Betrübtheit

  • Ich machte wieder Einkäufe für meinen kommenden Geburtstag. Und hörte inzwischen nochmal Händelschnipseln.


    Was mich auffiel, ist daß ich - ohne den Text zu folgen/verstehen - einige Melodien so tief traurig fand. Man hört deutlich die Klage.
    Danach dachte ich an ein wunderbares Schottisches Volkslied, das auch so tieftraurig ist.
    Und darauf erinnerte ich mich einige Musikstücken, die auch einem durch Mark und Bein ziehen.


    Habt Ihr auch diese Erfahrung, daß Ihr sowas manchmal empfindet.
    Ich kenne einer, der nasse Augen bekommt, wenn er Händels Largo (Ombra mai fu aus Serse) hört.
    Der Text ist aber nicht anders als eine Lobrede auf den Schatten einer Pflanze.
    Wie kann man sich doch irren. :D


    LG, Paul

  • Oh, ja! - Diese Betrübtheit kenne ich auch! - Ich glaube, es ist weniger der Text, als eher die Musik, das wundervolle Klangbad, das einen Menschen in Tränen versetzt! - Zumal wenn man schon in einer solchen Gemütsstimmung ist! -
    Ich habe das bei der Matthäus-Passion erlebt, als der Solist die Stelle sehr ausdrucksvoll sang: "....und verschied". - Eine äußerst andächtige Textstelle, deren Musik der Sänger sehr schön in den Kirchenraum ausstrahlte!


    Sonnige Grüße aus Oberbayern,


    Melisma :hello:

  • Die Mantelarie des Schaunard aus dem letzten Boheme-Akt treibt mir jedes Mal die Tränen in die Augen. :no: :no:
    Inzwischen habe ich mich bei dem Tod des Schwans im Parsifal ganz gut im Griff. :untertauch:

    mit freundlichen Grüßen
    Martina
    Auf dem Rohre taugt die wonnige Weise mir nicht!

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  • Liebe TAMINOS !


    Betrübtheit stellt sich bei mir immer beim Hören von Kienzls "Lug, Dursel, Lug" aus dem Kuhreigen auf einer Fritz Wunderlich CD ein.
    Es klingt so herrlich melancholisch.


    Liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:

  • Fremd, daß dieses Gefühl von Betrübtheit ausbleibt bei "Gebt mir meinem Jesum wieder" aus der Matthäus-Passion. Da empfinde ich manche Gefühle. Vor allem Ehrfurcht.


    Ist das Gewöhnung, oder konnte Bach nicht so gut menschliche Stimmungen vertonen? War er eher ein Meister der Ehrfurcht?
    Ich weiß, es ist OT, aber dennoch...


    LG, Paul

  • Bach berührt anders, nicht so sentimental (wie manches aus dem 19. Jh.)

    mit freundlichen Grüßen
    Martina
    Auf dem Rohre taugt die wonnige Weise mir nicht!

  • Zitat

    Original von Martina-Sophie
    Die Mantelarie des Schaunard aus dem letzten Boheme-Akt treibt mir jedes Mal die Tränen


    Colline... :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Götterdämmerung 3.Akt, 2.Szene:


    Er sinkt zurück und stirbt. Regungslose Trauer der Umstehenden. Die Nacht ist hereingebrochen. Auf die stumme Ermahnung Gunthers erheben die Mannen Siegfrieds Leiche und geleiten mit dem Folgenden sie in feierlichem Zuge über die Felsenhöhe langsam von dannen.


    ORCHESTERZWISCHENSPIEL
    Trauermusik beim Tode Siegfrieds. Der Mond bricht durch die Wolken hervor und beleuchtet immer heller den die Berghöhe erreichenden Trauerzug. Dann steigen Nebel aus dem Rheine auf und erfüllen allmählich die ganze Bühne, auf welcher der Trauerzug bereits unsichtbar geworden ist, bis nach vorne, so dass diese während des Zwischenspiels gänzlich verhüllt bleibt.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Kennt man... sowohl beim Adagio von Mozarts Klarinettenkonzert als auch bei langsameren Versionen von Pachelbels Canon gings mir auch schon so...


    Gruß Insomniac

    Je höher man steigt, desto tiefer fällt man...