Was mich an G. F. Händel fasziniert...

  • Auf die Gefahr der Inflationierung dieser Threads hin, starte ich diesen dennoch, auch angesichts der Tatsache, daß es nur noch gut 10 Tage bis zum 250. Todestag des Meisters sind. Drauf gebracht hat mich außerdem ein ganz netter Link von Bernhard zum Südwestrundfunk; hier kann man sich Anregungen holen.


    Bei Händel ist ja in besonderem Maße das Phänomen zu beobachten, daß ein Komponist, der vielen Hörern hauptsächlich als "großer Name" und nur mit einer guten Handvoll (dafür dann sehr populärer) Werke vertraut gewesen ist, in den letzten ca. 20-30 Jahren einen außerordentlichen Popularitätsschub erfahren hat. Anscheinend sind, nicht nur des diesjährigen Gedenkjahrs wegen, recht viele Hörer von Händel fasziniert.


    (Nach dem Vorbild Alfreds halte ich selbst mich erst einmal zurück...)



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Händel stand am Anfang meiner "Klassik-Laufbahn" ganz oben, obwohl ich nur ein paar Oratorien, allen voran natürlich den "Messias" kannte. Seine "kleineren" Werke fand ich auch nett, aber ich konnte mich nicht dazu entschließen, sie mir zuzulegen, es sollten die Oratorien vorgehen. Dann kam einige Jahre eine große Pause, Händel geriet immer mehr in den Hintergrund. Erst seit einiger Zeit ist mir seine Musik wieder näher, und zwar diesmal durch einige Opern bedingt, v. a. den recht unbekannten "Riccardo Primo". Alles in allem gibt's da noch seeehr viel zu entdecken.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich muß gestehen, faszinieren kann mich Händels Musik eher nicht - es gibt etliche unglaublich schöne Stellen in Vokalwerken, die mir einfallen, und viele in den Instrumentalwerken, die mich begeistern - aber faszinieren kann mich (ganz persönlich gemeint) weder Händel noch Bach noch Telemann ... manchm,al kann es Domenico Scarlatti.
    Faszinieren kann mich Wilhelm Friedemann Bach, z.B., oder Froberger ... wie gesagt sehr persönlich, deshalb halte ich mich hier zurück. In einem Thread über "meine schönsten Händel-Stellen", da könnte ich einiges beisteuern, aber Faszination ist etwas anderes.

  • Händel war einer von den Komponisten die mich schon als Kind begeistert haben und es immer noch tun.
    Kaum ein Komponist erreicht mich emotional so sehr wie er – der andere, der das noch so gut kann, brauche ich wohl nicht zu nennen :D


    Als ich Anfang der 1990er Jahre mit 13 oder 14 Jahren Händels „Alcina“ im Fernsehn (W.Christie) erleben konnte, war das ein ganz großes Schlüsselereignis.
    Die Oper habe ich bis zu diesem Zeitpunkt verabscheut – doch die Barockoper war ja eine ganz andere Welt (mit der Oper nach 1800 kann man mich immer noch jagen)


    Mich fasziniert, dass Händel gerade in seinen Opern das tiefste der menschlichen Gefühle auslotete – er ist da fast rücksichtslos und dringt bis ins innerste vor.
    Seine Emotionalität macht diese Werke auch so zeitlos und für jede Generation verständlich.
    Das ganze verbindet er mit einer solch überragend gelungenen Musik – das erhebt ihn für mich über alle anderen Komponisten seiner Generation.
    Händel hatte einfach eine einmalige Gabe.


    Ohne Bachs Musik könnte ich leben – ohne Händels Musik zu leben ist schon fast sinnlos.

  • Zitat

    Original von miguel54
    Ich muß gestehen, faszinieren kann mich Händels Musik eher nicht - es gibt etliche unglaublich schöne Stellen in Vokalwerken, die mir einfallen, und viele in den Instrumentalwerken, die mich begeistern - aber faszinieren kann mich (ganz persönlich gemeint) weder Händel noch Bach noch Telemann ... manchmal kann es Domenico Scarlatti.
    Faszinieren kann mich Wilhelm Friedemann Bach, z.B., oder Froberger ... wie gesagt sehr persönlich, deshalb halte ich mich hier zurück. In einem Thread über "meine schönsten Händel-Stellen", da könnte ich einiges beisteuern, aber Faszination ist etwas anderes.


    Ich will das an dieser Stelle nicht vertiefen, aber was genau macht dann Faszination aus, wenn "unglaublich schöne" und "begeisternde" nicht ausreichen? Daß es ein bißchen wenig sein könnte, ist mir klar, aber ich habe den Ausdruck ja nur übernommen, weil die anderen threads schon so hießen. Es wäre also auch erlaubt, einige Lieblingsstellen aufzuzählen, selbst wenn es insgesamt nicht für die "Faszination" (was immer das sein mag) ausreichen sollte...


    :hello:


    JR

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  • Für mich gehört zur Faszination mehr dazu als nur ein paar schöne oder unvergessliche Stellen: Daß die Musik in mir den Drang auslöst, mehr zu hören, mehr über den Komponisten zu erfahren, und zu erforschen, warum mich das so berührt. Diesen Drang habe ich bei Händel nicht, da bin ich mit dem zufrieden was ich höre, das hat keine Qualitäten, mit den ich mich im tiefsten Inneren verbunden und von denen ich mich dort berührt fühle. Wenn ich dagegen fasziniert bin, muß ich es immer wieder hören, noch anderes, will wissen, wie es gemacht ist, habe das Gefühl, als ob es ein Teil meiner selbst wäre usw. Das macht für mich den Unterschied aus.
    Bei Händel gibt es ein paar einzelne Stücke, die ich so bezeichnen könnte, aber nicht das gesamte Werk.

  • fascinare [lat.] verhexen, behexen, beschreien
    fascinare [it.] bezaubern


    Interessant: das 'fascinum' (als Mittel gegen Beschreiung oder Behexung).


    :beatnik:


    Zwischen dem Lateinischen und Italienischen liegen offenbar Welten... fasssszinierend!


    ~ ~ ~


    Faszination ist für mich etwas Unbegreifliches, deshalb lässt sich das, was mich an Händel bzw. seiner Musik fasziniert, auch kaum in Worte fassen. Dennoch ein Ansatz:


    Insbesondere seine Bühnenwerke, an zweiter Stelle die Oratorien, ziehen mich von der ersten Note an bis zur letzten in seinen Bann. Das ist nicht nur ein (sinnloses) Abspulen von musikalischem Material. Jede Arie besitzt einen gewissen Tiefgang, jedem Wesen seiner Opern haucht Händel ein individuelles Leben oder sogar ein Gewissen ein, auch wenn das Schema der Barockoper übergestülpt ist. Dem widersetzt sich Händel auf - eben - faszinierende Art und Weise. Als Konsument tauche ich in eine Zauberwelt ein, die mich gefangen hält - egal, ob ich die Oper nun sehe oder (nur) höre.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Wirklich faszinieren tut Händel (sein Werk bzw. seine Person in Gänze gesehen) mich nicht. Ich hatte nie eine Phase, bei der die Musik von Händel deutlich im Vordergrund war.
    Dennoch ist er ein Komponist, den ich sehr schätze, obwohl ich nur wenige seiner Werke regelmäßig höre.
    Momentan fasziniert mich sein Oratorium "La Resurrezione" - das finde ich wirklich großartig!
    Dauerbrenner sind bei mir (wie auch sicherlich bei anderen) der Messias und die Wassermusik. Ansonsten interessieren mich insbesondere die Oratorien sowie die Kammer-/Cembalo-Musik.
    Das Dixit Dominus finde ich ebenfalls faszinierend. Vielleicht sollte ich mal in der frühen geistlichen Musik von Händel weiteres kennenlernen...


    Mir geht es umgekehrt wie dem Lullisten - bei Händel fehlt mir irgendetwas, das ich bei Bach finde... es ist schwer in Worte zu bringen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    ...
    Mir geht es umgekehrt wie dem Lullisten - bei Händel fehlt mir irgendetwas, das ich bei Bach finde... es ist schwer in Worte zu bringen.
    ...


    Händel und Bach scheinen komplementäre musikalische Charaktere zu sein. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der von beiden gleich begeistert gewesen wäre. Das Pendel ist immer in die eine oder andere Richtung ausgeschlagen, und beim "anderen" fehlte dann was...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Händel und Bach scheinen komplementäre musikalische Charaktere zu sein. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der von beiden gleich begeistert gewesen wäre. Das Pendel ist immer in die eine oder andere Richtung ausgeschlagen, und beim "anderen" fehlte dann was...


    Mozart, Beethoven, Mendelssohn und meine Wenigkeit gehören zu den Ausnahmen, auch wenn Du uns noch nicht persönlich getroffen hast. :D


    Es gibt ja sogar welche, die von Wagner und Verdi, Schönberg und Strawinskij gleichermaßen begeistert sind, da scheint es mir eher leichter, Bach und Händel gleichermaßen zu mögen. ;)


    Aber dennoch hast Du mit der Komplentarität gewiß nicht unrecht und Dein Eindruck der Fraktionen erklärt sich teils auch daraus. Hartgesottene Bachianer akzeptieren meist überhaupt niemanden neben ihrem Abgott, insbesondere natürlich keinen Zeitgenossen, der "komplementäre" Vorzüge aufweist. Und daher mag es manchmal so wirken, daß die Ausnahmen St. Bach am Zeug flicken wollen, nur weil sie sich überhaupt für Händel begeistern, aber Bach ebenfalls schätzen. Andererseits nennt jemand wie Mozart die beiden häufig in einem Atem (z.B. wenn er von den Musikabenden bei Van Swieten berichtet); was ihn an deren Musik interessierte, hatten sie anscheinend zu einem guten Teil gemeinsam. Und auch wenn Händel mit einem kleinen Teil seines Oeuvres durchgehend im Repertoire verblieben ist, so war seine Musik für die Nachfolgegeneration im Grunde ähnlich altmodisch wie Bachs.


    Zwar gehörten einige wenige Werke Händels (Feuerwerksmusik) zu den ersten Klassikstücken, die ich kennengelernt habe, doch wirklich habe ich diesen Komponisten erst später und "auf Raten" entdeckt. Ich weiß noch, wie ich mir (das Stück war mir flüchtig auszugsweise bekannt und ich hatte es einmal live gesehen) ca. 95/96 eine Aufnahme des Messiah gekauft habe, und etwas enttäuscht war, da ich mir irgendwie von einem so berühmten Werk mehr erwartet hatte. Etwas später (müßte zu einer Aufführung um Jahreswechsel 96/97 oder 97/98 gewesen sein) hat dieses Werk aber doch ziemlich gezündet, auch wenn ich längere Passagen immer noch etwas langweilig fand.


    So richtig gezündet hat es dann noch ein paar Jahre später, ca. 2002 oder so. Ein Text-Backup einer Datenbank, die ich damals noch geführt habe, die aber nicht mehr aktuell gewesen sein muß, weist für Anfang 2002 außer Feuer/Wasser und Messiah nur die Concerti grossi (komplett), die Cäcilienode und Israel in Egypt aus. Diese Stücke haben mir damals aber alle schon sehr gut gefallen (von einigen Durchhängern bei Israel in Egypt abgesehen). Im Laufe jenes Jahres muß ich dann aber erstmals den frühen italienischen Kantaten und dem Dixit Dominus etc. begegnet sein, und diese Werke haben mich wirklich begeistert. So etwa von 2003 bis 2006 habe ich mir dann große Mengen Händel-CDs gekauft, wobei ich gestehen muß, daß ich alternative Messiahs und einige Oratorien und Opern allerdings bis heute nicht komplett angehört habe, weil die extreme Begeisterung ein wenig abgeflaut ist und ich selten den Nerv (das hat aber weniger mit Händel zu tun, ist anderswo ähnlich) habe, 3stündige Opern/Oratorien komplett durchzuhören.


    Zurück zum Thema: Was mich fasziniert, haben andere schon viel besser ausgedrückt. Schon Beethoven soll gesagt haben, daß keiner mit so einfachen Mitteln so durchschlagende Wirkungen erzielen könnte wie Händel. Das ist zwar ein bißchen vereinfacht, denn so einfach sind die Mittel oft auch wieder nicht, aber es trifft vieles sehr gut. Und die Monumentalität etlicher Chöre ist m.E. auch eng mit dieser relativen Schlichtheit verkoppelt. Es ist vielleicht nicht der beste Vergleich, aber für den erhabenen Eindruck einer Pyramide ist ihre schlichte Form wesentlich. Eine über und über mit Statuen, Rankenwerk, Wasserspeiern bedeckte Stufenpyramide wirkte weniger oder jedenfalls anders als eine schlichte geometrische. Die dramatische Wucht, besonders der Chöre, aber sicher auch einiger Instrumentalstücke oder Arien, erfordert eine gewisse Einfachheit. Das ist eben der Unterschied zwischen Drama und einer meditativen theologischen Reflexion...


    Vielleicht gilt das auch für die andere Seite Händels: den unmittelbaren lyrischen, melodischen Ausdruck. In der populären Wahrnehmung ist beinahe nur das (oft auch noch verkitscht dargebotene) "Largo" übriggeblieben, aber was gibt es hier für eine Fülle und emotionale Spannweite!


    Einräumen muß ich freilich, daß ich auch in vielen Werken, besonders den längeren Oratorien und Opern etliche Routinestücke finde. Die durchgehende Begeisterung, die Ulli für einige Bühnenwerke empfindet, kann ich so nur selten teilen. Aber das schmälert für mich nicht den Rang der Werke insgesamt (zumal es mir mit vielen anderen Opern anderer Komponisten sehr ähnlich geht).


    :hello:


    JR

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  • Georg Friedrich Händel ist der einzige Komponist, dessen größtes Werk ich bisher zweimal mit aufführen durfte, 2003 und 2012. Diese Box:


    ist diejenige, mit der ich mich auf beide Konzerte vorbereitete. Es ist dies die Mozart-Bearbeitung des HWV 56 "Der Messias" in der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart, KV 572.


    Heute ist der 330. Geburtstag Händels.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Händel und Bach scheinen komplementäre musikalische Charaktere zu sein. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der von beiden gleich begeistert gewesen wäre. Das Pendel ist immer in die eine oder andere Richtung ausgeschlagen, und beim "anderen" fehlte dann was...


    Da muß ich doch mal laut "hier" rufen, ich bin von beiden annähernd gleich begeistert.


    Die Beiden sind die Speerspitze der beiden Ausrichtungen der Barockmusik: Bach verkörpert den ernsthaften, musiktheoretischen Ansatz, er gibt dem Fürst (oder anderen Hierarchen) was des Fürstens ist, Händel entfaltet Pracht und Verspieltheit, um bei adligem oder bürgerlichen Publikum zu reüssieren - beide sind auf der Suche nach dem Absoluten: Bach kommt ihm nahe im WTK und der Kunst der Fuge, Händel im Messia, den Chandos Anthems und den Concerti Grossi op. 6 - beide schreiben Musik, die weder vorher noch nachher erreicht, geschweige denn überboten wurde.

  • Wer von uns hat bis vor wenigen Jahren sich schon darüber Gedanken gemacht, wie die Geburtstage klassischer Komponisten mit dem jeweiligen Kalender zusammenhängen?! Indessen kommt man nicht darum herum, will man historisch unangreifbar korrekt sein.
    Meine eigene Wenigkeit hat reichlich spät, erst durch ein von mir gestartetes TAMINO-Rätselthema gelernt, dass kein Geringerer als "Mount Everest" Johann Sebastian Bach lediglich dem am Tag seiner Geburt gültigen thüringischen Ortskalender zufolge am Frühlingsanfang - zusammen mit dem Hallenser Genscher - das Licht der Welt erblickte, jedoch unserem seit dem 4./15. Okt. 1582 [= zugleich der Todestag der Hl. Teresa von Avila, deren 500.* die Kath. Kirche am 28. März 2015 gedenkt] geltenden reformierten gregorianischen Kalender zufolge erst am 31. März geboren wurde, also exakt 47 Jahre vor einem gewissen Joseph Haydn.


    Nicht anders liegen die Dinge bei dem Sachsen Georg Friedrich Händel, dessen Geburtsort Halle a.d.Saale ja gleich Eisenach in damals wie heute ganz überwiegend evangelischen Landen gelegen ist.
    Darum ist Williams Gratulation dahingehend zu präzisieren, dass sie nur denjenigen Tag betrifft, an dem sich George Frideric Handel .lange Jahre hindurch von "seinen" Engländern hochleben ließ, aber nicht denjenigen Tag, an dem er aus Sicht des mittlerweile weit über vier Jahrhunderte gültigen Kalenders tatsächlich zur Welt kam: Dies war der 5. März, den man damals in Köln, München, Wien oder Paris schrieb.


    Ähnliches gilt ja auch für das zaristische Russland, weshalb der wirkliche Geburtstag Tschaikowskijs auf den 7. Mai, nicht 25. April, fällt - also exakt 7 Jahre nach dem Brahms'schen.
    Und in Klin, dem Ort, wo der Komponist so lange lebte und sich ein ihm gewidmetes Museum befindet, feiert man konsequenterweise inzwischen "reformiert" - am 7. Mai .



    Meine jüngste Händel-Entdeckung, erst Minuten alt, ist die, dass sein Biograph Fritz Volbach (1861-1940) in derselben Mittelstadt wie ich Abitur machte, obwohl er aus einer ganz anderen Ecke stammte.
    Aber bedauerlicherweise sind, so wie bei Bach, auch bei Händel viele Einzelheiten seines Lebens - immer noch - nicht bekannt, aus welchem Grund man kein scharf umrissenes Bild von dem Menschen H. zur Verfügung hat. Eine absolut empfehlenswerte Biographie ist m.E. diejenige Josef Müller-Blattaus in der Reihe "Die großen Meister der Musik" aus den 1930er Jahren.

  • hier würde ich mich dem Beitrag von "der Lullist" anschließen.
    Die Zeichnung der Charaktere; die nicht im Vordergrund stehende, aber stets präsente Zeichnung der Psychologie...das hat Händel und gemeinsam höchstens mit Mozart.


    Je älter ich werde, um so mehr entdecke ich diese Tiefe- obwohl auch ihr bereits als Kind schon verfallen war.
    Mich berührt diese Ausdrucksvielfalt- vielleicht gerade deshalb, dass sie sich in barocken Normen ausdrückt und diese damit vielfach sprengt ohne sie zu verletzen.


    Auf den ersten Blick absurde Inszenierungen wie die Übertragung des Films "Dead Man Walking" in die "Theodora" von Peter Sellars sind möglich, weil Händels Musik so grenzenlos ist im Ausdruck.


    Händel muss nicht Geburtstagskind sein, für mich einer der wichtigsten Komponisten überhaupt zu sein.


    Herzliche Grüße,
    Mike

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  • ...ist seine Fähigkeit, komplexe musikalische Gedanken und Strukturen, aus seinen Partituren abzulesen, vollkommen einfach erscheinen zu lassen.


    Händel schreibt Musik, die unmittelbar anspricht, die verständlich und schnörkellos auf den Hörer einwirkt, und hat doch alles, was mit großem musikalischen Wissen und Können zu tun hat.


    Beethoven, beispielsweise, hat es erkannt: "Er ist unser aller Meister" (ob ich richtig zitiere, weiß ich nicht, jedenfalls war auch er ein Begeisterter).


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER


  • Er soll sich angeblich gewünscht haben, an einem Karfreitag zu sterben. Sollte das stimmen, dann hat sich sein Wunsch erfüllt, denn der 14. April 1759 war der Karfreitag. Heute ist also der 256. Todestag von Georg Friedrich Händel. Wenige Tage zuvor, am 30. März 1759, hatte Händel noch einmal an einer Aufführung des "Messias" teilgenommen, danach erlitt er einen Schwächeanfall. Am 20. April 1759 wurde er im "Poets Corner" in der Westminsterabtei beigesetzt - eine der höchsten Auszeichnungen in England.


    :angel:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Was mich an Händel fasziniert, ist, wie er mit relativ einfachen musikalischen Mitteln eine intensive Wirkung erzielt.