Rachmaninov: Trio für Klavier, Violine und Violoncello

  • Hallo Taminoaner,


    heute eröffne ich mal wieder einen neuen Thread.


    Klares Ziel des Threads sind mögliche Empfehlungen.


    Vor einiger Zeit kaufte ich mir die folgende Aufnahme;



    Diese CD weckt in mir die Lust auf weitere Aufnahmen von Rachmaninov's Schaffen auf dem Gebiet der Trios für Klavier, Violine und Violoncello.
    Auch wenn das Gebiet mit zwei Werken sehr "bescheiden" ausfällt hoffe ich doch auf Anregungen durch euch .............. :D


    NAtürlich ist hier auch Platz für eure Einschätzung dieser Werke :yes:

  • Hallo!
    Zeit, daß hier mal jemand antwortet...
    Um es vorweg zu nehmen, in der Kammermusik dieser Epoche kenne ich mich nicht gut aus, und das Trio elegiaque g-moll op.9 (ich glaube, es ist das erste der beiden Klaviertrios von Rachmaninow) habe ich eher durch Zufall kennengelernt. Ich kenne auch nur die Interpretation des hier wahrscheinlich nur wenigen bekannten Frankfurter Klaviertrios.
    Am Beginn der einsätzigen Komposition scheint sich das Vorurteil, das man bei einem Klaviertrio von Rachmaninow haben könnte - Violine und Violoncello begleiten dezent, während das Klavier im Vordergrund die Melodien spielt - zu bestätigen. Aber letztlich entwickelt sich ein relativ ausgewogenes Spiel der drei Instrumente.
    Wer "klassische" Klaviertrios bevorzugt, den wird das Werk nicht sehr überzeugen, aber das Reinhören, wie der Spätromantiker Rachmaninow "die Sache anpackt" lohnt sich doch. Ich persönlich finde das Werk hörenswert, kein Meisterwerk, aber "mal was anderes".
    Wer die Kammermusik der Spätromantik bevorzugt, wird sich sicher qualifizierter zu diesem Werk äußern können. Ich hoffe, das geschieht auch, nachdem dieser thread jetzt wieder vorne in der Liste steht!
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Im Radio hörte ich gerade Rachmaninovs Klaviertrio d-Moll op. 9 ("Trio Élégiaque") mit den Musikern Berezovsky, Boris (Kl); Makhtin, Dmitri (Vl); Kniazev, Alexander (Vc).


    Das ist anscheinend die Aufnahme, die Richard vor über einem Jahr hier genannt hat. Leider habe ich im Nachtdienst nur ein kleines Radio da und werde auch manchmal "gestört". Jedenfalls bin ich noch ganz gebannt von dem Trio, obwohl schon der nächste Programmpunkt läuft (Mahlers 8. mit Abbado, die ich jetzt wegschalte - einfach weil ich mich jetzt auf nichts Neues konzentrieren kann und die Achte Mahler eh nicht so gut kommt auf einem Kofferradio).


    Das Klaviertrio muss ca. 55 Minuten (!) gedauert haben. Ich muss das unbedingt demnächst noch mal hören, mit Kopfhörern. Ich glaube, ich mag das!


    Mir ist Rachmaninov noch neu, bisher kenne ich nur einige fabelhafte Soloklavierstücke und die Klavierkonzerte. Das 3. kannte ich von früher mit David Helfgott, und neulich besorgte ich mir ganz billig alle Klavierkonzerte auf 2 Brilliant-CDs, am Klavier Michael Rudy, Jansons dirigiert die St. Petersburger Philharmoniker

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Das Klaviertrio in d-moll, op.9 ist Rachmaninoffs zweites, weniger bekannt ist ein einsätziges Trio in g-moll - ebenfalls als "élégiaque" bezeichnet, obwohl ich mich frage, von wem diese Bezeichnung eigentlich stammt. Dieses erste Trio ist einsätzig, entstand 1892, wurde aber erst 1947 veröffentlicht.
    Das etwas bekanntere zweite Trio, op.9 ist dreisätzig und wurde 1893 komponiert. Rachmaninoff hat es "dem Angedenken eines großen Künstlers" gewidmet, nämlich Tschaikowsky. Ganz interessant ist hier die Parallele zu Tschaikowskys eigenem Klaviertrio op.50, der dieses Trio mit genau den gleichen Worten seinem verstorbenen Lehrer Nikolaus Rubinstein gewidmet hatte. Das op.9 wurde später zweimal überarbeitet und erschien dann 1950 in der heute gültigen Fassung.


    Ich kann hier die Aufnahme mit dem Beaux Arts Trio empfehlen:



    Dies war lange Zeit die einzige Einspielung, auf der beide Trios vorlagen und die Kombination des zweiten Trios mit Werken anderer Komponisten finde ich nicht sinnvoll, zumal beide Rachmaninoff-Trios zeitlich nahe beieinander liegen und eigentlich eine natürliche Einheit bilden.


    Ich besitze auch noch eine Aufnahme des op.9 mit dem Budapester String Quartet mit Artur Balsam am Klavier, die ich mir nur angeschafft hatte, weil sie auch die beiden Streichquartette Rachmaninoffs enthält. Es ist ein Live-Mitschnitt aus 1952 und klanglich der Aufnahme des Beaux Arts Trios unterlegen.


    Dass Kritiker dem ersten Trio die Dominanz des Klaviers vorwerfen und das zweite Trio hinsichtlich des ersten Satzes als kopflastig ansehen, sollte einen nicht weiter stören. Rachmaninoff selbst war mit dem langen Variationensatz (2.Satz) irgendwie auch nicht richtig froh, was die Überarbeitungen zeigen.


    Inzwischen gibt es aber auch schon Einspielungen vom Göbel Trio Berlin, vom Borodin Trio, vom Moscow Rachmaninov-Trio und vom Trio di Torino, um nur einige zu nennen. Kennt jemand diese Aufnahmen und kann etwas dazu sagen ?

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg