Sergej Rachmaninov: "Die Toteninsel"

  • Heute habe ich mir die von Norbert (bereits in Beitrag 17 favorisierte Aufnahme mit Slatkin / Detrit SO (NAXOS, 2013, DDD) noch einmal angehört, die er als Ausgewogen bezeichnet. Gut - die Klangqualität und an der orchestralen Qualität des Detroit SO gibt es nichts auszusetzen.
    Aber ein "weniger (oder mehr) Lametta", wie Du, lieber Norbert es im Thread der Sinfonie Nr.1 ausgedrückt hast, reicht da nicht aus um den krassen Unterschied an fehlender Spannung bei Slatkin zu erklären. ES ist mir einfach zu "ausgewogen" und das Schlagzeug klingt mir zu rund und soft.
    Andereseits kann ich aber auch nachvollziehen, dass Du an der detailreichen Delikatesse, die Slakin liefert, Spass hast - :thumbsup: ich brauche noch den Schuss Wahnsinn dazu !



    *** Die Swetlanow-Aufnahme (Melodiya, 1968) (heute auch gehört) hat gar kein Lametta ( :D ), sondern entwickelt das tolle Werk aus der düsteren Todesstimmung heraus zu einem Gipfelpunkt des Wahnsinns :hail: dabei lässt Swetlanow auch dem Schlagzeug seinen freien und hochpräsenten Raum. :yes: Mehr geht nicht. JA - das nenne ich Hörspass.



    *** Die in diesem Thread angesprochene Ashkenazy-Aufnahme / Concertgebouw Orchestra Amsterdam (Decca) kommt Swetlanow noch am nächsten; und das im audiophil anmutenden Decca-Sound ... und wenn wir uns die Diskussion ab Beitrag 15 ansehen, dann kommt auch die sicher forschere und mit jugendlichem Elan bestückte Petrenko-Aufnahme , die Friese ins Feld geworfen hatte und deutlich mehr Biss als Slatkin (Naxos) hat, an Dramatik und Sidehitze auch nicht an Ashkenazy vorbei.


    *** Ich finde auch, dass Die Toteninsel verschiedene Tempovorstellungen ohne weiteres verträgt, wenn die Spannungsbögen gut organisiert sind. So habe ich gerade die fabelhafte Batiz-Aufnahme / Royal PO (Naxos, 1991) mit einer Spielzeit von ausgedehnten 23:08 auf dem Ohr, die für meinen Geschmack auch deutlich die Aufnahme von Slatkin übertrifft und diese unglaubliche Atmosphäre aus dem Nichts erschafft. Das Royal PO scheint hier mal richtig gut vorbereitet gewesen zu sein (anders als bei Repighis römischer Triologie).


    *** Nach Swetlanows Beiden, Ashkenazy und Batiz möchte ich noch eine fünfte Aufnahme als Spitzeninterpretation dazurechnen und jetzt nicht unerwähnt lassen (die wurde in diesem Thread auch schon positiv hervorgehoben):
    Fritz Reiner / Chicago SO (RCA). Wie dieser Altmeister mit dem hervorragenden CSO dieses Werk meistert, entwickelt und zum Höhepunkt aufbaut, gehört zur Spitze. ;)8-) Daran sollten sich die neueren Aufnahmen mit der 2xxx vorne eine Scheibe abschneiden !



    Hier die Abb meiner persönlichen Referenzen:


    - die Klangbeste CD-Übernahme der Melodiya-Aufnahme bei Moscow Studio Archives -

    Spielzeit Toteninsel = 20:29
    MSA, 1968 (TI), ADD


    - siehe auch Beitrag 16 -
    - Aufnahme auch in der Sinfonien-GA enthalten - siehe Vorbeitrag 30 von Holger -

    Spielzeit Toteninsel = 20:52
    Decca, 1983, DDD




    Spielzeit Toteninsel = 23:08
    Naxos, 1991, DDD




    Spielzeit Toteninsel = 19:58
    RCA, 1956-59, ADD


    So sieht meine alte RCA-LP aus, nach der ich dann auch mein ewiges Avatar ausgewählt habe:
    513zbBOkDkL.jpg
    RCA, LP

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Gut Ding braucht Weile. Ende 2017 habe ich mir - angeregt durch diesen Thread - die alte Naxos Aufname unter Batiz gekauft. Gehört habe ich sie HEUTE

    Sie ist IMO einfach umwerfend, wobei der Röhrenverstärker vermutlich noch seines dazu beitrug, daß die Aufnahme besonders realistisch und dynamisch klang...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !