Das Vokalschaffen Dietrich Buxtehudes (1637-1707)

  • Ende Oktober 1705 reiste Johann Sebastian Bach nach Lübeck, um „den dasigen berühmten Organisten an der Marienkirche, Dietrich Buxtehuden, zu behorchen". Zwei Jahre später, am 9. Mai 1707, verstarb Dietrich Buxtehude bereits in Lübeck, hatte es aber über die Landesgrenze Lübecks hinaus zu solch
    großem Ruhm auf der Orgel gebracht, daß der junge Johann Sebastian Bach die Strapazen eines Fußmarsches auf sich nahm (von Arnstadt nach Lübeck sind es immerhin 450 km), um sich Buxtehudes Kunstgriffe im Orgelspiel anzueignen.


    Lange Zeit war Buxtehude ausschließlich für sein Orgelspiel berühmt. Erst in heutiger Zeit erkennt man, daß die 124 überlieferten Vokalkompositionen, mit Ausnahme des „Magnificat", bei dem die Au torschaft Buxtehudes nicht gewährleistet werden kann, einen weiteren Schwerpunkt im Oevre des Komponisten bilden.
    Der Lebensweg Dietrich Buxtehudes ist nur sehr lückenhaft überliefert. Geboren wurde Buxtehude, dessen Name wohl ursprünglich von dem gleichnamigen Ort an der Nie derelbe stammt, wahrscheinlich in Oldesloe (Holstein) im Jahre 1637. Auch über seine musikalische Ausbildung sowie seine Jugend ist so gut wie nichts bekannt. Es ist anzunehmen,daß er durch seinen Vater, der ab 1639 oder frühestens Ende 1638 das Amt des Organisten in Helsingör (Seeland, Dänemark) inne hatte, erstmalig im Orgelspiel unterrichtet wurde. Die einzigen belegbaren Stationen seiner frühen Lebensjahre sind das Organistenamt an St. Marien in Helsingborg (in Schweden, damals unter dänischer Herrschaft), welches er mit etwa 20 Jahren erhielt, sowie das an der „Deutschen Kirche" in Helsingör von 1660-1662. Nach dem Tod des Lübecker Marienorganisten Franz Tunder (1667) bewarb sich Buxtehude um dessen Nachfolge. Ob er bereits früher Kontakte nach Lübeck hatte ist nicht bekannt, auch ist nicht eindeutig zu sagen, ob das Amt Buxtehude nur zugesprochen wurde, weil er am 3. August 1668 Tunders jüngere Tochter Anna Margareta heiratete. In gleicher Weise suchte Buxtehude die Verehelichung einer seiner Töchter mit seinem möglichen Nachfolger sicherzustellen. Auch hier taucht wieder der Name Johann Sebastian Bach auf, der Inter esse an der Nachfolge des Postens hatte, nicht aber an Buxtehudes Tochter, die er bei Über nahme des Amtes hätte heiraten müssen! Mit dem Organistenamt an St. Marien in Lübeck erhielt Buxtehude auch die Stelle des Werkmeisters, des leitenden kirchlichen Rechnungs und Verwaltungsbeamten, die seit 1647 mit dem Amt des Organisten verbunden war. Seine musikbezogene Arbeit bestand im Rahmen der täglichen Gottesdienste hauptsächlich aus praeludierendem und postulierendem Spiel (Choralbegleitung war in Lübeck noch nicht üblich) und Improvisationen über Choräle zu kirchengebundenen Festen. Bis zu seinem Tod war Dietrich Buxtehude ohne zwischenzeitliche Reisen oder auswärtige Orgelkonzerte in diesen Ämtern tätig.


    Es ist einer engen Bekanntschaft zwischen Dietrich Buxtehude und Gustaf Düben zu verdanken, daß ein großer Teil der Kantaten Buxtehudes für die Nachwelt erhalten geblieben ist (die Verbindung ist durch die persönliche Widmung für Gustaf Düben der Kantatenserie Buxtehudes „Membra Jesu nostri" belegt). Gustaf Düben (1624-1690), Or ganist an der „Deutschen Kirche" sowie Kapellmeister am Hof in Stockholm, unternahm in den 166ger Jahren vermehrt Reisen nach Deutschland, bei denen er zahlreiche Werke namhafter Komponisten kopierte. Diese sogenannte Düben- Sammlung befindet sich heu te in der Nationalbibliothek Uppsala und bildet die Grundlage des 1974 veröffentlichten Buxtehude Werkverzeichnisses, in dem die Gattung Kantate mit 112 Kompositionen den größten Teil der Vokalwerke Buxtehudes bildet.


    Dem Orgelschaffen des Meisters widme ich dieser Tage einen eigenen Thread. Bemerkenswert in aufführungstechnischer wie auch interpretatorischer Hinsicht sind folgende Einspielungen der Vokalwerke Buxtehudes, von denen jede für sich Referenzcharkter hat:








    Was wiederu Bach bei Buxtehude gelernt hat, ist eindrucksvoll dieser
    CD mit Cantus Cölln zu entnehmen, die in schöner Zusmamenstellung gleich einige meiner liebsten Bach-Kantaten enthält:


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Ich greife eins der genannten Werke mal heraus, die Memba Jesu Nostri BuxWV 75. Es handelt sich dabei um einen Zyklus von 7 Kantaten, eine jede ist einem Körperteil des gekreuzigten Jesus zugeordnet. Die Instrumentierung ist spärlich, 2 Violinen und continuo. Mit einer Ausnahme. Die sechste Kantate Ad Cor, An das Herz, verlangt für die Begleitung der nur mehr drei Solisten 5 Gamben. Bei allen anderen Teilen dürfen 5 Sänger ran. Für mich sind die Membra Jesu Nostri eine der außergewöhnlichsten Passionswerke überhaupt. Aufnahmen gibt es schon etliche, ich halte Koopman für die gelungenste (außer das Cover, das ist grauslich).



    Eine großartige Kantate ist Wie wird erneuet, wie wird erfreuet BuxWV 110, eine Weihnachtskantate. Die Besetzung ist eine gewaltige, bunt und klangprächtig: 3 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Cymbel, 3 Violinen, 2 Violas und Continuo und erinnert manchmal an die großen Messen von Biber. Auch hier hat wieder Koopman die Nase vorn, wobei mir auch gar keine andere Einspielung bekannt ist. Sie ist, wie die Membra Jesu Nostri auch, in der Koopman Edition auf 4 CDs enthalten.



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Der Liste mit empfehlenswerten Einspielungen von Dietrich Buxtehudes Kantaten sind zwei CDs unbedingt noch hinzuzufügen. Sie sind in der Serie Deutsche Barockkantaten beim Label Ricercar erschienen und zwar Vol. 2 und 7, die sich ausschließlich mit Buxtehude beschäftigen. Weitere Kantaten befinden sich auf Vol. 1 & 3. Leider sind diese CDs schon seit längerem nicht mehr im Handel erhältlich (deshalb auch kein Bild möglich), wer das aber noch irgendwo liegen sieht, sollte unbedingt zugreifen. Die ganze Serie eröffnet einen Kosmos an wundervollen Stücken, deren Wiederentdeckung sehr lohnt.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Es ist ein Jammer, dass dieser Thread schon so lange brach liegt! Das hat Buxtehudes Vokalschaffen nicht verdient, gehört es doch zum Hochwertigsten, was wir aus seiner Zeit kennen.


    Eine CD, die BigBerlinBear empfohlen hat, möchte ich etwas näher vorstellen, nämlich diese:



    Ich habe Lust abzuscheiden BuxWV 47;
    Salve, Jesu, Patris gnate ungenite BuxWV 94;
    Jesu dulcis memoria BuxWV 56;
    Mein Herz istbereit BuxWV 73;
    Cantate Domino BuxWV 12;
    Ich halte es dafür BuxWV 48;
    Herr, wenn ich nur dich hab BuxWV 38;
    Jesu meine Freude BuxWV 60;
    Fuge in C BuxWV 174


    Die Sängerbesetztung könnte mit Suzie Le Blanc, Emma Kirkby und Peter Harvey kaum namhafter sein. Die instrumentale Begleitung besorgt das Purcell Quartett, für BuxWV 73 um eine Geige auf ein Quintett erweitert.


    Ich habe zwei ganz kleine Kritikpunkte an der Aufnahme, die aber eigentlich nur Erbsenzählerei sind. Bei der ersten Kantate "Ich habe Lust abzuscheiden" ist die Aussprache manchmal etwas seltsam, nicht ganz akzentfrei. Verwunderlicherweise aber nur bei dieser Kantate. Das andere ist die Besetzung mit Peter Harvey. Er ist ein ganz hervorragender Sänger, ich durfte selbst schon mit ihm musizieren. :jubel: :jubel: Was aber an manchen Stellen dieser Aufnahme fehlt, ist die Fülle in der Tiefe. Er ist eben "nur" ein Bariton.


    Wie gesagt, das sind nur marginale Dinge. Buxtehudes Kantaten werden hervorragend musiziert. An dem, zwar eher spartanisch besetzten Instrumentalensemble gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Was die machen ist einfach toll. Auch die Sänger sind sonst hervorragend. Grade bei Emma Krikby ist es erstaunlich, das ihre Stimme noch immer diesen fast kindlichen und glockenreinen Ton hat. Sie ist ja inzwischen Ende 50. Die CD ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Wie es scheint, ist sie der Auftakt zu einer ganzen Reihe. Es gibt mittlerweile Vol. 2. Wieviel da noch folgen wird, weiß ich aber nicht. Vielleicht kann jemand damit aushelfen?



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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    - H. Heine -

  • Nun möchte ich auch Vol. 2 der Buxtehude-Serie des Labels Chaconne/Chandos vorstellen.




    Das neugeborne Kindelein BuxWV 13;
    Quemadmodum desiderat cervus BuxWV 92;
    Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes BuxWV 77;
    Dixit Dominus Domino meo BuxWV 17;
    An filius non est Dei BuxWV 6;
    Lobet den Herrn, meine Seele BuxWV 71;
    Jesu, komm, mein Trost und Lachen BuxWV 58;
    Herr, nun läßt du deinen Diener BuxWV 37;
    Jesu dulcis memoria BuxWV 57



    Die CD ist ähnlich wie Vol. 1 im Großen und Ganzen sehr gelungen und empfehlenswert. Auch auf dieser CD finden sich intim besetzte Stücke, obwohl das Purcell Quartett sich diesmal noch fünf weitere Musiker dazugeholt hat. Die Sängerbesetzung ist wieder hervorragend und das Ensemble spielt wieder großartig. Aber es geht auch diesmal nicht ohne Haar in der leckeren Suppe. Die Kantate Dixit Dominus Domino meo ist ein Solostück für den Sopran, hier wieder Emma Kirkby. Ich habe sie kaum wiedererkannt, bin regelrecht erschrocken, wie verändert sie hier klingt. ;(


    Ein wenig masochistisch muß man veranlagt sein, wenn man die mit fast 80 Minuten rappelvolle CD am Stück hören will. Es gibt relativ wenig Abwechslung im aufgenommenen Programm, irgendwie ähneln sich die Stücke alle ein wenig, vor allem was die instrumentale Besetzung angeht. Wohltuende Ausnahmen sind hier Quemadmodum desiderat cervus, dass in form einer langen Chaconne daherkommt und An filius non est Dei mit den drei Gamben als Begleitung. Für sich genommen sind die einzelnen Kantaten wirklich toll, aber zu mal-eben-so-laufen-lassen eignet sich die CD meines Erachtens nicht.


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Das neugeborne Kindelein BuxWV 13;


    Das habe ich schon mal mitgesungen - und wahrlich nicht der Barock-fan hat mir dies kleine Stückchen bedeutend besser gefallen als eine Haydn-Messe, die wir dazu gesungen haben.
    Es hat wahrlich schöne stellen ("Und si-i-i-i-i-i-i-i-nget; trotz trotz trotz Teufel")

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Konrad Junghänel hat mit dem Cantus Cölln kürzlich die „Membra Jesu Nostri patientis sanctissima“ aus dem Jahre 1680 aufgenommen.
    Es handelt sich bei dieser Passionsmusik über „Die allerheiligsten Gliedmassen unseres den Tod am Kreuz erleidenden Jesu“ um das zweifellos berühmteste der mehr als hundertzwanzig sakralen Vokalwerke, die von dem Lübecker Orgelmeister überliefert sind. Je drei Strophen pro Körperteil wählte Dietrich Buxtehude aus für sein Komposition. Er hat die Verse wie Solo-Arien vertont, die affektgeladene Textauslegung erinnert stilistisch sogar an die italienische Oper. Zwischen den Arien stehen Ritornello, gerahmt werden sie durch je eine Sonate und ein mehrstimmiges Concerto nach Texten der Bibel. Es handelt sich formal um sieben veritable Kantaten. Die einzelnen Kantaten wirken dabei wie sprechende Bilder. Für uns der Höhepunkt ist die längste, mit pietistisch-erotischem Inbrunst und Leidensmystik aufgeladene sechste "An das Herz".
    Konrad Junghänel hat den Schwerpunkt auf eine gemässigte „kirchliche" „Expression gelegt, ohne opernhaften Einschlag. Die Aufnahme wurde in einer Kirche aufgenommen, so mystifiziert der Hall und die einzelnen Stimmen der Ensemblesänger sind etwas verwischt.
    Übrigens spielte Junghänel 1990 die Theorbe im Continuo, als René Jacobs Buxtehudes „Membra Jesu Nostri patientis sanctissima“ mit seinem Concerto Vocale aufnahm.
    Das Cantus Cölln besticht durch einen gediegenen Zusammenklang, getragenen Duktus und zügige fliessende Tempi, Balance und Ebenmass der Stimmführung. Doch fehlt es etwas an Dramatik.



    Cantus Cölln, Junghänel


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Als im Jahre 1685 der schwedische Organist Gustav Düben eine Reihe der Kantatenwerke Dietrich Buxtehudes für seinen persönlichen Gebrauch teils in Notentext, teils in Tabulatur abschrieb, verwendete er für alle damals aufgezeichneten Werke dasselbe Papier. Leider fehlt für das Oratorium:
    "Wacht ! Euch zum Streit " (Das Jüngste Gericht) das Titelblatt, welches den Namen des Autors mit einiger Sicherheit enthielt. Seit das Werk in seiner
    (damals gekürzten) Ausgabe erstmalig erschien, hält der Streit, ob es sich um ein Buxtehudesches Original handele oder nicht, unvermindert an.


    DAFÜR sprechen der Umfang der Komposition und der Vergleich mit erhalten gebliebenen Textbüchern, die Buxtehude vertonte und die von Gliederung und Struktur dem hier vorgelegten Werk sehr ähnlich sind. Auch die mehrfache Verwendung des von Buxtehude sehr geliebten und in vielen Varianten immer wieder auftauchenden Chorales "Mit Fried und Freud" fahr ich dahin, legen eine Autorschaft des Lübecker Großmeisters zumindest nahe.


    DAGEGEN wiederum sprechen die sehr einfachen Sätze sowohl für den Chor wie auch die beinahe zu schlichte Gliederung der Arias. Das Argument, Buxtehude habe für seine "Abendmusiken" sich eines bewusst einfachen Stils bedient, überzeugt mich nicht ganz, zumal die Belege dafür in seinen anderen Schaffensbrereichen fehlen.


    Nun sind innerhalb eines Jahres gleich 2 Einspielungen des umfangreichen Werkes erschienen, die eine mit Knabenstimmenbesetzung bei der Firma Ambitus unter Klaus Eichhorn und die andere mit La Capella Ducale, Musica Fiata unter Roland Wilson. Obwohl die Chorsätze der Komposition keine für Knabenstimmen unlösbaren Aufgaben beinhalten, kann man die Intonationsprobleme der Jungs aus Leipzig und Berlin nicht schönreden.
    Hätte ICH die Freigabe dieser Aufnnahme zu verantworten gehabt, so wäre diese nicht ohne erhebliche Nachbearbeitung an die Öffentlichkeit gekommen.
    Die bewährten Solisten bringen allesamt eine ordentliche Leistung.



    Wilson und sein Team haben hier in jeder Hinsicht die Nase vorn. Wert gelegt wird auf äusserste Durchhörbarkeit der Sätze, Vokal-und Instrumentalstimmen ergänzen sich ideal.


    Fazit:


    Das Werk ist von seinem Anspruch, seiner Ausführung und seiner Botschaft her KEINE große Musik und mit ziemlicher Sicherheit auch nicht von Buxtehude. Ein Kennenlernen lohnt sich jedoch allemal, denn auch gutes Handwerk, SO wie bei Wilson vermittelt, kann den Zuhörer beglücken und ihm die Ohren freimachen für den Klang einer Epoche, die die alten polyphonen Strukturen mit neuer Empfindsamkeit geschickt zu verbinden wusste.


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BBB,


    danke für den Vergleich! Da kann ich ja froh sein, die Eichhorn-Aufnahme nicht gleicht mitbestellt zu haben. Vielleicht gibt es ja bald noch eine dritte Aufnahme. Ich weiß jedenfalls, dass auch Koopman Aufführungen dieses Stückes macht.


    Nach dem ersten Hören war ich schon etwas überrascht von diesem Oratorium. Dem Titel nach hätte ich etwas mehr Apokalypse bzw. Texte aus der Offenbarung erwartet. Aber nichts dergleichen. Statt dessen gibt es einen Wettstreit von Geiz, Leichtfertigkeit und Stolz, welches Laster den Menschen am effektivsten Verderben kann. Aber "die göttliche Stimm" fährt dazwischen und gibt weise und warnende Worte von sich. Im zweiten und dritten Teil dann wechseln Gut und Böse, verkörpert duch zwei Soprane, mit der göttlichen Stimme ab, unterbrochen durch verschiede Ensembles und Chöre. Schließlich wird die böse Seele in die Hölle geschickt. Das ganze sollte wahrscheinlich belehrend sein, heutzutage wirkt der Text aber eher lächerlich.


    Musikalisch wird schon etwas mehr geboten. Buxtehude (oder wer auch immer der Komponist dieses Stückes war) trifft meines Erachtens passend zum Text immer den richtigen Ton, z.B. wie im ersten Teil die drei Laster musikalisch dargestellt werden. Roland Wilson hat sich, berufend auf die damals übliche Praxis, in seiner Aufnahme für eine umfangreiche und bunte Besetzung des Orchesters entschieden. So sind auch so exotische Instrumente wie ein Großbaßpommer (klingt ähnlich wie ein Kontrafagott) oder Posaunen mit Dämpfer zu hören. Die Sänger liefern eine gute Leistung ab, wobei der Baß Wolf Mathias Friedrich IMO herausragt. Insgesamt kann ich mich also dem Fazit von BBB anschließen.


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Unter einem Stapel ungehörter CDs fand ich dieser Tage eine Einspielung
    mit Buxtehude-Kantaten des jungen Ensembles "Musica Lingua", das der Bassist Stephan Schreckenberger leitet.


    Alle Stimmen der Werke werden hier lediglich einzeln besetzt und erhalten dadurch etwas besonders Intimes, Verinnerlichtes, zwei Charateristika, auf die der Komponist ganz offensichtlich Wert legte und die bei größeren Besetzungen eher nicht so deutlich zum Vorschein treten.


    Zu hören ist Altbekanntes, wie z.b. "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes", das unverwüstliche "Das neugeborne Kindelein" aber auch das "Magnificat", bei dem für mich kein Zweifel daran besteht, daß es von Buxtehude ist ! (Ich hoffe, unsere "Buxtehude-Päpstin", die großartige Musikwissenschaftlerin Kerala J. Snyder, sieht das auch so ! :D


    Die hervorragend aufeinander abgestimmten Sänger bieten ein wundervoll farbiges Buxtehude-Portrait, das von der Tontechnik ausgezeichnet eingefangen wurde. Eine CD, die besonders jenen, die mit Buxtehudes Vokalmusik noch keine Erfahrungen gemacht haben, zu empfeheln ist.



    Vom gleichen Ensemble beim gleichen Label erschienen ist das am häufigsten eingespielte Werk des Meisters, der Zyklus "Membra Jesu Nostri", auf den ich nun sehr neugierig geworden bin !


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Vielleicht gibt es ja bald noch eine dritte Aufnahme. Ich weiß jedenfalls, dass auch Koopman Aufführungen dieses Stückes macht.


    Das vielleicht kann gestrichen werden. Koopman hat in einem Interview beiläufig erwähnt, dass er das Stück (Das Jüngste Gericht) bereits aufgenommen hat. Mal sehen, wann die Aufnahme erscheint - nächstes Jahr ist Buxtehude-Jahr.



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo,


    eine weitere großartige Buxtehude-Aufnahme ist diese:



    BuxWV 78 Nimm von uns, Herr, du treuer Gott;
    BuxWV 62 Jesu, meines Lebens Leben;
    BuxWV 76 Mit Fried und Freud fahr ich dahin;
    BuxWV 31 Fürwahr, er trug unsere Krankheit;
    BuxWV 41 Herzlich lieb hab ich dich, o Herr;
    BuxWV 15 Der Herr ist mein Hirt


    Collegium Vocale, Anima Eterna & The Royal Consort
    Jos van Immerseel



    Highlight dieser Aufnahme ist für mich die äußerst bewegende Kantate Mit Fried und Freud fahr ich dahin, die Buxtehude zum Tode seines Vaters Johannes 1674 schrieb. Andere Quellen geben als Anlaß das Begräbnis von Menno Hanneken, Superintendent von Lübeck, im Jahre 1671 an. Das Stück beginnt mit zwei strengen contrapunktischen Teilen, die den gleichnamigen Choral verarbeiten und schließt in einem Klagelied.


    Nicht minder schön ist Jesu, meines Lebens Leben. Nach einer kurzen einleitenden Sinfonia beginnt ein absteigendes Baßmotiv, welches bis zum Schluß durchläuft und dabei 41 Mal (laut booklet) wiederholt wird. Manchmal kollidiert dieser Baß heftig mit dem, was musikalisch darüber passiert, und es kommt zu herben Dissonanzen. Was aber sehr passend ist, denn im Text werden die Plagen und Demütigungen aufgezählt, die Jesus hat über sich ergehen lassen, um die Welt vom Tod zu erretten: Lästerreden, Speichel, Schläge, die Dornenkrone usw.


    Hervorragend ist auch die Ausführung der Werke von Orchester und Chor. Hand in Hand machen sie die oftmals dramatischen Texte hautnah erlebbar. Einfach toll, die Scheibe! :jubel:


    Einziges Haar in der köstlichen Suppe: das booklet ist nur auf holländisch (bis auf die abgedruckten Texte der Kantaten). :stumm:


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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    - H. Heine -

  • Ich will noch mal ganz stark Werbung für "Membra Jesu nostri" in der Aufnahme von "Cantus Cölln" unter Junghänel machen: für mich ist das eine absolut grandiose Einspielung: ich kann die Einschätzung, es mangele ihr an "Dramatik" nicht teilen - gerade die Wortbehandlung ist irre aufregend in ihren verschiedenen Abstufungen - und das bei absoluter Homogenität im Klang und ohne jede Wackelei in der Tongebung, das gibt es, meiner Meinung nach, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nirgendwo besser. Wer kann, sollte das Live-Erlebnis von "Membra" und "Cantus Cölln" mitnehmen: diese Ausnahme-Interpreten schaffen diese Perfektion nämlich nicht nur auf der Platte, die bringen damit auch Kirchen zum Rasen... Perfekt!


  • Hallo,


    die Aufnahme des Passions-Zykluses "Membra Jesu Nostri" von D. Buxtehude in der Einspielung unter René Jacobs wurde hier im Thread leider nur in einem Nebensatz kurz erwähnt.


    Sie verdient es aber nochmals besonders hervorgehoben zu werden!


    Die sieben Teile des Werkes werden sehr eindrucksvoll von den fünf Solisten und dem kleinen Instrumentalensemble vorgetragen.


    Im Anschluss an die meditativen Passionsbetrachtungen erklingt die gleichsam "erlösende" österliche Auferstehungsmusik "Heut triumphieret Gottes Sohn" unter Verwendung eines festlichen Trompetenensembles. Welch ein Kontrast!


    Gruß Bernhard

  • Selten geschieht es im Bereich der "Alten Musik", daß innerhalb allerkürzester Zeit ein Werk der "2ten Garnitur" gleich dreifach eingespielt wird. Solches geschah mit dem "Jüngsten Gericht", einem Werk aus dem Umfeld Buxtehudes. Wie Salisburgenis und Ton Koopman bereits angedroht hatten. erschien die Doppel-CD noch vor dem Auftakt des Buxtehude-Jahres 2007.
    Insgesamt lässt sich von der Aufnahme nur Positives vermelden.


    Ein sehr obertonreiches, volles Klangbild entfaltet sich unter Koopmans unbändiger und geradezu ungebremster Musizierfreude und ist allein darin den
    vorher rezensierten Einspielungen deutlich überlegen. Zwar können Eichhorn mit den besseren Solisten, Wilson mit tableauartiger Transparenz und grösstmöglicher Textverständlichkeit aufwarten, an unbändiger, alle Beteiligten ergreifender Musizierfreude topt Koopman die anderen jedoch alle in Längen.


    Wer alo die Absicht hatte, sich das Werk zuzulegen, dem sei Koopmans Einspielung wärmstens empfohlen !


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Guten Tag


    meine erste Begegnung von Buxtehud´scher Vokalmusik war eine LP-Aufnahme mit dem "Concentus musicus" und dem Altisten Paul Esswood und zwar die Kanante "Jubilate Domino" BuxWV 255 von 1974.
    Inzwischen vielfach u.a. auch mit Andreas Scholl und Rodrigo del Pozo eingespielt:


    .



    Diese Aufnahme mit den hohen Tenor Del Pozo spricht mir mehr zu.



    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Liebe Tamino-Freunde,
    nachdem ich gerade die Freude hatte mit einem lokalen Ensemble Buxtehudes Membra Jesu nostri zur Aufführung zu bringen und dieses Werk bei den Probenarbeiten kennen und lieben gelernt habe, möchte ich mich auch noch zu den mir bekannten Aufnahmen dieses Werkes äußern:
    - Die Jacobs-Aufnahme finde ich sehr schwungvoll, bisweilen aber schon etwas sehr übereilt und hektisch. Wirkt dadurch m.E. etwas artifiziell. Klang und Leistung der Instrumentalisten, des Chores und der Solisten ansonsten top.
    - Absolut greulich ist die bei BIS erschienene Einspielung mit Suzuki und dem Bach Chor Japan. Zwar klingt es schön und transparent, nur die Aussprache der lateinischen Text ist absolut daneben.
    - Mit absoluter Hit ist die Einspielung mit dem Monteverdi Choir und J.E. Gardiner. Das Werk leuchtet und strahlt auf seine ganz eigene Art, entfaltet einen starken Ausdruck und entwickelt sich auf einer inneren Ruhe heraus. Einzelne Passagen erwachsen auch dem Nichts und beginnen dann zu Leuchten. Mir scheint es, als habe Gardiner einen tiefen und einfühlsamen Zugang zu diesem Werk gefunden.
    Herzlich grüßt
    P. Ruckmann

    Einmal editiert, zuletzt von ruckmann ()

  • Sagitt meint:


    Ein Buxtehude-Fest heute abend in der Marien-Kirche,veranstaltet von Koopman.


    Programm:


    Dietrich Buxtehude:
    · Nun danket alle Gott
    · Wo soll ich fliehen hin?
    · Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken
    · Herzlich lieb hab’ ich dich, o Herr
    · Ihr lieben Christen, freut euch nun
    · Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes, Kantaten


    Johann Sebastian Bach:
    Ich hatte viel Bekümmernis, Kantate BWV 21


    Wie immer, mit wunderbaren Stimmen. Ich bin zu wenig in der Musik Buxtehudes bewandert, um wirklich beurteilen zu können, ob Koopman ein ultimativer Interpret dieser Musik ist. Es klingt sehr schön festlich.
    Die Kantaten sind aus einer Quelle aus Lübeck.
    Bach hat Koopman hinzugefügt,damit der Abend ein wenig aufgelockert wird. Es soll Musik sein, die einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Besuch Bachs in Lübeck steht. Deswegen eine frühe Kantate.

  • In Ergänzung zu Sagitts Beitrag: das Konzert wird z. Zt. auch live im NDR übertragen und am kommenden Sonntag gibt es einen Zusammenschnitt der Festwoche zu Buxtehudes 300. Todestag vom Buxtehude-Fest in Lübeck. U. a. mit Ausschnitten mit "Cantus Cölln", Andreas Scholl und Robin Gritton mit dem NDR-Chor (ab 20.00 Uhr am 13.05.07 auf NDR-Kultur).

  • Zitat

    Die Kantaten sind aus einer Quelle aus Lübeck.


    BBB meint:


    Die wirklich EINZIGE Quelle der Überlieferung Buxtehudischischen Vokal-Schaffens ist Gustav Dübens Abschrift von etwa 120 Kantaten des Lübecker Meisters und bei den für das Konzert gelisteten Werken fand ich nichts, das mir unbekannt wäre...


    Ob Koopman immer und in jedem Falle der ideale Anwalt für die Werke des Komponisten ist, bleibe dahingstellt. Es gibt schliesslich auch keine ultimative
    Schütz- oder Monteverdi-Interpretation, doch der engagierteste Verfechter
    und Protagonist eines nach wie vor sträflich unterbewerteten Genies ist er allemal....

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Hallo BBB & Buxtehudophile,


    beim Aufräumen fiel mir wieder ein Artikel von Michael Gassmann aus der FAZ in die Hände, anläßlich der Lübecker Buxtehude-Festwoche zum dreihundertsten Todestage. Darin wird unter anderem von der These berichtet, daß Buxtehude auf dem Gemälde Johannes Voorhouts nicht der mit dem Notenblatt sei:


    "Häusliche Musizierszene" ~ Johannes Voorhout
    [SIZE=7](700 × 462 Pixel, Dateigröße: 367 KB ~ Wg. der Ladezeit nur indirekt verlinkt.)[/SIZE]


    "Er ist also doch nicht, wie am 7. April auf unserer Plattenseite angegeben, der schöne junge Mann mit dem Notenblatt, sondern der dicke Gambist mit dem Doppelkinn. Auf der "Häuslichen Musizierszene", die Johannes Voorhout 1674 malte, musste, da war sich die Wissenschaft bislang sicher, einer der Dargestellten der Lübecker Komponist Dietrich Buxtehude sein: Auf dem Notenblatt, vom Maler gut leserlich dargeboten, befindet sich schließlich nicht nur ein Kanon mit dem Psalmtext "Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen", sondern auch die Erläuterung: "Kanon zu Ehren der Brüder Dieterich Buxtehude und Johann Adam Reincken". Reincken ist anhand von Bildvergleichen leicht zu identifzieren: Es handelt sich um den stolzen Cembalisten. Aber wer ist Buxtehude?
    Bei der Lübecker Buxtehude-Festwoche, die den dreihundertsten Todestag des Komponisten feierte, nährte Heinrich W. Schwab in seinem Festvortrag überzeugend die Zweifel an der alten These, Buxtehude müsse wohl der Beau mit dem Notenblatt sein: Dieser, in lauschender Pose, sei wohl eher eine Allegorie des Hörsinns, die Lautenistin neben ihm eine Allegorie der Musik. Und so könne nur der Gambist, wie Reincken größer als die anderen Figuren, Buxtehude sein. Es gibt leider kein weiteres Bildnis des Komponisten. (...)"

    [SIZE=7]Quelle: FAZ, Di. 29. Mai 2007[/SIZE]


    Demnach wäre Buxtehude also nicht der in BBBs Eröffnungsbeitrag abgebildete, sondern der hier:





    (Da wir kein zentrales Buxtehude Thema haben und außerdem hier die ausführlichste Einleitung steht, habe ich den Beitrag hier rein gesetzt.)


    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Guten Tag


    hier eine neuere Aufnahme einer



    "Lübecker Abendmusik" in der gewohnten Qualität der La Capella Ducale und der Musica Fiata unter R. Wilson :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Wundervoll ist auch diese CD:



    Da sie immerhin zwei Vokalwerke enthält (ansonsten Triosonaten), habe ich sie hier in diesen Faden eingeordnet (und weil ich keinen anderen passenden gefunden habe).


    Wer sowohl die Gambe als auch die Theorbe/Basslaute gerne hört, kommt ich hier voll auf seine Kosten.


    Die Triosonaten werden umrahmt von zwei Vokalwerken, zu Beginn singt Maria Christina Kiehr "Herr, wenn ich nur dich habe" und am Schluss singt Victor Torres das geistliche Konzert "Quemadmodum desiderat cervus".


    Schon allein die ersten dreieinhalb Minuten mit Maria Kiehr sind überwältigend - sie singt das einfach wundervoll. Ich meine mich zu erinnern, dass dieses "Herr, wenn ich nur dich hab" der Beginn eines Psalms ist, genauer weiß ich es aber nicht und auch das ansonsten sehr ansprechend gemachte Beiheft schweigt sich über diesen Punkt aus.


    Die CD gab es mal für unter 10 Euro bei jpc, gerade sah ich aber, dass sie dort inzwischen wieder teurer ist. Aber auch beim Kölner Saturn sah ich sie noch vor kurzem für 9,90 €.


    Mit Gruß von Carola

  • Hallo Carola!


    Zitat

    Original von Carola
    Schon allein die ersten dreieinhalb Minuten mit Maria Kiehr sind überwältigend - sie singt das einfach wundervoll. Ich meine mich zu erinnern, dass dieses "Herr, wenn ich nur dich hab" der Beginn eines Psalms ist, genauer weiß ich es aber nicht und auch das ansonsten sehr ansprechend gemachte Beiheft schweigt sich über diesen Punkt aus.



    Diese Textstelle stammt aus Psalm 73, steht aber nicht am Anfang, sondern am Ende des Psalms (letzten vier Verse).


    Und herzlich willkommen zurück! :lips:


    liebe Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -


  • Na, da will ich doch gleich mal die Bibel rauskramen und Psalm 73 nachlesen.


    Danke für die Auskunft und das Willkommen! :)


    Mit Gruß von Carola

  • Wer Buxtehudes wundervolle geistliche Musik zum Naxos-Preis kennen lernen möchte, ist mit dieser Wiederveröffentlichung aus den Neunzigern mit Emma Kirkby bestens bedient:




    Sehr bedauerlich allerdings, dass der Text der hier eingespielten Werke nicht komplett im Beiheft abgedruckt ist, sondern lediglich eine nicht allzu ergiebige Zusammenfassung. Da Kirkby nicht immer völlig akzentfrei singt, ist das doppelt schade. Ich will den Text verstehen, wenn ich geistliche Musik höre - auch wenn er mich dann womöglich ärgert...


    Mit Gruß von Carola

  • Servus,


    ich möchte etwas näher auf die oben von Bernhard schon gezeigte CD eingehen:



    Dietrich Buxtehude: Eine Lübecker Abendmusik
    Benedicam Dominum BuxWV 113;
    Gott hilf mir BuxWV 34;
    Wie wird erneuet, wie wird erfreuet BuxWV 110;
    Wo soll ich fliehen hin BuxWV 112;
    Mein Gemüt erfreuet sich BuxWV 72;
    Herr, ich lasse dich nicht BuxWV 36;
    Ihr lieben Christen freut euch nun BuxWV 51


    La Capella Ducale, Musica Fiata
    Roland Wilson



    Die hier aufgenommenen Werke sind hauptsächlich groß und bunt besetzte Stücke - so wie es für Wilsons Aufnahmen ziemlich typisch ist. Und auch hier hat er wieder tief in die Trickkiste mit den Klangeffekten gegriffen und gedämpfte Trompeten und Posaunen sowie ein "cymbalo", ein großes Hackbrett, das bei einigen Stücken die Continuogruppe verstärkt, hervorgezaubert. Was der Mann an Kenntnissen in Instrumentenkunde hat, das ist phänomenal! Aber noch beidruckender ist für mich, dass er ein treffsicheres Gespür dafür hat, an welchen Stellen solche exotische Instrumente die wirkungsvollsten Klangeffekte und -bereicherungen abgeben.


    Aus der illustren Sängerrunde möchte ich den Bassist Wolf Matthias Friedrich hervorheben. Der hat eine Energie in seiner Stimme, das ist unglaublich. Kraftvoll zupackend, mit enormem Tonumfang und mit toller Gestaltung seiner Partien ist er für mich der Glanzpunkt einer in allen Belangen wunderbaren CD.


    Fazit: ein grandioser Beitrag zum bald zuende gehenden Buxtehude-Jahr.


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Kaum postet dieser Mesch wieder mal was, hat er es schon auf meine Geldbörse abgesehen. :no: :D


    Aber kann Wilson seine Klangzaubereien alle auch belegen. Manchmal habe ich ihn nämlich in Verdacht, dass er für einen besonders schönen Klangeffekt seine Großmutter verkaufen würde. :D

  • Zitat

    Aber kann Wilson seine Klangzaubereien alle auch belegen. Manchmal habe ich ihn nämlich in Verdacht, dass er für einen besonders schönen Klangeffekt seine Großmutter verkaufen würde.


    Bei Werken die wie hier, großteils nur in Tabulatur ohne nähere Ausführung vorliegen, hat Wilson natürlich "leichtes Spiel".


    Was mich hier überzeugt ist das KLINGENDE ERGEBNIS und das kann sich auf dieser CD, die auch zu meinen Favoriten des Buxtehude-Jahres zählt, unbedingt hören lassen.
    Um ein wenig zu sparen, musst Du die Scheibe ja nicht unbedingt beim "Produzenten" kaufen ! :D

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Was mich hier überzeugt ist das KLINGENDE ERGEBNIS und das kann sich auf dieser CD, die auch zu meinen Favoriten des Buxtehude-Jahres zählt, unbedingt hören lassen.
    Um ein wenig zu sparen, musst Du die Scheibe ja nicht unbedingt beim "Produzenten" kaufen ! :D


    Ich hab sie dann mal woanders gekauft. :D

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