Abgesagt ?
Nein - wahrscheinlich gibt e gar keine und gab es nie eine.
Aber Hallo !
1) Die Subventionen werden laufend gekürzt
2) Die Opernhäuser sind leer
3) Die großen Plattenfirmen sperren zu oder reduzieren drastisch !
4) Große Künstler verlieren ihre Verträge
Und das soll keine Krise sein ?
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Versuchen wir das mal zu beantworten:
1) Das ist eher die Wirtschafts - als die Klassikkrise, auch sie ist künstlich - aber das steht auf einem andern Blatt.
Eine gut geführtes Kulturunternehmen - Festival, Opernhaus,oder Konzertgesellschaft sollte sowohl, kostenbewusst, publikumsorientiert als auch sponsoringorientiert agieren - dann sollte sich eine vernünftige Balance herstellen lassen. Subventionen - so man welche kriegt . nimmt man natürlich auch. Zudem sollte eine Verwertung von Aufführungen für die Tonträger angedacht werden. einige Opernhäuser und Festivals (und nicht nur große - gehen diesen Weg.
2) Liegt teilweise am Regietheater und an unpopulären Programmen
Umdenken wird in Zukunft wohl unvermeidbar sein. Der Kunde ist König.
Das war übrigens schon zu Mozarts Zeiten (und früher) so.
3) Kein Wunder.
Irgendwann in den späten achtzigern haben sie aufgehört ihre Stars zu pflegen und sie gegen "nobodys" ausgetauscht. Das mag zwar vielleicht nicht ganz falsch sein - stand aber im Gegensatz zur weiter gepflegten Hochpreispolitik. Einen Nobody . ega wie gut oder nicht gut - kann ich bei Naxos billiger haben.
Im Gegenzug dazu hat man begonnen die "gro0en Stars" zu verramschen - ein irreversibler Fehler.
Die "Klassikkrise" existiert - wenn überhaupt - nur bei den Majors - und bei einigen Labeln mit "exotischem" Programm.
Ansonst sind in den letzten Jahren zahlreiche Label gegründet worden, die alle laufend Neuerscheinungen auf den Markt bringen.
Man mag es kaum glauben:cpo, Naxos, Brilliant, Chandos. Hyperion - und zahlreiche andere - hat es in meiner Jugend alle nicht gegeben !
Um 1985 sagte ein Sprecher eines Majors, das Sterben der Independient Labels voraus - weil man nämlich alle aufkaufen würde.
Die Praxis sah dann jedoch anders aus.
4) Zum einen waren die Gagen oft exorbitant hoch, zum andern verkauften sich vile Namen nicht mehr - zumindest nicht in Relation zu den vertraglich zugesicherten Gagen...
Es muß jedem einleuchten, daß wenn nur einige wenige Label große Stars im Programm haben, der Markt anders gestaltet ist, als wenn jedes Kleinlabel mit interssanten Sängern präsent ist. Der Kuchen teilt sich dann anders auf.
Es ist den Großen nicht gelungen die kleinen zu zerstören - ein Marketingfehler mit fatalen Folgen für die einstigen Marktführer.
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Fpr uns Musikhörer ist aber inzwischen das Pardies entstanden.
Unbekanntes Repertoire aller Zeitalter kommt ans Tageslicht - zu normalen - fairen - und gelegentlich auch moderaten Preisen.
Und das alles in einwandfreier Tonquallität -(zumindest meistens)
Barockopern die jahrhundertelang in den Archiven schimmelten, unbekannte Liedkomponisten der Romantik, Werke von (heute) uinbekannten Sinfonikern, - alldas taucht plötzlich aus der Versenkung auf - von zahlreichen independent Labels liebevoll eingespielt und editiert....
Und das soll eine Klassikkrise sein ?
Mitnichten.
mfg aus Wien
Alfred