens um Schock bemüht und nicht umgekehrt.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich gestehe, daß ich den Sänger zu Threadbeginn nicht gekannt habe. Dennoch - ich habe in einige Klangschnippsel hineingehört.
    Da war mir sofort klar warum er vergessen ist.
    Seine Stärke war nämlch zugleich seine schwäche, und das war die unverkennbare Ähnlichkeit mit Taubers Stimme. Ob das "natürliches Timbre" oder "gewollte Annäherung" war, das vermag ich nicht zu sagen. Ich würde ihn aber durchaus als "hörenswert" einstufen.
    Es gibt schwächere Stimmen, von denen unzählige Aufnahmen am Markt sind.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Obschon es nicht in diesen Thread gehört, möchte ich zum Thema Rudolf Schock doch noch erwähnen, daß er über 30 Jahre auf den großen Opernbühnen große Partien gesungen hat. Walter Legge hat sich übrigens um Schock bemüht und nicht umgekehrt.


    :hello:Herbert.


    Herbert,
    weder 30 Jahre gesungen auf den "großen" Opernbühnen noch die Story mit Legge sind richtig, sorry.
    Aber es scheint so zu sein, das man hier im Forum wohl die Säulenheiligen nicht stürzen darf....... :rolleyes:

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  • Lieber Mitridate,
    wir haben keine Säulenheiligen. Wir sind nur oftmals verschiedener Meinung. Wenn wir alle derselben Meinung wären, käme ja keine Diskussion zustande und das Forum wäre stinklangweilig. :D


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich möchte dieses Thema nicht in die Länge ziehen, sonst käme ein unbekannter Sänger (KF) doch noch zu Ehren, die er nicht verdient hat.


    Aber um der Wahrheit willen sei ergänzt:


    Zwischen Rudolf Schocks erstem Soloauftritt 1936 als Froh in Duisbug und seinem Bühnenabschied 1976 als Belmonte liegen 40 Jahre.


    Und wer wem Wasser oder anderes reichen kann, ist ohnehin Geschmacksache. Und es gibt gute und weniger gute Geschmäcker. Jedem das Seine.

    Freundliche Grüße Siegfried


  • sein erster Auftritt war 1936 als Chorknabe (nicht Froh), und in den sogenannten 40 Jahren seiner "Bühnenlaufbahn" stand er immerhin auf so bedeutenden internationalen Opernhäusern wie Passau, Braunschweig etc auf der Bühne. Über die jahrelangen Pausen dazwischen spricht auch keiner.


    Ja ich weiß, er war auch in Bayreuth und Salzburg, nur was er da vollbracht hat, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.

    Ich weiß nicht, wie häufig die Hardcore Schock Verehrer ihn live in Opernaufführungen erlebt haben, ich für meinen Teil vermutlich einmal zu viel.
    Zumindest hat das Hamburger Opernpublikum gejubelt, als endlich Schock durch Sandor Konya ersetzt wurde! Man konnte plötzlich wieder eineTenorstimme hören
    Aber vielleicht hört man ja halt anders im Norden............. :pfeif:


    Aber keine Angst, ich werde nicht mehr über Karl Friedrich schreiben, es scheint ja so zu sein, das manche lieber an ihren durch Presse, Fernsehen und Konserven geprägten Vorurteilen festhalten, da ist mir meine Zeit einfach zu schade für :)

  • Lieber Mitridate,


    wenn Du natürlich alle nachlesbaren Fakten als unwahr bezeichnest,


    sollten wir diese Diskussion als beendet betrachten.


    :hello:Herbert.



    (Dies soll eigentlich eine PN sein. Sie kann nach Kenntnisnahme
    gelöscht werden.)

    Tutto nel mondo è burla.

  • Nachdem es Euch gelungen ist, den Threadstarter wegzumobben, will ich es an seiner Stelle übernehmen, diesen angefangenen Thread noch zu einem anständigen Verlauf zu verhelfen:


    Im Gegensatz zu Siegfried bin ich nicht der Meinung, dass Karl Friedrich nicht in den "berühmte Stimmen" -Kanon gehört, da gibt es andere Luschen, Bülents und Bogdans, die eher nichts hier verloren haben! :boese2:




    Friedrich, Karl, Tenor,
    wurde am 15. Januar 1905 in Wien geboren, gestorben ist er am 8. April1981 ebenfalls in Wien; wo er seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof erhielt.
    Nach Studium in Wien erhielt er sein erstes größeres Engagement 1931/32 in Karlsruhe, nach anderen Stationen war er bis 1938 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert und wurde von da aus an die Wiener Staatsoper berufen, wo er bis 1970 blieb; in Deutschland war er bekannt und beliebt durch einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper Hamburg.
    Er gastierte sehr erfolgreich bei den Opernfestspielen von Salzburg, an der Covent Garden Oper London und am Liceo Barcelona. (Walther von Stolzing in den »Meistersingern«.)
    Zugleich war er ein geschätzter Interpret klassischer Operetten, die er vor allem an der Wiener Volksoper sang. Er war ein Lieblingssänger von Franz Lehar, der mit ihm in der männl. Hauptrolle beim österr. Rundfunk 1942 seine Operetten „Giuditta“ und „Paganini“ einspielte. 1943 folgte dann noch „Frasquita“ allerdings dirigiert von Max Schönherr.



    Seine großen Opernpartien waren der Walther von Stolzing, der Erik, der Lohengrin, der Florestan, der Pedro in »Tiefland, der Matteo in »Arabella«, der Manrico im »Troubadour«, der Herzog im »Rigoletto«, der Radames in »Aida«, der Don Carlos, der Faust von Gounod und der Hans in Smetanas »Verkaufter Braut«. Nach dem Krieg machte er beim Hessischen Rundfunk viele Opernaufnahmen (oft mit Maud Cunitz als Partnerin), aber auch beim NDR in Hamburg und in München.



    Plattenmäßig wurde es dann ruhig um Friedrich, später ist er noch in kleineren Rollen im „Rosenkavalier“ zu hören, aber eine große Schallplattenkarriere hat er nie angestrebt.
    Bekannt geworden ist eine Duett-LP mit Hilde Güden, die zusammen Operette singen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Darf ich zum Thema "Karl Friedrich" noch etwas erklären ?


    Ich bin vielleicht etwas voreingenommen. In meinem Elternhaus wurde sehr viel Musik gehört und meine Eltern und Großeltern waren begeisterte Opern - bzw. Operettenfreunde. Aber es gab zwei Sänger, die nicht geschätzt wurden : Karl Friedrich und Karl Terkal, denn es gab jede Menge an guten bis ausgezeichneten Sängern, sodaß die darstellerischen Einschränkungen nicht durch die Stimme wettgemacht werden konnten.


    Erst in letzter Zeit, wo die beiden wieder akustisch vertreten sind, sind sie für mich wieder anhörbar werden wie im Fall von Karl Terkal wieder geschätzt.


    Ich komme erst heute, wo das Angebot an Sängern der 1. Kategorie nicht mehr so aufregend groß ist, wieder zu den Anfängen zurück und weiss heute, dass die beiden ihre Daseinsberechtigung immer gehabt haben.


    Und bitte, vergrault mir die Mitdiskutanten nicht !


    Einen schönen Tag wünscht allen -


    der Operngernhörer :hello:



  • Nun ist ja einige Zeit vergangen, dass hier so wacker über Karl Friedrich gestritten wurde. Ich glaube, er ist der Falsche für solche Debatten und Richtungsstreite, die gern dann ausbrechen, wenn Sänger miteinander verglichen werden statt die individuellen Stärken jedes einzelnen zu ergründen. An anderer Stelle und in anderem Zusammenhang hat sich einmal Freund Operus sehr nachdrücklich und überzeugend dazu geäußert. :hello: Ich möchte ganz einfach für die oben eingestellten Aufnahmen werben, die allesamt auch noch auf dem Markt sind. Es kommt also sehr viel zusammen mit Friedrich. Und es spricht für ihn, dass sich bedeutende Dirigenten immer wieder seiner Mitwirkung versicherten. Das dürfte Gründe gehabt haben. Gewiss, Friedrich ist ein ziemlich unorthodoxer Tenor. Man hat den Eindruck, als würden manchmal die Pferde mit ihm durchgehen. Er lässt aber nie einen Zweifel daran, dass mit ihm ein Mensch aus Fleisch und Blut vor uns steht. Seine Stimme ist aus Tausenden herauszuhören. Sie ist unverwechselbar - wenn Friedrich darauf steht, ist auch Friedrich drin. Für Richard Strauss - er singt den Bacchus gemeinsam mit Maria Cebotari als Ariadne und den Apollo in der "Daphne" - bringt er nach meinem Eindruck die allerbesten Voraussetzungen mit. Er humanisiert diese Götter. Wenn ich richtig informiert bin, wollte es Strauss auch so haben. Anrührend, wie er als Apollo fast selbst erschrocken scheint über seinen eigenen Richtspruch der Verwandlung. Er bringt eine große Traurigkeit und Einsamkeit in diese Szene. Und diese Trunkenheit im "Ariadne auf Naxos"-Finale"! Wann und wo hat man das je so gehört? Friedrich sollte nicht gemessen werden am Sitze dieses oder jenes Tones. Er ist ein Sänger von großer Gestaltungskraft. Dabei soll er auf der Bühne nicht der Erfinder der Leidenschaftlichkeit gewesen sein.


    Ich kann mir Oper und Operette ohne ich gar nicht vorstellen. Er hat auch das Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Horenstein gesungen, wovon es ja bekanntlich auch eine filmische Version gibt. Zuzeiten war ich fast süchtig nach dieser Stimme.


    Mit Grüßen verbleibt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Inzwischen ist es üblich und möglich, Sängerthreads mit Tinbeispielen anzureichern. So soll es auch hier geschehen mit einem Angebot, das die Vielseitigkeit des Tenors Karl Friedrich verdeutlichen mag. Leider habe nicht jene Aufnahmen gefunden, die sein Talent so verdeutlichen wie ich es im Beitrag zuvor habe verdeutlichen versucht. Friedrich neigt auch sehr zur Beliebigkeit und Gefälligkeit. Manchmal habe ich den Eindrck, als wolle er jedes notwendige Maß an Gestaltung verweigern. Er singt drauflos. Aber wie er das macht, das gefällt mir schon.




    https://www.youtube.com/watch?v=bJ1gn7TVcYo



    https://www.youtube.com/watch?v=DgZW3fGNrgg



    https://www.youtube.com/watch?v=7-pATt2Ab_I

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Eher durch Zufall bin ich vorgestern auf eine 3-CD-Box vom Hamburger Archiv für Gesangskunst mit diesem Tenor gestoßen. Ich kannte ihn auch zuvor, aber nicht sehr gut. Vor allem hat er mir schon immer hier gefallen:

    https://www.youtube.com/watch?v=D-TSVwqYe1s


    Die von Rheingold eingestellte Fedora-Aufnahme finde ich interessant. Allzu viele Gesamtaufnahmen dieser Oper (noch dazu auf Deutsch!) gibt es ja leider nicht. Aber da klingt er wirklich genau wie Tauber, was meines Erachtens in dem eben eingestellten Tonbeispiel aus dem "Schwanda" nicht so ist.


    Für mein Buch "Österreichische Tenöre der Nachkriegszeit" wäre er natürlich ein Kandidat gewesen. Ich musste mich seinetwegen auch mit einem Fan, der ihn noch einige Male gehört hatte, beinahe streiten. Ursprünglich empfand ich aber keine rechte Lust mich lange mit ihm auseinanderzusetzen - und so berief ich mich darauf, dass bei ihm als 1905 Geborenen, nach dem Krieg schon ein guter Teil der Karriere vorbei war. Das kann man ja auch so sehen. In seinem Vortrag wirkt er ja auch nicht wie ein Nachkriegstenor, sondern eher wie jemand in der Nachfolge Taubers - eben aus der Schellack-Ära. Aus heutiger Sicht hätte ich ihm aber doch eine Chance geben sollen ...

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  • Lieber Greghauser, von der Existenz des Sängers Willi Friedrich wusste ich zwar, von den familiären Verflechtungen aber habe ich keine Ahnung. Interessant finde ich sie aber schon. Tonaufnahmen vom ihm habe ich nicht zur Hand. Am Ende gibt es zwischen den Brüdern sogar stimmliche Ähnlichkeiten so wie zwischen den Metternichs. Von unserem ehemaligen Forumsmitglied KUS findet sich ein umfänglicher Beitrag zu Karl Friedrich im Netz. Auf den Bruder aber kommt auch er nicht zu sprechen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Und nun wieder etwas von Karl Friedrich, dem dieser Thread gewidmet ist. Im "Fledermaus"-Film von 1944 verleiht er dem Schauspieler Hans Brausewetter für den Alfred unverkennbar seine Stimme (von 1:32 an).

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Greghauser, von der Existenz des Sängers Willi Friedrich wusste ich zwar, von den familiären Verflechtungen aber habe ich keine Ahnung. Interessant finde ich sie aber schon. Tonaufnahmen vom ihm habe ich nicht zur Hand. Am Ende gibt es zwischen den Brüdern sogar stimmliche Ähnlichkeiten so wie zwischen den Metternichs. Von unserem ehemaligen Forumsmitglied KUS findet sich ein umfänglicher Beitrag zu Karl Friedrich im Netz. Auf den Bruder aber kommt auch er nicht zu sprechen.

    Lieber Rheingold,


    es freut mich, dass du Interesse an Willi (in Wien meist Willy genannt) Friedrich zeigst. Die Aussage, dass es sich bei den beiden Friedrichs um Brüder handelt, stammt von einem österreichischen Universitätsprofessor und Musikwissenschafter, Jahrgang 1939. Ich denke, dieser würde es nicht behaupten, wenn er es nicht genau wüsste. Aber du hast Recht: Weder in dem von dir verlinkten Artikel noch etwa bei Kutsch/Riemens ist etwas darüber zu lesen. Ich war ja selbst ganz überrascht, als ich davon hörte.

    Falls ein anderer Tamino noch mehr weiß und in die Diskussion einsteigt, könnte er ja einen neuen Thread über Willy Friedrich eröffnen.

    Hier nur so viel: Wenn Karl Friedrich aus einfachem Haus kam, wie man liest, dann wäre es nicht ungewöhnlich, dass seine Eltern nach ihm noch einige andere Kinder gehabt hätten. So hatte er vielleicht einen etliche Jahre jüngeren Bruder, der dann, mit Karl als Vorbild, auch Sänger wurde.

    Wenn man die Anfangsjahre von Willy an der Wiener Staatsoper ansieht, so gibt es auffällige Verbindungen zu Karl. Im Jahr 1946 sang Karl die Uraufführung der Oper "Das Werbekleid" von Franz Salmhofer. In dieser ersten Aufführungsserie gab es nur einmal einen anderen Interpreten seiner Rolle des Florian: Willy Friedrich. Er muss diese brandneue Partie also mitstudiert haben.

    Trotz vielversprechender Anfänge (Lyonel, Pinkerton, ...) konnte Willy aber nicht aus dem Schatten seines Bruders treten. Als "Bote" fungierte er neben dem mutigen "Radames", auch als "Nando" durfte er mit dem mittlerweile zum Kammersänger avancierten Karl, der den "Pedro" sang, auf der Bühne stehen. In Wien würde er immer der kleine Bruder bleiben. Daher verließ er die renommierte Staatsoper 1949 und ging nach Deutschland. Zuerst nach Wiesbaden, dann nach Mannheim. Dort fand er schöne Aufgaben vor: Alfred, Gounod-Faust, Don Ottavio ...

    Das letzte Mal, das ich ihn orten kann ist 1962 in Wagners "Liebesverbot":

    Das Liebesverbot Wien 1962 CD - YouTube


    Noch eine nette Begebenheit zum Schluss. Rheingold hat doch kürzlich in einem anderen Thread die Rolle des Froh in "Das Rheingold" hervorgehoben. Den singt Willy Friedrich hier:

    Wagner Das Rheingold Frantz Pölzer Moralt 1948 - YouTube

    Wer auf seine Stimme neugierig ist, braucht nur auf den Link in meinem Kommentar bei diesem Video drücken.

  • Lieber greghauser, herzlich habe ich Dir zu danken, dass Du mich anhältst, einen genaueren Blick in meine Bestände an Tondokumenten zu werfen. ;) Besagten Wiener "Ring" unter Moralt habe ich auch. In meiner Bestandsliste ist aber der Froh nicht aufgelistet gewesen, so dass ich auch nicht auf Willy Friedrich kommen konnte als ich schrieb, nichts von ihm zu haben. Mein Gedächtnis gab den Namen auch nicht her. :( Nun habe ich mir die Szene des Froh angehört. Nun ja, es ist nicht das, was ich mir wünsche. Die Stimme ist oder wirkt sehr klein und klingt auch etwas unstet. Vielleicht war der Sänger bei der Aufnahme nur ungünstig platziert. Der lyrische Gehalt aber ist eindrucksvoll.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Siegfried!

    Also unter "Die berühmte Stimme" würde ich Karl Friedrich nicht einordnen... ...

    Erstaunlich ist aber, dass er hier im Forum so große Aufmerksamkeit findet.


    Ich habe Karl Friedrich durch eine Aufnahme kennen gelernt, die hier bisher noch gar nicht eingestellt wurde:



    Da gibt er sich alle Mühe, Richard Tauber zu imitieren.


    Aber er hat nicht die Stimme, nicht die technische Souveränität und nicht die Ausstrahlung Taubers. Vor allem aber hat er nicht Taubers dramatische und musikalische Imagination. So gerät seine Aufführung zu einer ziemlich provinziellen Kopie. Das ist schade, denn Fritz Lehmann dirigiert das Stück durchaus eindrucksvoll. Schade, dass er Korngolds Oper nicht mehr zu einer Zeit aufnehmen konnte, in der die Klangmagie des Werkes voll entfaltet werden konnte.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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