Fixstern am Pianistenhimmel - Rudolf Buchbinder

  • Spät, aber doch, bekommt er bei Tamino seinen eigenen Thread, der 1946 geborene Rudolf Buchbinder, Träger der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
    Vielleicht sollte man noch erwähnen, daß er ein ganz ausgezeichneter Pianist ist ? Nein das weiß sowieso jedes Kind.
    Wahrscheinlich ist letzteres auch der Grund, warum er hier "vergessen" wurde - seine Präsenz ist selbsatverständlich und unaufdringlich zugleich.
    Zu den jungen unbekannten Nachwuchspianisten zählt er nicht - und für eine und Thread bezüglich einer Ehrung für "sein Lebenswerk" ist er noch viel zu jung.


    Ich begnüge mich daher fürs erste damit eine seiner Spitzenaufnahmen



    zu zeigen. Die Aufnahmen - nun als preisgünstige 10CD Box erhältlich - gab es in vberschiedenen Aufmachungen - und auch einzeln, bzw in 5 zweier-Packes (einiges ist noch erhältlich, wenn man den Katalogen trauen darf.....) Die Aufnahmen stammen aus den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und wurden mit dem "Grand Prix du Disque" ausgezeichnet...


    mfg aus Wien


    Alfred


    APUT

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mich wundert, daß Rudolf Buchbinder hier keine große Resonanz findet, für mich ist er ein Titan, wie Brendel. Ein Wunderkind, überhäuft mit Preisen und Auszeichnungen, hat an die 100 Tonträger eingespielt, gilt als Beethovenspezialist und ich finde sein Spiel einfach traumhaft schön.


    Über sein Buch "Da capo" schreibt jpc unter anderem:
    Rudolf Buchbinder Starpianist ohne Starallüren, Künstler ohne gekünstelte Attidüden, gibt Einblicke in sein Konzert-, Reise- und Familienleben: sympathisch, spannend, auch für Nicht-Musiker verständlich! Der Wiener Tastentiger, der bei seinen Auftritten in den Konzertsälen der Welt weder ein weißes, noch ein schwarzes Taschentuch braucht, um Effekte zu haschen, zähmt Beethovens Sonatenzyklus genauso, wie er das gesamte Haydn-Klavierwerk auf LPs bannte. Herausforderungen ziehen ihn magnetisch an. Jemand, der solche Mammutprojekte quasi als Wiederholungstäter in Angriff nimmt, der muß einen Vogel haben . So dachte auch der Rektor der Basler Musikhochschule, und bot er ihm einen Lehrstuhl an. Und weil konzertieren und unterrichten für ein Energiebündel wie Buchbinder immer noch Raum für vieles andere lassen, leitet er jetzt auch noch das neue Grafenegger Festival in Niederösterreich. Buchbinder hat sein Haus bis zu den Fächern des Kleiderschrankes selbst geplant, er malte im Stil der phantastischen Realisten und sollte Not am Mann sein repariert er nicht nur hängengebliebene Klavierpedale, sondern auch Elektroleitungen. Und es kann schon vorkommen, dass er in die Kadenz des Mozartkonzertes ein Happy Birthday einbaut, weil Ehefrau Agi Geburtstag hat. Dennoch werden die Sensationsgierigen auf dem Kulturpfad nicht auf ihre Rechnung kommen. Hier erzählt ein Künstler über seine glückliche Ehe und seine ebenso solide, auf großem technischen Können basierende Lebengemeinschaft mit der Musik. Auch nach riskanten Höhenflügen auf der Klaviatur landet er immer wieder gekonnt auf dem Boden der Realität. Darin liegt sein Charme.Freunde, wie Peter Alexander, Gerhard Bronner (+) und der Wiener Bürgermeister Häupl erzählen über ihre Freundschaft zu Buchbinder, musikalische Weggefährten, wie der Dirigent Zubin Mehta, loben seine Unkompliziertheit und sein Riesenrepertoire. Manchmal wundert sich Buchbinder über sich selbst. Auch darüber spricht er. Genau von dieser seltenen, gar nicht zickigen Spezies eines großen Solisten sollte man sich Klaviergeschichten erzählen lassen.


    Michael

  • Hallo Michael, sicher ist Buchbinder ein großer Pianist und Künstler, aber du hast ihn vielleicht schon lange nicht mehr live gehört. Die letzten Male, die ich ihn gehört habe (Beethoven), war ich nicht mehr so begeistert wie früher.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo Melot,
    da magst Dur recht haben: in der Tat ist Buchbinder gegen CD Einspielungen, wie er selbst sagt, es sei denn die werden live von Konzerten eingespielt, und somit verkürzt sich der Radius zu potentiellen Hörern natürlich enorm, und schon Gulda sagte, ab 50 sei er etwa nicht mehr imstande, die Oktavenetüde von Chopin zu spielen, und nun wo ich daran denke, fällt mir auf, daß auch Brendel zuletzt immer mehr mit Pflästerchen an den Fingern gespielt hat. Ewig währt wohl nichts, und selbst ich finde Gefallen am, wie soll ich sagen, gummiweichen Fingerspiel etwa junger russischer PianistInnen, da Leichtigkeit natürlich auch etwas für sich hat: einen besonderen Reiz, würde ich sagen, der nun mal nicht ewig währt. Anderseits verfügen junge PianistInnen noch nicht über die Aussagekraft reiferer SpielerInnen, und um zu Buchbinder zu kommen, finde ich schon, er hat wenig eingespielt, im Vergleich zu den meisten anderen, was seinem Ruhme keinen Abbruch tut, aber die jungen kennen ihn wohl nicht mehr so.


    LG Michael

  • Ich muß gestehen, von Buchbinder nur zwei oder drei CDs gehört zu haben. Die Diabelli-Variationen (+ Variationen der anderen Komponisten) und eine mit Beethovenschen Klavierstücken (Für Elise, Kurfürstensonaten usw.). Mozart-Klavierkonzerte kamen früher immer mal wieder im Radio (überhaupt meine ich, Buchbinder ca. '88-92 häufig im hessischen Rundfunk gehört zu haben).
    Über die Haydn-Sonaten habe ich recht positive Stimmen gehört. (Selbst kenne ich sie nicht, hier ist mein Bedarf auch gedeckt.)


    Das Diabelli-Projekt finde ich interessant und auch op.120 habe ich als ordentlich in Erinnerung. Die andere Beethoven-CD hat mich nicht sehr begeistert, was teils auch am harten, sehr direkt aufgenommenen Klavier liegt.


    Ich meine, auch noch mal eine CD mit bekannten Beethovenschen Sonaten gehört zu haben, das muß eine geliehene gewesen sein. Insgesamt war mein Eindruck schon positiv, aber jemanden wie Gulda schätze ich, bei einem vergleichbar nüchternen manchmal beinahe trockenen Zugriff doch höher ein.
    Es handelt sich hier eben auch beinahe durchweg um Repertoire, in dem die Konkurrenz überwältigend ist und es eine eher "neutrale" Interpretationshaltung noch schwerer hat, sich zu distinguieren.


    Die Brahms-Konzerte mit NH fallen mir gerade noch ein. Die habe ich mal gekauft, aber leider höchstens einmal gehört, da mich die Musik momentan nicht so sehr interessiert. Die sind vermutlich die beste der genannten Einspielungen.


    Mir ist klar, daß diese Datenbasis schmal ist. Mag sein, daß er unterschätzt wird, aber nach meinen Informationen würde ich diesen Pianisten nicht ganz so hoch einstufen, wie es im Eingangsposting getan wird.
    Wenn Richter, Gilels usw. die erste Reihe und Brendel die zweite repräsentieren, dann eher in 2b, obwohl er sicher, bei ähnlichem Repertoire verglichen mit Brendel eher unterschätzt ist (was aber mehr an dem maßlosen Hype um Papst Brendel liegt als an Buchbinder), ähnlich geht/ging es ja auch Demus und Badura-Skoda.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo zusammen,


    ich hatte das Glück bei 2 Konzerten mit Buchbinder (einmal Mozart, einmal Beethoven) dabeizusein und war jedes Mal schlichtweg begeistert. Im Gegensatz zu den CD-Einspielungen wirkt er live viel frischer, geradezu fanatisch. Das Klavierspielen ist einfach sein Lebensinhalt und uns lässt er daran teilhaben.


    Vor allem seine Bescheidenheit, sich dem Starrummel zu entziehen und sich ganz der Kunst zu widmen finde ich in der heutigen Zeit eine seltene Gabe.


    Ich hoffe, ihn auch dieses Jahr nochmal spielen zu hören.


    Grüße


    Karin H.

  • Hallo miteinander,


    vor zwei Wochen hat Rudolf Buchbinder in München ein großartiges Konzert gegeben: Haydns Sonate #52, die Appassionata und nach der Pause Schumanns Symphonische Etüden (inkl. Anhang). Der Haydn war lebendig, pointiert, mit variablem Anschlag - ein Traum! Auch der schwierige langsame Satz, der ja leicht auseinanderfällt, hatte einen Bogen. Die Appassionata war mir ein bisschen zu hart, in sich aber konsequent. Der Höhepunkt war nach der Pause Schumanns op. 13. Mit großem Ton, zügigen Tempi (mit vollem Risiko beim presto possibile!), aber eben auch, und das kannte ich bisher nicht von Buchbinder, ungemein spannungsgelandenen, langsamen Nummern. Sein Spiel hat im Vergleich zu früher in der Tat dazugewonnen, es ist lebendiger und freier geworden und auch risikobereiter! Wobei er keinen einzigen Fehler gemacht hat, und das bei diesem Programm. Bei Orfeo gibt es ja eine Live-Aufnahme mit ähnlichem Programm aus Salzburg, kennt die hier jemand?



    Viele Grüße,
    Christian

  • Leider kenne ich die oben abgebildete Einspielung (noch ?) nicht.
    Hingegen habe ich mir vor einigen Tagen die neue Buchbinder Live-Aufnahme aus der Dresdner Semperoper zugelegt, die mir bei meiner Teilnahme am Thread "Rudolf Buchbinder und sein Beethovenbild" welcher in wenigen Stunden gestartet wird hilfreich zur Seite stehen soll. Mein Gott es ist schon wieder fast eineindhalb Jahre her seit die erschienen ist. Bei jpc derzeit wohlfeil um 29.90 Euro zu erstehen - wogegen im Wiener Fachhandel noch immer bei 49.90 Euro liegt



    Rechts daneben der "Klassiker" - Buchbinders Aufnahme aller Klavierwerke von Beethoven - auf 15 Cds aus den Jahren 1976-1982 für TELDEC.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Buchbinders vielgelobte Aufnahme der Mozartkonzerte derzeit zum Schleuderpreis, ich habe sie schon bestellt:


  • Um meinen "Senf" dazugeben zu können, habe ich die Aufnahme gesucht - und nicht gefunden. Des Rätsels Lösung: Ich besitze aus diesem Zyklus lediglich eine Einzelveröffentlichung mit den Klavierkonzerten Nr 14, 15 und 16. Der Zyklus war lediglich auf meiner Wunschliste, wurde aber bis heute nicht erworben. Somit habe ich heute das Klavierkonzert Nr 14 KV 449 mit Genuss gehört. Buchbinder leitet "sein" Begleitorchester vom Klavier aus, wie einst schon Geza Anda die Camerata Academica Salzburg. Im Falle von Buchbinder sind es die Wiener Symphoniker...
    Die Box ist soeben auf meine Bestelliste für September gelandet......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat Alfred Schmidt

    Zitat

    Die Box ist soeben auf meine Bestelliste für September gelandet......
    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster und sage, daß sie Dir sehr gut gefallen wird. Ich habe sie einst zum Originalpreis erworben, dafür aber schon einige Jahre Hörgenuß. Neben Anda und Brendel ist es meine liebste Gesamtaufnahme. Die Box ist bereits recht lange reduziert, zumindest hatte ich sie, wenn ich mich recht erinnere, auch bereits einmal als Schnäppchen gepostet.


    Beste Grüße
    JLang


    clck 2217

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Inzwischen besitze ich diese Box bereits - und JLang hat recht gehabt: Sie ist wirklich ausgezeichnet, Buchbinder dirigiert vom Klavier aus die Wiener Symphoniker. Sein Spiel wirkt auf mich entspannt und konzentriet zugleich, natürlich und dennoch gut kalkuliert. Und das alles ist irgendwie selbstverständlich und uneitel. So gesehen ist es nur natürlich, daß über einen Künstler eher wenig geschrieben wird: Keine Skandale, keine neuen Lesarten - nur wunderbare Musik. Soweit ich es beobachten kommte machte Buchbinder in seiner Jugend etliche Aufnahmen die durchwegs positiv beurteilt wurden. Das Lob von Joachim Kaiser in Buchbinders Jugendtagen ist voll mit "abers" - indes weiss Kaiser um die Entwicklungsfähigkeit von Pianisten - und er zieht hier immer das Beispiel von Alfred Brendel heran. Jürgen Otten stellt in seinem relativ jungen Buch (2009) Rudolf Buchbinder - m.E. zu recht - auf eine Stufe mit Paul Badura. Er sieht Beethoven als Kern von Buchbinders Repertoire. Er betont die Werktreue der Gestaltung, aber auch daß sich Buchbinder Freiheiten nimmt, da wo der Komponist dies zulässt. Ich werde mir in nächster Zeit die Freude machen, mehr Buchbinder zu hören, der ja in den letzten Jahren erfreulicherweise wieder sehr aktiv geworden ist. Wenn ich Buchbinder richtig einschätze, wird er sich vermutlich wundern, wenn Kritiker Pianisten wie Sportler beurteilen und ihnen erste, zweite und weitere Plätze zuweisen, ein Vorgehen, von dem ich mich schon lange verabschiedet habe. Interessant ist die jeweils subjektive Gestaltung. Über Technik wird man heute angesichts des hohen Niveaus heutiger Pianisten ohnehin kaum diskutieren müssen, abgesehen davon, daß dazu ohnedies nur wenige Kritiker imstande sind.
    Buchbinder ist einer der engagiertesten Pianisten der Wiener Klassik unser Tage, Christian B. lobt in Beitrag Nr 7 dieses Threads insbesondere die Gestaltung der Haydn Klaviersonate Nr 52. Wen wundert das, hat Buchbinder schon 1974 für die Aufnahme aller Haydn Klaviersonaten den damals prestigeträchtigen "Grand Prix du Disque" zuerkannt bekommen.


    Wenn irgendwie durchklang, Buchbilder wäre unterschätzt, dann stimmt das einfach nicht. Lebenslänglich wurde er mit Auszeichnungen geradezu überhäuft wie diese von WIKIpedia übernommen Liste zeigt.



    1961 1. Preis beim Internationalen ARD Musikwettbewerb in München, Sparte Klaviertrio
    1970 Mozart-Interpretationspreis des österreichischen Bundesministers für Unterricht und Kunst
    1977 Grand Prix du Disque für das Gesamt-Klavierwerk von Joseph Haydn
    1989 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
    1992 Ehrenmitglied der Wiener Symphoniker
    1994 Ehrenmitglied des Carinthischen Sommers
    1995 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
    1996 Großes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
    1996 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten
    1996 Bruckner-Ring des Wiener Konzerthauses
    1996 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
    1999 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
    2003 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[1]
    2004 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg
    2007 Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien
    2008 Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    2010 Tourismuspreis des Landes Niederösterreich 2010 für sein Wirken im Musiktourismus in Grafenegg.[2]
    2011 Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste, polnische Kulturauszeichnung.[3]
    2012 Echo Deutschen Musikpreis Klassik in der Sparte Instrumentalist des Jahres (Klavier) mit seinem Album Beethoven: The Sonata Legacy (RCA Red Seal/Sony)[4]
    2016 Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker


    Wenn ich diesen Beitrag hier abschließe, dann möchte ich sagen, dass es über Buchbinder noch viel zu sagen und zu schreiben gibt, vor allem über seine etwa 200 CDs, wovon einige sicher derzeit nicht lieferbar sind....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich besitze diese CS seit einigen Monaten, da mein Stapel ungehörter Neuerwerbungen immer größer wird komme ich erst heute zum Anhören. Der erste eindruck war: Ein sehr sachlicher, technisch makelloser Schubert. Vielleicht etwas ZU sachlich und zu wenig "singend" der Klang ? Irgend etwas vermisse ich
    Aber nein. die Wiener Kritik streut ihm Rosen. Hab ich mich wohl geirrt.


    Ohne falsche Rührseligkeit auf wienerische Wahrhaftigkeit überprüft." (Die Presse)


    ,,Ein Ereignis" (Kurier)


    ,,Der Klang aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ist sehr gut und, sofern man einen großtönenden und konzertanten Schubert mag, überzeugend eingefangen." (FONO FORUM, Oktober 2013)


    ,,"Sein" Schubert wird zusammen mit einem klar intonierten und sehr direkt eingefangenen Klang des Flügels glänzend vorgezeigt und veranschaulicht." (Audio, November 2013)


    Beim Versuch, das Cover einzustellen musste ich feststellen daß diese erst 2012 erschienen Neuaufnahme bereits gestrichen ist. Also sehen wir bei den "derzeit nicht lieferbaren" Aufnahmen nach. Und siehe: Da ist sie. Die Bewertung mittels Sternen ist eher verhalten, oder aber eigentlich vernichtend. Das will wenig besagen, aber der Amateurrezensent "rtrechow" beschreibt ziemlich genau was ihm mißfällt: (Zitat Ausschnitt)

    Zitat

    Buchbinder kann mit poetischen, leisen, sogar "entrückten" Abschnitten schon bei Beethoven kaum etwas anfangen. Bei Schubert wäre dies noch viel wichtiger (allein der 2.Satz der Sonate B-Dur!) - stattdessen hören wir einen "großtönenden", "klar intonierten" Schubert (Zitate aus zwei Besprechungen oben), dem aber immer wieder das Verhaltene, die Poesie fehlt


    Das mag zwar etwas hart formuliert sein, dürfte im Kern aber zutreffen.
    Diese Einspielung, die Beschreibung seiner Interpretation und mein Höreindruck passt gut zu einem vernichtenden Urteil , das Herr Buchbinder über die Flügel der Marke Bösendorfer gefällt hat. Seine Kritikpunkt betrafen damals - so ich mich richtig erinnere - die Rubustjeit des Instruments. Den "singenden" Flügel BÖSENDORFER hat er offenbar nicht in seine Bewertung mit einbezogen, weil ihm andere Qualitäten wichtiger erscheinen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier erlaube ich mir, eine kleine Anekdote einzuflechten zu Rudolf Buchbinder:


    Vor bereits vielen Jahren waren wir in der Ossiacher Stiftskirche abends bei einem Konzert, wo ein historischer Flügel, ein Bösendorfer aus 1924 (?) und eiin weiterer moderner Flügel aufgestellt waren (Bechstein ?). Im Verlauf spielte der Herr Buchbinder die Waldstein- Sonate (was ich aber nicht beschwören könnte). In der Pause wanderten wir im Friedhof zwischen den Gräbern herum, wo man auch schon mal die Champagnergläser auf den Grabsteinen abgestellt hatte, anscheinend ein ganz natürliches Can Do diverser sehr gut gekleideter älterer Damen und deren Begleiter.


    Auf der Suche nach der Toilette bzw. danach bin ich auf dem grossen (neugestalteten) Platz östlich der Kirche gelandet, wo nur ein einziges, sehr elegantes und sehr grosses schwarzes Auto in der Nähe des seitlichen Kircheneingangs stand: eine blitzsaubere Maybach Limousine mit zwei zugehörigen jungen Gestalten in schwarzen Anzügen. Auf meine launige Frage, ob sie Prominenz zu fahren hätten und wer denn das wohl sein könnte, bekam ich zur Antwort: Na mir sind für den Herrn Professor Buchbinder da, blieb mir nur noch ein Fahrt`s aber vorsichtig zu bemerken.


    Nach diesen beiden "Bildern" ist meine Liebe zu Österreich (na wie ich`s eben empfinde) vermutlich noch gewachsen.
    Das war so skurril und einzigartig !!!
    Dennoch habe ich von Buchbinder als Pianist keinen rechten Eindruck gewonnen, obwohl er in Stuttgart und im Rhein- Neckar- Raum jedes Jahr ein- bis zweimal gastiert und ich hier noch ein weiteres Solo- Konzert mit seinem Beethoven gehört habe.


    Ich möchte doch noch nach einer Empfehlung fragen, wo er (ausser Beethoven) noch Haydn oder Schubert oder Mozart oder Brahms o.ä. spielt.


    Danke.


    Freundlichst
    D.

  • Das Theater, das manche auf der Bühne veranstalten.....


    Manche glauben, wenn ein Künstler schwierig ist, dann ist er besonders gut......



    Alles Sätze aus einer Doku über diesen Pianisten, der als Wunderknabe mit 5 Jahren in einer Meisterklasse anfing und über eine lange, lange Erfahrung verfügt.



    Sicher kein Tastenlöwe, sondern einer der genauestens hinhört, wenn er mit anderen zusammenarbeitet, denn Musizieren ist ein Geben und Nehmen.

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  • Auch ich besitze diese wundervolle Einspielung von Mozarts Klavierkonzerten, die mir insgesamt sehr gefällt. Eine große Klarheit und Plastizität zeichnet für mich den Stil dieser Aufnahmen aus. Insgesamt finde ich das alles großartig musiziert, lediglich die Klangtechnik finde ich nicht optimal. Das Klavier ist sehr schön und präsent im Raum, die Streicher erscheinen mir jedoch mitunter recht metallisch-schneidend. Die Einspielung, der ich gerade lausche (mit KV 449, 450, 451) stammt aus den Jahren 1997 - 1998.

    Insgesamt ist dies jedoch Jammern auf hohem Niveau, die diese Einspielung in ihrem Wert nicht schmälert.

  • BR Fernsehen übertrug am 25.08.2021 wenige Minuten nach Mitternacht in der Reihe PausenZeichen ein Gespräch von Julia Schölzel mit dem Pianisten Rudolf Buchbinder.

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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo