Richard Wagner: Parsifal

  • Zitat

    Original von Reinhard
    Kann man so jemandem den Parsifal als quasi "Einstieg" überhaupt zumuten?


    Na klar kann man den Parsifal zum Einstieg benutzen. Du solltest aber wissen, daß der erste Akt ziemlich handlungsarm und somit ermüdend beginnt. Aber ab der Hälfte des ersten Akts und im zweiten und dritten Akt wirst Du dafür mit betörender (und auch abwechslungsreicher!) Musik belohnt! Nur zu!


    Zitat

    Richard L.:
    also ich bin jedes Mal einfach nur Ergriffen wenn ich diese DVD anschaue. Haben noch mehr Taminos Erfahrung damit gemacht??


    Ich habe die New Yorker Levine-DVD auch und mag sie sehr gerne.

  • Andererseits ist der "Fliegende Holländer" als Einstieg in Wagner ein bißchen so wie Straussens Oboenkonzert als Einstieg in die Musik nach 1940 ;) Wenn das Einstiegsstück sehr wenige der Merkmale aufweist, von denen man meint, dass sie zwar typisch, aber sperrig, gewöhnungsbedürftig etc. seien, bringt es nur bedingt etwas für den Einstieg...
    Parsifal ist ein ziemlicher Brocken, aber wenn er gerade in der Nähe gegeben wird, warum nicht? Vielleicht vorher wenigstens mal eine CD mit berühmten Vorspielen, Karfreitagszauber etc. o.ä., um einen Klangeindruck zu erhalten, wobei natürlich wiederum die Häppchen nciht auf 4 Stunden Oper vorbereiten.


    viele Grüße


    JR (der als erste (von zwei ;)) Wagner-Opern den Parsifal live gesehen hat (ca. 1995 Staatsoper Berlin, Barenboim, Meier etc.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich würde "Parsifal" nahezu rückhaltlos als Einstieg empfehlen. Es ist eine der spannendsten (ja, wirklich!) Opern, die Wagner geschrieben hat. Der erste Akt am Anfang handlungsarm? - Ja, arm an äußerer Handlung. Aber wenn man einen wortdeutlichen Gurnemanz hat, wird die Angelegenheit ziemlich aufregend, denn was Gurnemanz berichtet, ist notwendig, um die Wurzeln des Dramas zu erfassen.
    Ganz subjektiv: "Parsifal" ist für mich die Wagner-Oper, die am wenigsten Längen hat. Und die Konzentration der Musik mit ihren unglaublichen Höhepunkten und ihrer atemberaubenden Farbwirkung ist einzigartig. Bei Wagner habe ich oft das Gefühl, seine Opern seien mit vielen Tricks und ohne äußere Notwendigkeit auf ihre Länge gebracht. "Parsifal" kann nicht kürzer sein, als er ist: Entweder, es würde etwas vom Text fehlen, was den Zusammenhang schwerer verständlich macht. Oder es würde etwas von der Musik fehlen, was den symphonischen Fluss stören würde. Bei "Parsifal" ist IMO alles genau dosiert.

    ...

  • Parsifal ist nichts für "Klassik Anfänger". Für jemanden, der sich länger mit klassischer Musik beschäftigt hat und die Geduld besitzt, neue Hörerfahrungen zu machen, ist Parsifal aber sicher ein "unerhörtes" Erlebnis. Ich würde einiges dafür geben, Parsifal nochmal zum ersten Mal hören zu können.
    Allerdings ist Parsifal wg. der fehlenden äußeren Handlung besonders im ersten Akt durch schlechte Sänger (Wortverständlichkeit!) und Mängel in Orchester und Inszenierung extrem gefährdet.
    Wenn man die langen Gurnemanz Erzählungen als undeutliches, monotones Gemurmel mit fader Orchesterbegleitung wahrnimmt, ist Parsifal mit die größte Katastrophe, die einem in der Oper passieren kann. Andernfalls ist es IMO eines der spannendsten und beglückendsten Opernerlebnisse überhaupt.
    Ich konnte leider aus persönlichen Gründen die Leipziger Premiere nicht besuchen, werde das aber nachholen. Die Kritiken waren überwiegend positiv, obschon wg. kurzfristiger Erkrankung der Sänger von Kundry und Gurnemanz teilweise mit Einspringern gearbeitet wurde.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Misha hat recht, ich muss präzisieren: "Parsifal" ist sicher nicht das richtige Werk für Klassik-Neulinge (obwohl: Bei mir war er mit Sicherheit unter den ersten 20 klassischen Werken, die ich gehört habe, und ich war so total begeistert, dass ich zwei Tage später nochmals ging und mir zum Geburtstag eine Gesamtaufnahme wünschte) - aber ich glaube schon, dass man mit "Parsifal" bei Wagner einsteigen kann, wenn man ein bisschen klassischen Hintergrund hat und vor allem gierig auf Neues ist.

    ...

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  • Was ist von dieser - extrem teueren - Aufnahme zu halten?


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Felipe II.,
    die Karajan-Aufnahme, in Salzburger Besetzung, ist vor allem durch Karajans Dirigat empfehlenswert(ich habe mir 1981 die LP-Ausgabe zugelegt).
    Zu den Sängern im Einzelnen: die Krone gebührt van Dam als Amfortas, denn er lotet musikalisch und interpretatorisch die Partie voll aus (das geht unter die Haut), ebenfalls rollendeckend Vejzovic als Kundry, die auch das Leiden an der Liebe und die Verführerin rüberbringt.Nimsgern als Klingsor ist ein echter , von allen, auch von sich enttäuschter Fiesling;von Halem als Titurel gibt der kleinen, aber wichtigen Partie,Gewicht. Für Moll als Gurnemanz gilt das gleiche wie für van Dam: man muss es hören (Erzählung im 1.Aufzug):
    Hofmann als Parsifal weiß, was er singt, hat aber unüberhörbare stimmliche Probleme (gestemmte Höhe), ist aber zu ertragen.
    Ich würde vor einer Kaufentscheidung erstmal reinhören, damit du dir ein eigenes Bild machen kannst. Ich habe den Kauf der damals nicht günstigen 5-LP-Kassette nicht bereut. :hello:


    Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Für die Karajan-Aufnahme gilt IMO, dass man Karajan mögen muss, also seine Weichzeichnungen, seine mitunter extremen Vorstellungen von Dynamik, die im Studio noch nachgebessert wurden etc. Und natürlich muss man sich auf den Gesamtcharakter von Musik als Gottesdienst zelebriert vom Oberpriester einlassen.
    Ich finde die Karajan-Aufnahme, die auch ich ziemlich preisgünstig erworben habe, insgesamt akzeptabel, van Dam ist sensationell, Vejzovic ist sehr gut (um Klassen besser als Meier bei Thielemann), mit Nimsgern kann ich weniger anfangen, Hofmann ist eine Fehlbesetzung - ähnlich wie beim Bernstein-"Tristan": Er weiß, worum es geht, hat aber einfach nicht die Kapazitäten, es herüberzubringen.
    Wie heldenbariton sagte: Hineinhören, am besten "Titurel, der fromme Held" für Moll, das Zwischenspiel im ersten Akt (für Karajan), "Amfortas, die Wunde" und etwas weiter für Hofmann und Vejzovic und den Amfortas-Monolog im dritten Akt für van Dam.
    Ich würde darauf einen direkten Vergleich mit der Kubelik-Einspielung und der unter Kegel riskieren. Dann sind die Extreme ziemlich abgesteckt und Du merkst, welcher Vortragscharakter des "Parsifal" Dir am ehesten entgegenkommt.

    ...

  • Hallo,
    als langweilig empfinde ich Parsifal bis jetzt nicht.
    Bin zwar noch beim 1. Akt, aber da ich den "Ring" bereits kenne, kommt mir der Einstieg zu Parsifal irgendwie "bekannt" vor.
    Als wenn man eine Art von "Wiederkehr" erfährt.
    Die "Meistersinger" wirkten dagegen für mich etwas zäher.
    Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht bin ich auch ewas anders gestrickt.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo Felipe,


    unter http://www.richard-wagner-werkstatt.com/cd/ kannst du dir mehrere Ausschnitte anhören...
    Mir selber behagt die Aufnahme weniger - weder Hofmann noch Vejzovic begeistern mich sonderlich - van Dam und Moll sind beide wirklich gut, aber bei Barenboim bzw. Kubelik gefallen sie mir noch besser. Bei beiden Aufnahmen ist zudem die Kundry (Minton bzw. Meier in Bestform) überzeugender - wobei Vejzovic nicht viel schlechter als Minton ist, aber mit der damals einmaligen Meier kann sie nicht mithalten.


    Florian

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  • Hallo Manni


    Zitat

    Die "Meistersinger" wirkten dagegen für mich etwas zäher.


    Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich Musik empfunden werden kann. Dass die Meistersinger im Vergleich zu Parsifal zäher klingen können, entzieht sich meinem Vorstellungsvermögen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Merci, ulfk179! :yes:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Theophilus!
    Ich würde sagen: Zäh ist weder die eine noch die andere Oper. Der "Parsifal" ist eine einzige schöne Stelle vom ersten Ton bis zum Schlussakkord. Die "Meistersinger" haben hingegen drei schöne Stellen: Den ersten, zweiten und dritten Akt. :D
    :hello:

    ...

  • Hallo Theo,


    vielleicht hatte ich mich auch etwas unglücklich ausgedrückt.
    Sorry.
    Ich finde den Parsifal zunächst "spannender" und "interessanter".

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Nein,man kann diese beiden Werke wirklich nicht miteinander vergleichen.
    Parsifal ist das abgeklärte Spätwerk des Altmeisters,mit symbolhaften Weihemotiven durch die Handlung führend und von größter musikalischer Intensität durchdrungen.
    Für die Meistersinger sei Hans Sachs zitiert:Wahn,Wahn,überall Wahn!

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Hiermit möchte ich auf einen Parsifal in einer interessanten Besetzungskonstellation hinweisen, der von dem italienischen Sender RAI Tre (zu empfangen über Satelliten-Receiver oder Internet) Ostersonntag und -montag jeweils von 0.00 bis ca. 2.00 Uhr gesendet wird. Es handelt sich hierbei um den Mitschnitt einer konzertanten Aufführung aus Rom unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch, von dem m.W. keine Parsifal-Interpretation auf Tonträgern vorliegt. Der Sender gibt das Jahr 1970 an, doch dabei handelt es sich mE. um das Datum der Erstübertragung.


    Die Besetzung ist zum Zungeschnalzen : Theo Adam als Amfortas, Kurt Moll als Titurel, Franz Crass als Gurnemanz, die auf Tonträgern eher unterrepräsentierte Ursula Schröder-Feinen als Kundry. Der Parsifal dagegen dürfte den meisten weniger geläufig ein : der Finne Timo Mustakallio, der sich außerhalb seiner Heimat Timo Callio nannte.


    Sune

  • Hallo Wagnerfreunde,
    ich habe vernommen,daß Jonas Kaufmann unlängst den Parsifal gesungen hat.Wer weiß hierüber näheres und wie waren die Eindrücke?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo liebe Parsifal-Freunde!


    Ich möchte auf Jon Vickers als Parsifal aufmerksam machen. Es gibt eine seltene Liveaufnahme unter Knapertsbusch - seine letzte überhaupt! - von 1964 aus Bayreuth. Wenn man von der Stimme des großen Kanadiers nicht abgestoßen ist - welch eine Ausdruckskraft gerade im zweiten Akt! Ein Parsifal, dem man das Mitleiden auch wirklich zutraut und glaubt!


    Viel Spaß wünscht
    vitelozzo-tamare

  • Zitat

    Original von Gino_Poosch


    Wegen der Schröter unbedingt habenswert!


    Danke für eure Empfehlung für diese Aufnahme. Es ist etwas seltsam, dass ich als Kollo-Fan, der ich früher mal war, als ich Wagners Musik kennenlernte, diese Aufnahme nicht schon längst hatte. Sie ist nämlich höchst erfreulich, und nicht nur wegen der Schröter! Dieser "Parsifal" ist spannend und interessant von Anfang bis Schluss, die durchwegs rasanten Tempi stören mich überhaupt nicht. Für mich, der ich es immer sehr genossen habe, den Parsifal langsam, breit und "weihevoll" musiziert zu hören, ist jetzt dieses andere Extrem ebenfalls hochinteressant. Ich habe den Parsifal in einem durch genossen und hätte ihn gleich noch einmal hören können, aber leider muss ich manchmal auch schlafen.


    Der Gurnemanz ist etwas gewöhnungsbedürftig mit seiner jungen (?) schlanken Stimme (gefällt mir dann aber recht gut), Adam als Amfortas mal sehr passend eingesetzt, Kundry überwältigend, ebenso der Parsifal (inwiefern ist Kollo hier noch mal besser als bei Solti?), die Chöre, und die Bläser (trotz der sehr herben Klänge des Blechs - geht aber gerade noch) herrlich!



    Bei diesem Parsifal ist mir auch ständig präsent, worum es geht, während ich bei anderen Aufnahmen oft vergesse, was eigentlich vorher war und nachher kommt.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zu Kegel:


    Ohne Frage eine schöne Aufnahme, Parsifal aus Sicht des 20. Jahrhunderts. Die Besetzung ist auch sehr gut bis hervorragend, wobei mein "Favorit" Theo Adam als Amfortas ist. Dann: der sagenhafte Rundfunkchor Leipzig. Kegels Herangehensweise unterscheidet sich ja nur wenig von Boulez, wobei für mich dieseAufnahme unter den schnellen Parsifals (Parsifalen???) ganz klar die Nummer Eins ist.


    sagt
    vitelozzo-tamare

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  • Ich habe mir heute diese CD aus der Bibliothek ausgeborgt. Ich war schockiert über die Klangqualität. Das ganze klingt wie eine bei 96 kb gerippte MP3. Das ganze ist unterlegt mit etwas was wie digitale Artefakte klingt. Ich komme gar nicht dazu, mir die Musik darüber anzuhören. :(

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von Masetto
    Ich habe mir heute diese CD aus der Bibliothek ausgeborgt. Ich war schockiert über die Klangqualität. Das ganze klingt wie eine bei 96 kb gerippte MP3. Das ganze ist unterlegt mit etwas was wie digitale Artefakte klingt. Ich komme gar nicht dazu, mir die Musik darüber anzuhören. :(


    Hm, lecker, aus der Bibliothek ausgeliehen... Und? Ist die CD arg verkratzt? Icjh kenne die Aufnahme nicht, aber vielleicht rührt die unbefriedigende Klangqualität von bibliotheksüblichen Kratzern her?

  • Die beste Aufnahme ist für mich schon der Sänger wegen.
    Bayreuth 1952,Knapppertsbusch,M.Mödl,W.Windgassen,
    G.London,L.Weber,H.Uhde,K.Böhme.
    Es sieht nicht so aus,als wenn diese Aufnahme jemals
    wieder erreicht,oder gar übertroffen würde,


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Nein, die CD ist nicht zerkratzt. Das liegt meiner Meinung nach am schlechten Remastering. Ich dachte auch erst, es würde an Kratzern liegen, aber es ist über alle 4 CDs das gleiche Phänomen zu beobachten, obwohl die CDs eigentlich keine Kratzer aufweisen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hmm, die LPs waren aber klanglich ganz hervorragend! Und Decca ist eigentlich auch nicht bekannt dafür, beim Remastering zu schlampen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich habe mir die Solti-Aufnahme vor ca. 15 Jahren gekauft, und von meinen CDs klingt sie immer noch brilliant.
    P. S.: Meine alte Box hat ein blaues Cover mit weißem Kelch. Man sollte meinen, ein nachfolgendes Remastering müsste noch besser klingen.


    Allerdings ist meine Lieblingsaufnahme jetzt die mit Kegel, Adam, Kollo.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ebenfalls zu empfehlen der Bayreuther Mitschnitt von 1953 mit Mödl,Vinay,London,Uhde,Weber,Greindl unter Clemens Krauss.
    Hat lange bei mir im Cd Regal geschlummert aber jetzt ist sie erwacht :hello:

  • Neben der Zagrosek-Walküre und dem Norrington-Wagner befand sich auch der Kegel-Parsifal unter'm Weihnachtsbaum - durch Anregung von Edwin. Erstmal vielen Dank für den Tipp - die Aufnahme ist bisher nie auf meinem Radar aufgetaucht.


    Es gibt zahlreiche Gründe, warum diese Aufnahme wirklich gut ist:


    - Endlich mal ein Gurnemanz, dessen Erzählung im ersten Akt wie im Flug vergeht - was aber nicht an den flotten Tempi liegt. Ein textlich derart plastisch gestalteten Gurnemanz ist mir noch nicht untergekommen.


    - Einen besseren Rene Kollo wird man kaum finden. Ich fand ihn nie sonderlich gut, aber hier gefällt er mir ausgesprochen gut. (Allerdings merkt man hier bereits seine permanente Terndenz zum Tremolieren.)


    - Gisela Schröter als Kundry ist wirklich wunderbar - selten hat man eine so tief timbrierte Kundry gehört. Dass sie das H ("und LACHte") nur kurz antippt und oktaviert ("IRre, IRre") - geschenkt. Man beachte allein ihren markerschütternden Schrei zu Beginn des zweiten Aktes...


    - Theo Adam - Chapeau !


    - Herbert Kegels Dirigat ist wirklich flott a la Boulez - und dennoch so vollkommen anders. Während in meinen Ohren bei Boulez immer Debussy mitanklingt, so hört man bei Kegel den jungen, avantgarditischen Strauss heraus. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: Die Trompeten schmettern mir gelegentlich zu sehr.


    Fazit: Das toppt sogar den Kubelik-Parsifal.

  • Guten Morgen.


    Den Kegel (den ich auch nur dem Forum verdanke) schätze ich ebenfalls sehr.


    Allerdings hat mir auch der in diesem Jahr erschienene Thielemann sehr gefallen. Das ist nun wirklich eine Art Gegenentwurf - und dementsprechend ungeliebt in diesem Forum, wenn ich mich entsinne. Nun will ich gern einräumen, dass auch mir Domingo nicht eben übermäßig zusagt in der Titelpartie, das hier jedoch so umfänglich kritisierte Dirigat empfand ich jedoch als sehr gelungen. Ich habe das als farbenreich, ausdrucksstark (gewiss mit romantischem Duktus) und spannend erlebt.


    Quasi direkt im Anschluss den Kegel zu hören, war da eine seht interessante Erfahrung; dort hatte ich das Gefühl, dass die Oper gleichsam seziert, rational zergliedert wird.


    Kurzum: Ich möchte keine der beiden Einspielungen missen.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

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