EINMAL hören geht links rein und rechts wieder raus.....

  • "EINMAL hören geht links rein und rechts wieder raus....."


    Dies ist ein Zitat des Wiener Pianisten Stefan Vladar (im Fonoforum)


    und ich widerspreche hier nicht.
    Mir geht es oft so, daß ich ein - gar nicht allzu komplexes Werk EINMAL höre - und nach einigen Stunden, Tagen Wochen - ist nichts - aber auch absolut nichts - in Erinnerung geblieben.
    Ich dachte, die wäre ein Defekt meinerseits - aber nun höre ich, es geht auch anderen so,
    Wie offt müsst Ihr überhaupt ein Werk hören, damit es für Euch (nur an Schlüsselstellen) mit hoher Wahrscheinlichkeit wiedererkennbar ist. ?


    Ich frage mich, wie das die Menschen der Vergangenheit gemacht haben, die über keine Tonaufzeichnungsmöglichkeiten verfügten....


    Ist es überhaupt anstrebenswert ein Werk "zu kennen" oder erstarrte es dann wie die Melodie einer Spieldose oder einer alten Grammophonplatte wo man weiß: Jetzt kommt gleich der Kratzer...wos dann knackt....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich behaupte, dass es zu 50% an einem selbst, aber zu 50% auch am Werk selbst liegt.


    Ich sage wohl nichts Neues, wenn ich sage dass es Werke gibt, die einem besser im Ohr bleiben als andere.
    Wenn ich Werke aus dem Barock höre vergess ich sie in der Regel schon nach wenigen Minuten.
    In der Wiener Klassik wiederum hab ich die Melodien schon nach einmaligem Hören im Kopf. Manchmal so penetrant, dass sie gar nicht mehr aus dem Sinn gehen.


    Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich früher Werke erst einige Male hören musste ehe ich sie mir behielt. Dies ist im Laufe der Hör-Erfahrung zwar besser geworden, aber es gibt immernoch persönliche Grenzen.
    Vorallem kenne ich meine Kriterien.
    Musik muss bei mir melodisch, fröhlich und trotzdem tiefsinnig sein.
    Bei anderen ist das Hauptkriterium vielleicht dass es besinnlich und romantisch ist. Was weiß ich...
    Ich denke, das ist bei jedem anders. Wobei Melodik ein sehr dehnbarer Begriff ist, wie ich mittlerweile herausfinden durfte.


    Sich selbst kann man in der Hinsicht wohl am besten beobachten, wenn man mal nach einem Tag des Radiohörens schaut was hängen blieb. ;)


    Was aber sicher ist; ein Werk lernt man besser kenne, wenn man es öfters hört. Zumindest weiß ich, dass ich ein Werk in vielen Punkten einfach immer wieder von einer neuen Seite kennenlerne. Nicht nur, dass man irgendwann alle Stimmen auswendig pfeifen kann; Man lernt auch viele neue Stimmungen/Gefühle kennen!


    :hello:




    C.

  • Lieber Alfred,


    Verzeihe mich, aber mit "EINMAL hören geht links rein und rechts wieder raus....." bin ich absolut nicht einverstanden. Das ist zu einfach.


    Für mich jedenfalls trifft es nicht zu. Ich habe unzählige Beispiele: KV 505; als ich 10 war "Schenkt man sich Rosen in Tirol", die beiden Grenadiere, Ullis Kyrie, Piafs "Non, rien de rien", usw, usw.


    Es muß also Musik sein, die einem rührt. Dann bleibt sie hängen. Sonst könnte es sein, daß diese Aussage stimmt. Aber so ganz allgemein, damit bin ich nicht einverstanden.


    LG, Paul


    PS Zufällig redete ich über Szeryngs Version von Tartinis Teufelstriller. Auch dieses Werk ging bei mir rein, und wurde aufgeschlagen im Gehirn. So rührend fand ich es. Und finde ich es noch immer.