Meister der Barockvioline - Giuliano Carmignola

  • Liebe Forianaer,


    Eigentlich war ich sehr verwundert, immer wieder lesen zu müssen, daß der Geiger Giuliano Carmignola etlichen Forenmitgliedern kein Begriff ist.


    Aber vielleicht liegt das an seinem Status als "Vivaldispezialist"


    Natürlich hat er auch Mozart eingespielt, derzeit günstig bei Brillant Classics zu haben, aber das womit er bekannt wurde, das sind zweifellos Vivaldi und dessen Zeitgenossen.


    Er wurde 1951 geboren und bekam seine erste Ausbildung bei Vater und Großvater. Späterer Lehrer waren unter anderen Nathan Milstein und Henry Szering. Er wandte sich vor etlichen Jahren der Borockvioline zu, und zählt zu den führenden Namen in der "Barockszene"


    Richtig bewusst wude mir der Künstler, nachdem ich seine Aufnahmen später Vivaldi Konzerte gehört hatte. Es handelt sich durchwegs um Ersteinspielungen - die Werke wurden erst relativ spät entdeckt (vermutlich schlummern in den Archiven der Welt noch einige unveröffentlichten Vivaldi-Partituren - die Forschung ist noch nicht abgeschlossen) Aber sie zählen IMO zum interessantesten und klangschönsten was Vivald ije für Violine geschrieben hat.


    .


    Die vorzügliche Serie von Einspielungen wurde aber von Sony jäh beendet, Universal-Classik hat jedoch Spürsinn bewiesen - und den Künstler, die Konzerte und die restliche Besetzung mit übernommen.


    Der DGG-Klang ist aus meiner Sicht etwas weniger räumlich und klangfarbentreu, als jener von Sony - aber absolut gesehen noch immer sehr gut.



    Ob weitere Einspielungen dieser Serie geplant sind entzieht sich meiner Kenntnis. Dem Vivaldi-Freund seien diese Aufnahmen jedoch auf das wärmste empfohlen.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Liebe Forianaer,


    Eigentlich war ich sehr verwundert, immer wieder lesen zu müssen, daß der Geiger Giuliano Carmignola etlichen Forenmitgliedern kein Begriff ist.


    Ich kenne den Geiger und schätze ihn seit Jahren :yes:


    Zitat

    Aber vielleicht liegt das an seinen Status als "Vivaldispezialist"


    Ist schon "Vivaldi-Spezialist", hat aber auch schon Bach eingespielt:



    (BWV 1014-1019) und m.M. für einen Italiener gar nicht schlecht :jubel: :jubel:




    Zitat

    Ob weitere Einspielungen dieser Serie geplant sind entzieht sich meiner Kenntnis. Dem Vivaldi-Freund seien diese Aufnahmen jedoch auf das wärmste empfohlen.


    Würde es begrüßen :hello:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    wer nicht nur Vivaldi hören möchte, dem sei diese DC mit Werken von Locatelli, Tartini und natürlich Vivaldi empfohlen:



    :jubel: :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo,


    diese Aufnahmen sind zweifelsohne sehr schön.
    Von Carmignola gibts sogar auch eine Aufnahme von Beethovens Tripelkonzert (mit Brunello, Lucchesini und dem Kammermusikorchester Mantua unter Michelangeli), die ist wahrscheinlich noch unbekannter als die Violinkonzerte Mozarts.
    Es gibt ja ebenso auch ältere Vivaldi Aufnahmen von Carmignola, noch mit den Sonatori de la Gioiosa Marca, die eigentlich ebenfalls nicht so uninteressant sind.




    usw.


    Allerdings kann ich von mir nicht sagen, sie alle zu kennen...


    lg

    Disco, oida ;)

  • Die quattro stagioni mit Carmingnola & Marcon sind nach wie vor meine liebsten!


    (die von RR auf meinen Wunschzettel gesetzte Victoria Mullova konnte ich noch nirgends ergattern.)


    die gleiche Aufnahme mittlerweile auch bei Brilliant?

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  • Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das ein anderes Orchester. Diese Aufnahme ist von 1994. Während die obige Aufnahme von 1999 ist.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Bei Brilliant ist offenbar die DIVOX-Aufnahme herausgekommen. Es müsste sich um die Senatori de la gioiosa Marca handeln.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Radagast


    Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das ein anderes Orchester. Diese Aufnahme ist von 1994. Während die obige Aufnahme von 1999 ist.


    Ja, das ist mit den Sonatori de la gioiosa Marca (wie ja auch schon Theophilus bemerkt hat).
    Das sind tatsächlich die alten DIVOX Aufnahmen, und zwar sind in dieser Box 3 CDs enthalten: neben der Aufnahme der 4 Jahreszeiten (von 1992 laut CD) auch noch "Le Humane Passioni" (1995) und "Concerti per le Solennita" (1996).


    lg

    Disco, oida ;)


  • Schon im November 2011 hat SONY ihre Aufnahme der 4 Jahreszeiten zum Preis von 9.90 Euro wiederveröffentlicht, eine weitere Wiederveröffentlichung der Vivaldi-Carmignola Serie (von ca 2002) wird in wenigen Tagen - am 26.Oktober 2012 erfolgen. Wie schon bei der Threaderöffnung geschrieben zählen diese Einspielungen zu den besten Vivaldi-Einspielungen überhaupt.


    Auch die ursprüngliche Fassung wird nun um 9.90 Euro abverkauft. Solange es sie gibt rate ich zu dieser, sie sind sehr schön aufgemacht...


    Bitte ACHTUNG ! Es gibt Carmignoli-Vivaldi nun bereits auf 4 Labeln.


    DIVOX
    BRILLIANT CLASSICS (eine Lizenzausgabe der DIVOX Aufnahmen)
    SONY
    ARCHIV PRODUKTION (DGG)



    Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf die letzte bisher erschienene Carmignola-Vivaldi Aufnahme (Bei Archiv Produktion) hinweisen:
    Mit bewährtem Orchester und Dirigenten - und als Solopartnerin Victoria Mullova - spielte er hier Vivaldi-Konzerte für 2 Violinen ein..

    So erfreulich es ist, daß Giuliano Carmignola nun auch Haydn, Mozart und andere Komponisten aufnimmt, umso bedauerlicher ist es, daß er in Sachen Vivaldi scheinbar verstummt ist ......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Manchmal entgeht einem auch etwas. Beklagte ich am 14, Oktober 2012 noch das mutmaßliche Verstummen Carmignolas in Sachen Vivaldi (bezogen auf seine Aufnahmetätigkeit) strafte mich die Archiv Produktion glücklicherweise im April 2013 durch die Veröffentlichung einer weiteren Neuaufnahme. Am Programm stehen die Violinkonzerte RV 187, 232, 243, 254, 281, 283. Orchester und Dirigent wurden gegenüber den älteren Aufnahmen ausgewechselt. An Stelle von Andrea Marcon und einem seiner Orchester (darüber in Zukunft mehr an anderer Stelle) steht nun Ottavio Danton am Pult der Accademia Bizantina

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Inzwischen besitze ich seit heute die in Beitrag Nr 11 vorgestellte Aufnahme. Eigentlich hatte ich erwartet, daß es hier wenig zu schreiben gäbe. Der gewohnte Klang halt in gewohnter Qualität eben.
    Das ist aber nicht der Fall. Die Qualität ist geblieben, indes der Gesamteindruck ein anderer. Mir fiel bislang bei den Einspielungen Carmignolas mit dem Venice Baroque Orchester unter Andrea Marcon ein leicht melancholischer Unterton auf, der sich von vielen anderen Einspielungen, die einen "fröhlichen" Vivaldi präsentierten, unterschied. Dieser melancholische Unterton - ich schreibe ihn eigentlich Carmignola zu - ist ansatzweise noch zu vernehmen, aber er wird durch sehr rhythmisch forcierte Stellen des Orchesters kontrastiert. Die Kontinuität der Serie ist dadurch ein wenig in Frage gestellt - allerdings werden viele die Abwechslung begrüßen. Hatte ich bei der Übernahme der Serie von CBS-Sony mein Bedauern geäussert, weil die Archivproduktion tontechnisch nicht jene räumliche Tiefe (es handelte sich um Nuancen) zustandebrachte wie SONY - so muß ich mit der hier vorliegenden Aufnahme mein Urteil revidieren - sie ist - aus meiner Sicht - perfekt.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich werde diesen Thread umbenennen:
    Von "Der rote Priester und sein Starinterpret - Giuliano Carmignola"
    in " Meister der Barockvioline - Giuliano Carmignola"


    Denn in letzter Zeit kommen immer wieder Aufnahmen mit Werken anderer Komponisten mit ihm heraus, wobei man mit Veröffentlichungen mit diesem Ausnahmegeiger auffallend zurückhaltend ist, ob das an Carmignola selbst oder an der Deutschen Grammophon Gesellschaft liegt, das ist mir indes unbekannt.
    Heuer möchte ich an eine schon vor einiger Zeit veröffentlichte Aufnahme erinnern, von der ich schon in einem andern Thread im November 2015 geschrieben habe, daß ich sie "demnächst" erwerben würde, Aus "demnächst" ist leider nichts geworden, sodaß ich das jetz nachholen werde, Die CD ist schon auf meiner Bestelliste, Auch wenn ich ab diesem Monat wesentlich sparsamer einkaufen werdem,so stellt sich im Falle Carmignole die Frage: "Kaufen oder nicht kaufen?"nicht wirklich....
    Diesmal wars eine Zusammenarbeit mit den Concerto Köln - Da schau her.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich war wie elektrisiert als ich heute diese Doppel CD entdeckte: SECHS Violinkonzerte von Felice GIARDINI (1716-1796) op 15 sind im September ber erschienen. Das wäre ja schon Sensation genug, aber daß Giuliano Carmignola der Solist dieser bislang überhaupt noch nicht eingespielen Werke eines (realtiv) unbekannten Ko,ponisten ist, das ist schon ein Hammer !!! (Daß quasi als "Füller" Werke von Johann Christian Bach und C.F. Abel ebenfalls auf der Edition mit dabei sind, sei gleichfalls angemerkt)
    Ich hatte eigentlich in Erinnerung, daß Carmignola bei seinem Wechsel von SONY zu DGG dort einen Exklusivvertrag bekommen hatte.
    Und meine Recherche ergab, daß ich mich nicht geirrt hatte. Allerdings wurde derzufolge dieser Vertrag bereits 2003 (!!) abgeschlossen, wenn er also auf 10 Jahre befristet gewesen wäre, dann wäre er ab 2013 ausgelaufen. Dafür spricht einiges, beispielsweise diese Neuaufnahme aus dem Jahre 2016 für das interessante Nischenlabel Stradivarius.
    Es gibt noch einige weitere Einspielingen mit Carmignola, die offensichtlich hier nicht erwähnt wurden. Bei Carmigola scheint es sich um einen jener Interpreten zu handeln, die von Kennern (ZU RECHT !!) über alle Maßen geschätzt werden, die aber eine breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Darauf habe ich schon im Eröffnungsbeitrag dieses Threads dezent hingewiesen - ES SIT mir aber anscheinend nicht gelungen das zu ändern....
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei Carmigola scheint es sich um einen jener Interpreten zu handeln, die von Kennern (ZU RECHT !!) über alle Maßen geschätzt werden, die aber eine breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Darauf habe ich schon im Eröffnungsbeitrag dieses Threads dezent hingewiesen - ES SIT mir aber anscheinend nicht gelungen das zu ändern....


    Mir ist der Name schon bekannt, aber ich glaube nicht, dass ich eine CD von ihm habe. Das liegt natürlich nicht an seinem Können, sondern ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet - und das ist m.E. auch der Grund für seine bisher nur begrenzte Popularität - dass er sich bisher ausschliesslich im barocken und frühklassischen Repertoire bewegt hat. Für einen großen Bekanntheitsgrad als Geiger braucht es nun aber mal die großen Konzerte: Beethoven, Brahms, Tschaikovsky, Sibelius, Prokofieff, Schostakowitsch, Bartok...
    Bis Beethovens Tripelkozert ist er ja kürzlich gekommen, also Beethoven kann man wohl noch erwarten.

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  • So habe ich das bis jetz noch nie gesehen, weil es ja auch sehr berühmte Baock- und HIP Dirigenten gibt.

    Aber vermutlich geht es denen ebenso und ich bemerke es nur nicht, weil ich abgesehen von Beethoven die Konzerte der anderen von dir genannten Komponisten meist nur einmal im Leben gehört habe, eventuell ein zweites Mal, wenn ich es für einen Tamino Thread brauchte.
    Meine Welt ist eher die von Vivaldi, Locatelli, Tartini, Haydn Mozart, Viotti, Paganini, etc.
    Vielleicht bekommt man dadutch ein anderes Weltbild, ähnlich wie jemand der sich täglich in einem Klassikforum aufhält, gar nicht mehr bemerkt, daß klassische Musik von den meisten Leuten gar nicht wahrgenommen wird.
    Das Tripelkonzert von Beethoven ist eher ein Waterloo für den Stargeiger. Der ungekrönte Lönig aller Vivaldiinterpreten mach mit anderen hochkarätigen IOnterpreten eine Beethoven-CD, die dann - nachdem sie 2 Jahre am Markt war um 6.99 Euro abverkauft wird. Aber mir ist ben durch diese letzten Beiträge in diesem Thrad klar geworden, WARUM das so ist. Jene Klientel, die Carmignola schätzt und verehrt, erwartet von ihm "barockes Repertoire" - so wurde er ja auch durch die Werbung jahrelang angepriesen und vermarktet. Die anderere Gruppe kauft lieber eine der beiden Aufnahmen unter Karajan, eine davon sogar mit Legendenstatus.
    Mit der im vorigen Beitrag gezeigten Giarini CD (und zwei Anhängseln von J.C. Bach und C.F. Abel ist Carmignola, wie es scheint, wieder zu seiner Kernkompetenz zurückgegeht.
    Offenbar wollten die beiden großen Labels diesen Schritt nicht mit ihm gehen. Daher nimmt er jetzt bei Independent Labels auf.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin ein großer Verehrer von Carmignola und habe so ziemlich jede CD von ihm. Allerdings sehe ich ihn in der Tat vor allem als Spezialist für barockes Repertoire, insbesondere Vivaldi und andere italienische Barockmeister, die ich ja auch besonders liebe. Insofern passt sein Repertoire perfekt auf meine Vorlieben. Für Beethoven und spätere Komponisten habe ich dann auch eher andere Geiger im Blick.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Carmignola hat es offenbar nirgendwo lange ausgehalten (?) , von Divox wechselte er zu Sony ,wo die IMO bedeutendsten Aufnahmen enstanden, einerseits wegen der plastischen Aufnahmequalität, andrerseits weil dort teilweise erst einige Jahre vorher entdeckte Violinkonzerte eingespielt wurden. Ich hatte damals den Verdacht, dass es sich sozusagen "um das letzte Aufgebot" von Vivaldis Werken handelte, aber weit gefehlt: Einiges davon zählt IMO zum Schönsten was Vivaldi je geschrieben hat. Irgendwas muß damals schief gelaufen sein, denn SONY führte das Projekt (so je eines geplant war) nicht zu Ende, die DGG - Archivproduktion übernahm. Dafür sei ihr mein ausdrückicher Dank ausgesprochen, wenngleich der Klang der DGG zwar tadellos, aber nicht so räumlich und schmelzend war, wie jener von SONY. (liegt vermutlich eher am verwendeten Equipment als am Tonmeister). Carmignola hatte (2003 ?) einen Exklusivvertrag mit DGG abgeschlossen, allerdings kamen die Veröffentlichungen nur spärlich (so fand ich jedenfalls) und erstmals auch von anderen Komponisten als jene im Nahbereich von Vivaldi und anderen italienischen Barockkomponisten, Es fanden sich Bach und sogar Haydn (siehe verlinktes Cover in diesem Beitrag) im Repertoire. Wie es scheint, war dies ein auf 10 Jahre befristeter Vertrag, der nicht verlängert wurde, denn nun finden wir Carmignola bei anderen Labeln, wieder zurück beim Stammrepertoire. Da sollte es noch einiges zu entdecken geben.....
    Viotti oder Tartini müsste ihm auch liegen - Die bislang verfügbaren Aufnahmen von Dynamic wurden schon bei Ihrem Erscheinen von der Kritik als mediokrit bezeichnet.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich schätze Carmignola auch sehr (besonders bei Vivaldi), aber durchaus auch beim Beethovenschen Tripelkonzert, das von Antonini in ruppig-spätbarocker Manier sehr treffend dirigiert wird. Ich finde schon, daß das auch noch zu Carmignola passt, wenn die Aufnahme (für mich) auch überraschend kam. Aber Haydn und Beethoven sind ja nicht wirklich weit auseinander.


    Aber meine Lieblings-CD mit Ihm ist und bleibt vermutlich diese:



    Eine bessere Vivaldi-Aufnahme ist für mich im Grunde nicht vorstellbar.

  • Lutgra schrieb:

    Zitat

    und das ist m.E. auch der Grund für seine bisher nur begrenzte Popularität - dass er sich bisher ausschliesslich im barocken und frühklassischen Repertoire bewegt hat. Für einen großen Bekanntheitsgrad als Geiger braucht es nun aber mal die großen Konzerte: Beethoven, Brahms, Tschaikovsky, Sibelius, Prokofieff, Schostakowitsch, Bartok..

    .
    Dieser Meinung kann ich mich allerdings nicht anschliessen.
    Meiner Meinung nach wird er von der Klassikgemeinde durchaus als einer der führenden Geiger unserer Zeit wahrgenommen.
    Übersehen wir er vorzugsweise von den Mitgliedern unseres Forums, das ja in Sachen Barock, und Klassik DERZEIT eher unterbesetzt ist.
    Ich glqaube man kann als "großer Geiger " duirchaus auf die Werke der Spätromantik und der Moderne verzichten, wir werden in unserem neuen Thread
    Interessante Geiger unserer Zeit (2018 ff)
    vermutlich sehen, daß in dieser Beziehung eher die Interpreten von Violinkonzerten der Avantgarde etc. gefährdet sind - Ihnen Tribut zu zollen ist Augabe des genannten Threads.


    Zurück zu Carmignola:


    Irgendwie kann ich mir auch vorstellen, daß ihm sein andauernder Wechsel von einem Label zum anderen schadet - über dessen Gründe man nur spekulieren kann. Sony verschenkt seine Einspielungen geradezu - was der Reputation nicht förderlich ist und somit die Verkäuflichkeit von Neuaufnahmen bei der Konkurrenz erschwert. Divox hat seine alten Aufnahmen (wieder ?) im Programm und verlangt satte 23 Euro pro CD !!


    Jemand der - aus welchen Gründen immer - oft sein Label wechselt wird von KEINEM besonders promotet. Ein gutes Beispiel ist hier Brendel vs Badura Skoda: Beide zählen zur unangefochtenen Spitzenklasse - beide sind weitgehend auf "Wiener Klassik" fixiert. Brendel dürfte aber der Bekanntere sein (Insider Kreise werden widersprechen !!) - weil er über Jahrzehnte sein Label nicht gewechselt hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Und hier nun die neueste Veröffentlichung - seit 26. Oktober 2018 erhältlich: Die Partiten von Johann Sebastian Bach BWV 1001-1006. Ich bin kein Spezialist auf diesem Gebiet, und soweit ich weiß gibt es bei Tamino bislang noch keinen eigenen Thread über diese 6 Werke.
    Da gäbs noch Pionierarbeit zu leisten - von den Bachspezialisten im Forum - von derzeitigen - und künftigen...


    Fast hätte ich geschrieben: Die Konkurrenz ist groß
    Während ich im allgemeinen nicht der Meinung bin, Konkurrenz belebe das Geschäft, so sehe ich das hier anders, weil jede neu erworbene Interpretation eines Werke mich zu weiteren Käuden von Alternativaufnahmen verleitet:
    Und hier sind wir schon beim Kernpunkt angelangt: Es handelt sich nicht wirklich um Konkurrenz, sondern um alternative Lesarten, die das Interesse am Werk steigern. In diesem Sinne ....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier nun die neueste Veröffentlichung - seit 26. Oktober 2018 erhältlich: Die Partiten von Johann Sebastian Bach BWV 1001-1006. Ich bin kein Spezialist auf diesem Gebiet, und soweit ich weiß gibt es bei Tamino bislang noch keinen eigenen Thread über diese 6 Werke.


    Die Sonaten und Partiten für Violine solo sind doch hier?


    Bach Violine solo


    Die Chaconne nochmal extra hier:


    Bach Chaconne d-Moll BWV 1004



    Danke für den Hinweis auf die Aufnahme!

  • Ich habe die neue Carmignola-Aufnahme der Sonaten und Partiten letzte Woche bei Gramola am Graben gesehen und mich ein wenig darüber unterhalten. Ich selbst habe zu Hause neben beiden Milstein-Aufnahmen auch die BWV 1001-1006 mit Viktoria Mullova. Mir wurde gesagt, dass Carmignola wärmer als Mullova klingt. Ich "befürchte", dass ich da demnächst zuschlagen muss..

    Hear Me Roar!

  • Ende 2023 kam eine weitere Veröffentlichung (3Cd-Album) mit Werken Vivaldis und Carmignola als Solisten auf den Markt.Das Label ist diesmal "ARCANA" Hier wurde ein Konzept erstellt, das dem Album seinen Namen gibt: Unter "Jahreszeiten" sind hier die 3 Lebensabschnitte Vivaldis gemeint "Jugendwerk - Mittelalter -Spätwerk" (ich verstehe nicht wie man solch einen irreführenden Titel wählen konnte !!) verteilt auf 18 ausgewählte Violinkonzerte. KEINES dieser 18 Konzerte wurde je von Carmignola eingespielt - eines davon (RV 289) ist laut Infotext generell eine Weltersteinspielung. Das Begleitorchester ist diesmal die Accademia dell'Annunciata unter Riccardo.

    Der Klang - via cpo-Videoclips ist "anspringend" - was auf der CD durchaus anders sein kann


    Zu dieser Veröffentlichung gibt es einen Trailer. Carmigniola spricht hier über die Idee und Entstehung des Projektes in italienischer Sprache. Für jene 3% unsererer Mitglieder die Italienisch nicht völlig fliessend sprechen gibt es Untertitel in englischer Sprache....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ende 2023 kam eine weitere Veröffentlichung (3Cd-Album) mit Werken Vivaldis und Carmignola als Solisten auf den Markt. [...] KEINES dieser 18 Konzerte wurde je von Carmignola eingespielt - eines davon (RV 289) ist laut Infotext generell eine Weltersteinspielung.

    DANKE für den Hinweis, die Aufnahme muss ich haben.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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