Klassikhäppchen - Einstiegsdroge oder falsche Prägung ?

  • Ich bin mir sicher, das Thema wurde schon mal unter anderm Titel - von einer anderen Tamino-Generation behandelt .
    Nichtsdestotrotz stelle ich die Frage - egal ob erstmals oder erneut :


    Wie nützlich oder schädlich sind Klassik-Gustohäppchen, sei es in Form von "Klassiksamplern" a la "Musik zum Träumen" oder "Die schönsten Klavierstücke" etc etc....


    Sind sie geeignet Leute an die "klassische Musik" hernazuführen - oder handelt es sich Eurer Meinung nach lediglich um "seichte Anbiederung" ohne tieferen Nutzen ?


    BTW: Wer hört sowas überhaupt, welche Zielgruppe ist hier eigentlich angesprochen ?


    bin gespannt auf Eure Antworten


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    BTW: Wer hört sowas überhaupt, welche Zielgruppe ist hier eigentlich angesprochen ?


    Ich bin doch ein ziemlich fanatischer Klassikhörer. Aber "Klassikhäppchen" verschmähe ich auch nicht.


    LG, Paul

  • Klassik-Häppchen (ein schöner Ausdruck!) sind ideal geeignet, im Bereich der Klassik noch nicht oder weniger versierten Menschen, insbesondere Kindern, die Klassische Musik näher zu bringen!


    Klassik-Radio stellt sein Programm rund um die Uhr auf "Klassik-Häppchen" ein, indem es z.B. nur einen Satz, nach Möglichkeit den populärsten, aus einem Werk bringt. - So lange sollten allerdings die Häppchen doch nicht dauern, meine ich! - Mit seinen selbstverherrlichenden Momenten zwischen den Musikstücken wirkt Klassik-Radio m. E. auch eher abstoßend. -


    Ich frage mich, warum eine Rundfunkanstalt bislang noch nicht auf die Idee gekommen ist, in regelmäßigen Abständen eine Sendung dieser Art, z. B. "Klassik für Abfänger" oder so ähnlich in sein Programm zu nehmen! - Hier wäre noch eine Lücke im Programm sinnvoll zu füllen!


    Mit besten Grüßen zum Wochenende,


    Melisma :hello:

  • Melisma


    NDR Klassik und auch WDR2 Klassik (DAB) bringen rund um die Uhr Klassik-Häppchen.


    WDR 4 (eigentlich ein Schlager- und Volksmusik-Sender) bringt exakt so eine Klassik-für-Anfänger-Sendung jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr unter dem Titel "Klassik Populär" und hat dabei Rekord-Einschaltquoten!


    LG


    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    ich weiß nicht genau was man unter Klassikhäppchen versteht, doch in Bayern 4 Klassik gibt es jeden Sonntag eine Kindersendung für Klassik,


    Do Re Mikro
    Die Musiksendung für Kinder


    ich wundere mich jedes Mal wie versiert und vielwissend Kinder sind. Sie haben Musikwünsche, da kann man nur staunen. Doch alle spielen ein Instrument und sind so geprägt, das sind die Musiker der Zukunft.

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  • Lieber Harald Kral,


    ist doch wunderbar, dass es im Norden solche Sendungen gibt! - Und dass die Einschaltquoten sehr hoch sind, ist plausibel! - Man darf nicht vergessen, dass Klassische Musik den Geist fordert und eher anspannend denn entspannend ist! - Wer möchre sich schon gerne sonntags zwischen 11 und 12Uhr bei der Zubereitung des Mittagessens anspannen? -


    Ja, und liebe musika, die Sendung Do-Re-Micro ist mir auch bekannt, und ich höre sie sehr gerne.- Nur fehlt dem Bayerischen Rundfunk eine Sendung, wie sie Harald Kral beschrieben hat. - Schade! - Dabei hat der BR genug Geld und genug Programme! - Ich höre den BR fast nur, wenn ich im Auto unterwegs bin.


    Freundliche Grüße nach Düsseldorf und nach Dießen,


    Melisma :hello:

  • Also ich oute mich nun schamlos als Verfechter von "Klassikhäppchen"


    Da weiter oben jemand anscheinend Probleme mit dem Begriff hatte , möchte ich ihn in groben Zügen erkären, es handelt sich um einzelne Sätze aus klassischen Werken, um Arien, Ouvertüren aus Opern einzelnen Liedern aus Liederkreisen, also um "Kostproben"


    Und schon habe ich - ohne es wirklich angestrebt zu haben - beim Stichwort: "Kostproben" oder auf neudeutsch Appetizer.
    Sie sollen appetitanregend wirken - und oft tun sie das auch.


    Kritiker meinen, mit derartigem verdürbe man sich lediglich den Magen - und eine Zeitlag war ich geneigt diesem Vorurteil - entgegen meiner Erfahrung - zu glauben. Es mag sein, daß derartige Häppchen bei vielen keinen bleibenden Eindruck hinterlessen, aber der Prozentsatz ist zumindest höher als bei jenen, die solche Samples nie zu Gehör bekommen.


    Die Frage stellt sich nur - welche Leute hören freiwillig in solche Häppchen hinein - und WARUM ?
    In meiner Jugend gab es keine kostenlosen Samples, lediglkich solche von großen Schallplattenfirmen, welche einen Querschnitt durch ihre Produktion zeigen, einen oder mehrere Ihrer Künstler promoten wollten, oder für ein Aufnahmeprojekt (z.b. Alle Beethoven Sinfonien) werben wollten.


    Solche Samples waren in den 60iger und 70er Jahren - im Gegensatz zu heute - natürlich nicht kostenlos, man bezahlte in etwa öS 99.-- (ca 7.20 Euro)für solche eine Sammel-Langspielplatte, die indes voller bespielt war, als die üblichen Klassik-Langspielplatten, welche damals üblicherwiese ca 160.-- Schilling (ca 12 Euro) kosteten....


    Die Sampler waren in der Regel mit einem kleinen Katalog und textlichen Erläuterungen versehen - Ich liebte diese Platten, boten sie mir doch die Möglichkeit kostengünstig in diverse mir damals unbekannte Werke hineinzuhören - etwas das damals keine Selbstverständlichkeit war. Es gab kein Internet mit Probehörmöglichkeit
    und die Schllplattenläden (glücklicherweise arbeitete ich von 1964-68 selbst im Schallplattenhandel) waren nicht besonders erpicht auf junge Hörer, die mit hoher Wahrscheinlichkeit finanziell nicht potent waren....


    So lernte ich dennoch zahlreiche Werke durch Hineinschnuppern und späteren Kauf kennen.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Also ich oute mich nun schamlos als Verfechter von "Klassikhäppchen"


    Da weiter oben jemand anscheinend Probleme mit dem Begriff hatte , möchte ich ihn in groben Zügen erkären, es handelt sich um einzelne Sätze aus klassischen Werken, um Arien, Ouvertüren aus Opern einzelnen Liedern aus Liederkreisen, also um "Kostproben"


    Danke Alfred, jetzt verstehe ich das besser. Ich könnte ohne Häppchen aus dem Radio nicht leben, es ist vielseitig, es ist alles enthalten von Symphonie über Opernarien, Geistliches Musik, Lied, Klaviermusik u.a.
    Es zeigt mir die Vielfältigkeit der Musik und macht mich neugierig auf einzelne Darbeitungen, eben appetitanregend.


    Zitat

    So lernte ich dennoch zahlreiche Werke durch Hineinschnuppern und späteren Kauf kennen.


    Genau so geht es mir. Es gab sogar schon mal Rückfragen von mir beim Sender, um Genaueres über das Musikstück zu erfahren. Also ist es auch ein Lernprozess der mich Musik hören und lernen läßt, dem ich vorher keine Aufmerksamkeit schenkte.

  • Nachdem Alfred mit dem outen begonnen habe, möchte ich mich gerne dazugesellen.


    Für mich ist so mein Sampler immer noch ein Einstieg in eine mir nicht so bekannten Materie. Und da gibt es noch viele Seiten zu entdecken.


    Soweit ich mich erinnere, gab es bei Naxos einen Sampler, der auch über ein nettes, gutes Büchlein mit Erläuterungen verfügte. Dort habe ich sehr viell kennengelernt.


    LG aus dem sonnigen Krefeld


    Uwe


    OT: Liebe Musica, ich freue mich echt über deine wiederentdeckte "Schreibwut" :hello: :hello:

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  • Ich sage ja immer: Besser ein bisschen Klassik als gar keine.


    ABER: Wenn Menschen wie André Rieu und Paul Potts um die Ecke kommen, schnellstmöglich die Flucht ergreifen! Da kann man von "falscher Prägung" sprechen.


    Zitat

    Original von Götz Alsmann (befragt zu André Rieu)
    Das ist ja gut, dass die Menschen überhaupt mal eine Geige zu sehen bekommen.


    Schon richtig. Jedoch finde ich deutlich wichtiger, was sie darauf zu hören bekommen.


    Zum Thema NDR Kultur: Man höre sich nur mal die Sendung "Belcanto" an, die samstags um fünf nach zwölf läuft. Bässe und Baritone sind quasi nicht existent, dazu idiomatische Besetzung (Renée Fleming singt eine Händel-Arie, und Rolando Villázon vergeht sich an der des Sängers im "Rosenkavalier"). Selbiges gilt auch für das "Opernkonzert": Dort werden Aufnahmen versendet, die in unserem Kreis hier teils ausführlich verrissen wurden; und leider gilt das inzwischen auch für die sonst so guten "Interpretationen" im Deutschlandradio Kultur: Als letztens "Aida" analysiert wurde, hielt die Harnoncourt-Aufnahme als Beispiel her. Na super. Da kommt einem doch das Röcheln :angry:.

    2 Mal editiert, zuletzt von Basti ()

  • ...alles, was hier gesagt wurde über "Sampler", ist gut und richtig; wenn sie denn wirklich einen sinnvollen Querschnitt bieten, kann man mit Gewinn zuhören und dann evtl. kaufen oder eben nicht kaufen. Anders hätte ich viele Werke gar nicht kennengelernt, und Naxos und andere Firmen bieten genau zu dem Zweck auch immer mal wieder sehr schöne derartige Cds, noch dazu zu günstigen Preisen, an.
    Aber das Röcheln, um nicht Schlimmeres zu sagen, überkommt mich bei "Musik zur Entspannung", "...zum Träumen..", "...zum Autofahren (!)" - ich mag es nicht, wenn da jemand anderes mit solchen Häppchen für mich Programm macht und mir die Bilder vorschreibt, die in meinem Kopf beim Hören entstehen sollen.
    Und wie ich es auch bei der Berichterstattung über Politiker, Päpste und andere Personen des öffentlichen Lebens nicht ausstehen kann, wenn ihre Aussagen in leicht zu konsumierende 20-Sekunden-Häppchen zerhackt und damit meist entstellt werden, damit man das Tempo in den Nachrichten künstlich hoch halten kann und immer den rechten hype produziert, so kann ich es ebensowenig leiden, wenn sich bedeutende Werke der Musik dann auf ebenso leicht zu konsumierende "Best of..." reduziert - ich möchte, bitte, das ganze Programm. An zu vielen Süßigkeiten verdirbt man sich den Magen.
    Das absolut Schrecklichste in der Beziehung war eine CD, die sich eine Kollegin von mir mal wünschte (zum Abschied, da kann ich nur sagen, auf Nimmerwiedersehen...), auf der die schönsten "Stellen" aus "klassischenWerken", die in der Werbung Verwendung gefunden haben, in jeweils nicht mehr als eineinhalb Minuten enthalten waren. Da fällt einem dann nichts mehr ein.

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Also ich habe überhaupt nichts gegen Klassikhäppchen. Das sind wie im kulinarischen Bereich kleine nette Köstlichkeiten.


    Als ich anfing klassische Musik zu hören, kaufte ich mir oft solche “Häppchen-CD’s”, manchmal nur wegen einem Titel, und dann entpuppte sich die CD als Überrachungstüte. Man erkannte noch das eine und andere Stück, unter dem Motto “oh das habe ich ja auch schon mal gehört”.


    Ich habe noch vier solche CD’s gefunden
    1. Adagio mit Pachelbel (Kanon) Albinoni (Adagio) etc
    Zauber der Oboe mit Vivaldi, Albinoni, Cimarosa, Zipoli, Marcello, Bellini
    Berühmte Ouvertüren
    The Fantastic Stokowski


    Wenn ich richtig nachschaue finde ich wahrscheinlich noch viele andere. Heute kaufe ich mir keine Häppchen-CD’s mehr, aber es hat mir als Anfänger schon viel gebracht. Wenn man Radio hört, bekommt man ja auch solche Häppchen serviert.


    gruß
    roman

  • Auch ich bekenne mich zu den Liebhabern der Klassikhäppchen, sie machen einfach Appetit auf mehr! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Gewiss ist es für viele Hörer/innen gleich welchen Alters der Einstieg in die Welt der klassischen Musik. :yes:
    Mit sonnigen Maiengrüßen aus Kassel,
    Diotima. :hello:

  • Auch ich bekenne mich zu Klassikhäppchen.
    Sie hat mir schon viele unbekannte Werke näher gebracht.


    L:G: Rita

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  • Ich habe früher viele dieser Sampler gehört und zwar bevorzug aus der Serie von Naxos "Cinema Classics".



    1. Also sprach Zarathustra, Op. 30, TrV 176 : Also sprach Zarathustra, Op. 30, TrV 176: Introduction (2001 - A Space Odyssey: Main Theme) Zdenek Kosler
    2. Gianni Schicchi (A Room with a View): Gianni Schicchi: O mio babbino caro (A Room With A View) Alexander Rahbari
    3. Symphony No. 5 in C sharp minor: Symphony No. 5 in C sharp minor: IV. Adagietto (Death In Venice) Antoni Wit
    4. Madama Butterfly (Mona Lisa): Madama Butterfly: Vogliatemi bene (Mona Lisa) Miriam Gauci
    5. Adagio for Strings, Op. 11: Adagio for Strings, Op. 11 (Platoon - The Elephant Man) Capella Istropolitana
    6. Keyboard Concerto in F minor, BWV 1056: II. Largo (Hannah And Her Sisters) Robert Stankovsky
    7. Geschichten aus dem Wienerwald (Tales from the Vienna Woods), Op. 325: Geschichten aus dem Wienerwald (Tales from the Vienna Woods), Op. 325 (Head and Dust)
    8. Clarinet Concerto in A major, K. 622 (Out of Africa): Clarinet Concerto in A major, K622: II. Adagio (Out of Africa) Johannes Wildner
    9. Die Walkure: Die Walkure: Ride Of The Valkryies (Apocalypse Now)


    Es gibt mittlereile diverse Fortsetzungen.


    Ich wüde einen solchen Sampler jedem empfehlen, der sich mal mit klassischer Musik beschäftigen möchte. Er findet sicher viele Stücke, die ihm schon bekannt sind und wird zu anderen verleitet, die er noch nicht kennt. Ausserdem bekommt er vielleicht Lust, mal das Häppchen m Zusammenhang zu hören.


    Ein Bereichung waren für mich auch die Kompilationen von Raphael Marionneau:


    [am] B000069B4Y[/am]


    Eine wunderschöne Zusammenstellung von z.T. auch neueren klassischen Stücken. Viele der Komponisten sagten mir überhaupt nichts und haben mich neugierig gemacht.


    Trackliste:


    1. didier squiban: tal ar mor
    2. debussy: beau soir
    3. jules massenet: le dernier sommeil de la vierge
    4. bill douglas: heaven in a wild flower
    5. randy edelman: watch me
    6. edward elgar: enigma andante - l instesso tempo
    7. knieper: au moulin
    8. georges winston: the venice dreamer - part 2
    9. salvador bacarisse: guitarrenkonzert 2. romanza, andante
    10. federico mompou: suite compostelana n.3: cuna
    11. harry woods, james campbell, reginald connelly: try a little tenderness
    12. wojciech kilar: twilight cellos
    13. ernest tomlinson: little serenade
    14. dvorak: slawische tänze op.72 nr. 2
    15. wolfram huschke: silberregen
    16. frederico einaudi: le onde
    17. niki reiser: jenseits der stille
    18. andrea morricone: love theme
    19. john barry: the day the earth fell silent


    Vg, Bernd

  • Abgesehen von CDs mit Ouvertüren oder Arien aus Opern oder gar einen Opernquerschnitt mag ich keine Klassik-Häppchen. Ich will immer das ganze Werk hören. Nur die Rosinen aus dem Kuchen,nein.Wenn man von einem viersätzigen Werk nur einen Satz-den schönsten-zu hören bekommt,wird man vielleicht enttäuscht,wenn man das ganze Werk hört.
    Aber als Einstiegsdroge für Klassikanfänger finde ich Klassikhäppchen durchaus geeignet,um den Appetit auf das Ganze zu wecken.

    mfG
    Michael

  • "Häppchen" in Form von NDR-Kultur geniesse ich in den Momenten wo echtes Zuhören nicht möglich ist. Bei mir ist das z.B. auf Arbeit so. Ich mache dann immer ein kleines Quiz daraus und versuche zu erraten was es ist, was man gerade hört. Gelingt dies nicht, so versuche ich epochale Einordnung oder per Gehör zu sortieren wer da z.B. bei Kammermusik alles dabei ist. Im Netz kann man dann ja sehr schnell sehen ob man richtig lag, da NDR-Kultur ja eine Playlist hat.


    Ansonsten haben alle meine Sampler, die ich hatte bevor ich ernsthaft klassische Musik zu hören, eine harte Zensur über sich ergehen lassen müssen. Davon sind 3 übrig geblieben - den Rest habe ich der Stadtreinigung geschenkt :D .


    Im Sommer letzten Jahres habe ich von meinem Vater so eine Komponisten-Best-Of geschenkt bekommen. 20 Komponisten, von jedem das vermeintlich Beste auf eien CD gepresst. :wacky: Klar, er wollte mir nur eine Freude machen. Dass er mich dabei in echte Gewissensbisse gebracht hat, weiss er bis heute nicht! Ich habe die rundweg schlechten Aufnahme-Schnippsel, verteilt auf 20 ! CDs, einfach weggeschmissen. Es gibt eben Dinge, die kann man nicht schenken, wenn man nicht wirklich Ahnung hat. Mit einem Gutschein ist der Beschenkte deutlich glücklicher.


    :hello: Steffen

  • Meine erste klassische CD, die ich mir gekauft habe, war solch ein Klassikhäpchen. Da ich noch recht unerfahren in der Klassik war (ich untertreibe vielleicht sogar noch) lag mir sehr viel daran möglichst viel von allem auf einmal in mich förmlich aufzunehmen. Also lagen diese CD's nahe, denn sie waren vorallem auch preiswert (Orchester, Interpreten waren mir damals auch schnuppe).



    Gekauft hab ich mich das ungefähr 1 Monat nachdem ich mich bei Tamino angemeldet hab, Februar 2007.
    Wenig später dann auf einem Flomarkt ergattert:



    Ohne Worte. :D


    Ich muss aber ehrlich sagen, dass es keine üble Sache ist als Anfänger sich diese Häppchen anzuschaffen. Ich kann die Musik darauf zwar nur bedingt genießen (heute weniger als damals), aber es brachte vor allem eins; ich lernte die Musik kennen!
    Dabei sind Interpretationen nun gar nicht mal soooo wichtig, sofern man gelernt hat sehr objektiv drauf einzugehen. Denn auch eine eklig klingende Midi reicht mir mittlerweile, um ein Stück kennenzulernen. ICh kann alle Rückschlüsse daraus ziehen. Ich kann sogar sagen, ob ich dieses Stück genießen WÜRDE.
    Nur genießen kommt erst mit einer mir wohlklingenden Interpretation.


    Was es die (Noch)-Nicht-Klassikhörer angeht: Nicht selten sind es gerade diese Klassikhäpchen-CD's die man bei den meisten im CD-Schrank liegen sieht, als alleinvertreter der Klassik in ihrer Musiksammlung. Wenn ich dann frage, wie oft sie diese CD(s) hören sagen die meisten: "Nicht oft, aber ich liebe dieses und jenes Werk"


    Da fragt man sich wirklich, wieviele Stücke mehr diejenigen lieben würden, wenn sie mehr Klassik kennen und hören würden. :beatnik:


    :hello:



    C.

  • Der Arten von "Häppchen-CD's" sind ja gar viele. Die regelmäßigen FonoForum-Leser dürften eine ganze Menge davon besitzen, auf denen Labels ihren Katalog vorstellen. Diese finde ich (meist) sehr gut und praktisch, weil man sich doch einigermaßen informieren kann und Anregungen erhält.


    Dann gibt es welche, die sich der Aufgabe stellen, dem Hörer etwas über Musikgeschichte zu vermitteln, z.B. "Klangreise 1000 Jahr Musik" der Deutschen Grammophon. Bei allen Schwierigkeiten, denen sich ein solches Unternehmen ausgesetzt sieht: Auch hier kann man lernen und Anregungen bekommen.


    Dann gibt es wieder welche, die bestimmte Regionen vorstellen, z.B. "Landschaften Euröpäischer Musik" (insofern ein Sonderfall, weil komplette kleinere Werke enthalten sind): auch sehr interessant


    Dann kommt: "Beethoven zum Bügeln" oder "Largo zum Lesen" oder wie sie alle heißen. Ist mir schon eher suspekt, wobei hier wenigstens noch namhafte Interpreten zu Werke gehen.


    Aber wenn dann bekannte Schokoladen-, Schnaps, was-weiß-ich-Fabriken der Meinung sind, Ihren Produkten "klassische" Cds beilegen zu müssen finde ich das grenzwertig. Aber ich muß mir das ja nicht kaufen und erst recht nicht anhören...


    Was ich aber überhaupt nicht mag sind Schnipsel, die noch nicht mal einen relativ abgeschlossenen Teil eines Werkes bieten (was bringt es mir, die ersten zweieinhalb Minuten des dritten Satzes der Klaviersonate des Komponisten soundso zu hören :no: ) Und richtig allergisch reagiere ich auf irgendwelche Classic-Lounge-Mixes.


    Fazit: Ja, ich mag Häppchen-CDs auch, aber nur die guten. Und ja, ich stelle mir hin und wieder selbst solche CDs (temporär auf einem RW-Datenträger) zusammen, für den Abend auf dem Balkon, der Terasse, ...



    :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Tach,


    zählen zu diesen "Klassikhäppchen" eigentlich auch CD´s von Sängerinnen und Sängern ? Das sind doch fast immer Zusammenstellungen von Arien o.äh. verschiedener Komponisten, häufig auch von verschiedenen Komponisten. Und wenn nein, was macht den Unterschied zu anderen Samplern aus ?


    VG, Bernd

  • Hallo miteinander!


    Auch in meiner Auswahl an Cds klassischer Musik befindet sich die eine oder andere häppchen CD. Offt war der Impuls ein bekanntes Werk im schon bekannten Ausschnitt zu hören. Im Musikunterreicht hörte ich auch oft nur die bekannteren Sätze eines Stückes, selten das ganze Stück.


    Manchmal wirken häppchen CDs ähnlich wie Filmwerbung für einen Kinofilm, in dem die besten Szenen schon im Trailer enthalten sind. Jene Sätze, die nicht auf den häppchen CDs zu finden sind, wirken nicht so ohne weiteres auf den Hörer.
    Mir waren dann die anderen Sätze oft zu fad. Erst wenn ich mich eingehört habe, begannen mich auch die anderen Sätze zu gefallen, wenn auch nicht immer.


    Ich denke, dass sich CDs von Sängern insofern von häppchen CDs unterscheiden, als der Sänger alles zusammen hält und vielleicht nicht so viel Wert auf die Wiedererkennbarkeit gelegt wird. Ich mag Radiosendungen oder Cds, die Musikstücke zu einem bestimmten Thema enthalten, wie jagtliche Musik, Musik bei Hofe etc. Auch da werden Häppchen präsentiert, aber diese haben einen inneren Zusammenhang. Was ich bei Zusammenstellungen als Hummelflug, Ritt der Walküren so nicht sehe. So sehe ich den Unterschied zwischen echten Häppchencds und Cds von Sängern.


    lg,
    Franz

    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)

  • Häppchenklassik?


    :kotz:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von musicophil
    Gibt es denn keiner, der dagegen ist???
    Wie monoton. :motz:


    Ich brenn mir übrigens manchmal CDs mit verschiedensten Werken. Als Auswahl, wenn ich z.B. im Auto bestimmte Sachen hören will.
    Das ist eigentlich nichts anderes, und das macht eigentlich jeder mal, oder? ?(

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  • Zitat

    Original von Sakow
    Das ist eigentlich nichts anderes, und das macht eigentlich jeder mal, oder? ?(


    Schon, aber da sucht man sich ja seine Lieblingsstücke selbst aus und muß nicht die Lieblingsstücke der Lieblingsstückzusammensteller hören.


    :wacky:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Dagegen – dafür:


    So einfach ist die Sache nicht.
    Für die Sampler spricht,
    dass sie (aus meiner Erfahrung) sehr gut verkauft werden (Bravo-Hits für Klassikfans),
    Sie vielleicht einige Konsumenten dieser Produktionen animieren, den Tristan und nicht nur „Sink hernieder,…) zu hören.


    Dagegen spricht.
    dass Verkürzungen verfälschen
    der irregeführte Konsument den gesamten Tristan nicht so mag und dies als Vorspiegelung falscher Tatsachen sieht
    manche der Sampler in ihrer Zusammenstellung etwas problematisch sind.


    Kurz gesagt, für mich überwiegen die Nachteile.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Das ist ja so wie bei der Kinovorschau: Die drei besten Gags gibts bereits in der Werbung... man kann sich also den Film sparen. Aber täglich steht ein Blöder auf... (der nicht sparen muß).


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Schon, aber da sucht man sich ja seine Lieblingsstücke selbst aus und muß nicht die Lieblingsstücke der Lieblingsstückzusammensteller hören.



    ... das kommt für mich sehr darauf an, wer die Stücke zusammenstellte.


    Und da gibt es einen forumsbekannten "Schnipsler" :jubel:


    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von Rienzi
    Dagegen spricht.
    dass Verkürzungen verfälschen


    Na, und...
    Ulli und ich bewundern beide Konzertarie KV505 von Mozart, gesungen durch Sylvia Sass. Ich hab die CD ihm (2007??) zum Geburtstag geschenkt.


    Dennoch... ich will die Arie ohne Rezitativ. Schneide das weg, und genieße. Für Ulli dagegen wird dann ein Sakrileg begangen. :D
    Lieber eine schöne Entweihung genießen, als ein Werk in toto mit Ärger anhören.


    Dabei noch was anderes: Ich habe mehrere Weihnachts-CDs gemacht. Dafür habe ich aus vielen Werke oft was benützt. Wenn ich das ganze "Schlafe mein Liebster, genieße die Ruh" z.B. genommen hätte, dann paßte das nicht zu meine CD. Kurz entschlossen wurde da also geschnitten. Aber... fachmännisch.
    Ich habe noch eine komplette "Stille Nacht" für meine letzte CD, die noch in statu nascendi ist.



    Muß ich da alle sechs Versen hören lassen?. Damit ist die feierliche Stimmung fast sofort weg. Nein also. Auch da wird kupiert.


    LG, Paul

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