Der erste Eindruck ist wichtig - aber leider oft falsch (??)

  • Wer kennt das nicht?


    Man erwirbt eine neue Aufnahme und ist über alle Maßen begeistert.
    Einige Wochen später ist ein Musikfreund zu Gaste, dem muß man die hervorragende Neuerwerbung unbedingt vorspielen.
    Gesagt getan -
    Aber ach !!
    Auf einmal klingt die Aufnahme gar nicht mehr so einzigartig, wie man das in Erinnerung hatte.


    Tröstlicherweise geht es auch umgekehrt:
    Die neue CD hat sich letztlich als totaler Fehlkauf herausgestellt. Man langweilt sich, die Aufnahme hat kein Eigenprofil.....


    Beim zufälligen Wiederhören blüht sie jedoch auf, aus dem hässlichen Entlein ward nun quasi über Nacht (odere mehrere Nächte - seis drum )
    ein wunderschöner Schwan....
    Alles passt. Die Interpretation, das Werk, das Klangbild....


    Welcher Eindruck ist nun der Richtige ??


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine weitere Variante gäbe es noch, Alfred Schmidt, so wie es mir schon einmal ergangen ist:


    Ich erlebe die Interpretatoren sehr eindrucksvoll bei der Aufführung, möchte sofort und auf der Stelle eine CD erwerben, höre sie mir zu Hause an, und siehe da, die CD kommt in meinem Ohr nicht so begeisternd an, wie bei der Aufführung! - Wie kommt das? - Normalerweise ist eine CD besser, als eine konzertante Aufführung, meine ich!


    Die Enttäuschung war entsprechend!


    Wünsche angenehme Ruhe,


    Melisma :hello:

  • Zitat

    Ich erlebe die Interpretatoren sehr eindrucksvoll bei der Aufführung, möchte sofort und auf der Stelle eine CD erwerben, höre sie mir zu Hause an, und siehe da, die CD kommt in meinem Ohr nicht so begeisternd an, wie bei der Aufführung! - Wie kommt das?


    Leider ist eine Tonaufnahme, und sei sier noch so gut - ein blasser Abklatsch der Wirklichkeit. Die Dynamik (Verhältnis vom lautesten zum leisesten Ton) ist auf Tonträger stets komprimiert, die Klangfarben der Instrumente werden verfälscht. Ähnliches kann auch über Stimmen gesagt werden....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Fremd, daß Ihr eine ganz andere Weise von Musikempfinden habt, als ich.
    Wenn ich Musik das erste Mal höre, begeistert sie mich, oder nicht. Wenn sie mich begeistert, wird das sich nicht ändern in Gleichgültigkeit.


    Ich gebe hier mal ein Beispiel: Schuberts Ave Maria. Ich hatte es so oft gehört, daß der Zauber immer schwächer wurde. Bis ich eine LP-Box mit Schubertliedern kaufte. Es sang Gundula Janowitz, die begleitet wurde durch Irwin Gage.


    Die drei Zeilen "O Mutter, hör ein bittend Kind!", "O Jungfrau, eine Jungfrau ruft!" und "Dem Kind, das für den Vater fleht!" wurden mit drei verschiedenen Lautstärken gesungen. Bis jetzt habe ich noch nie so deutlich durch eine Sängerin das Unterschied zwischen beten, rufen und flehen dargestellt gehört. Ich bekam einen Gänsehaut.
    Das Lied bekam eine neue Dimension und war (und ist) wieder springlebendig. Meine Begeisterung ist noch immer sehr groß.


    LG, Paul