Queen of Pianissimo - Caballé

  • Ich hatte nicht begriffen, wie Du, lieber nemorino, deine Äußerungen zum "Katzenduett" verstanden wissen wolltest.
    Ich hätte die meinige sonst natürlich unterlassen.

  • Selbst der ORF bringt kein Sonderpromm zu ihrem Tode, aber dafür einen Spezial Tag zum Geburtstag von Frau Hörbiger. Und das man sich an das Duett mit Freddy Mercury erinnert nach all der Zeit find ich gar nicht so schlimm, Nachprüfen kann man es wahrscheinlich nicht aber sie hat erreicht das sich Leute für klassische Musik interessiert haben, die sich vorher nicht dafür interessiert haben. Live hab ich sie leider nie erlebt. Gestern Abend hab ich mir noch mal ihre Norma vom Festival von d'oranges angeschaut.

  • Eines der schönsten Recitals mit Montserrat Caballé habe ich total vergessen vorzustellen. Das möchte ich hiermit nachholen:

    Arien aus französischen Opern:
    1. Faust (Gounod): Il était un roi de Thulé / Ah! Je ris de me voir si belle en ce miroir (Marguerite, 1. Akt)
    2. Mireille (Gounod): Voici la vaste plaine et le désert de feu (Mireille, 4. Akt)
    3. Roméo et Juliette (Gounod): Je veux vivre dans le rêve (Julia, 1. Akt)
    4. Les Huguenots (Meyerbeer): O beau pays de la Touraine (Marguerite, 2. Akt)
    5. Louise (Charpentier): Depuis le jour (Louise, 3. Akt)
    6. Carmen (Bizet): C'est des contrebandiers le refuge ordinaire (Micaela, 3. Akt)
    7. Thais (Massenet): Ah! me voilà seule / O mon miroir fidèle (Thais, 2. Akt)
    mit dem New Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Reynald Giovaninetti (Aufnahmen: 1970)
    Als Bonus gibt es noch:
    8. Manon Lescaut (Puccini): Tu, tu, amore? (Manon/Des Grieux, 2. Akt) mit Plácido Domingo
    Metropolitan Opera Orchestra, Dirigent: James Levine (Live, 1971).


    Eine großartige CD, Caballé in Höchstform, vor allem die Ausschnitte aus "Mireille", "Roméo et Juliette" und "Die Hugenotten" sind geradezu phänomenal. Leider scheint die CD zur Zeit nicht lieferbar zu sein. Interessenten sollten sich mal bei Ebay umschauen.
    Es handelt sich um die einzigen Aufnahmen, die Montserrat Caballé für die Deutsche Grammophon eingespielt hat. Technisch klingen sie ganz ausgezeichnet.


    Jens Malte Fischer schreibt dazu in seinem Buch "Große Stimmen": " …. auf diesen Aufnahmen findet man all das, was John Steane (ein renommierter englischer Kritiker) zu seinem enthusiastischen Urteil veranlaßte: die schiere Schönheit des Timbres stellte das der abgetretenen Maria Callas in den Schatten und übertraf auch den immer umwölkten Klang Joan Sutherlands. Es war eine melancholische Klarheit in diesem Sopran, das scharf konturierende Licht der spanischen Hochebene. Und dann die allergrößte Gabe der Caballé: ihre Fähigkeit, in Höhenlagen, wo andere Sopranistinnen nur mit Anstrengung und dementsprechend sich im Forte artikulieren, ein ebenmäßig flutentes Piano zu singen, dieses in ein Diminuendo zu überführen und es dann zum Schluß in einem Morendo ersterben zu lassen - da fühlt sich der Vokalfetischist nun wirklich in den siebten Belcanto-Himmel erhoben ….." (Zitatende).


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das französische Recital befindet sich auf dieser Doppel CD....



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Ich habe meine Caballé-Sammlung noch ein wenig vervollständigt. Heute landete diese Doppel-CD in meinem Briefkasten:

    Die meisten Stücke stammen aus früheren PHILIPS-Veröffentlichungen, u.a. aus "Lucia di Lammermoor", "Andrea Chenier" und frühen Verdi-Opern. Ein paar Doubletten sind auch dabei, macht aber nichts!
    Auf dem Cover heißt es "the magnificent voice". Dem ist nichts hinzuzufügen.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich finde es ein wenig schade, dass man ihre Zusammenarbeit mit Freddie Mercury immer nur auf den Song "Barcelona" reduziert - so toll diese Nummer auch ist. Man sollte nicht vergessen, dass die beiden Sänger ein ganzes Album gemacht und darauf einen Mix aus verschiedenen Musikstilen wie Klassik, Pop (mit dem ganz eigenen Queen-Sound), Musical oder Gospel präsentiert haben. Der Song "How can I go on" ist mindestens genauso genial wie "Barcelona". Und bei "La japonaise" ist es doch sehr witzig, Caballé und Mercury japanisch singen zu hören. :D


    Übrigens fanden sich gerade elf (!!!) Alben von Caballé in den Amazon Top 100 Klassik Charts. Das Album Barcelona dabei zumeist vor allen anderen Caballé-Alben. Neben einer Reihe von Compilations schaffte es auch eine Opernaufnahme in das Ranking: Norma von 1972 mit Domingo und Cossotto.
    Hat Caballé nicht auch die Adalgisa gesungen bzw. aufgenommen?


    Die Norma war natürlich eine Paraderolle von ihr. Dieser Mitschnitt von Casta Diva aus Turin ist phantastisch. Caballé singt diese schwierige Arie mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit die wohl ihresgleichen sucht. Hervorragend ihre Atemtechnik, ihre Phrasierungskunst, ihr Legato. Besser geht's nicht! :jubel:



    Gregor

  • Zitat

    Gregor
    Dieser Mitschnitt von Casta Diva aus Turin ist phantastisch. Caballé singt diese schwierige Arie mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit die wohl ihresgleichen sucht. Hervorragend ihre Atemtechnik, ihre Phrasierungskunst, ihr Legato. Besser geht's nicht!


    Hallo Gregor der Auschnitt ist von 1974 aus Théâtre Antique d'Orange mit dem Orchestra and Chorus of the Teatro Regio di Torino !



    Und als CD....
    klick


    Und Caballé als Adalgisa gibt es hier.....



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hat Caballé nicht auch die Adalgisa gesungen bzw. aufgenommen?


    Lieber Gregor!


    In Bonn war in den 80er Jahren eine NORMA mit Caballé als Adalgisa angesetzt. Ich habe sie aber nicht gehört und weiß auch nicht sicher, ob sie die Partie dort gesungen hat. In der Aufführung, die ich gehört habe, sang Troyannos die Adalgisa. Norma war Renata Scotto! Das war die beste Norma, die ich je gehört habe - trotz Sutherland, Caballé und Zampieri.


    Beste Grüße


    Caruso41
    .

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • der Auschnitt ist von 1974 aus Théâtre Antique d'Orange mit dem Orchestra and Chorus of the Teatro Regio di Torino !


    Danke für die Aufklärung, Fiesco. Bei den Windverhältnissen, die sich im Video offenbaren, war es eigentlich klar, dass es wohl entweder in Verona oder Orange gewesen sein muss. ;) Dass es davon eine komplette DVD-Aufzeichnung mit Vickers gibt, war mir bis jetzt nicht bekannt.


    Norma war Renata Scotto! Das war die beste Norma, die ich je gehört habe - trotz Sutherland, Caballé und Zampieri.


    Finde ich interessant, dass du ausgerechnet Scotto favorisierst, die doch sehr die Geister scheidet. Für ihre Norma an der MET soll sie gar Buhrufe kassiert haben. Ich habe sie mir auf YT angehört und das ist schon sehr gut. Auch wenn sie nicht an die technische Meisterschaft von Caballé heranreicht, die das ja mit erstaunlicher Leichtigkeit singt. Mein Problem mit Scotto ist aber eher, dass ihr Timbre nicht so sehr mein Fall ist. Dass Zampieri die Norma gesungen hat, wusste ich gar nicht. Live habe ich Edita Gruberova in der Partie gehört. Mariella Devia soll zuletzt auch ganz großartig gewesen sein. Sie singt aber inzwischen nicht mehr. Aktuell feiert Sondra Radvanovsky große Erfolge als Norma.


    Gregor

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  • Zitat

    Gregor
    Bei den Windverhältnissen, die sich im Video offenbaren, war es eigentlich klar, dass es wohl entweder in Verona oder Orange gewesen sein muss.


    :D


    Die Scotto hat gute Aufnahmen gemacht, aber auch das Gegenteil, mein erklärter Liebling war sie nie!


    Die Zampieri habe ich in Frankfurt kennen und lieben gelernt (25x im Maskenball), und in Bonn als Norma, und auch noch in div. anderen Rollen hab ich sie erlebt. An ihr scheiden sich die Geister, mein Geist nicht! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Finde ich interessant, dass du ausgerechnet Scotto favorisierst, die doch sehr die Geister scheidet.


    Lieber Gregor,


    in the flesch war die Scotto einfach die Beste, die ich gehört habe. Ich habe immerhin unter anderem Sutherland, Caballé, Souliotis, Hunter, Deutekom, Bjeschu und Zampieri gehört. Leider nie Callas oder Gencer.
    Sutherland und Caballé waren wunderbare Sängerinnen. Keine Frage. Ich verstehe gut, wenn sie auch in dieser Rolle verehrt werden.
    Zu der Zeit, in der ich die Scotto als Norma gehört habe, musste man leider bei Stimme und Gesangstechnik schon Einschränkungen machen. Es gab da harte Töne, unebene Phrasen, scharfe Spitzentöne. Aber die Figur und ihr Schicksal wurden mit einem brennenden Ausdruck und einer Leidenschaft auf die Bühne gebracht, die mich das gänzlich überhören ließen. Immer wieder rannen einem Schauer über den Rücken, weil sie viele Phrasen so eindringlich, bewegend, und wahrhaft erschütternd singen konnte. Das war einfach eine andere Liga als Sutherland oder auch Caballé!
    Auf einer Ebene mit der Scotto war für mich eigentlich nur noch Maria Bjeschu. Wenn Du deren Aufnahme hörst, wirst Du gleich nachvollziehen können, warum ich sie so hoch einschätze. Aufnahmen der Scotto habe ich mir auch mal angehört, würde ich mir allerdings nicht zulegen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • :) Ich finde die Idee mit dem Operngespräch super! :thumbsup: Ein toller Auftakt! Mich hat die Stimme von Montserrat Caballle schon eingenommen, als ich sie zum ersten Mal im Radio hörte. Weiter so! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich finde die Idee mit dem Operngespräch super!

    Lieber Holger,
    es freut mich, dass es tatsächlich Reaktionen auf unser Operngespräch gibt, obwohl das eigentlich nicht vorgesehen war. Ich war mir nicht so recht sicher, ob ich auf die Idee von WoKa eingehen sollte. Aber vielleicht gelingt uns ja ein interessantes Experiment?
    Mit dem Thread über NEUE STIMMEN, der mir eigentlich so sehr am Herzen liegt, gelingt es ja zunehmend nicht mehr, Interesse bei den Mitgliedern des Forums zu wecken. Ich führe ihn eigentlich nur noch weiter, weil er so oft von Gast-Nutzern frequentiert wird.


    ….soll mit dem optischen Verweis auf die Callas ein Stimmenvergleich zwischen beiden Damen angekündigt werden? Dazu würde ich von unserem Opernexperten Caruso gern etwas hören - und lernen.


    Einen Stimmenvergleich hatte ich eigentlich nicht machen wollen, aber die Initiative geht ja von WoKa aus. Er stellt die Fragen. Ich antworte.


    Wenn Du an einem Vergleich Callas-Caballé interessiert bist, fang einfach damit an. Wenn ich dazu etwas sagen kann, werde ich das sicher tun. Ich weiss allerdings nicht so recht. was genau der Gegenstand - das Tertium comparationis - des Vergleiches sein sollte.


    Euch beiden wünsche ich noch einen herrlichen Sommertag im November!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wenn Du an einem Vergleich Callas-Caballé interessiert bist, fang einfach damit an. Wenn ich dazu etwas sagen kann, werde ich das sicher tun. Ich weiss allerdings nicht so recht. was genau der Gegenstand - das Tertium comparationis - des Vergleiches sein sollte.


    Selbst - also als Initiator - habe ich kein Intertesse an so einem Vergleich. Lediglich ein versehentlich eingestelltes Foto der Callas hatte mich zu der Vermutung verführt, Du könntest in Deinem Operngespräch mit WoKa auf so ein Thema kommen. Dann hätte ich gern zugehört. Das ist alles. Und die Sache ist erledigt. Was die Caballé anbelangt, wäre ich der völlig Falsche. Ich kann mit der Stimme und der Art ihrer Interpretation nicht mehr viel anfangen nach anfänglichen Begeisterung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Dass Montserrat Caballé sich immer zu ihrer Schwäche für nicht zur Klassik gehörende Musik bekannte ist seit dem Song Barcelona zu den Olympischen Spielen von Barcelona 1992 bekannt.

    Sie wagte sich auch auf das Gebiet der elektronischen Musik und arbeitete mit dem griechischen Komponisten Evángelos Odysséas Papathanassíou, besser bekannt unter dem Pseudonym Vangelis zusammen. 1998 erschien sein Album El Greco, aus dem ich hier den 4. Satz vorstelle, gesungen von Monserrat Caballé.



    Es grüßt Vera