Gitarre - mon amour

  • Eine Vielzahl von bisher weitgehend unerwähnten Stücken, die auf der London International Guitar Competition 2015 von 3 verschiedenen Kombattanten gespielt wurden - gute Spieltechnik, guter Klang, zum Teil greuliche "Musik", zum Teil aber auch ganz gut. Meine Zeitangaben und unqualifizierten Bemerkungen in Italic.



    Aus dem Abspann:


    The Final
    Saturday 31st October 7.30pm
    Hall One, Kings Place, London


    Finalists:
    Davide Giovanni Tomasi
    Daniela Rossi
    Simon Wildau


    Jury:
    Simon Young (Chair)
    Graham Devine (Trinity Laban)
    Gary Ryan (RCM)
    Robert Brightmore (GSMD)
    Michael Lewin (RAM)


    Davide Giovanni Tomasi's Programme


    John Dowland (1563 - 1626)
    A Fancy


    Mario Castelnuovo-Tedesco (1895 - 1968)
    Capricho de Goya op.195 n°18 "El Sueno de la Razon Produce Monstruos", ab 3:23 min


    Howard Skempton (b. 1947)
    Six Songs for Guitar, ab 8:39 min (ziemlich gräßlich)


    Joaquin Rodrigo (1901 - 1999)
    Tres Piezas Espanolas, ab 12:17 min
    I. Fandango
    II. Passacaglia
    III. Zapateado


    Daniela Rossi's Programme


    Giulio Regondi (1822 - 1872)
    Etude 6, ab 24:17 min


    Napoleon Coste (1805 - 1883)
    Andante et Polonaise, ab 30:05 min


    Howard Skempton (b. 1947)
    Six Songs for Guitar, ab 37:18 min (immer noch nicht besser geworden)


    Dušan Bogdanović (b. 1955)
    Sonata, ab 40:50 min (auch nicht so der Brüller)


    Simon Wildau's Programme


    Manuel Maria Ponce (1882 - 1948)
    From Suite en re mayor: ab 54:03 min
    Preambule
    Courante
    Sarabanda


    Howard Skempton (b. 1947)
    Six Songs for Guitar, ab 1:05:26 h (die Jury mußte ja wissen, bei wem es sich am gräßlichsten anhört)

    Alexandre Tansman (1897 - 1986)
    Variations on a theme of Scryabin, ab 1:10:20 min


    Prizes:


    First Prize - Daniela Rossi
    Second Prize- Davide Giovanni Tomasi
    Third Prize- Simon Wildau

  • Eigentlich wollte ich nur mal kurz reinhören, aber schon nach drei Takten hatte mich diese Musik gepackt und ich folgte ihr bis zum Ende.
    Yenne Lee spielt dieses Stück ganz wunderbar. Ich meine, ich hätte es noch nie so musikantisch-elegant interpretiert gehört. Gebannt starrte ich auf ihre Hände, wie sie wie mühelos die schweren Griffe meisterte und die bei diesem Stück so häufigen Lagenwechsel bewältigte.
    Großartig die dunkle Piano-Schlusspassage.
    Mein Morgen ist mit einem Mal schöner geworden.
    Wie gut, dass es diesen Thread hier gibt!

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  • Lieber Helmut,


    vielen Dank für Deinen Kommentar.


    Mir gefällt das Stück, weil es einerseits so leicht und sommerlich, andererseits aber auch mit einem guten Schuß Melancholie ausgestattet ist, und beides vermittelt Yenne Lee, wie Du so treffend schreibst, "musikantisch-elegant".

  • Hallo Timo,


    die Nigel-North-CD ist angekommen und liegt gerade auf dem Teller. Guter Klang!


    Und die Kombination Flöte und Gitarre ist ja auch sehr schön.

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  • "Mir gefällt es"...


    Mir auch, lieber m-mueller.
    Und nicht nur das: Ich bin beeindruckt. Das ist hochkomplexe Gitarrenmusik, eine geradezu überwältigende Fülle an dissonant-verminderter Harmonik mit kühnen harmonischen Rückungen, in die sich drei Mal ein geradezu reizendes, volksmusikhaft-schlicht anmutendes Tänzchen im Walzertakt hineinschleicht, dann aber eine Melodie wie zittrig in große Höhe davonschwebt, bis schließlich alles so endet, als würden ganz leise silbrige Sternchen vom Himmel fallen.
    Und o Wunder: Das alles ist bei all seiner klanglichen Modernität höchst ansprechend und eingängig.

  • Das ziemliche Gegenteil zum obigen Stück ist das folgende:


    Andreas Koch spielt Canzone d'Amore von Maria Linnemann; schöne, einfache Melodie ohne besondere Abgründe; aber auch durchaus mal hörenswert.


  • Wo wir schon bei den langsamen, eingängigen und technisch nicht ganz so anspruchsvollen Stücken sind:


    Andrew York spielt seine Komposition Home


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  • Oblivion im "Friday-Night-in San-Francisco"-Stil (siehe Beitrag 195), und zwar vom Friday-Night-Meister persönlich. Ich finde die Umsetzung eines eher romantischen Stückes auf Flamenco nicht schlecht, ziehe aber die obige Version von Nadja Kossinskaja vor.


  • Auch sehr anhörenswert: Luis Bonfas "Manha da Carnaval" in ähnlichem, im Großen und Ganzen aber doch recht moderaten Flamenco-Stil.


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  • Und schließlich ein klassisches Stück aus Irland und Schottland, Wilder Bergthymian, gespielt von Scott Tennant, einem Mitglied des Los Angeles Guitar Quartet


  • Mal was ganz anderes:


    eine indische Art von Gitarre ist die Mohan Veena, so genannt nach ihrem Erfinder Mohan Bhatt, der auf der durchaus berühmten CD "A meeting by the river" zusammen mit Ry Cooder spielt. Auf dieser CD sind die Melodien und Harmoniken eher von westlicher Natur, in dem hier vorgestellten Stück steht eher die indische Raga-Kultur im Vordergrund. Es ist natürlich kein echter indischer Raga, der dauert viel länger (20 - 30 min) und baut langsam auf von verhalten bis hin zu virtuos und exzessiv. Das hier ist sozusagen eine Zusammenfassung. Auf der angesprochenen CD ist das Stück, anders als die Einspieler insinuieren, nicht enthalten.


    Ganz besonders würdigen möchte ich die Leistung des Tabla-Spielers, das ist ganz toll, was er abliefert! Die Sitar pappt noch ein paar Obertöne dazu.


    Ich finde, man kann sich in die Rhythmen und ansatzweise Harmonien richtig reinfallen lassen!


    , ab 1:20 min

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  • Im Vergleich dazu: "Isa Lei" aus der oben erwähnten CD "A meeting by the river" mit Ry Cooder und Mohan Bhatt (siehe auch Beitrag 157)



    Was für eine wunderbare Melodie und Harmonik!

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