Albert Roussel - Zu unrecht vergessen?

  • Die Aufnahme hat eine recht kuriose Vorgeschichte: Kurz nach Ende des Krieges gründete der EMI-Produzent Walter Legge das Philharmonia Orchestra, mit Musikern, die er während des Krieges kennengelernt hatte. Das Orchester sollte vor allem für Plattenaufnahmen zur Verfügung stehen und aus den besten Instrumentalisten Großbritanniens gebildet werden. Ursprünglich sollte es keinen Chefdirigenten geben, weil es Stil, aber nicht einen Stil haben sollte, wie Legge sich ausdrückte. Doch bald darauf übernahm Herbert von Karajan das Orchester und führte es über ein Jahrzehnt, bis seine Verpflichtungen als Leiter der Berliner Philharmoniker, die er 1955 nach Furtwänglers Tod übernommen hatte, zum Ende der Zusammenarbeit führten.

    Hochinteressant, lieber Nemorino. Die Geschichte des Orchesters war mir völlig unbekannt! Von Roussel entdecke ich momentan nur diese beiden Aufnahmen in meiner Sammlung - beide natürlich Dank Boulez und Celibidache hervorragend:





    Liebe Grüße
    Holger

  • Die Geschichte des Orchesters war mir völlig unbekannt! Von Roussel entdecke ich momentan nur diese beiden Aufnahmen in meiner Sammlung


    Lieber Holger,


    ich muss zu meiner Schande gestehen, dass Roussel nur mit der Karajan-Aufnahme von 1949 bei mir präsent ist. Und die habe ich seit Urzeiten nicht gehört ….. werde das aber bald mal machen.


    Eigentlich gehört das Folgende in den Thread ORCHESTER DER WELT, aber da gibt es bereits einen Kurzbeitrag zum Philharmonia Orchestra. Deshalb will ich hier noch ein paar Informationen geben, die dort nicht zu lesen sind:
    Mit dem PHILHARMONIA ORCHESTRA erfüllte sich Walter Legge einen Wunschtraum der Kriegszeit. Der umtriebige Columbia-Produzent war für den Kriegsdienst nicht geeignet und betätigte sich stattdessen in dieser Zeit als Musikdirektor der ENSA. Das war eine Organisation, die sich um die Unterhaltung und kulturelle Betreuung der kämpfenden Truppe kümmerte. Eine interessante Aufgabe, aber sie ließ Legge doch genügend Zeit, um über sich und seine Zukunft nachzudenken, wenn der Krieg vorbei war. Er lernte durch seine Kontakte zu den verschiedensten Künstlern natürlich auch jede Menge Orchestermitglieder kennen, und so nahm der Gedanke Gestalt an, ein eigenes Orchester zu gründen, das vorrangig für Plattenaufnahmen, aber auch für Konzerte, tätig werden sollte, sobald wieder Frieden sei. Und so gründete Legge 1945 "sein" Philharmonia Orchestra und verstand es, die EMI, zu der auch die britische Columbia, deren Produzent er war, gehört, davon zu überzeugen, daß für Plattenaufnahmen das Philharmonia wie geschaffen sei.
    Das erste öffentliche Konzert des neuen Klangkörpers sollte am 25. Oktober 1945 in der Kingsway Hall stattfinden, nur der Dirigent fehlte noch. Legge überredete schließlich Sir Thomas Beecham, das Orchester zu dirigieren. Nach dem erfolgreichen Debüt, das ausschließlich Mozart-Werken gewidmet war, fragte Legge nach dem Honorar. Nach kurzer Überlegung meinte Beecham: Ich möchte meine Freude über den Erfolg nicht durch die Annahme eines Honorars trüben, doch zu einer guten Zigarre würde ich nicht nein sagen".
    Doch schon bald kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Legge und Beecham, zwei Autokraten können auf Dauer schlecht miteinander. Beecham wollte unbedingt ein eigenes Orchester, Legge seines nicht preisgeben, und so kam es parallel (1946) zur Gründung des Royal Philharmonic Orchestra, das von Beecham gegründet und fortan bis zu seinem Tod 1961 geleitet wurde.
    Legge widmete sich nun ganz dem Aufbau des Philharmonia, natürlich neben seinen beruflichen Aufgaben als Plattenproduzent. Es sollte neben den Wiener und Berliner Philharmonikern ein führender Klangkörper Europas werden. Das war Legges ehrgeiziges Ziel. "Das Philharmonia muss Stil haben, aber nicht einen Stil", meinte er und engagierte so verschiedene Dirigenten wie Issay Dobrowen, Josef Krips, Paul Kletzki und Alceo Galliera. Bald darauf konnte er Furtwängler zur Zusammenarbeit bewegen, und nicht viel später tauchte auch der junge Karajan in London auf, mit dem Legge seit den Januartagen 1946 in Wien eine enge Freundschaft verband. Karajan debütierte 1947 mit dem Philharmonia und machte im April 1948 mit ihm seine erste Aufnahme, die inzwischen legendären Ruf genießt: Schumanns Klavierkonzert mit Dinu Lipatti am Klavier! Anfängliche finanzielle Probleme wurden durch das Angebot des reichen Maharadscha von Mynore gelöst, der dem Orchester großzügig unter die Arme griff. 1953 kam Arturo Toscanini nach London, um einen Brahms-Zyklus mit dem Philharmonia aufzuführen, was dem Orchester weiteren Ruhm einbrachte. Ein Jahr später ging es auf die erste Europa-Tournee, die u.a. auch nach Wien, München und Berlin führte und das junge Orchester auf dem Kontinent bekannt machte. Bis dahin galt es hierzulande als ein Phantom der Londoner Studios. 1955 reiste das Orchester mit Karajan kreuz und quer durch die USA.


    Im Jahr 1958 gab es eine weitere Konzertreise nach Wien, bei der Gelegenheit wurde als Abschluß seines ersten Beethoven-Zyklus im Wiener Musikverein die Neunte aufgenommen, mit dem Wiener Singverein und namhaften Solisten. Wie Legge schreibt, nahm Otto Klemperer an sämtlichen Proben teil, aber wenige aus Interesse an Karajans Probenarbeit, sondern wegen einer rothaarigen Musikerin im Orchester, der Klemperer beharrlich, wenn auch erfolglos, den Hof machte.
    Nachdem Karajan die Leitung der Berliner Philharmoniker übernommen hatte, neigte sich seine Arbeit mit dem Philharmonia dem Ende zu; seine letzten Aufnahmen in London machte er Anfang 1960, und dann übernahm Otto Klemperer als offizieller Chefdirigent das Orchester. 1964 kam es zum Bruch mit Legge, weil dieser, nach seinem unerfreulichen Abgang von EMI, sein Orchester auflösen wollte. Es wurde schließlich, gegen Legges Willen, unter dem Namen "New Philharmonia" in Eigenverwaltung fortgeführt, und Klemperer blieb bis zu seinem Lebensende 1973 der künstlerische Leiter.


    Ich weiß, das hat alles wenig oder gar nichts mit Roussel zu tun, aber wenn ich es recht verstanden habe, so soll unter ORCHESTER DER WELT jeweils nur ein Eintrag fuer jedes Orchester vorgenommen werden. Wenn es die Moderation will, sollte der Beitrag aber nach dort verschoben werden. Denn hier ist er eigentlich fehl am Platze.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • ich muss zu meiner Schande gestehen, dass Roussel nur mit der Karajan-Aufnahme von 1949 bei mir präsent ist.


    Lieber Nemorino,


    :hello: dann wird es Zeit für Roussel ! Dieser Thread gibt Dir eine Menge Empfehlungen.


    Bei den Sinfonien Nr.1 -4 machst Du mit den neuen und klanglich aktuellen Aufnahmen mit Deneve (NAXOS) nichts falsch - die gibts jetzt (laut Beitrag 26 von Willi) auch als günstigere GA.
    Darin enthalten ist auch die sehr gute Ballettmusik Bacchus et Ariane und zwar komplett in der 2 Suiten-Fassung (die Suiten Nr.1 und 2 haben hier bei Roussel mehr Sätze als die reine Ballettfassung) ! Das ist zwar ungewöhnlich und sonst immer umgekehrt - aber da hat Roussel den Suiten noch weitere Sätze spendiert.


    Die Einzel-CD mit Bacchus et Ariane - Ballett op.43

    NAXOS, 2006, DDD



    8o *** Der Hammer ist aber die SONY-CD in Beitrag 25 mit Bernstein und der meistgespielten Sinfonie Nr.3.
    Die Sinfonie Nr.3 ist aber auch die Begeisterungswürdigste und ich würde sogar behaupten = sein bestes Orchesterwerk !


    *** Sehr gut auch die Doppel-CD in Beitrag 24 mit den Sinfonien Nr.3 und 4, Klavierkonzert, Sinfonietta, Bacchus et Ariane - Ballett, Das Fest der Spinne-Sinfonische Fragmente, Pour un fete de printems op.22 und Resurection op.4 mit Pretre und Cluytens am Pult (EMI).



    :( Weniger gute Erfahrungen habe ich mit den Sinfonien-GA unter Dutoit (APEX) und der recht Langweiligen mit Janowsky (RCA) gemacht ... ;) die sind auch nicht mehr in meinem Besitz.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Nemorino,


    herzlichen Dank für Deine hochinteressante Geschichte des Philharmonia-Orchesters! Vielleicht kann die Moderation das in den richtigen Thread verschieben...


    Die Roussel-Symphonie (Nr. 3) muss ich mal wieder hören... :hello:


    Celibidaches Roussel solltest Du bald hören können... ;)


    Ein schönes Wochenende wünscht
    Holger

  • Le Festin de l´araignèe ist zusammen mit der Sinfonie Nr.3 das bekannteste Werk von Roussel.
    Die Ballettpanomime ist quasi eine Sinfonische Dichtung, bei der es Roussel sehr wichtig war dem Hörer die ablaufende Handlung zu vermitteln:


    (In Kurzform) Die Spinne hat im Garten ihr Netz gesponnen und erlebt mit Insekten, wie Ameisen, Mistkäfer, Gottesanbeterinnen, Eintagsfliegen und einem Schmetterling ihre Abenteuer ... Die Gottesanbeterin reizt und tötet die Spinne nach einem Todeskampf. Die Ameisen schreiten dann feierlich zum Begräbnis. Ein Glühgwürmchen zündet zum Abschluss die Nachtlame an.


    *** Ansermet (Decca) und Pretre (EMI) präsentieren das Werk in unterschiedlichen Fassungen ... als Ballett und als Sinfonische Fragmente.


    Bei Ansermet dauert das Werk als Ballett ca 29Minuten und ist in 4 Sätze eingeteilt:
    Lent 10:47
    Lent 9:55
    Tres modere 3:39
    Tres lent 4:33


    Bei Pretre dauern die Sinfonischen Fragmente knapp 17 Minuten und hat 7 Sätze,
    gem. des Handlungsablaufes:
    - wenn man die EMI-Doppel-CD unten anklickt, kann man die Sätzbezeichnungen lesen -



    Ansermets komplette Ballettaufnahme ist eine der ersten Stereoaufnahmen bei Decca aus dem Jahre 1954 ! Klanglich OK.
    Ansermet präsentiert auch die Sinfonien Nr.3 und 4 (Aufnahmen 1956) in angemessen Interpretationen, aber deutlich mehr Hörspass kommt bei mir dann doch bei Bernstein (Sinfonie Nr.3) und Cluytens (Sinfonien Nr.3 und 4) auf, da das ungemein farbige Orchesterbild bei den letztgenannten hörbar zum tragen kommt. Das klingt bei Ansermet doch recht dumpf.
    Auch Pretre (EMI) ist mit seiner Digitalaufnahme der Sinfonischen Fragmente von 1984 natürlich klanglich überlegen, aber liefert nicht Das Fest der Spinne in der kompletten und schöneren Ballettfassung.



    Decca, 1954, 1956, ADD




    EMI, 1963 - 1986, ADD/DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich darf noch auf zwei weitere Einspielungen der kompletten Ballettmusik zu "Le festin de l'araignée" verweisen, die beide höchste Bewertungen erhielten und klanglich keine Wünsche offen lassen:



    BBC Philharmonic
    Yan Pascal Tortelier
    Chandos, 1996
    Spieldauer: 31:50



    Royal Scottish National Orchestra
    Stéphane Denève
    Naxos, 2010
    Spieldauer: 32:26

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe mich gestern entschlossen Roussels Sinfonie Nr 2 zu hören. Zu diesem Zweck habe ich gestern nochmals die Sinfinie Nr 1 gehört, da sie mir nicht in Erinnerung geblieben ist. Das ist weder eine Wertung meinerseits, noch ein Zeichen minderer Qualität allgemein, sondern einfach der Tatsache geschuldet, daß modernere Werke in der Regel komplexer sind als ihre "klassischen" Vorgänger, und zudem meist noch auch Themen mit hohem Wiedererkennungswert verzichtet wurde. Es ist also IMO eine unbedingte Notwendigkeit, diese Werke öfter zu hören.
    Zudem muß man sich fragen ob der Begriff "Musik" im Sinne wie er allgemein verstanden wird , eigentlich noch zutrifft (Dazu wird es noch dieses Wochenende einen neuen Thread geben.
    Ich muß hier vorsichtig formulieren, denn sehr leicht kann das eine oder andere Statement als Abwertung gesehen werden - das ist aber von mir nicht beabsichtigt.
    Kommen wir zuerst auf Roussels Stellenwert zu sprechen und ob er vergessen ist.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist die Beschreibung in den diversen Konzertführern
    Am leichtesten hat sich die Auseinandersetzung der Konzertführer des Prisma Verlages (Lizenzausgabe: Wiener Verlag 1978) gemacht, Roussel bekommt dort nämlich keinen eigenen Eintrag, wird lediglich in Zusammenhang mit anderen Komponisten kurz erwähnt.


    Harenberg befasst sich am ausführlichsten mit Roussel, aber es ist nicht zu übersehen, daß der Autor des Artikels mit ihm nicht wirklich was anzufangen weiß. In der Tat ist es sehr schwierig, Konkretes zu schreiben, einerseits der Komplexität und immer wieder erwähnten abgeblichen "Sperrigkeit", andrerseits wegen der verschiedenen Schaffensperioden und dem Wechsel des jeweiligen Stiles.


    Die erste Sinfonie entstand - wie schon weiter oben erwähnt aus 4 eigentlich voneinander unabhängigen Tondichtungen zu einem Thwma . im konkreten Fall "Wald"


    Die zweite Sinfonie (1922) gehört der zweiten Schaffensperiode Roussels an. Ab jetzt wendet er sich der "absoluten Musik" zu und vermeidet alles, was Anlass zu Assoziationen geben könne. Ein letzter Ausläufer der impressionistischen Phase war
    die Sinfonische Dichtung op. 22 (1920) , die eigentlich als Scherzo der usprünglich als 4 sätziges Werk konzipierten Sinfonie geplant war, letzlich aber als eigenes Werk bestehen blieb. Die Sinfonie Nr 2 blieb indessen 3 sätzig
    Sie wird überall als schwer zugänglich beschrieben, die Angaben in der Literatur schwanken von "unterschiedlicher Akzeptanz" bis hin zu "Ablehnung" hier dürfte allerdings das Publikum gemeint sein, denn der Ruf Roussels hat nicht gelitten.
    Vorgewarnt und auf alles gefasst habe ich also die Sinfonie gehört, die zu Beginn nicht "sperrig" sondern "abweisend und düster " klingt - Ich war nicht überrascht, denn etweas Ähnliches hatte ich mir ja auf Grund der eher zurückhaltenden Beschreibungen durchaus erwartet.
    Die Überraschung folgt dann im laufe der Sinfonie. Es folgten äusserst interessante "Klangbilder" oder "Klangwolken", Klangszenen - ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Im Verlaufe der gesamten Sinfonie durchaus abwechlungsreich und vor allem interessant (14 Jahre Tamino Klassikforum dürfte mich bereits stigmatisiert haben :P )
    Alles in allem ein sehr interessantes Werk mit hoher dynamischer Bandbreite. Die Aufnahme unter Dutoit fand ich - auch tontechnisch - ausgezeichnet


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Soeben habe ich - nach langer Pause - Albert Roussels Sinfonie Nr. 4 gehört, aus dieser 4 CD-Box:

    Herbert von Karajan und das Philharmonia Orchestra London (Aufnahme: 11/1949, London).


    Sie ist in dieser Besetzung auch einzeln erhältlich (siehe Beitrag 30). Was soll ich sagen? Ob Roussel zu Recht oder Unrecht (fast) vergessen ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Es ist die einzige Aufnahme einer Roussel-Sinfonie in meiner Sammlung, und ich habe sie seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr gehört. Sie ist noch in Monotechnik aufgezeichnet, was natürlich die klangliche Seite negativ beeinflußt. Der Klang ist kompakt, wenig durchsichtig, jedoch gemessen an der Aufnahmezeit akzeptabel. Ich habe grundsätzlich nichts gegen MONO, aber hier vermisse ich denn doch die fehlende Transparenz und Räumlichkeit.


    Das Werk selber hat mich, ehrlich gesagt, nicht vom Hocker gerissen. Eine Sinfonie in F-Dur hatte ich mir freundlicher, heller, lockerer vorgestellt. Aber schon die Lento-Einleitung ist eine ernste Angelegenheit, klingt sehr elegisch, wie der ganze Hauptsatz. Auch der zweite Satz bringt kein Licht ins Dunkel. Das Allegro scherzando (3. Satz) ist mehr auf Rhythmus als auf Melodik abgestellt, während der Finalsatz zunächst freundlich und locker einsetzt, um aber dann auch wieder mit harten Rhythmen und dunklen Tönen aufzuwarten. Also, warm geworden bin ich mit dem Werk nicht. Vielleicht müßte man es öfter hören, oder in einer Stereoaufzeichnung, doch diese alte Aufnahme hat mich trotz Karajans spürbarem Einsatz nicht überzeugen können. In ihrer düsteren Grundstimmung hat mich das Stück an Francks einzige Sinfonie erinnert, das soll aber keineswegs eine Wertung sein.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das Werk selber hat mich, ehrlich gesagt, nicht vom Hocker gerissen. Eine Sinfonie in F-Dur hatte ich mir freundlicher, heller, lockerer vorgestellt.


    Lieber nemorino,


    Du kannst die allgemeine Qualität des Komponisten Roussel wirklich nicht an einer historischen Aufnahmen der Sinfonie Nr.4 fest machen, von der Du bisher in zwei Beiträgen berichtest.
    Übrigens finde ich die Cluytens-Aufnahme der Sinfonie Nr.4 (EMI) ausgezeichnet ... die gefällt mir, schon wegen der anständigen Klangquali ungleich besser, als die alte dumpfe Aufnahme mit Ansermet. Anders gesagt - mit Cluytens hat die 4 bei mir einen deutlich höheren Stellenwert als mit Ansermet.
    Mit den Aufnahmen hatte ich allerdings nie solche wenig begeisternden Eindrücke von der Vierten, wie Du.



    :!: Bitte höre Dir mal ein stärkeres und packendes Roussel-Werk an = die Sinfonie Nr.3; oder die Ballette Das Fest der Spinne und Bacchus et Ariane; sein Klavierkonzert.
    DA kommt richtig Hörspass auf.
    :hello: Auf Deine Eindrücke bin ich jetzt schon gespannt ... wie gesagt, die Bernstein-Aufnahme mit den New Yorker PH der Dritten (SONY) würde dich vom Hocker hauen ... :hail: die ist sowas von Hammer (siehe Beitrag 25).


    :angel: Aber auch diese französische Bernstein-Aufnahme übertrifft die meisten Einspielungen (ich würde sagen = die sind doch alle viel zu konservativ) an Emotion und Feuer.
    Auch die Frank Sinfonie d-moll wird dich hier mit Bernstein nicht gem Deinem Eindruck im Vorbeitrag (anders herum) an die Roussel 4 erinnern, denn die ist ebenfalls "grosses Kino".



    DG, 1982, DDD


    - diese DG-CD ist derzeit für unter 1Euro zu ergattern ... :D aber jetzt nicht mehr lange ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • mit Cluytens hat die 4 bei mir einen deutlich höheren Stellenwert als mit Ansermet


    Lieber Wolfgang,


    ich schätze beide Dirigenten sehr, sowohl Cluytens (sein Beethoven-Zyklus aus Berlin von 1960-62 ist mir lieb und teuer, und nicht nur der) als auch Ansermet (der ebenfalls sehr zahlreich bei mir vertreten ist, u.a. mit den drei Tschaikowsky-Balletten). Aber ich habe von beiden keine Roussel-Aufnahme; die alte Nr. 4 von 1949 dirigiert Karajan.

    Bitte höre Dir mal ein stärkeres und packendes Roussel-Werk an = die Sinfonie Nr.3

    Die habe ich leider nicht in meinem Bestand; werde aber demnächst eine anschaffen. Die habe ich auf meine Wunschliste gesetzt:

    die Bernstein-Aufnahme mit den New Yorker PH der Dritten

    Leider stehen bei mir noch mindestens 150 CDs ungehört im Regal, und meine Zeit zum Musikhören ist stark limitiert. Seit ich Rentner :D bin, komme ich viel weniger zu meinem Hobby als früher, klingt paradox, ist aber so. Das hat diverse Gründe.


    Mir ist natürlich klar, daß eine Mono-Produktion von 1949 keinen schlüssigen Eindruck von einem Werk geben kann, zumal wenn man es vorher noch nie gehört hat. Nun habe ich mit der Musik des 20. Jahrhunderts ohnehin meine Probleme, aber trotzdem möchte ich nun bald wenigstens einen optimalen Höreindruck bekommen.


    Übrigens hat mir Holger dieser Tage folgende CD überlassen:

    Die enthält immerhin über 1/2 Stunde Musik von Roussel, die "Petite Suite" op. 39 und die Suite F-dur op. 33. Ich bin aber noch nicht zum Hören gekommen. Klanglich ist sie ganz sicher auf der Höhe, es sind Aufnahmen von 1990 & 1992. Ich komme darauf zurück.


    LG Nemorino


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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