Cesare Siepi - Don Giovanni oder was?

  • Hallo,


    wenn es einen Sänger gibt, den ich seit Jahren als ersten nenne, wenn man mich nach meinem Lieblings-Sänger fragt, dann ist es:



    Cesare Siepi


    Der am 10.2.1923 in Mailand geborene Bassist wurde 1946 Mitglied des Ensembles der Scala, 1950 der Met.


    Sein Repertoire umfasst eine grosse Anzahl an unterschiedlichsten Werken, egal ob ernste, komische oder heitere Partien. Er scheint sich dabei immer wohl zu fühlen und kaum Schwächen preis.
    dies sind die Partien, die ich von ihm auf CD habe:


    Pilippe II (Don Carlo), 5x
    de Silva (Ernani), 2x
    Fiesco (Simon Boccanegra) 1x
    Ramfis (Aida) 1x
    Padre Guardiano (La Forza del Destino) 4x
    Sparafucile (Rigoletto), 2x
    Khovanshchina, (ital) 1x
    Alvise (La Gioconda) 2x
    Oroveso (Norma) 1x
    Raimondo (Lucia di Lammermoor), 1x
    Cardinal Brogni (La Juive) 1x
    Lothario (Mignon) 1x
    Mefistopheles (Faust - Gounod) 2x
    Mefistofele (Mefistofele - Boito), 1x
    Rodolfo (La Sonnambula) 1x
    Colline (La Boheme) 4x
    Don Basilio (Il Barbiere die Siviglia) 2x
    Figaro (Le Nozze di Figaro) 2x


    Boris Godunov, (ital) *
    Giulio Cesare (Händel) *
    Zaccharia (Nabucco) *


    Seine Paraderolle war aber der Don Giovanni. Seine Stimme ist ähnlich wie die von Pinza extrem samtweich und grazil! Allein beim Klang seiner Stimme kann ich mir vorstellen, dass die Frauen von damals gleich reihenweise umgefallen sind, so dass Leporello wirklich zu seiner Liste gekommen ist...
    Wie viele verschiedene Einspielungen es von seinem Don Giovanni gibt, weiss auch ich nicht, obwohl ich lange Zeit jede Aufnahme von ihm aufgestöbert und sofort gekauft habe. Ich habe ihn 4x inkl DVD von Salzburg.


    Was meint Ihr zu Cesare Siepi? gibt es noch andere, die sich einen solchen Charmeur mit kraftvoll, leichter Stimme als Don Giovanni zurück wünschen oder einfach so wie ich ins Schwärmen kommen wenn diese wundervolle Stimme aus den Lautsprechern klingt?


    Ich freue mich über Geschichten, Buch-Tipps, mir noch unbekannten Einspielungen von Partien, welche noch fehlen in meiner Sammlung und sonst noch alles was zu Siepi einfällt.



    Zitat

    Heldenbariton schreibt:
    Pinza ist,neben Siepi der beste Giovanni auf CD.


    ich denke, alleine bin ich hier nicht mit meiner Empfindung!




    Gruss
    Christoph



    * fehlen noch, d.h. stehen auf der Wunschliste - aber noch nicht gefunden

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • ich muss noch ergänzen, dass ich mit Siepi das


    Verdi Requiem 3x
    sowie
    eine nicht sonderlich gut gelungene Missa Solemnis auf CD besitze


    Gruss
    Christoph



    Gibt es gute Bücher über ihn auf Deutsch?

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo!!!


    Kenne Cesare Siepi nur als Julius Cäsar in Händels gleichnamiger Oper, gemeinsam mit Renata Tebaldi als Kleopatra.


    Da es eine Live- Open Air Aufnahme (Pompeji 1950) ist, ist die Tonqualität sehr schlecht, aber die Aufnahme ist durchaus hörenswert. Es gibt sie bei jpc als Teil der Walhall Eternety Series.


    PS: Auch als Don Basilio im Barbier kenne ich ihn-leider nur ein Querschnitt ;( ;( ;( ;(


    Teile mir bitte mit, wenn du die Aufnahme hast.


    LG Joschi

  • @ Christoph Glaus


    Eine ganz wichtige Aufnahme hast Du aber in der Eile in Deiner Auflistung vergessen.


    Es ist die Partie des alten Königs Archibaldo aus der Oper "L'amore dei tre Re" von Italo Montemezzi. Die Studioeinspielung entstand im Jahre 1976 in London. Ich denke, es war seine letzte Partie für die Schallplatte. Siepi war noch im Vollbesitz seiner stimmlichen Mittel und legt ein hinreißendes Charakterprträt des alten Königs hin, der immerzu an die siegreichen Feldzüge seiner Jugend denken muss. Anna Moffo macht ihm als seine Schwiegertochter das Leben sauer.


    Cesare war die Inkarnation des Don Giovanni schlechthin. Von Ghiaurov einmal abgesehen, folgten nur noch Schmalspurgiovannis, gemessen an
    seiner überwältigenden Ausstrahlung.


    Engelbert

  • Ein großartiger Sänger!Cesare Siepi hat mich in der 1954er Aufnahme des Salzburger Don Giovanni gelehrt,wie ein Sängerdarsteller mit seiner Rolle verschmelzen kann.Kurzum:Er war Don Giovanni und ist es bis heute geblieben.Eine Meisterleistung mit Furtwängler am Pult.
    Und welch großartiges Ensemble war um ihn geschart:
    Elisabeth Grümmer als Donna Anna,
    Lisa della Casa als Donna Elvira,
    Erna Berger als Zerlina,
    Otto Edelmann als Leporello,
    Anton Dermota als Don Ottavio,leider ohne Dalla sua pace
    Walter Berry als Masetto,
    Deszö Ernster als Komtur.
    Lief früher als Kinofilm und ist heute als DVD erhältlich.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Ich möchte hier ergänzen, dass Cesare Siepi Anfang der 70er Jahre an der Met einen wundervoll kantablen, noblen Gurnemanz gesungen hat. Aufnahmen dieser Aufführung kursieren in seltenen Exemplaren, sie ist lohnend.


    Es ist schon erstaunlich, dass die Schallplattenindustrie diesen großartigen Bass etwa ab Anfang der 60er Jahre mehr und mehr fallen ließ, während seine Karriere bis in die 80er Jahre weiterging. Wenn man bedenkt, dass Bässe auch mit Anfang / Mitte 50 meist noch sehr gut sind, teilweise überhaupt erst ihren "Höhepunkt erreicht haben, ist uns da wohl einiges verloren gegangen!


    Viel Spaß wünscht vitelozzo-tamare

  • Hallo,


    Cesare Siepi ist meiner Meinung nach eine absolute Ausnahmeerscheinung, sowohl was den samtartigen und doch durchschlagenden Wohlklang seiner Stimme betrifft als auch seine Vielseitigkeit.


    Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Radiosendung zum Thema "Basso cantante". Sie begann mit Siepis Interpretation der Cavatine des Conte Rodolfo aus "I Somnambuli" von Bellini. Das war Wohlklang pur, allerdings nicht oberflächlich, sondern duch Siepis innige Gestaltung mit Leben erfüllt. Und dann gleich anschließend, als Kontrast sozusagen, dieselbe Arie interpretiert von Fjodor Schaljapin. Auch kein schlechter Sänger, aber definitiv kein Basso cantante, wenn man von der Tonlage mal absieht. Wo der Russe mit aufgesetzten Mitteln Dramatik zu erzeugen versuchte, ließ Siepi die Töne einfach strömen, mit einer verblüffenden Leichtigkeit und Natürlichkeit, die alles ganz einfach wirken ließ, wie selbstverständlich. Und genau das war meiner Meinung nach für ihn typisch: Sein Gesang wirkte so leicht und locker, dass man sehr leicht vergessen konnte, welche Arbeit und Anstrengung dahinter steckt.


    Oder anders ausgedrückt: Es gibt Sänger, bei denen man den Eindruck hat, dass sie mit den Tönen kämpfen, sie sich abringen müssen. Diesen Eindruck hatte ich bei Siepi praktisch nie, die Technik war wie selbstverständlich vorhanden, als Zuhörer konnte ich mich auf Ausdruck und Gestaltung der Rolle konzentrieren.


    Obwohl Siepi als Musterbeispiel für einen Basso cantante vorgestellt wurde, betonte der Moderator vor allem auch seine Vielseitigkeit, und die ging vom Basso profondo - eine seiner Paraderollen war immerhin der Seneca aus Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" - bis hin zum hohen Charakter- bzw Kavaliersbass.(Wobei ich diese Rolleneinteilung immer als etwas problematisch empfinde, die Fächer können meiner Meinung nach nur als grober Anhaltspunkt dienen.)


    Das Loblied auf seinen Don Giovanni wurde ja schon zur Genüge gesungen, da kann ich mich nur anschließen. Da fällt mir nur ein passender Begriff ein: Souverän. Sowohl was den Gesang als auch die Darstellung betrifft.


    Besonders schätze ich auch seinen Basilio unter Albert Erede, nicht zuletzt deshalb, weil mir sein Samtbass sehr gut mit Ettore Bastianinis sonorem Bariton zu harmonieren scheint.


    Und was seinen Wagnergesang betrifft, kann ich mit einer Kuriosität aufwarten, die mich sehr beeindruckt hat. Den Gurnemanz möchte man ja von ihm erwarten, da er in sein übliches Rollenfach passt, aber ich kann mich auch an eine Aufnahme von Wotans Abschied erinnern, die mich in ihrer Intensität überrascht hat. Auch hier, in dieser eigentlich Heldenbaritonen vorbehaltenen Rolle, erklang äußerster Wohllaut, war dabei aber trotz der gewohnten Leichtigkeit von beeindruckender Macht und Durchschlagskraft. Ich bin nicht sicher, ob Siepi diese Rolle je komplett auf der Bühne gesungen hat, vermutlich eher nicht, aber ich bin sicher, dass er da einige etablierte "Helden" das Fürchten gelehrt hätte.


    Aber auch so war seine Vielseitigkeit schon frappierend genug, auch Lieder wie "Funiculi Funicula" hat er meiner Meinung nach sehr überzeugend interpretiert, und das alles, obwohl er vermutlich schon alleine dadurch ausgesorgt hätte, dass er als Don Giovanni über die Opernbühnen der Welt tourt. Aber die Vermarktung seiner Stimme und seiner Person scheint er nicht primär angestrebt zu haben, möglicherweise auch ein Grund dafür, dass er meiner Meinung nach etwas unter seinem Wert gehandelt wurde, von ausgewiesenen Opernliebhabern mal abgesehen.


    Meiner Meinung nach ein Sänger, von dem gerade der Nachwuchs sehr viel lernen könnte, nicht nur, was die reine Gesangstechnik betrifft.


    Ciao,
    Kurt

  • Hallo,


    ich muss gestehen, dass Cesare Siepi (bisher! - ich kenne beispielsweise einige der von Kurt aufgezählten Aufnahmen nicht) auf mich einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Die Stimme ist zweifellos von außerordentlicher Qualität. Es dürfte vor Ihm höchstens wenige, und nach ihm keinen basso cantante mit einem derart eindrucksvollen Volumen gegeben haben. Die Stimmtextur ist wattig-weich, und bietet durch ihren höchst individuellen Klang einen reizvollen Gegenpart beispielsweise in den Paarungen mit den Großinquisitoren Neri oder Hines in dem großen Duett aus "Don Carlo". Hier sorgt Siepi alleine schon durch die Dimensionierung seiner Stimme für Singen auf gleicher Augenhöhe. Ich fühle mich vom Stimmtypus immer etwas an Hans Hotter erinnert, mit dem Siepi allerdings nicht nur den gänzlich unmetallischen, nasal getönten Stimmklang teilt, sondern auch dessen Probleme in der Tonproduktion. Bei aller Üppigkeit (oder gerade deshalb) fehlt der Stimme manchmal der klare Kern, neigt er auch gelegentlich zum Tremolieren.


    Frei von diesen Einschränkungen beispielsweise sein großartiger Padre Guardiano, wo er so wunderbar gerundete, voluminöse Klänge produziert und sie obendrein mit beispielhaftem Legato verbindet, dass ich mich daran gar nicht satt hören kann. Es gibt Tage, da habe ich die große Szene mit Leonora vor dem Kloster 5 mal hintereinander gehört.


    Und dann höre ich beispielsweise Gottlob Frick, stelle fest, dass sogar dieser großartige Sänger hinter der königlichen Üppigkeit von Siepis Tönen zurückbleibt - und doch den einzelnen Worten und Phrasen mehr Ausdruck verleiht, mit mehr Farben arbeitet. Ich höre Siepis Philipp, höre dann Kipnis, Christoff und Ghiaurov, und finde wieder mehr Eloquenz des Ausdrucks und mehr Farben.
    Und das ist dann die Entdeckung, die eine gewisse Enttäuschung hinterlässt: Siepi produziert wunderbar voluminöse, gerundete Töne. Aber sie unterscheiden sich oft nur in der Dynamik, nicht in der Farbe. Ein ungemein schönes Singen, dem aber für meine Begriffe in den genannten Aufnahmen die farbliche Vielfalt fehlt. Eine gewisse (äußerst luxuriöse) Eintönigkeit.


    Pinza hat bei ähnlicher Üppigkeit mit viel mehr Farben und ohne die technische Einschränkungen gesungen, Kipnis war noch vielseitiger und deutlich charakteristischer (und technisch nahe an der Perfektion), und auch dem jungen(!) Ghiaurov standen mehr Farben und dynamische Finessen zur Verfügung.


    Deshalb findet Siepi keinen Eingang in meinen persönlichen Bassolymp, bleibt sozusagen knapp an der Schwelle hängen. Aber schon das luxuriöse Organ - und zweifellos auch dessen vollkommen einzigartige stimmliche Signatur - weisen Ihn klar als einen der großen Bässe des Jahrhunderts aus.
    Und wie bemerkt, berausche ich mich auch allzu gern an seinen sängerischen Qualitäten. Aber wenn wieder nüchtern, bleibt immer ein kleines wehmütiges Gefühl an interpretatorischem Finish. Das man das auch anders sehen kann, zeigt die ausführliche und im Detail begründete Würdigung von Kurt. Fischer stellt ja in seinem Buch Siepi auch hinsichtlich der balsamischen Legatoqualitäten des Singens über Pinza. Aufgrund der bisher gehörten Aufnahmen kann ich das aber nicht nachvollziehen.



    :hello:
    Sascha

  • Noch ein Spezialtip in Sachen Siepi: es gibt mit ihm eine Anthologie von Cole Porter-Songs (Myto etc.) Die Sachen sind brilliant gesungen und von einem Charme, daß im Vergleich dazu sogar der ausgezeichnete Hampson wie kalter Kaffee wirkt... Er brachte derlei sogar mal bei einem Liederabend in Salzburg, von dem meines Wissens auch ein Mitschnitt vorliegt.

  • Lieber Armin,


    hier ist die Anthologie:


    Cesare Siepi sings Cole Porter & Italian Songs


    Night and Day;So in love;I've got you under my
    Skin;You'd be so nice to come home to;Ev'ry
    Time we say goodbye;Wunderbar;Begin the
    Beguine;Easy to love;I get a kick out of you;
    I love you;In the Still of the Night;Blow,
    Gabriel, Blow;Malia;Occhi Di Fata;Mia Sposa
    Sara la mia Bandiera;E cana il Grillo;
    Visione Veneziana;L'Ultima Canzone
    Roland Shaw Orchestra
    Label: Myto , ADD, m





    (... und mein Wunschzettel ist schon wieder länger geworden :boese2: :D )


    :hello:


    Elisabeth

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    DAS kann Frau sich doch eigentlcih nicht entgehen lassen :no:


    F.Q.


    Mann auch nicht. Wusste auch nicht, dass es die gibt. Danke für den Hinweis.


    Zwar sind Opernsänger wie Hampson nicht unbedingt der ideale Maßstab (siehe auch Kiri Te Kanawa und Kern bzw. Gershwin, von Carreras bei Bernstein ganz zu schweigen) für optimales Musical-Singen, aber Siepi traue ich's zu. Und italienische Lieder sind ja auch drauf.


    Bitte berichten, wenn jemand seinen Wunsch vor mir erfüllt bekommen sollte.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Armin Diedrich
    Noch ein Spezialtip in Sachen Siepi: es gibt mit ihm eine Anthologie von Cole Porter-Songs (Myto etc.) Die Sachen sind brilliant gesungen und von einem Charme, daß im Vergleich dazu sogar der ausgezeichnete Hampson wie kalter Kaffee wirkt... Er brachte derlei sogar mal bei einem Liederabend in Salzburg, von dem meines Wissens auch ein Mitschnitt vorliegt.



    Beiden Aussagen (Qualität von Siepi und Vergleich mit Hampson) braucht NICHTS hinzugefügt zu werden.


    Ich habe Siepi an der Wiener Staatsoper mehrmals als Don Giovanni, in der Forza, im Don Carlo, im Barbiere und auch als Gurnemanz erleben können - und seine Abende waren nahezu immer absolute Spitzenleistungen (und das zu einer Zeit, in der sich an der Staatsoper die Größen hrer zeit noch beinahe das Bühnentürl gegenseitig geöffnet haben - sder eine kam, der andre ging). Dass er auf (legalen) Tonträgern nicht so häufig vertreten ist, liegt vermutlich daran, dass bei Siepi Persönlichkeit, Bühnenpräsenz und Stimme zu einer absoluten Einheit verwoben waren. Bei Plattenaufnahmen ist da doch ein wesentlicher Teil nicht übertragbar.


    Michael 2

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Liebe Elisabeth, meiner auch!!! :wacky:
    DAS kann Frau sich doch eigentlcih nicht entgehen lassen :no:


    F.Q.


    Definitiv nicht. Leg Dir beim Hören aber ein Tuch unter - akute Dahinschmelzgefahr!! :pfeif:

  • ... nachdem ich die CD inzwischen hören konnte: IMO kann sich die NIEMAND entgehen lassen!


    Zitat

    Original von Rideamus
    Zwar sind Opernsänger wie Hampson nicht unbedingt der ideale Maßstab (siehe auch Kiri Te Kanawa und Kern bzw. Gershwin, von Carreras bei Bernstein ganz zu schweigen) für optimales Musical-Singen, aber Siepi traue ich's zu. Und italienische Lieder sind ja auch drauf.



    ... und das völlig zu Recht! Denn hier wird wirklich Musical gesungen - und die Aussprache hört sich für mich auch sehr gut an. Seinen Fred Graham hätte ich zu gern auf der Bühne gesehen!



    :jubel: :jubel: :jubel:


    Elisabeth

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  • Meine Kurzkritik:


    In der Tat, die Aufnahme ist zum Dahinschmelzen gesungen, und wer Musicalmelodien von einer der schönsten Opernstimmen hören möchte, ist mit dieser Zusammenstellung, deren Auswahl zudem sehr gut auf die Stärken des Sänmgers ausgerichtet ist, bestens bedient.


    ABER: Cole Porter ist das nicht wirklich. Am besten funktioniert die Kombination bezeichnenderweise in operettigen Semiklassikern wie "Wunderbar", aber auch "unverblümten" Liebesliedern wie "So in Love" und "I Love You". Ideale Stücke für Kompilations-cds, die man sicher gerne für jemand Entsprechenden aufnehmen will, wobei man allerdings sicher sein sollte, dass die Angesprochene das Repertoire und schmelzende (keineswegs schmalzende) Opernstimmen lieben.


    Kaum kommt aber so etwas wie Ironie, die ja fast ein Synonym von Cole Porter ist, oder auch nur ein ausgeprägt tänzerisches Element hinein, zumal wenn es mit einer Jazzfarbe daher kommt (Night and Day; Begin the Beguine etc.), zeigen sich doch, wie meist bei Musicalaufnahmen von erfahrenen Opernstimmen, die Grenzen oder Behinderungen der Opernpraxis. Subtiler Ausdruck wird im Zweifelsfall dem Schöngesang geopfert.


    Da sind die italienischen Lieder ein ganz anderes Kaliber, denn die werden wirklich veredelt. Also durchaus eine lohnende Anschaffung, sowieso für die Anhänger dieses Ausnahmesängers, aber auch für alle, die schöne Melodien schön ausgesungen haben wollen.


    Leider verstärkt das Roland Shaw Orchestra (ich frage mich, ob Myto da nicht einen Fehler gemacht und Robert Shaw gemein hat) den Trend zum pauschalen Hollywoodklang, aber wer die Stimme und das Repertoire mag, dürfte sich daran kaum stören.


    :hello: Rideamus

  • Leider bin ich bisher nciht über die ersten vier Songs hinausgekommen, da die Cd erst vor einer Stunde bei mir landete.
    Dennoch kann ich schon guten Gewissens sagen:
    Cesare weiss was Frauenherzen zum Schmelzen bringt und nimmts locker mit jedem Tenor auf. :jubel: :jubel:
    Ob das Cole Porter ist oder nciht, ist mir in dem Fall sowas von egal: es ist einfach zum Dahinschmelzen und das reicht!!!! :yes: :faint:
    Zugegebenermassen redet hier das vom..... umnebelte Hirn des Weibes...... frei nach Schopenhauer........
    Heute abend ziehe ich mir das komplett rein und danach bin ich wahrscheinlich nur noch :faint: :faint: :faint:
    Schade, dass Severina nciht da ist, die würde mich voll verstehen :yes: :yes: :yes:
    Fairy Queen

  • Hallo,
    auch ich habe das Recital mit Siepi schon seit einigen Jahren und bin auch immer wieder über die Leichtigkeit, die Souveränität und Klangfarbe die hier ausgestrahlt wird verblüfft.
    Ich habe gerade bei youtube ein Video gesehen:
    http://de.youtube.com/watch?v=3StcFxP3a9o


    LG rugero

    Die Stimme, das wohl vollkommenste Instrument.

  • Also ich hab heute in meiner Plattensammlung gefunden und
    höre gerade nach langer, langer Zeit wieder die Aufnahme des
    Don Giovanni mit ihm und bin restlos begeisert.


    Don Giovanni mit


    Cesare Siepi Don Giovanni
    Komtur Gottlob Frick
    Donna Anna Elisabeth Grümmer
    Donna Elvira Lisa dell Casa
    Don Ottavio Leopold Simoneau
    Leporello Fernando Corena
    Masetto Walter Berry
    Zerlina Rita Streich


    Wiener Philharmoniker Dirigent Dimitri Mitropoulus
    Feslenreitschule Salzburg 24.07.1956


    Die gesamte Besetzung ist ausgezeichnet und SIEPI einmalig!



    =) :yes: =)

    mucaxel

  • [quote]Original von mucaxel
    Also ich hab heute in meiner Plattensammlung gefunden und
    höre gerade nach langer, langer Zeit wieder die Aufnahme des
    Don Giovanni mit ihm und bin restlos begeisert.


    Don Giovanni mit


    Cesare Siepi Don Giovanni
    Komtur Gottlob Frick
    Donna Anna Elisabeth Grümmer
    Donna Elvira Lisa dell Casa
    Don Ottavio Leopold Simoneau
    Leporello Fernando Corena
    Masetto Walter Berry
    Zerlina Rita Streich


    Wiener Philharmoniker Dirigent Dimitri Mitropoulus
    Feslenreitschule Salzburg 24.07.1956


    [/B]



    Ich stimme dir absolut zu. Das ist eine jener Aufnahmen, die die bezeichnung LEGENDÄR verdient. Und zwar nicht nur wegen Siepi, sondern vor allem auch wegen Leopold Simoneau, der eine Lektion in Mozartgesang erteilt, und auch wegen Fernando Corena. Für mich der einzige Schwachpunkt (und dieser Begriff ist relativ zu den anderen Sängern zu nehmen) ist Lisa della Casa, die damals noch nicht die stimmliche Reife dafür hatte und auch vom Typ für meine Begriffe nicht ganz zu Grümmer passt (aber diese Problematik, wie werden Donna Anna und Donna Elvira unterschiedlich und doch passend besetzt, ist nach meinem Empfinden in vielen Aufnahmen nicht optimal gelöst).


    Michael 2

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  • Heute bei unserem Werbepartner entdeckt:
    Die Nimbus-Recital-CD von Siepi für 9,99 EURO:



    Cesare Siepi singt Arien
    von Verdi, Boito, Ponchielli, Bellini, Rossini, Mozart
    Label: Nimbus , ADD/m, 1947/48
    Bestellnummer: 8280587
    CD: Erscheinungstermin: 30.1.2008


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Congratulations!


    Da werde ich heute abend zu Ehren des Don Cesare meine beiden Lieblingsaufnahmen mit ihm drehen:
    den "Faust" von 1950 (der Teufel war ein Gentleman, naja, fast :pfeif:)
    und die "Sonnambula" mit Pagliughi und Tagliavini, in der er einen weltmännisch-dezenten Rodolfo singt (der dann in der ersten Schlafwandel-Szene doch ganz schön mit der Versuchung kämpft - wunderbar gesungen!).


    :hello: Petra

  • Hallo, Antracis,


    Deine Kritik an Siepi kann ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen. Als Opern-Stammbesucher habe ich Siepi unendlich oft hier in Wien hören dürfen, aber dass seine Stimme kein Metall hätte, stimmt einfach nicht. Als Basso cantande pflegt er natürlich seinen unbeschreiblich samtenen Ton, aber dennoch war er in Forte-Ausbrüchen, auch wenn kein Ghiaurov oder Christoff, absolut präsent.


    Auch dass er nasal klingt, kann ich gerade bei seinem offenen Gesang nicht gelten lassen. Diese Kritik ist mir absolut unverständlich.


    Siepi hatte ein - wie ich meine - positives Vibrato, das seiner Kantilene Leben und Ausdruck verlieh, aber von einem störenden Tremolo war er weit entfernt.


    Abschliessend muss ich darauf hinweisen, dass die Beurteilung eines Sängers unserer Epoche im günstisten Falle von seinen Live-Auftritten im Opernhaus auszugehen hat. Da Siepi angeblich nur ein einziges Mal in Deutschland (ich glaube in München) aufgetreten ist, haben wir hier in Wien natürlich einen gewaltigen "Heimvorteil".


    PS: Eine der grössten Aufnahmen Siepis war zweifellos der Figaro in der E.Kleiber-Aufnahme von 1955. Eine Rolle, in der er bis heute nicht überbietbare Maßstäbe gesetzt hat.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • Hallo,


    als Neuling hier im Klassikforum möchte ich gern ein paar Worte zu Cesare Siepi sagen.


    Er hat mich eigentlich wieder sehr viel näher zur Oper - auch zu Mozart - gebracht, und zwar vor einigen Monaten. Ich hörte eine Arie aus Don Giovanni, gesungen von Ruggero Raimondi und dachte, toll. Seit ich die Oper mal in München gesehen habe, war sie mir die liebste.


    Dann fiel mir ein, daß da viele Jahre bei uns in München im Kino in der Sonntags-Matinee ein Don Giovanni-Film lief und es fiel mir sogar der Name des Sängers der Titel-Rolle ein: Cesare Siepi.


    Ich bin auch eine große Leserin und seit Jahrzehnten bei der Stadtbücherei Mitglied. Die haben auch CD's und DVD's zu verleihen. Na gut in Kürze, die hatten den Film als DVD (Salzburg 1954). Ich war hingerissen und es tat und tut mir nur leid, daß ich mich mit diesem Sänger nicht schon früher beschäftigt habe, denn ich liebe Bass-Stimmen. Diese Stimme ist schon etwas ganz besonderes.


    Dann habe ich mir sofort diese DVD gekauft und auch eine Aufnahme
    von "Le Nozze di Figaro" (Kleiber, 1955).


    Was soll ich weiter sagen: Ich kann in den Hauptrollen dieser beiden Opern nur noch Cesare Siepi hören. Für mich - als blutigen Laien - unerreicht.


    Mittlerweile habe ich eine Menge CD's mit Cesare Siepi, u.a. eine, die hier noch nicht erwähnt wurde:


    "Marin Faliero" (Donizetti) - MYTO Records - toll - mit Siepi in der Titelrolle.


    Wie gesagt - er hat mich wieder ganz nahe zur Oper gebracht.


    Ich mag auch noch besonders Verdi und "Franco Corelli".


    Musikkristin

  • Hallo, Kristin!


    Das ist ja ein wirklich sympathischer Einstieg. Das Herummäkeln an Jahrhundertstimmen gemahnt mich ans Läusesuchen, zumal Siepi tatsächlich einer der Größten seines Fachs war.


    Wir können nur hoffen, dass er mit seinen 80 Jahren einen schönen, ihm gebührenden Lebensabend geniessen kann!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo Miletre,


    danke für das Echo.


    Ich kann nur sagen, Siepi erreicht mein Herz und auch Franco Corelli. Das ist für mich das Wichtigste.


    Liebe Grüße


    Musikkristin

  • Hallo


    ich bin auf der Suche nach einer Aufnahme (wahrscheinlich von der Met) der Oper "Parsifal", in der Cesare Siepi den Gurnemanz singt.


    Vor einiger Zeit habe ich mir aus Amerika eine CD schicken lassen, eine Aufführung von Wien, ich glaube aus 1971, in der er neben Rene Kollo als Parsifal den Gurnemanz singt.


    Es ist eine furchtbar schlechte Aufnahme, wo das Anhören kaum Spaß macht.


    Vielleicht weiß ja jemand, wo man da was Besseres kriegen kann. Ich hoffe, es gibt sowas.


    Vielen Dank im voraus.


    Musikkristin

  • Musikkristin


    Ich vermute, Du meinst die folgende Aufnahme:


    Parsifal


    Aufnahme: 3.4.1961, live, New York
    Dirigent: Leopold Ludwig
    Metropolitan Opera Orchestra
    Metropolitan Opera Chorus
    Product Code: Omega Opera Archive 1256 (CD)


    Rollen und Sänger


    Alt-Solo: Batyah Godfrey Ben-David
    Amfortas: Thomas Stewart
    Blumenmädchen (1): Nedda Casei
    Blumenmädchen (2): Loretta di Franco
    Blumenmädchen (3): Shirley Love
    Blumenmädchen (4): Jacqueline Pierce
    Blumenmädchen (5): Gail Robinson
    Blumenmädchen (6): Frederica von Stade
    Gralsritter (1): Raymond Gibbs
    Gralsritter (2): Rod MacWherter
    Gurnemanz: Cesare Siepi
    Klingsor: Morley Meredith
    Knappe (1): Loretta di Franco
    Knappe (2): Ivanka Myhal
    Knappe (3): Leo Goeke
    Knappe (4): Robert Schmorr
    Kundry: Irene Dalis
    Parsifal: Sándor Kónya
    Titurel: John Macurdy


    [Richard WagnerZeno.org: A. Ommer: Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen, S. 23179]


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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