Wer wird der Große Tenor des 21.Jahrhunderts

  • Das 20.Jahrhundert ist nur noch Erinnerung und damit bleibt auch nur noch die Erinnerung an viele der Großen Tenöre.
    Wer aber wird das 21.Jahrhundert von den derzeit lebenden Tenören mit seinem Glanz und Können bestimmen.
    Wer wird sich in die Erinnerungen der Menschen eingraben?
    Wer werden die Großen Neuen sein ?
    Werden es die aus meiner Liste sein, oder stehen ganz andere bereit?
    Jonas Kaufmann
    Joseph Calleja
    Marcelo Alvarez
    Juan Diego Florez
    Salvatore Licitra
    Roberto Alagna
    Jose Cura
    Ramon Vargas
    Rolando Villazon
    Eduardo Villa


    Herzlichst
    Orpheus 2

    Einmal editiert, zuletzt von Orpheus 2 ()

  • Auch von mir noch nachträglich ein herzliches Willkommen, Orpheus 2!


    Du stellst gleich eine gute Frage, deren Beantwortung prophethische Begabung voraussetzt. Denn Karrieren sind von vielen Einflüssen abhängig: Gesundheit, Weiterbildung der Stimme durch gute Lehrer, Singen von Rollen, die dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechen usw.


    Neben den genannten Namen, von denen bei einigen der Stern bereits am Verglühen ist, fallen mir spontan ein:


    für das internationales (vorwiegend italienische) Fach:


    Piotr Beczala
    Saimir Pirgu
    Bogdan Mihai
    Zoran Todorovic
    Francesco Meli
    Bülent Bezdüz
    Vittorio Grigòlo


    und für das (schwerpunktmäßig) deutsche Fach:


    Peter Seiffert
    Klaus Florian Vogt
    Poul Elming
    Robert Dean Smith
    Jon Frederic West

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich nenne mal noch einen bisher nicht genannten Namen: Johan Botha.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In der Tat ist das 21. Jahrhundert noch zu jung , um von einen "Jahrhundertstimme" zu sprechen, wobei sich die Frage stellt, ob beim gegenwärtigen Trend zu Teamwork und Mittelmaß überhaupt je ein Sänger einen solchen Ausnahmerang für sich wird beanspruchen können, bzw. wollen.


    Ich habe eher den Eindruck, daß das generelle Nivea relativ hoch ist, die Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeitr jedoch, eher niedrig.
    Das Publikum bekommt ein paar gute Stuimmen geliefert, überragendes ist nur selten dabei - und es ist scheinbar auch gar nicht gefragt.
    Der Trend - auch wenn ich persönlich das bedaure, ist hin zum "normalen Durchschnitsmenschen" und weg vom gottähnlichen "Superstar"


    Sollte iCH aus den bis dato abgelieferten Vorschlägen wählen dürfen (müssen) hämen vor allem zwei Tenöre in Betracht:


    Zzm ersten wäre da Juan Diego Florez im Rossinifach zu nennen, welcher den "Rossinitenor vom Dienst", Luigi Alva , meiner Meinung nach bei weitem übertrifft - aber das ist eine persönliche Geschmacksache...



    Ferner Piotr Beczala
    Sein Vorteil ist zugleich sein Nachteil:
    Seine Stimme erinnert an jene von Fritz Wunderlich, was ihm sicher viele Engagements und Tonträgeraufnahmen einbringen wird, zugleich aber wird er (vermutlich) immer im Schatten des Vorbilds stehen.
    Live spielt das natürlich keine Rolle - aber auf CD vielleicht doch.


    Dennoch wäre er mein persönlich zweiter Kandidat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Siegfried,
    danke erst einmal für deinen Willkommensgruß.
    Ich wollte mit meiner Fragestellung den Blick richten auf die Tenöre der Neuzeit und damit meine ich das neue Jahrhundert.
    Viele der Großen des letzten Jahrhunderts, Caruso inbegriffen, sie alle gab es im ersten Teil des besagten Zeitabschnittes.
    Caruso steht auf dem ihm gebührenden Sockel, weil er viel verändert hat, die anderen schlossen sich ihm an.
    Vielleicht ist ja ein Großer noch nicht in meiner Aufzählung, aber an den einen , oder anderen
    wird die Musikgeschichte immer erinnern.
    Einige haben das Potential, wie ich finde, zur Größe zu finden.
    Allerdings eigne ich mich mangels Kenntniss, nicht als Prophet.
    Es wäre ein trauriges Jahrhundert, in dem keine besondere Stimme nachwachsen würde.


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • die Durchschnittsmenschen haben Besitz ergriffen vom Glanze der ihnen oft nicht zusteht.
    Genau dieses ist wohl ein gesellschaftliches Allgemeinproblem.
    Bei vielen Sängern zählt mehr das Aussehen, als die Stimme, viele finden das nicht gut und ich gehöre zu denen.
    Du nanntest Florez, ich halte mit Alvarez dagegen.
    Vielleicht glänzen beide aber auch in ihren ureigenen Rollen.
    Florez in "Die Regimentstochter" und Alvarez in "Tosca".


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Lieber Orpheus,


    Kannst Du vllt nicht besser fragen, wer vermutlich jetzt schon abfällt?
    Von mindestens zwei der genannten Tenöre habe ich gehört, daß sie Probleme mit der Stimme haben.


    LG, Paul

  • da meinst Du sicherlich Roberto Alagna, der einen Auftritt schon mal hat platzen lassen und mit Ramon Vargas bin ich eigentlich auch nicht so glücklich.
    Ich hoffe, dass keiner meiner Favoriten stimmlich abbauen wird.
    Von allen, die ich genannt habe, liegen mir besonders Alvarez und Licitra.
    Sage jetzt nicht, dass genau die Beiden dazu gehören. Mir fehlt da dieses Hintergrundwissen und ich fände es für mich hilfreich, wenn Du präziser würdest.


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Die obige Frage ist wirklich überzogen, wie es einige schon andeuteten und möchte sie hier ein wenig abmildern und lieber fragen " Wer wird ein Großer Tenor", von denen die bisher bekannt sind?


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Zitat

    Original von Orpheus 2
    Die obige Frage ist wirklich überzogen, wie es einige schon andeuteten und möchte sie hier ein wenig abmildern und lieber fragen " Wer wird ein Großer Tenor", von denen die bisher bekannt sind?


    Jedenfalls ist Flórez schon ein großer Tenor. In Bel canto ist er m.E. im Moment unschlagbar.


    LG, Paul


    PS Ich meinte Alagna und Villazon. Aber auch Vargas und der Malteser (wieder Name vergessen :O ) scheinen Kandidat für stimmliche Probleme zu sein.

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  • Im Jahre 2009 kann man kaum schon sagen, wer mal "der" große Tenor des 21. Jahrhunderts werden wird (1909 konnte man das wohl auch kaum).


    Der Name Caruso wird oft genannt, aber andere würden ganz andere anführen (Melchior, Lorenz, Windgassen, Vinay, Gigli, Lauri-Volpi, Kraus, Corelli, Del Monaco, di Stefano, Pavarotti usw.).


    Nicht mal im 20. Jahrhundert ist die Sache also so einfach.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Es wird im 21. Jahrhundert viele großen Tenöre geben,
    aber keinen Caruso. :D
    :hello:Herbert.


    Hallo Herbert, ich bin sicher, daß unter denen wenigstens EINER dabei ist :D :


    A. Caruso
    Adriana Caruso
    Adriano Caruso
    Agestino Caruso
    Alessa Caruso
    Alessandra Caruso
    Alessandro Caruso
    Alexandra Caruso
    Alfio Caruso
    Alfio Giuseppe Caruso
    Alfonso Caruso
    Almo Caruso
    Ana Caruso
    Andrea Caruso
    Andreas Caruso
    Angela Caruso
    Angelika Caruso
    Angelo Caruso
    Angie Caruso
    Anna Caruso
    Anna Maria Caruso
    Antje Caruso
    Anton Angelo Caruso
    Antonella Caruso
    Antonia Caruso
    Antonino Caruso
    Antonio Caruso
    Antonius Caruso
    Basilio Caruso
    Betty Caruso
    Biagio Caruso
    Birgit Caruso
    Brigitte Caruso
    Britta Caruso
    Bruno Caruso
    Bärbel Caruso
    Carlo Caruso
    Carmello Caruso
    Carmelo Caruso
    Carmine Caruso
    Casimiro Caruso
    Cataldo Caruso
    Caterina Caruso
    Christian Caruso
    Christiane Caruso
    Christina Caruso
    Claude Caruso
    Claudia Caruso
    Clelia Caruso
    Concetta Caruso
    Corinna Caruso
    Cornelia Caruso
    Cosima Caruso
    Cristina Caruso
    Dagmar Caruso
    Daniel Caruso
    Daniela Caruso
    Daniele Caruso
    David Caruso
    Davide Caruso
    Devid Caruso
    Diego Caruso
    Domanico Caruso
    Domenico Caruso
    Don Caruso
    Doris Caruso
    Edith Caruso
    Eduardo Caruso
    Elisabeth Caruso
    Emma Caruso
    Enrico Caruso
    Eugenio Caruso
    Ewa Caruso
    Fabiano Caruso
    Fabienne Caruso
    Fabio Caruso
    Fabrizio Caruso
    Familie Caruso
    Filiberto Caruso
    Filippo Caruso
    Franca Caruso
    Francesca Caruso
    Francesco Caruso
    Franceska Caruso
    Franco Caruso
    Frank Caruso
    Franz Caruso
    Franziska Caruso
    Gabi Caruso
    Gabriela Caruso
    Gaetano Caruso
    Geniale Caruso
    Gennaro Caruso
    George Caruso
    Gerardo Caruso
    Gianluca Caruso
    Giovanni Caruso
    Gisela Caruso
    Giuliano Caruso
    Giulio Caruso
    Giuseppa Caruso
    Giuseppe Caruso
    Giuseppina Caruso
    Guido Caruso
    Guiiseppe Caruso
    Guiseppe Caruso
    Heike Caruso
    Helga Caruso
    Hundezucht Der Familie Caruso
    Ignazio Caruso
    Inés Caruso
    Irene Caruso
    Isabelle Caruso
    Ivan Caruso
    Jasmin Caruso
    Jessy Caruso
    Julia Caruso
    Karin Caruso
    Katharina Caruso
    Katja Caruso
    Klaus Caruso
    Laila Caruso
    Lars Christian Caruso
    Luana Caruso
    Lucas Caruso
    Lucia Caruso
    Luciano Caruso
    Luigi Caruso
    Luigi Licata Caruso
    Luisa Caruso
    Marc Caruso
    Marcelo Alberto Caruso
    Marco Caruso
    Margarethe Caruso
    Margherita Sartini Caruso
    Maria Caruso
    Marianne Caruso
    Marina Caruso
    Mario Caruso
    Mark Caruso
    Martina Caruso
    Massimo Caruso
    Matteo Caruso
    Mauro Caruso
    Michael Caruso
    Michelangelo Caruso
    Mike Caruso
    Mirko Caruso
    Monica Caruso
    Monika Caruso
    Nadine Caruso
    Nazario Caruso
    Nello Caruso
    Nicoletta Caruso
    Nicolo Caruso
    Nina Caruso
    Nino Caruso
    Nunziato Caruso
    Oliver Caruso
    Orlando Caruso
    Paolo Caruso
    Pasquale Caruso
    Patrizia Caruso
    Patrizia Teresa Caruso
    Patrizio Caruso
    Paul Caruso
    Petro Caruso
    Piergiorgio Caruso
    Piero Caruso
    Pietra Caruso
    Pietro Caruso
    Pina Caruso
    Raffael Caruso
    Riccardo Caruso
    Roberta Caruso
    Roberto Cano Caruso
    Roberto Caruso
    Roberto Grande Caruso
    Ronald Caruso
    Rosa Caruso
    Rosario Caruso
    Roswitha Caruso
    Rudolph Caruso
    Sabrina Caruso
    Salvador Caruso
    Salvatore Caruso
    Santo Caruso
    Sarah Caruso
    Saverio Caruso
    Sebastiana Caruso
    Sebastiano Caruso
    Sigrun Caruso
    Silke Caruso
    Silvio Caruso
    Simone Caruso
    Simone Und Caruso
    Steffen Caruso
    Sybilla Caruso
    Tania Caruso
    Teresa Caruso
    Therese Caruso
    Thomas Caruso
    Tina Caruso
    Vanessa Caruso
    Vincenco Caruso
    Vincenza Caruso
    Vincenzo Caruso
    Vito Caruso
    Vittorio Caruso
    Yessica Caruso

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo lieber Herbert Henn ,
    Enrico Caruso von seinem Podest zu stossen, das wird nie einer wagen, selbst wenn es mal eine außergewöhnliche Stimme geben sollte.
    Caruso hat ja nicht nur hervorragend gesungen, sein wichtigster Verdienst war wohl, dass er die Tenorstimme neu prägte.
    Was meine obige Frage anbelangt ging es mir nur darum die derzeitigen jüngeren Sänger zur Disposition zu stellen, ob von den jetzigen, einer in großer Erinnerung bleiben wird.
    Alfred hat es schon angedeutet, es gibt zu viel gewolltes Mittelmaß, da wird es wohl schwer werden für die Guten.
    Wenn ein Schönling eine Rolle bekommt und der kleine Dicke zurückgedrängt wird, obwohl er stimmlich weit überlegen ist, muß es doch zu Bedenken geben.


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Lieber Siegfried,


    die weiblichen Carusos können natürlich nicht als Tenöre gelten. :D


    :hello:Herbert.


    Es gibt auch Tenoretten, doch damit solls genug sein mit den Kalauern


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Naturgemäß ist es noch viel zu früh um zu entscheiden, wer der "größte" Tenor des 21.Jahrhunderts sein wird - wahrscheinlich wurde er noch nicht einmal gezeugt :D


    Von den zur Zeit aktiven Tenören fällt mir zuallererst einmal Juan Diego Flórez ein. Er ist jetzt schon der absolute Superstar des Belcanto und ich schätze ihn für intelligent genug ein, dass er "bei seinen Leisten bleibt" und eine ähnlich lange, erfolgreiche Karriere wie Alfredo Kraus haben kann.


    Was das Heldenfach angeht so sehe ich für Klaus Florian Vogt durchaus ein gutes Potential, auch Stephen Gould kann es noch weit bringen. Peter Seiffert, den ich persönlich sehr schätze, zähle ich eher zu den Tenören des 20.Jahrhunderts, obwohl er m.E. nach zur Zeit in absoluter Hochform singt.


    Saimir Pirgu erscheint mir im Mozartfach vielversprechend, ich war auch sehr angetan von Matthew Polenzani.


    Schwer tu ich mir im italienischen Fach - Piotr Beczala ist vielversprechend (ich stimme da Alfreds Analyse zu), ansonsten fällt mir keiner ein, der in Zukunft einen großen "Impact" machen wird.

    Hear Me Roar!

  • Lieber Dreamhunter,
    es ist nie zu früh.
    Caruso und viele der Großen hatten ihre Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
    Vielleicht entwickelt sich einer der jetzigen Tenöre noch zu etwas besonderem.
    Ich glaube aber persönlich nicht, dass dies nachhaltig Juan Diego Florez sein wird.
    Von der Klangfarbe wird es eher einer sein wie Marcelo Alvarez, Jose Cura, oder Jonas Kaufmann (noch finde ich Kaufmanns Stimme zu dunkel und kehlig )
    Bei Florez klingt leider immer noch ein wenig der Indio-Gesang durch ( sehr subjektiv diese Einschätzung meinerseits ) Es liegt nur daran , dass mich seine Stimme innen nicht berührt. Also nochmals ein pardon.


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Zitat

    Original von Orpheus 2


    Von der Klangfarbe wird es eher einer sein wie Marcelo Alvarez, Jose Cura, oder Jonas Kaufmann (noch finde ich Kaufmanns Stimme zu dunkel und kehlig )
    Bei Florez klingt leider immer noch ein wenig der Indio-Gesang durch ( sehr subjektiv diese Einschätzung meinerseits ) Es liegt nur daran , dass mich seine Stimme innen nicht berührt. Also nochmals ein pardon.


    Herzlichst
    Orpheus 2


    Lieber Orpheus2 - kein Grund sich für seine Meinung zu entschuldigen!!


    Von den drei von Dir genannten Sängern mag ich Marcelo Alvarez sehr, habe ihn aber schon einige Zeit nicht mehr live gehört, zu Jonas Kaufmann habe ich mir noch keine endgültige Meinung gebildet (irgendwas stört mich an seinem Timbre) und José Cura ist für mich ein ganz besonderer Fall, weil ich finde, dass er ein ganz tolles Material und eine suboptimale Technik hat. Ich habe mich schon so oft über ihn geärgert (absoluter Tiefpunkt sein Pollione in Wien), weil er aus seiner Begabung nichts macht. Und ich glaube auch nicht dass er jetzt mit 47 oder 48 Jahren viel ändern wird...


    Aber das ist wiederum meine subjektive Meinung dazu =)

    Hear Me Roar!

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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    In der Tat ist das 21. Jahrhundert noch zu jung , um von einen "Jahrhundertstimme" zu sprechen, wobei sich die Frage stellt, ob beim gegenwärtigen Trend zu Teamwork und Mittelmaß überhaupt je ein Sänger einen solchen Ausnahmerang für sich wird beanspruchen können, bzw. wollen.
    ...


    Klingt gut, stimmt aber bei näherer Betrachtung nicht. Gehen wir einfach hundert Jahre zurück und wir werden feststellen, dass es im Jahre 1909 bereits vollkommen klar war, dass z.B. ein Enrico Caruso eine Jahrhundert-Stimme war. Wenn sie da ist, dann erkennen wir sie auch. Und wenn man sich heute umsieht, dann ist weit und breit nichts in dieser Richtung zu hören, vielleicht mit Ausnahme von Juan Diego Florez, der im Rossini-Donizetti-Fach tatsächlich höchste Erwartungen erfüllt. Wenn er sich sorgfältig weiterentwickelt, wird er ziemlich sicher zu den großen Stimmen seines Faches in diesem Jahrhundert zu zählen sein.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das ist eine interesante und..sorry..etwas verfrüht gestellte Frage, jedenfalls nach meiner Einschätzung.
    Eine Beobachtung allerdings habe ich in den letzten Jahren gemacht...die "Halbwertzeit" neuer Sterne am tenoralen Gesangshimmel wird rasend schnell kürzer. Die Bedeutung eines Tenors..um diese so speziellen Herren geht es hier ja...kann m.E. erst nach einigen Jahren einer stetig sich entwickelnden Karriere bewertet werden. Schnell in den Himmel geschossene "Stars" wie R. Villazón, P. Beczcala, J. Kaufmann etc. müssen in der Zukunft zeigen, ob sie halten können was sie zu versprechen scheinen. Die Herren M. Alvarez, S. Licitra, J. Cura, R. Vargas und J. Botha sind ja keine Neulinge mehr und als "arriviert" zu bezeichnen. Keinen von ihnen würde ich als "Großen Tenor" bezeichnen...Botha hat vielleicht von ihnen das beste Material...aber der "Rest" stimmt halt nicht. Ich liebe die Tenorstimme und bin oft sauer darüber, in welchem Ausmaß heute Schindluder mit Talenten getrieben wird...und frage mich, ob das dazu führen könnte, dass KEINER mehr wirklich DER Tenor sein wird...in diesem und irgendeinem kommenden Jhdt.???


    Etwas ratlose Grüße von


    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Ich würde mir ja so sehr wünschen, den Tenor des 21. Jahrhunderts irgendwo zu hören und zu sehen, nur fürchte ich, daß Fides und andere kritische Geister recht haben: manches Talent wird mit Blick auf den schnellen Euro wie eine Zitrone ausgequetscht und dann entsorgt. Es fehlt heute den meisten stark beworbenen Sängern die kontinuierliche Arbeit in einem Ensemble, in dem man wachsen und sich in Ruhe seine Felder erarbeiten könnte. Das scheint völlig aus der Mode gekommen zu sein, gerade für Tenöre gilt wohl das Gegenteil: in dem Moment, in dem einer, der mglw. auch noch pasabel aussieht, ein hohes C herauszuschmettern vermag, muß er sich fortgesetzt und coram publico durch alle Hits von der Bildnisarie bis zu Nessun dorma quälen.


    Von den genannten Talenten begeistert mich Juan Diego Florez - wen begeistert der nicht? Die anderen sind zwar sehr gut, aber ich befand mich nie in Gefahr, irgendeiner dieser Stimmen mit Haut und Haaren zu verfallen. Da fehlt einfach das gewisse Etwas im Timbre, in der Persönlichkeit, im Gesicht der Stimme. Oder verlangen wir zuviel? Tappen wir in die Falle der Musikindustrie, die uns so oft eine Jahrhundertstimme verkaufen will, daß wir meinen, es müsse tatsächlich in jedem Jahrhundert einen Tenor wie Caruso geben?


    Grüße aus dem bald 40°C heißen Sarajewo!


    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Liebe Honoria...und natürlich auch alle Anderen,


    das gute alte "Ensemble" ist nicht nur aus der Mode gekommen und mit ihm die Möglichkeit, ja die Verpflichtung, sich kontinuierlich ein Repertoire zu erarbeiten, es ist maustetot und wird angesichts leerer werdender Kassen auch und gerade im Kulturbereich sicher nicht wieder zu beleben sein. Heute muss ein Sänger selbst oder ein wirklich verantwortlich handelnder Manager/in den richtigen, für ihn richtigen Weg suchen, finden und gehen...und das scheint doch angesichts vieler, vor allem finanzieller Verlockungen, unendlich schwer zu sein. Das kleine Wort "Selbstverantwortung" buchstabieren und anwenden zu lernen, wäre jedem jungen...und auch den nicht mehr ganz so jungen Sängern zu wünschen.


    Zu Juan Diego Florez...er ist der Belcanto-Tenor unserer Zeit...nur bin ich halt kein Belcanto-Fan, mir fehlt da generell der stimmliche "Körper" alles Andere an ihm ist ja durchaus ansehnlich und er scheint aus Fehlern zu lernen (Rigoletto-Duca in Dresden)...das ist klug und SEHR erfreulich.


    LG


    Fides

    La vita è bella!

  • Liebe Freunde :



    wir haben schon 8 1/2 Jahre hinter uns gebracht und wenn man die Meinungen über Tenöre seit Bestehen dieses Tamino-Klassikorums .at verfolgt , so haben sioch doch nicht ganz überraschend wenige Grosse durchgesetzt . Etwa Caruso ,Corelli , Martinelli , Bergonzi , Vinay , Tucker , natürlich wage ich zu schreiben Wolfgang Windgassen , Alfredo Kraus . Suthaus , Melchior , Wunderlich , Simoneau . Aber schon bei dem triumvirat Domingo , Carreras und Pavarotti sind die Meinungen doch recht kontrovers .


    Domingo ist jetzt 68 Jahre jung und singt fleissig und in der Ünberzeugung seinen Leistungenseien weiterhin sehr gut für die Opernbühnen dieser Welt . Er muss da aus jahrzehntelanger Erfahrung wohl die Konkurrenz im Ohr gehabt haben . Denn : Domingos Meinung über sich ist seit den mir bekannten Interviews , die er international gibt , gleichbleibend hoch ! Carreras hat nach und nach aufgehört , auf den grossen Opernbühnen zu singen ( was fast unbemerkt erfolgt ist ) Luciano Pavarotti ist verstorben und für mich überraschend schnell fast in Vergessenheit geraten , obwohl er lebenslang eine grosse possitive Presse hatte .


    Und im 21. Jahrhundert ?


    Die Fachzeitschrift "CLASSIC f M" ( http://www.classicfm.com ) hat in seiner Ausgabe July 2009 eine erste Messlatte gesetzt . Uumindest wer d e r Tenor des Jahres ist .


    Gegeben wurde eine Ideal - CD und ein Hinweis auf einen Live - Auftritt 2009 .


    Die Nr. 21 ist 21 Jahre (!) älter als die Nr. 7 .


    Eine Legende, die auch Baritonrollen wie den Boccanegra singt ist wohl unangefochten der TOp Tenor :


    Plácido Domingo !


    68 Jahre jung gebleiben ; Opernchef , mehr als 130 Rollen gesuingen .


    Danach - schon mit im Vergleich ganz kleinen Foto - :


    > SIMON O'NEILL als potentieller Starheldentenor im Wagnerfach .
    Der junge ( 37 ) Neu Seeländer hat in Covent Garden Triumphe als Siegmund gefeiert .


    > JONAS KAUFAMNN , 28 Jahre jüner als der Maestro assolouto unserer Operntage , gilt als der heimliche Nachfolger Domingos .
    Insider schreiben , dass Kaufmann "the fourth tenor" sei .



    > ROBERTO ALAGNA , ein Kämper in der Opernszene schien nach seinem Mailänder debakel schon fast "weg" von der internationelen Bühnenszene bevor er in der MET triumphal zurückkehrte .
    Für mich immer noch sehr hörenswert !



    > JUAN DIEGO FLÓREZ ( 36 , also ein Jüngling unter den gestandenen Grossen ) . Gehandelt als möglicherwesie der beste Bel-Canto-Tenor aller zeiten , vermag immer noch zu überzeugen .



    > ROLANDO VILLAZÓN ( 37 ) gilt seit mehreren Jahren als einer der charismatischsten Tenöre , ja Opernstars überhaupt .
    Ohne auf seine bisherige Karriere hier einzugehen , kann man sagen , dass im Falle , dass er nicht auf die Opernbühne zurückkommen kann , sein Ausscheiden als aktiver künstler ein grosser Verlust für die Oper wäre .



    > MARCELO ALVAREZ ( 47 ) gilt als Spätstarter in der Opernwelt . Nach wie vor seehr gefragt weltweit ist seine Karriere grundsolide aufgebaut .



    > JOHN MARK AINSLEY ( 46 ) gilt für viele als einer der grossen Stilisten , der neben seiner Tätigkeit als Opernsä#nger auch als gefragter Sänger für Recitals gilt .



    > PIOTR BECZALa ( 43 ) gilt aktuell als besonders guter Mozartsänger wie als Interpret von französischen Opern .



    > IAN BOSTRIDGE ( 44 ) . Ich habe , als ich den Artikel gelesen habe , gedacht : Borstridge kennst Du doch schon so viele Jahre . Vor allem als Interpret des Liedgesanges , insbesondere von Schubert - Liedern . Die Aufnahmen mit Andsnes am Flügel sind stilsicher , stimmlich sorfältig dem Liedgut angepasst . Für mich ein Tenor , an den wir uns noch lnage erinnern werden .



    Was meint Ihr ?



    Beste Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin


  • Liebe Honoria Lucasta
    ich bekenne, bei Florez scheine ich wohl eine Ausnahme zu sein.
    Mich berührt seine zu hohe Stimme nicht. Er ist sicherlich ein sehr guter Tenor,
    davon gibt es aber einige. Ich mag nun mal mehr die Klangfarbe und das Timbre eines Marcelo Alvarez lieber.


    Herzlichst
    Orpheus 2

  • Es gibt kaum noch längere Verträge an einem Opernhaus.
    Viele finden sich in Operngruppen zusammen, von den "Drei Tenören" bis mittlerweile "Die 20 Tenöre". So bilden sich Tenöre selbst zu Chorsängern zurück, jeder für sich entwickelt sich nicht weiter. Vielleicht waren solche Sänger aber von vorneherein nicht besonders, ich weiß es nicht, ich vermute es nur.
    Da scheint manchmal das Geldverdienen Vorrang zu haben.
    Alfred hat es in seinem Kommentar trefflich geschrieben, "dass Mittelmaß hat die Macht ergriffen", das waren jetzt mal meine Worte, aber so in etwa hat er es sicher gemeint.
    Mit diesem Thread wollte ich auch eigentlich mal auf das derzeitige Problem aufmerksam machen und ganz gezielt den Blick auf die jüngeren Tenöre richten.


    Herzlichst
    Orpheus

  • Die Frage kommt wohl noch etwas früh. Von den genannten Sängern haben sicher einige großes Potential und wenn ich auswählen müßte, würde ich wegen der Individualität zum einen Marcelo Alvarez nennen, der ja aufgrund seiner schönen Stimmfarbe bereits zum Sänger mit der schönsten Tenorstimme gewählt wurde. Hinzu kommen die absolute Hingabe an die Partien, die er singt, und gerade diese Leidenschaft, die er vermittelt, wird vom Publikum besonders geliebt. Zudem hat er ein breitgefächertes Repertoire, das vom Belcanto über Französische Oper bis zu Verismo-Partien reicht.
    Gerade hat er mit großem Erfolg in Adriana Lecouvreur debütiert.


    Zum anderen muß ich natürlich Joseph Calleja nennen, der mit außergewöhnlichem Timbre sein Publikum begeistert, daß viele an die Tenöre der Vergangenheit erinnert. Seine Stimme ist derzeit wohl die "gesündeste" von allen Tenören, da gibt es keine Kratzer in der Stimme, wie ich mich gerade in der Londoner Traviata überzeugen konnte.
    Er arbeitet nach wie vor mit dem maltesischen Tenor Paul Asciak zusammen, der ihn behutsam für zukünftige Karriereschritte berät.


    Da wären natürlich auch noch Piotr Beczala, Marcello Giordani, Juan Diego Florez aber auch Johan Botha, Jonas Kaufmann oder Peter Seiffert, die mit großen Gesangsleistungen und speziellen Stimmfarben auffallen.


    Ein breites Repertoire ist wohl in jedem Fall wichtig, damit man nicht nur mit bestimmten Genres bzw. Partien in Verbindung gebracht wird. Darum wird sich ein Florez mit so einer Konkurrenz schwer tun. Sicher, er ist im Rossini-Fach "der" Tenor, doch wenn er sich mal aus seinem gewohnten Repertoire herauswagt, gehen schnell die Superlative aus. Siehe sein Rigoletto-Herzog.


    Da hat ein Kaufmann schon bessere Karten, weil dieser eben Mozart, Massenet als auch Wagner singen kann, ein Beczala überzeugt als Faust genauso wie als Duca, ein Calleja kann ein toller Nemorino als auch ein genialer Rodolfo sein. Vielfältigkeit ist da sehr wichtig.


    Aber es gibt da natürlich auch noch einige junge Talente, die auf sich aufmerksam machen. Zu den "jungen Tenören" gehören neben Calleja oder Saimir Pirgu auch Stephen Costello oder Pavol Breslik, die auch schon große Erfolge verzeichnen konnten und eine gute Zukunft vor sich zu haben scheinen.


    Gregor

  • Zitat

    Original von Gregor
    Zum anderen muß ich natürlich Joseph Calleja nennen, der mit außergewöhnlichem Timbre sein Publikum begeistert, daß viele an die Tenöre der Vergangenheit erinnert. Seine Stimme ist derzeit wohl die "gesündeste" von allen Tenören, da gibt es keine Kratzer in der Stimme, wie ich mich gerade in der Londoner Traviata überzeugen konnte.
    Er arbeitet nach wie vor mit dem maltesischen Tenor Paul Asciak zusammen, der ihn behutsam für zukünftige Karriereschritte berät.


    Entweder habe ich was anderes gelesen oder was anderes gehört...


    LG, Paul

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