Mozarts Freunde und Feinde in Wien und in Salzburg

  • Hey! Weiß jemand, wo Mozarts Freunde(bzw.Bekannte,..)in Wien lebten? Einige Adressen sind ja bekannt, aber manche leider nicht, so z.B. steht bei Jacquin nur "Rennweg"(botanischer Garten), bei Gluck "am Michaelerplatz", bei den Webers auf der Wieden "Haus zum Goldenen(?)Pflug", etc...auch die Adressen seiner SchülerInnen, Ployer,etc.Auernhammer hab ich mal gelesen wohnte Nähe Passauer Hof... :rolleyes: Bin dankbar für jeden Hinweis :angel:

    "Ich werde allerorten an Deiner Seite seyn"

  • Die Sache ist sehr komplex


    Daher habe ich mir zu Beginn den angefragten Christoph Willibald Gluck zur Beantwortung ausgesucht:


    Wie so viele Künstler seiner Teit (und natürlich auch heute) wechselte Gluck gelegentlich den Wohnsitz, ich kann also mit einigen Wiener Adressen aufwarten, die Pariser Adressen sind mir nicht bekannt:


    Er reiste (wahrscheinlich) - unterstützt durch Fürst Lobkowitz um 1734/34 nach Wien - und wohnte (wahrscheinlich) im Lobkowitzschen Haus (visa vis Minoritenkirche).
    Dazwischen Aufenthalte in Mailland (Studien bei Sammartini), Venedig, Turin, London (Begegnung mit Händel)


    Ab 1752 nahm er endgültig Wien als Wohnsitz, und zwar in Oberneustift, heute


    1070 Wien Mariahilferstraße 82.


    1768-81 besaß Gluck ein Haus in St. Marx,

    1030 Wien Rennweg 93,


    wo später die Rennweger Kaserne errichtet wurde. Zahlreiche Kompositionen entstanden im Garten dieses Hauses.


    1779 -1. Schlaganfall (in Paris)
    1781 - 2- Schlaganfall
    1781 Tausch des Hauses gegen eines in


    2380 Perchtoldsdorf*. Wiener Gasse 22


    1784 erwarb seine Frau ein weiteres Haus auf der Wieden** in


    1040 Wien Wiedner Haupstraße 32


    welches Glucks sterbehaus ist, und heute "Gluckhaus" genannt wird.
    Es steht (trotz einiger Umbauten) noch immer ind seit 1991 befindet sich darin das Österreichische Rote Kreuz.


    So man die Apostrophe entfernt ergibt dies einen Link zu zwei Abbildungen des Gluckhauses, eine von 1916, eine von 2006



    "http://farm3.static.flickr.com/2296/2005542821_81217d71dd.jpg?v=0"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred




    *Percholdsdorf ist heute ein beliebter Heurigenort am Rande von Wien
    **Name des 4. Wiener Gemeindebezirkes


    Textquelle mit von mir abgekürzeten Zitaten:
    Felix Czeike: Historisches Museum der Stadt Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred, vielen Dank für die Infos!! Am Gluck-Haus in Perchtoldsdorf kam ich zufällig vorbei, als ich das ehemalige Internat vom Carl Thomas gesucht habe! ;) Aber was ist dann mit der Adresse Michaelerplatz?? Hat er da nie gewohnt?? Das war doch die Adresse, wo Mozart und Constanze eingeladen waren?

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  • War gar nicht so einfach - aber letztlich doch lösbar:


    Auf einer Internetseite . rodaun. info die nur noch als Google Archiv bestehen zu schent ent deckte ich folgende Zeilen in Bezug auf Gluck


    Zitat

    Früher war er auch in der Inneren Stadt zu Miete; zweimal in der Kärntnerstraße, Ecke der Walfischgasse, im Loprestischen Hause, das längst durch einen Neubau ersetzt worden, einmal am Michaelerplatz, in einem jener Häuser, die beim Ausbau des Michaelertraktes der Hofburg aus dem Stadtplan verschwanden


    Aus dem Buch:
    "Häuser und Menschen von Wien"
    von Hermine Cloeter
    Schroll Verlag Wien, 1920


    Rocci die Lopresti (auch Rochus, Freiherr de Lo Presti) 1704 - ca 1770
    Theaterdirektor des Hofburgtheaters (Altes Burgtheater) Hier wurden auch Opern gespielt -Gluck hatte hier einen großen Erfolg, als das Haus nach einer Generalrenovierung 1748 mit seiner Oper "Die erkannte Semiramis" wieder eröffnete.


    Das ALTE Burgtheater - es gibt zeitgenössische Stiche im Internet - wurde im Zuge der Neugestaltung der Wiener Hofburg niedergerissen und an anderer Stelle durch einen Neubau ersetzt.


    Das Haus von Lopresti, wo Gluck allem Anschein nach für einige Zeit zur Miete wohnte, wurde bei dieser Gelegenheit - wir können den alten Text weiter oben lesen - ebenfalls abgetragen...


    mfg aus Wien


    Alfred



    Der etliche Fakten dem 5 bändigen Wien-Lexikon von Felix Czeike (PLUS eon Ergänzungsband 2004) Verlag Kremayr und Scheriau
    verdankt, welches eine Modifikation des Groner-Wien Lexikons ist - entnommen hat. (derzeit im Abverkauf bei Frick, Wien 1010 Kärntnerstraße - für 99.90 Euro komplett !!!)

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  • Auch wenn die Themenerstellerin hier wohl nicht mehr im Forum aktiv ist (und höchstwahrscheinlich nicht mehr sein wird), möchte ich dieses längst vergessene Thema aus dem Dornröschenschlaf holen. Es könnte eigentlich
    schon ein Buch füllen (und es erfordert sicher auch manchmal einiges an Recherchearbeit)
    Ich werde immer wieder mal andere Personen behandeln, insofern es dazu irgendwelche Informationen gibt.


    Heute werde ich Antonio Salieri behandeln, und habe mir dabei frecherweise erlaubt "Antonio Salieris Early Years in Vienna" von Dr. Michael Lorenz, 17. März 2013, heranzuziehen, da ich seinen Informationen und Recherchen traue. Den Nachfolgebau des Sterbehauses wußte ich ja schon zuvor, es ist dort heute eine Gedenktafel Ecke Spiegelgasse 11/Göttweihergasse 1 (1. Bezirk), das Original ist wie scheinbar all die anderen Wohnadressen zuvor, nicht mehr existent. Bemerkenswert dabei ist die quasi "Vater-Sohn-Beziehung" zwischen Florian Gassmann und Salieri, Gassmann war quasi auch sein Lehrer und Mentor in den ersten Wiener Jahren (bis zum Tod Gassmanns)


    Zuerst wohnte Salieri irgendwo bei der Wasserkunstbastei.


    Um 1768 in der Josephstadt (heute 8. Bezirk) "Zur goldenen Säule" (heute Josefsgasse 8, 1910 abgerissen)


    ab ca. 1770 Mölkerbastei "Schmidisches Haus" No. 88


    ab 1772: Komödiengassel (gegenüber Kärntnertortheater, natürlich bei der Demolierung der Stadtmauer alles abgerissen)


    um 1774: Stadt No. 206 (Strauchgasse 3, heutiges Gebäude von 1852, heute Sitz der österr. Kontrollbank)


    danach: Heidenschuß "Heiligengeist Haus" No. 316 (quasi nicht sehr weit weg umgezogen, auch zeitweise von Da Ponte bewohnt, vielleicht auf Empfehlung Salieris)


    zuletzt: Haus Stadt 1115 "Helferstorferisches Haus" (die schon erwähnte Spiegelgasse 11, bereits 1848 durch ein anderes Gebäude ersetzt)


    Ein Besuch der Originalstätten ist somit leider nicht mehr möglich.


    gruß

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Johann Baptist Vanhal
    Hier ist mir nur sein Sterbehaus bekannt (wie lange er dort gelebt hat oder eventuell vorherige Wohnstätten leider nicht),
    "Trienter Hof" (Domgasse 4, Blutgasse 1 gegenüber der einzigen erhaltenen Wohnstätte Mozarts)
    Hier starb Vanhal am 20. August 1813. Das 1752-1755 errichtete Haus ist bis heute erhalten geblieben.


    Am 7. April 1825 schrieb Sophie Haibl per Brief Ihre Erinnerungen an den Schwager Nissen und Schwester Constanze. Darin heißt es unter Anderem (in Bezug zu seinem letzten Lebensjahr) "Mozart bekam unsere selige Mutter immer lieber und selbe ihn auch, daher Mozart öfters auf die Wieden (wo unsere Mutter und ich beym goldenen Pflug logirten) in einer Eile gelaufen kam, ein Säckchen unter dem Arme trug, worinnen Gofée und Zucker war, überreichte es unserer guten Mutter und sagte: Hier, liebe Mama, haben Sie eine kleine Jause. Dies freute sie dann wie ein Kind. Dies geschah sehr oft. Kurz Mozart kam nie mehr leer zu uns..."


    Laut "Vollständiges Verzeichniß aller in der k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser, dann derselben Schilde und Eigenthümer" aus dem Jahr 1821, hat der "goldener Pflug" auf der, damals "Altwiedner Hauptstraße" bezeichnenden Wiedner Hauptstraße, die Nummer 16 (alte Nummer 91) gelegen, und nach Abgleichung mit alten Plänen im Internet, wohl durch den heutigen Habig-Hof (dieser ist jedenfalls 1896 erbaut worden), ersetzt (heute Wiedner Hauptstraße 15-17).


    gruß

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  • Joseph Haydn darf natürlich auch nicht fehlen, wobei es hier nach momentanem Forschungsstand bzgl. Wien und 1780er Jahre leider Lücken gibt (Abgesehen von anderen Reisen, eine Zeit wo Haydn des öfteren zwischen Eisenstadt und Wien hin- und herpendelte) Ich lasse auch erstmal seine erste Behausung als Sängerknabe weg und beginne ab 1751.


    Von 1751 - 1756: „Großes Michaelerhaus“ Haus No. 1152 Kohlmarkt 11 (Dachkammer, Unterricht an Marianne Martinez, Wohnung von Metastasio)


    ca. ab 1756 oder 1757: Seilerstätte (heute Nr.15, angeblich dort beraubt)


    Möglicherweise: „Zum weißen Rössel“ Haus Neubau 143 (Lindengasse 51, 7. Bezirk)


    Haus Landstraße 51 (heute ungefähr Beatrixgasse 21)


    ca. 1790: Wasserkunstbastei No. 1196 (heute verläuft dort die Straße, Seilerstätte, bei Nr. 21, 1805 mit drei anderen einstöckigen Häusern abgerissen, Ende 1790 verabschiedet sich Haydn von Mozart)


    1792-1794: ? (Johannesgasse 18 wird oftmals fälschlicherweise angenommen)


    1795-1797: „Hoföbstlerische Haus“ (Neuer Markt 2)


    Danach bis zum Tod am 31.Mai 1809: Obere Windmühle, Kleine Steingasse (heute Haydngasse 19 im 6. Bezirk)


    Nur 2 Gebäude sind davon original erhalten geblieben, das "große Michaelerhaus" (Erbaut 1710), und das Sterbehaus in der heutigen Haydngasse in dem heute das Haydnmuseum ist.


    Da die Themenerstellerin auch die Klavierschülerinnen Ployer und Auernhammer erwähnt hat, auch noch eine Auflistung zu Ihnen.


    Josepha Barbara Auernhammer


    Geboren bei Stadt No. 965 (heute Himmelpfortgasse 6, wo Mozart 1791 sein letztes öffentliches Konzert gab)


    Sie wohnte zuerst mit Ihrer Familie in einem der Passauer Wohngebäude (damals Passauer Gasse heute Gegend Marienstiege 2, Salzgries 21, Passauer Platz 1 und 6, Salvatorgasse 12, der große Hof 1822 - 1823 demoliert) Mozart veranstaltete dort auch zwischen 1781 und 1784 mehrere Hauskonzerte mit Josepha Auernhammer.


    Als der Vater starb, arrangierte Mozart für sie eine neue Unterkunft bei Baronin Martha Elisabeth von Waldstätten in der Leopoldstadt, Haus No. 360 Jägerzeile (heute Praterstraße 15, jedoch existiert dieses Haus auch schon längst nicht mehr), welche mit Mozart gut befreundet war.


    Sie heiratete im Mai 1786 Johann Bessing, mit dem sie 1800 ins „Greißlerhaus“ auf die Landstraße zog.


    Barbara Ployer


    Lugeck 756 (heute Rotenturmstraße 10, 1876 demoliert)
    Am 23. März 1784 hatte Mozart hier mit Ployer und ein Streicherensemble in Kammermusikgröße das Klavierkonzert KV 449 Ende März 1784 aufgeführt (das Konzert wurde 6 Tage zuvor im Trattnerhof, wo Mozart zu dieser Zeit wohnte, uraufgeführt. Das Wohnzimmer bei den Ployers soll ungefähr 50 m² gehabt haben)


    Landsitz bzw. Sommerresidenz der Ployers: Döbling, Haus No. 104 (heute Döblinger Hauptstraße 83, 1857 von „den Schwestern vom armen Kinde Jesus“ gekauft und ein paar Jahrzehnte später abgebrochen um ein neues Schulhaus zu errichten. Zumindest die angrenzende Johann Nepomuk-Kapelle in der Beethoven einmal die Orgel gespielt haben soll, ist nach wie vor erhalten geblieben). Hier hat Mozart ebenso mehrmals Konzerte veranstaltet. In einem seiner Briefe an seinen Vater vom 9. Juni 1784 erwähnt er: „Morgen wird bey H: Agenten Ployer zu döbling auf dem Lande Academie seyn, wo die frl: Babette ihr Neues Concert ex g − ich das Quintett − und wir beyde dann die grosse Sonate auf 2 Clavier spiellen werden“.
    Die weitere Lebensgeschichte von Barbara Ployer liest sich ziemlich skurill (angeblich Verfohlungswahn, Klage gegen die eigenen Verwandten,…) aber das würde hier jetzt den Rahmen sprengen.


    Hier ein Foto dieses Hauses mit der Kapelle:


    und hier der heutige Zustand (Quelle: wikimedia.org):


    Wie man sich schon denken kann, sind somit Originalstätten aus der damaligen Zeit eher eine Rarität. Aber vielleicht läßt sich ja doch noch die Eine oder Andere aufstöbern. :) (Mozarts Umfeld war ja nicht gerade klein ;) )


    Quellen: vorwiegend aus "New and old documents concerning Mozarts pupils Barbara Ployer and Josepha Auernhammer", "Einige Korrekturen und Ergänzungen zu Klaus Martin Kopitz Aufsatz 'Anmerkungen und Korrekturen zu Haydns Wiener Wohnungen'" von Michael Lorenz; Wien Geschichte Wiki; Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts, Sophie Drinker Insitut, ...

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  • Welch ein Glück, daß ich heute meinen Beitrag zu Haydn abgebrochen habe und statt dessen den zu Dittersdorfs Folge 5 der Sinfonien über Ovids Metamorphosen gemacht habe. Der Beitrag von âme ist wesentlich ausführlicher als meiner geworden wäre.


    Dennoch - und das freut mich - kann ich hier nach etwas ergänzen beitragen


    Zitat

    Danach bis zum Tod am 31.Mai 1809: Obere Windmühle, Kleine Steingasse (heute Haydngasse 19 im 6. Bezirk)


    Haydn Hatte das Haus schon am 14.8. 1793 - das war nach seiner ersten Englandreise -gekauft, und zwar wegen seiner damals ruhigen Lage, die Gegend befand sich ja damals ausserhalb der Stadtmauern, war also Vorstadt. Aber erst bei seiner zweiten Englandreise hatte er genug Kapital angesammelt um die Renovierung und Aufstockung finanzieren zu können. Er zog mit seiner Frau und einer Nichte, sowie einer Köchin und einem Kopisten in das Haus ein, "verbannte" seine Frau aber nach einem Streit, und brachte sie in Baden bei Wien (also weit genug) unter.
    Meine Quelle erwähnt prominente Besucher, wie Admiral Nelson und Carl Maria von Weber, Mozarts Sohn, Iffland und Cherubini.. In diesem Haus ist Haydn auch gestorben, bereits 1862 wurde die Kleine Steingasse in Haydngasse umbenannt.


    Die Inhalte habe ich (nicht wörtlich) aus dem 5 bändigen "Historischen Lexikon Wien" (plus ein Ergänzungsband) von Felix Czeike übernommen (Kremayr und Scheriau, Wien), das seinerseits als Nachfolger des Groner Wien Lexikons gilt, lt Wikipedia aber bereits in der letztem Auflage von 1974 mit diesem aber kaum mehr etwas gemein hat.


    Beste Grüße
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke für die Ergänzung. Es ist ja nicht immer einfach die Adressen herauszufinden wenn man sich allein aufs Internet beschränkt (da kann man natürlich nur die schon vorhandenen Forschungsergebnisse abfragen), dazu müßte man schon wirklich in einigen Fällen in die Archive gehen und dort rumwühlen, was ja für einen professionellen Forscher (oder vielleicht ambitionierten Hobbyforschern in Pension :D ) voll o.k. sein mag, aber im Regelfall für einen durchschn. Forenschreiber zu aufwändig. Und es gäbe sicher noch so einiges dass noch nie erforscht wurde.


    Bei Gottfried von Jacquin (bzw. sein Vater Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin, Professor und Direktor für Botanik und Chemie an der Universität Wien), kann man sich ja noch damit behelfen, indem das Direktorenwohnheim gleich bei der Arbeitsstätte lag.


    Quelle: Wienmozart, R. Lechner


    Heute Rennweg 14, aber...wie überraschend ;) ...1905 ebenso durch ein neues Gebäude ersetzt. Dort steht jedenfalls heute ebenso eine sogenannte "Jacquin-Platane", im Internet wird sie teils auch "Mozart-Platane" genannt obwohl dies aus der dort vorhandenen Inschrift nicht hervorgeht, auf der steht: "Jacquin - Platane (Platanus x acerifolia) gepflanzt um 1780 und in der Amtszeit des bedeutenden Direktors des botanischen Gartens Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin (1727 - 1817)" Sie steht als Wiener Naturdenkmal schon seit 1936 unter Schutz.


    2 Jahre vor dem Abriss Quelle: Bildarchiv Austria, August Stauda :


    heutiger Zustand Quelle: wikimedia.org:


    Inwiefern das in Bezug zu Mozart von Bedeutung ist? Weil er mit der Familie befreundet war, vor allem mit Gottfried, dem er sogar seine Autorschaft für ein paar Lieder überließ ("Mentre t lascio, o figlia" KV 513, "Das Lied der Trennung" KV 519, "Luise" KV 520, und "Das Traumbild" KV 530) "...wenn es erst noth hat Sie durch das lied en question meiner freundschaft zu versichern, so haben sie weiter keine Ursache daran zu zweifeln; - hier ist es: - Ich hoffe aber daß sie auch ohne diesem liede meiner wahren freundschaft überzeugt sind, und in dieser Hoffnung verharre ich Ewig [...] ihr aufrichtigster freund..." schrieb er am 9. November 1787. Es bestand vor allem ein sehr reger Kontakt und es gab vielfache Besuche bei den Jacquins, als Mozart sein Quartier auf der Landstraße hatte (zu Fuß je nach Gehtempo ungefähr 15 bis 20 Minuten entfernt) Es gibt noch ein paar andere interessante Briefe, die an Gottfried gerichtet sind. Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass er seiner Schwester Franziska von Jacquin ebenso Klavierunterricht gab und für sie u.a. den Klavierpart von KV 498 (Kegelstatt-Trio) und die Sonate für vier Hände C-Dur KV 521 geschrieben hat.


    Irgendwann (wohl nach Mozarts Tod) dürfte zum. ein Teil der Jacquins dann zur "Oberen Bäckerstraße No. 806" (heute Bäckerstraße 22...und wie so meist das Original wieder mal nicht mehr existent) übersiedelt sein, denn dort starb schließlich das Familienoberhaupt Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin am 26. Oktober 1817. Sein Sohn Joseph Franz von Jasquin blieb jedenfalls bis 1839 Direktor des Botanischen Gartens.


    gruß.


    Quellen: wienmozart.de "Gesellige Abende bei guten Freunden - Die Familie Jacquin", Wien Geschichte Wiki, Viennatouristguide "Jacquin Gedenktafel", Bibliothek Universität Wien "Objekt des Monats: Wappen des Nikolaus Joseph von Jacquin"

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Heute möchte ich mich Emanuel Schikaneder widmen.


    Ich beziehe mich hier natürlich nur auf die relevanten Wien-Behausungen insofern sie mir bekannt sind (dieser Thread ist ja auch nicht dazu gedacht Biographien niederzuschreiben)


    Zur Zeit der Enstehung der Zauberflöte wohnte Schikaneder in einer Wohnung im 5. Hof des Freihauses an der Wieden, 23. Stiege, 2. Stock, mehrere Zimmer mit Blick auf die Karlskirche. Das Freihaus war Teil eines riesigen Zinhauskomplexes. Es wurde ursprünglich auf dem Grundstück der Familie Starhemberg errichtet, mehrmals auf- und umgebaut und beherbergte neben 225 Wohnungen (welche auf 32 Stiegen verteilt waren), mehrere Gasthäuser, eine Bäckerei, Schuster- und Tischlerwerkstätten, ein Sattler, ein Schmied, ein Seifensieder und ein Mühlereibetrieb. Außerdem gab es eine eigene Apotheke, eine Schule, eine Kirche (Rosalienkapelle, welche die Größe einer durchschn. Dorfkirche hatte), und seit Schikaneder das Freihaus-Theater (6. Hof) in dem bekanntlich die Zauberflöte uraufgeführt wurde. Zugänglich war dieser Wohnhauskomplex durch vier Tore, welche abends geschlossen und sogar bewacht wurden. Es war das größte Mietzinshaus im Umfeld von Wien und kein Wunder dass man damals symbolisch "Stadt in der Stadt" dazu sagte. An einer Mauer im sechsten Hof befand sich ein kleines Häuschen, in dem Mozart zeitweise gearbeitet haben soll (heute steht es im Garten des Mozarteums).


    Im 19. Jahrhundert kamen noch mehr Geschäftsbetriebe hinzu (sogar eine Tanzschule, und ein Tennisplatz gab es), doch bald wurde noch im letzten Drittel des selben Jahrhunderts der Anfang vom Ende eingeläutet, wobei sich der Abbruch schleppend und schrittweise über mehrere Jahrzehnte hinzog und die jeweils zunächst "verschonten" Gebäude der Verwahrlosung überlassen wurden. Dazu kamen Bombenschäden im 2. Weltkrieg und als die Österreichischen Bundesbahnen 1955 die verbliebenen Teile erwarben, entschlossen sie sich zum endgültigen Abbruch. Die Rosalienkapelle wurde 1968 demoliert, die letzten Reste des Mühlbachtraktes fielen 1970.


    Die Rosalienkapelle (sechster Hof) 1907:


    Ebenso ein Bild vom sechsten Hof in dem das kleine Häuschen gestanden ist (1908), später kam hier noch der Tennisplatz hinzu.


    Laut Plan müßte links im 2. Stock die Wohnung gelegen haben in der Schikaneder gewohnt hat (1910)


    Das angesprochene Häuschen 1906 (am Foto steht Freihaus Wieden doch ich habe nachgeschaut, es ist schon 1877 von Wien nach Salzburg aufgrund eines Musikfestes gebracht worden, Fürst Starhemberg schenkte es vier Jahre zuvor der Internationalen Stiftung Mozarteum)


    Von 1802 bis 1812 wohnte Schikaneder im heutigen "Lehár-Schikaneder-Schlössl" (oder manchmal nur "Schikanederschlössl" gennant, heute in Wien Döbling, Hackhofergasse 18).



    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Beiname davon kommt, dass Franz Lehár das Gebäude 1932 erwarb und bis 1944 bewohnte (aber der ist hier nicht das Thema ;) )


    Schikaneder starb am 21. September 1812 im Haus No. 30 in Alsergrund (heute Wien Josefstadt, Eckhaus Schlösselgasse 7, Florianigasse 10). 1816 erwarb ein Feldmarschallleutnant Urban Christian Freiherr von Blum dieses und das angrenzende Haus (No. 29), ließ Beide abbrechen und errichtete das heutige Haus "zum Nagelstock".



    Die Gedenktafel an diesem Haus stimmt somit nicht ganz.


    Bezugnehmend zu den Quellen: F. Weissensteiner, Wiener Zeitung; Wien Geschichte Wiki; Bildmaterial: Bildarchivaustria, Stauda; wikimedia.org; viennatouristguide.at;

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

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  • Lieber âme,


    vielen Dank für diese hochinteressanten, wertvollen Beiträge nebst wundervollem BIldmaterial - eine echte Bereicherung für jeden Freund der Wiener Klassik.

  • Lieber âme,


    vielen Dank für diese hochinteressanten, wertvollen Beiträge nebst wundervollem BIldmaterial - eine echte Bereicherung für jeden Freund der Wiener Klassik.


    Danke, freut mich wenn es hier Interessierte gibt.


    Ich möchte heute den Klarinettisten Anton Stadler abhandeln, welcher angeblich vor allem die Bass(ett)klarinette vorzüglich spielte. Mozart schrieb für ihn das Karinetten-Quintett KV 581 und das Karinettenkonzert KV 622. Die Originalmanuskripte befanden sich somit im Besitz von Stadler und diese sind ihm leider abhandengekommen (es gibt Gerüchte wonach Stadler nach Mozarts Tod diese Werke verpfändet haben soll, was aber nie nachgewiesen wurde). Es gibt hier die Problematik, dass die älteste Textquelle ein Artaria-Druck vom Juli 1802 ist, welche (genauso wie der im September desselben Jahres erschienene Druck im Offenbacher Verlag André) für ein anderes Klarinetteninstrument transkribiert wurde. Mozart schrieb jedoch beide Werke für die Sonderform der Klarinette mit vier in die Tiefe erweiterten Haltönen. Die Umänderung kam daher, da sich die Bassettklarinette (Stadler nannte sie Bassklarinette jedoch wurde später ein gleichnamiges Instrument erfunden, womit man es heute zur Unterscheidung Bassettklarinette nennt) nicht allgemein durchsetzen konnte und somit die Erstdrucke für eine normale Klarientte (in A, obwohl von einer Skizze her zu schließen Mozart zunächst eine Klarinette in G im Auge hatte) erschienen. Stadler spielte KV 581 u.a. mit Orchestermusikern am 22. Dezember 1789 im Rahmen einer "Großen musikalischen Akademie der Tonkünstler Gesellschaft" Die Indizien deuten auch eindeutig darauf hin, dass Stadler beim Kegelstatt-Trio KV 498 bei einer Aufführung mit der Jacquin-Familie die Klarinette spielte, dabei hatte Mozart das Pseudonym Punkitititi, Gottfried von Jacquin (siehe älterer Beitrag) HinkitiHonky und Stadler Natschibinitschibi. Stadler gehörte somit auch zu dem engen Freundeskreis von Mozart. Er war ebenso ein wichtiger Part des Klavierquintetts Es-Dur KV 452 (für Klavier, Oboe, Klarientte, Horn und Fagott) Mozart führte es am 1. April 1784 im Burgtheater im Rahmen einer Akademie mit sonstigen Werken auf (2 Sinfonien, 1 Klavierkonzert und Arien anderer Komponisten), als auch eine Wiederholung am 13. Juni bei einer Privatakademie beim Landhaus der Ployers (siehe älterer Beitrag) Übrigens schrieb damals Mozart: "...ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem Leben geschrieben habe" und freute sich auch darüber wie schön es aufgeführt wurde.


    Stadler komponierte übrigens auch selbst für sein Instrument und war ebenso Mitglied der Freimaurer. Die Forschung geht auch davon aus, dass ohne Stadler und seinem Bruder Johann die "Maurerische Trauermusik" KV 477 in der vorliegenden Form, die Klarinetten-Passagen der Klavierkonzerte KV 482, 488 und 491, die Soli im Titus, sowie die Umarbeitung der g-moll Sinfonie KV 550 so nicht entstanden wären. Der Kontakt scheint die ganze Wiener Zeit über bestanden zu haben. Stadler spielte nicht nur im Orchester des Wiener Burgtheaters sondern war auch Mitglied der kaiserlichen-königlichen Harmoniemusik. Er begleigete im September 1791 Mozart zur Prager Titus-Aufführung.


    Von 1786 bis 1788 wohnte Anton Stadler im Bürgerspitalzinshaus Nr.1126 im "Pfarrhof-Trakt" wo auch sein sechstes Kind Michael Johannes am 28. Dezember 1787 zur Welt kam (letztendlich überlebten ihn nur zwei von seinen acht Kindern, Taufpate war übrigens Logenbruder Johann Michael Puchberg)


    Das Bürgerspitalszinshaus reichte von der Kärntner Straße bis zum Lobkowitzplatz, sowie von der Augustinerstraße zur Gluckgasse. Es hatte zehn Höfe, 20 Stiegen, 220 Geschäftslokale und hatte sechs Eingänge. Somit ähnliche Dimensionen wie beim Freihaus an der Wieden. Angeblich wohnte dort u.a. auch zeitweise Schikaneder mit seiner Frau Eleonore, Schuberts Freund Franz Freiherr von Schlechta und Franz Grillparzer. In der Wohnung des Hofkonzipisten der königlich-ungarischen Hofkanzlei Nikolaus Zmeskall von Domanovecz wurden über einige Jahre hinweg "Privatmorgenkonzerte" veranstaltet, bei denen u.a. auch Beethoven mit neuen Werken auftrat.


    Der Gebäudekomplex wurde Ende des 19. Jahrhunderts demoliert, wobei dies eine enorme Veränderung des Stadtbilds bewirkte.




    Abrissarbeiten um 1880:



    Heutiger Zustand wo einst das Bürgerspitalzinshaus stand:



    Die Sterbeadresse ist das Haus Landstraße Nr. 407 (heute 3. Bezirk, Strohgasse 22, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts demoliert)


    Unter Berücksichtigung der Quellen: Mozart-Handbuch, Bärenreiter-Verlag; "Das Forschungsprojekt: W.A.Mozart und sein Wiener Umfeld", M. Lorenz; Wien Geschichte Wiki; Bildmaterial: wikimedia.org; Wien Geschichte Wiki

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Wie schon ame in seinem Beitrag Nr. 14 ausführte, wohnte im Schikaneder - Lehar Schlössl mit Unterbrechungen zehn Jahre lang. In der Zeit bis zum Erwerb durch die Famile Lehar wurden zahlreiche Um- bzw. Zubauten vorgenommen. So wurde u.a. der Stiegenaufgang zum Salon und späterem Arbeitszimmer Franz Lehars eingehaust. Im Arbeitszimmer steht noch der originale Flügel, an dem Lehar seine Guiditta und anderes komponiert hat. Heute ist dort ein kleines Museum eingerichtet und es finden auch gelegentlich Konzerte statt.


    In der im Hof links befindlichen Kapelle wurde Richard Tauber getraut.


    Weiters lebte bis zu seinem Tod 1962 der Bruder von Franz Lehar, Anton Freiherr von Lehar. Er war General und ein Vertrauter von österreichs letztem Herrscher, Karl I. und hat den fehlgeschlagenen Restaurationsversuch in Ungarn geplant.









  • Lieber ame, hier bin ich wieder !! Lange hat es gedauert... vielen herzlichen Dank an alle, die meine Anfrage von damals im Lauf der Jahre bearbeitet haben - Ihr seid spitze !!

    "Ich werde allerorten an Deiner Seite seyn"

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Mozarts Freunde in Wien“ zu „Mozarts Freunde und Feinde in Wien und in Salzburg“ geändert.
  • Um das Thema auszuweiten habe ich soeben den Threadtitel geändert. Falls gewünsch kann ich "Feinde" durch "Konkurrenten" ersetzen. Aber die Erweitung auf diesen Bereich UND auf Salzburg gibt uns die Möglichkeit das Thema fortzuspinnen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Johann Michael Haydn 1737-1806, der jüngere Bruder von Joseph Haydn, wirkte in Salzburg von 1763 bis 1800 als Hofmusicus und Concertmeister. Von 1781 bis zum Tod war er Hof- und Domorganist an der Salzburger Dreifaltigkeitskirche.


    Wolfgang Amadeus Mozart selbst hegte ein freundschaftliches Verhältnis zu Michael Haydn. Beide waren durch den Dienst für den Fürsterzbischof miteinander verbunden.


    Georg Nikolaus von Nissen schreibt hierzu:


    "Michael Haydn sollte auf höheren Befehl Duetten für Violine und Viola schreiben. Er konnte selbige aber zur bestimmten Zeit nicht liefern, weil ihn eine heftige Krankheit befallen hatte, die ihn nachher länger, als man es vermuthete, zu aller Arbeit unfähig machte. Man drohte ihm über den Aufschub mit Einziehung seiner Besoldung, weil der Gebieter von Haydn's Umständen vermuthlich zu wenig unterrichtet, oder durch falsche Berichte hintergangen war. Mozart, der Haydn täglich besuchte, erfuhr dieses, setzte sich nieder und schrieb für den betrübten Freund mit so unausgesetzter Rastlosigkeit, daß die Duetten in wenigen Tagen vollendet waren und unter Michael Haydn's Namen eingereicht werden konnten".


    Von diesem Freundschaftsdienst aus dem Jahr 1783, als Mozart aus Wien kommend zu Besuch in Salzburg war, zeugen die Duette für Violine und Viola G-Dur KV 423 und B-Dur KV 424. Jedes Mal. wenn ich diese kunstvolle Musik höre, muss ich an diese Geschichte denken.






    Eine Gedenktafel erinnert an der Festungsgasse in Salzburg an Johann Michael Haydn.


    1280px-M_Haydn_ház_és_tábla.jpg



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ein treuer und enger Freund Mozarts in Salzburg und Wien war der Hornist Joseph Leitgeb (1732-1811), für den er die Werke für Horn seines Werkkataloges komponierte. Familie Mozart hatte eine vertrauliche Beziehung mit ihm, wovon viele Briefe zeugen. Mit Leitgeb pflegte der Komponist die tragfähigste Freundschaft.


    Über das Verhältnis von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Leitgeb kann man auf Wikipedia mehr erfahren.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Leitgeb


    Über den Hornisten erfährt man mehr in dieser exzellenten Lebensbeschreibung, woraus ich obiges Zitat entnommen habe. Ihr Verfasser heisst Hans Pizka, D-85551 Kirchheim


    https://www.wienerhorn.com/forum/viewtopic.php?f=4&t=157



    Der Threaderöffner möchte wissen, wo die Wohnadressen sind. Das konnte ich in Erfahrung bringen:


    1779 erwarb das Ehepaar Leutgeb bei einer Versteigerung in Wien das kleine Haus Altlerchenfeld No.32 „Zu der hl. Dreyfaltigkeit in der Kayserstraße“ (heute Wien VIII. Blindengasse No. 20). Es sollte auch das Sterbehaus beider Eheleute sein.


    Der äußerste Ortsrand von Altlerchenfeld am Wiener Linienwall im Jahr 1778: Links oben das Haus Nr. 42, in dem sich bis 1763 die im Wikipedia-Artikel erwähnte Käserei von Biagio Placeriano befand, rechts Nr. 32 „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“, das Haus, das Joseph Leitgeb 1777, andere Quellen geben an 1779, kaufte. Diese wenig bekannte Mozart-Stätte wurde 1974 zerstört.


          


    clck 15.000

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Eine weitere Bekannschaft/Freundschaft gab es mit der reichen Salzburger Kaufmannsfamilie Haffner, die sich durch Mäzenatentum und Wohltätigkeit auszeichnete. Prägend war vor allen Sigmund Haffner d. Ä. (1699-1772), die letzten 4 Lebensjahre Bürgermeister von Salzburg. Nach dessen Tod ging das das meiste Vermögen an seinen Sohn Sigmund Hafner d. J. (1756-1787) über: unter anderem erbte er 700.000 Gulden. Zum Vergleich: Mozart verdiente jährlich etwa 5.000.-- Gulden (etwa 150.000 Euro), Haydn 2.000 Gulden (60.000 Euro plus Kost und Quartier), ein Universitätsprofessor 300 Gulden. 700.000 Gulden entsprachen daher (bei aller Problematik der Umrechnung) etwa 21 Millionen Euro.

    Man sieht an den Beispielen, daß die Umrechnungen nicht stimmen können, denn angeblich bekam ein Dienstmädchen nur 12 Gulden jährlich...

    Zur Hochzeit der Schwester von Sigmund d. J. - dieser war mit Mozart befreundet - schrieb dieser die Haffner-Serenade (KV 250) und als Sigmund Haffner 1782 durch Joseph II in den Adelsstand erhoben wurde komponierte Mozart auf Anregung von Leopold Mozart die Haffner Sinfonie (KV 365).

    Sigmund Hafner starb jung - soweit mir bekannt an Tuberkulose. Er setzte seinen Schwager Siegmund Triendle zum Universalerben ein und spendete an diverse Vereinigungen 385.000.-- Gulden. Erzbischof Colloredo regte an, ihm ein Denkmal zu setzen (Die Person Hieronymus Colloredo ist wesentlich positiver als von Mozart beschrieben !!!), wozu es aber dann doch nicht kam. Es gibt inzwischen eine nach Haffner benannte Straße in Salzburg.

    Sigmund Hafner, Edler von Imbachhausen (1756-1787) Wikipedia - gemeinfrei


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 15.000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !