2018 - Quo vadis Tamino - Klassikforum? (III)


  • Alfred hat darauf hingewiesen, dass es zur DNA von Tamino gehört, keine politischen Themen aufzumachen. Das stand immer schon in den Forenregeln und ist nicht gestern aufgestellt worden. Wahllos wurde nicht entfernt, hier zum Nachlesen Beiträge zu Themen aktueller Tagespolitilk ohne merklichen Bezug zum Threadthema habe ich entfernt, ebenso solche, die ausgesprochene oder unterschwelliige Insinuationen enthielten.


    Entfernt wurden insgesamt 30 Beiträge (also nicht wahllos einige). Um es noch einmal deutlich zu machen: Es geht hier nicht um Zensur sondern um ein gedeihliches Miteinander sicher zu stellen. Politische Themen werden leider nicht abstrakt sondern pareiisch verhandelt und insofern haben sie in der virtuellen Welt eines Klassikforums nichts zu suchen. Entsprechend sind wir auch in der Vergangenheit verfahren.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Die Entscheidungen wurden gestern im Moderatorenforum gefällt in weitgehendster Übereinstimmung. Es wurde spontan entschieden, weil der Zeitpunkt angemessen erschien. Ich habe die Moderation ermächtigt auch MEINE ihrer Meinung nach anfechtbaren Beiträge zu löschen.

    Ich begrüße diese (unerwartete) jüngste Entwicklung wirklich sehr, weil sie aus meiner Sicht die einzige Chance ist, sich hier wirklich sinnvoll über Themen der klassischen Musik auszutauschen - auf der Basis von Forenregeln, die auch wirklich gelten. Insofern ist das Haupthindernis für ein weiteres Mitwirken von mir in diesem Forum entfallen. Und ich denke, dass dieser neue und m.E. einzig vernünftige Weg auch allgemein gut tun wird, vor allem dem Ansehen des TAMNO-Forums als seriösesKlassik-Forum.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Nemorino,


    gerade bin ich aus Sofia wieder zurück und muss trotz wenig Schlaf gleich zu einem Sommerfest. :D Deinen Frust kann ich nachvollziehen! Ich habe mir deshalb angewöhnt als Vorsichtsmaßnahme, lange Foren-Beiträge, die Arbeit machen, grundsätzlich als Word-Dokument zu speichern. Selbst wenn davon Teile gelöscht werden, habe ich dann immer noch das Original zur Verfügung! :D :hello:


    Liebe Grüße
    Holger


    Ich teile Eure Verärgerung!


    Beiträge zu Themen aktueller Tagespolitilk ohne merklichen Bezug zum Threadthema habe ich entfernt, ebenso solche, die ausgesprochene oder unterschwelliige Insinuationen enthielten.


    Was Insinuationen sind, entscheidet sich danach, in welchem Bereich ein Sprech- oder Schreibakt geschieht.
    Die ursprüngliche Bedeutung von 'insinuatio' ist ja 'an den Busen drücken' oder 'ans Herz legen'. In der Rhetorik ist die Bedeutung eine andere als in der Jurisprudenz. Aber wenn denn "ausgesprochene oder unterschwellige Insinuationen" gelöscht werden dürfen, ist der Willkür ohnehin Tür und Tor geöffnet. So fielen denn Nemorines sorgfältige formulierte und bedenkenswerte Überlegungen genau so der Zensur zum Opfer wie meine nicht minder genau überlegten Bemerkungen zu Schwächen des Forumsbesitzer, die schlichtweg überhaupt nichts mit Tagespolitik zu tun hatten. Wenn ich von einem ##ziemlich schrägen Weltbild## bei ihm sprach, dann meinte ich überhaupt nicht seine politischen Orientierungen. Vielmehr beobachte ich bei Alfred immer wieder eine bewusst gepflegte Neigung, bestimmte Fakten überhaupt nicht wahrzunehmen und entsprechende Argumente, die ihm nicht passen, zu übergehen oder zu ignorieren. Dass bei dieser Neigung ein schiefes Weltbild entsteht - gleichgültig ob es nun um Fragen des Kulturlebens, um Orientierungen der Jugend oder was auch immer geht - kann man doch kaum bestreiten.
    Meine Bemerkungen, die gelöscht wurden, sollten eigentlich nur erklären, warum ich es nicht für sinnvoll halte, zu dem Thema dieses Threads etwas beizutragen. Origineller Weise sind sie als Zitat bei dem lieben Dottore Pingel dann nicht der Zensur zum Oper gefallen.


    Merkwürd´ger Fall!


    Ich werde nun den Thread doch genau verfolgen und dann entscheiden, ob ich dabei bleibe oder mich zurückziehe. Wenn keine offene und ziemlich vorgetragene Kritik mehr erlaubt ist, könnte ich mich hier nicht heimisch fühlen!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich teile Eure Verärgerung!

    Aber wenn denn "ausgesprochene oder unterschwellige Insinuationen" gelöscht werden dürfen, ist der Willkür ohnehin Tür und Tor geöffnet.

    Ich kann deine diesbezügliche Position nicht nachvollziehen. Willkür gab es hier immer auch beim Löschen. Wenn jetzt ENDLICH die schriftlich fixierten Forenregeln gelten und auch durchgesetzt werden sollen, sogar gegen die Person des Forenbetreibers, dann ist das ein gewaltiger Fortschritt im ABBAU von Willkür! Dass man damit ein Problem haben könnte und die nun greifbare Lösung gleich wieder torpediert wird, ist für mich völlig unbegreiflich! Wartet doch nun erstmal ab, wie es sein wird, wenn die Forenregeln wirklich gelten und auch konsequent durchgesetzt werden! Es kann doch eigentlich nur besser werden, als es zuletzt war!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • gerade bin ich aus Sofia wieder zurück und muss trotz wenig Schlaf gleich zu einem Sommerfest.


    Lieber Holger,


    ich freue mich, dass Du wohlbehalten aus Bulgarien zurück bist und wünsche Dir, dass Du das Sommerfest gut überstehst. Immerhin sind ja die Temperaturen wieder erträglich, das wird die Sache erleichtern :D .
    Auf die Idee, meine Beiträge als Word-Dokument zu speichern, bin ich noch nicht gekommen. Das werde ich wohl in Zukunft ebenso handhaben.


    Nun wünsche ich Dir noch ein schönes Wochenende vor dem Wiedereinstieg in den Alltag.


    LG, Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Kurzer Einwurf, der vielleicht zum Thema passt:


    Mir ist aufgefallen, dass hier aktuell kaum noch Damen mitdiskutieren. Das finde ich schon etwas eigenartig. Liegt es am manchmal rauen Umgangston im Forum oder woran sonst?


    Gruesse....MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Aber wenn denn "ausgesprochene oder unterschwellige Insinuationen" gelöscht werden dürfen, ist der Willkür ohnehin Tür und Tor geöffnet.


    Lieber Caruso41,


    das sehe ich genauso. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, hatte ich in dem gelöschten Beitrag nichts geschrieben, was der Zensur hätte zum Opfer fallen müssen. Aber, wie schon gesagt, nun muss man bei jedem Beitrag dreimal überlegen und ebenso oft hinsehen, bevor man ihn postet, damit man sie nicht umsonst verfasst.
    Die knappe Antwort auf meinen Beitrag Nr. 26 hat mich nicht überzeugt, vom unverbindlichen Ton ganz abgesehen. Bisher sind hier ganz andere Beiträge ganz unzensiert durchgegangen, doch jetzt soll wohl ein Exempel statuiert werden.


    Ich werde nun den Thread doch genau verfolgen und dann entscheiden, ob ich dabei bleibe oder mich zurückziehe. Wenn keine offene und ziemlich vorgetragene Kritik mehr erlaubt ist, könnte ich mich hier nicht heimisch fühlen!

    Das werde ich auch tun. Frust gibt es hin und wieder überall, aber wenn der Frust die Freude überwiegt, fehlt mir die Motivation zum Weitermachen.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Stimmenliebhaber

    Zitat

    Dass man damit ein Problem haben könnte und die nun greifbare Lösung gleich wieder torpediert wird, ist für mich völlig unbegreiflich!


    Für mich war das nicht unbegreiflich - sondern zu erwarten.
    Was glaubst Du eigentlich, warum ich mit der Lösung so zauderlich zugewartet habe ?
    Glücklicherweise kam die Initiative von Thomas Pape, der eine Löschung der Beitrräge mit "politischen Inhalten" vorschlug - sachte tastend, was ich dazu sagen würde.
    Und da habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt und bin zu den Wurzeln zurückgekehrt.
    Leider ist es aber so - daß etliche die politfreie und (hoffentlich) aggressionsfreie Lösung als Korsett empfinden werden.
    Ich erinnere mich gut an die ersten Jahre des Tamino, wo wir als "betulich, beschauliches, Spiessbürgerliches Forum mit geradezu widerwärtiger Freundlichkeit ohne Biß abqualifiziert wurden --- Das kommt nun vermutlich wieder auf uns zu.


    Aber Tamino wird auch das überstehen
    Und wenn nicht -werde ichs mit Gleichmut hinnehmen


    Es gab eigentlich KEINE Willkür, sondern subjektive Entscheidungen der Moderatoren nach bestem Wissen und Gewissen
    Das Moderatorenteaam wurd so ausgesucht, daß keine Fanatiker und Spezialisten daunter sind, die mit fanatischer Begeisterung moderieren
    Oft werden Entscheidungen im Moderatorenforum abgesprochen
    Wer das Forum genau beobachtet hat, wir erkenne, daß ich selbst kaum moderiert habe, bzw nur in Extremfällen und dann radikal
    Man wird mir aber zugestehen müssen, daß man immer mit mir verhandeln konnte und kann - vorzugsweise privat am Telefon.


    Zitat

    sogar gegen die Person des Forenbetreibers


    Das scheint manchem das Wichtigste zu sein
    Aber ich muß Euch enttäuschen. Es gib meiner Erinnerung nach NIE eine Anweisung an die Moderation meine Beiträge zu schonen - und ich glaub manchmal fielen sie der Schere zum Opfer. Das nennt man Gewaltentrennung und hat sich - wo sie nicht umgengen wird . bewährt.


    Ich selbst hatte nie das Bedürfnis mich hier lauthals politisch zu outen - notabene, da ich keiner Partei angehöre und auch keine permanent wähle, aber ich wollte eine einseitige Lastigkeit des Forums nicht zulassen. Das hat sich somit erübrigt.


    Mir zu unterstellen , ich könne nicht analysieren (und damit auch nicht taktieren und strategisch agieren) zeigt, wie wenig man mich hier kennt -
    Das ist aber auch nicht notwendig - ich lege keinen besonderen Wert drauf


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe mich auch reichlich darüber geärgert, daß mein Beitrag gelöscht wurde, er war kurz, nicht aggressiv und vollständig zum Thema. Es mußten wohl ein paar Bauernopfer her...

  • Kurzer Einwurf, der vielleicht zum Thema passt:


    Mir ist aufgefallen, dass hier aktuell kaum noch Damen mitdiskutieren. Das finde ich schon etwas eigenartig. Liegt es am manchmal rauen Umgangston im Forum oder woran sonst?


    Gruesse....MDM :hello:


    Kurzer Einwurf, der vielleicht zum Thema passt:


    Mir ist aufgefallen, dass hier aktuell kaum noch Damen mitdiskutieren. Das finde ich schon etwas eigenartig. Liegt es am manchmal rauen Umgangston im Forum oder woran sonst?


    Gruesse....MDM :hello:


    Lieber MDM,


    da habe ich andernorts auch schon einmal darauf hingewiesen, und ich denke, Du hast Recht. Dies ist zwar sicherlich nicht die einzige Erklärung, allerdings auch ein wichtiger Mosaikstein.
    Ansonsten kann ich zwar verstehen, dass es ärgerlich ist, wenn Beiträge gelöscht werden, stimme aber ansonsten mit Stimmliebhaber überein: die Forenregel war immer schon da, und wenn etwas gegen die Regel zeitweilig geduldet wird, so erwächst daraus kein Gewohnheitsrecht.
    Wenn jetzt Nemorinos Einschätzung zu Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 verschwände, oder Carusos Beiträge zu neuen oder alten Stimmen der Oper, so würde ich auch mit Klauen und Zähnen dafür kämpfen, dass diese Beiträge nicht gelöscht werden.
    Bei den anderen Dingen, die hier geschrieben wurden, ist dies nicht der Fall; das heißt zwar nicht, dass sie nicht lesenswert seien, allerdings finde ich, dass sie nicht hierhergehören.
    Ansonsten habe ich auch den Sinn der Kritik an Alfred -die ich ohnehin nicht teile- nicht wirklich verstanden; wenn es doch um die Zukunft des Tamino Forums geht, so macht sich dies ja nicht an der Person des Forenbetreibers fest, und da bringt es auch wenig für die perspektivische Entwicklung, wenn man jetzt einzelne Mitwirkende -egal ob Moderator oder "einfaches" Mitglied- einer charakterlichen Beurteilung unterzieht.
    Zumindest würde ich es zielführender finden, sich zu überlegen, welche Bereiche auf der Sachebene zu ändern, zu verbessern oder beizubehalten sind als personenbezogene Kritik zu üben.
    Ich für meinen Teil würde mich jedenfalls freuen, wenn ich auch weiter von Nemorinos und Carusos großem Wissensschatz profitieren könnte, was klassische Musik angeht; das ist doch die Passion, die uns hierhergeführt hat, und die sollten wir nicht aus den Augen verlieren.

  • Ansonsten kann ich zwar verstehen, dass es ärgerlich ist, wenn Beiträge gelöscht werden, stimme aber ansonsten mit Stimmliebhaber überein: die Forenregel war immer schon da, und wenn etwas gegen die Regel zeitweilig geduldet wird, so erwächst daraus kein Gewohnheitsrecht.
    Wenn jetzt Nemorinos Einschätzung zu Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 verschwände, oder Carusos Beiträge zu neuen oder alten Stimmen der Oper, so würde ich auch mit Klauen und Zähnen dafür kämpfen, dass diese Beiträge nicht gelöscht werden.
    Bei den anderen Dingen, die hier geschrieben wurden, ist dies nicht der Fall; das heißt zwar nicht, dass sie nicht lesenswert seien, allerdings finde ich, dass sie nicht hierhergehören.


    Das sehe ich ganz genauso. Auch ich begrüße die Rückkehr zu der Keine Politik-Regel nachdrücklich! Und bei aller Distanz zu unserem Forenbetreiber hat Alfred mich durch seine Bereitschaft beeindruckt, auch seine eigenen Beiträge von Löschungen nicht auszunehmen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Nachdem wir nun gesehen haben, warum ich vor Änderungen im Forum zurückschrecke - weil man nämlich IMMER Mitglieder verliert - komme ich zum nächsten Punkt in diesem Thread:


    Er heisst:
    Moderierte Mitglieder
    und ist ein wunderbares Anschauungsbeispiel ffür ein paradoxes Phämomen.


    Die Forensoftware lässt zu, einezelen Mitglieder oder aber das gesamte Forum MODERIERT zu führen.


    Was heisst das ?
    Jeder Beitrag des betreffenden Mitglied landet auf dem "Desk" des Admistrators oder - so bei uns auf einer Plattform aller Moderatoren.
    Jeder Moderator ist in der Lage solche Beiträge durchzulesenm zu löschen, freizuschalten oder die Entscheidung anderen (in letzter Konsequen: mir) zu überlassen
    Hier ist die Gewichtung eine andere. Es amg sein, daß ein besonders toleranter Moderator einen Beitrag freischaltet, den ich niemals freigegeben hätte: Dann kommt das Prinzip der Subsidarität zu Wirkung. Der Moderator hat mich nach bestem Wissen und Gewissen vertreten - was schliesslich seine Aufgabe ist. Solche Entscheidungen habe ich (man korrigiere mich, so ich mich irre) nie abgeändert.


    Mitgleder werden in der Regel dann moderiert, wenn sie in gewissen Phasen ihre Selbstbeherrschung verlieren und dann Sachen schreiben die sie am nächsten Tag bereuen.
    Wir haben eingie Mitglieder notwendigerweise auf "moderiert" gesetzt - und sie allesamt verloren.


    Nun haben wir aber zeitweise GASTZUGÄNGE zur Verfügung gestellt
    Solch ein GAST muß sich nicht verifizieren lassen, es gibt kein "Vorstellungsgespräch" und keine Identitätskontrolle.
    Ferner ist seine Mitgliedschaft zeitlich begrent (zumindest WAR das so)
    und - jeder Beitrag wir geprüft, bevor eir freigegeben wird.
    Letzteres entspricht exakt einem moderierten User


    Bei der vorletzten Aktion GAST habe ich vergessen die Zugänge abzuschalten. Interessanterweise haben die Gäste dann weitergepostet.
    Sie hätten die Möglichkeit, sich nach der Üblichen Identitätskontrolle als VOLLMITGLIEDER registrieren zu lassen, was ihnen die Moderation ersparen würde.
    ABER- und nun wird es interessant - sie scheinen mit dem Status quo zufrieden zu sein, bleiben anonym und lassen sich moderieren.


    Ich sehe keine Veranlassung diesen Zustand zu ändern. Die Betroffenen warten - weil wir ja nicht generell auf präventive Moderation (so der Fachausdruck) eingerichtet sind - teilweise bis zu 24 Stunden, bis ein Beitrag von ihnen erkannt und überprüft wird.


    Mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Explizit politische Diskussionen, die keine Beziehung mehr zum Thema Musik und Rezeption von Musik haben, sind themenfremde. Völlig klar. Sie haben aber bisweilen auch den Effekt, dass man eine Person, mit denen man diskutiert, besser kennenlernt und so vielleicht besser einschätzen kann, wie bestimmte Meinungen zum Thema Musik zustandekommen - oder aber man stellt fest, dass man in politischen Dingen eine Übereinstimmung hat, wo man beim Thema Musik/Kultur ganz anderer Auffassung ist. Solche Dioskussionen kann man aber auch in einer Rubrik "Alltagsthemen" unterbringen. Der Nachteil: Erfahrungsgemäß eskaliert der Streit, so dass dann der Ärger und Moderationsauffwand so hoch ist, dass dann das Argument wieder nachvollziehabr ist: besser so etwas gar nicht zulassen.


    Anders ist es bei der politischen Dimension, die zu Werken selber gehört oder zur Rezeption von Musik. Schostakowitsch wollte mit seiner Babi Yar-Symphonie ein Zeichen gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion setzen. Und nicht nur Oper, auch Beethoven-Symphonien wurden politisch rezipiert als "deutsche Musik" und dgl. Das gehört dazu und auch zu einem Klassik-Forum, dieses hoch komplexe Gebiet zu thematisieren.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Anders ist es bei der politischen Dimension, die zu Werken selber gehört oder zur Rezeption von Musik. Schostakowitsch wollte mit seiner Babi Yar-Symphonie ein Zeichen gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion setzen. Und nicht nur Oper, auch Beethoven-Symphonien wurden politisch rezipiert als "deutsche Musik" und dgl. Das gehört dazu und auch zu einem Klassik-Forum, dieses hoch komplexe Gebiet zu thematisieren


    Diesen Standpunkt teile ich nicht
    Das sind Reizthemen, dazu gehört auch Religion, Rassismus etc, Klassenkampf, Fremdenfeinlichkeit etc
    Es hat sich herausgestellt, daß es bis heute verschiedene grundsötzliche Denkweisen gibt, und daß jede Gruppe meint, sie müsse ihren Standpunkt hier vertreten und die anderen verurteilen. Mir ist es prinzipiell (das kommt schon in den 14 jahre alten Forenregeln zutage, an die man mich freundlicherweise in letzter Zeit oft erinnert hat) völlig gleichgültig welche Weltanschauung politische Ausrichtung und Werteskala jemand hat - ABER ich möchte es hier im Forum nicht lesen !!!
    Ich kann über jegliche Musik schreiben, ohne politische Hintergründe anzusprechen. Eine Ausnahme mag hier vielleicht einiges aus dem 20. Jahrhundert sein - und solange diese ein Nebenthema bei Tamino war, war (weitgehend) Ruhe hier im Forum. Das Thema Regietheater - Die Gegnerschaft ist quasi das Flaggschiff unseres Forums - ist zugegebenermaßen problematisch. Die Gegenerschaft richtet sich einerseits gegen die ästhetischen Aspekte, andrerseits gegen den Missbrauch historischer Opern als Mitte zur politischen Aussage. Es werden Beziehungen hergestellt, die nie existieren konnten, weil die Autoren nicht in die Zukunft sehen konnten und vermutlich auch nicht wollten. Wir sollten uns in Hinkunft lediglich mit dem ästhetischen Aspekt von Inszenierungen des Regietheaters befassen - da gibt es genug zu kritisieren.


    Auch hier nehme ich wieder ernstzunehmende Literatur her. Ellie Neys politische Ausrichtung - hier im Forum - und bei WIKIPEDIA geradezu genüsslich ausgewalztkommt weder in der Brockhaus Enzyklopädie, noch in Metzlers neuem Musiklexikon genausowenig im "Groove" (wo ich es eigentlich erwartet hätte)
    ES GEHT ALSO AUCH OHNE



    Beste Grüße aus Wien


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kann über jegliche Musik schreiben, ohne politische Hintergründe anzusprechen.

    Das kann man, es ist aber eben die Frage, ob das sinnvoll ist. Kunst und Musik existieren ja nicht im luftleeren Raum und der Rezipient tut es auch nicht. Es ist finde ich nicht die Aufgabe eines Forums, Tabus zu errichten, was die Rezeptionshaltung angeht und einen selbstgefälligen l´art pour l´art Standpunkt gewissermaßen als Forumsstandard festschreiben. Das fände ich peinlich. Wer politische Hintergründe oder Bezüge in der Musik entdeckt, soll das auch thematisieren können und dürfen.

    Eine Ausnahme mag hier vielleicht einiges aus dem 20. Jahrhundert sein - und solange diese ein Nebenthema bei Tamino war, war (weitgehend) Ruhe hier im Forum.

    Und was ist z.B. mit Wagner und Liszt?

    Das Thema Regietheater - Die Gegnerschaft ist quasi das Flaggschiff unseres Forums - ist zugegebenermaßen problematisch. Die Gegenerschaft richtet sich einerseits gegen die ästhetischen Aspekte, andrerseits gegen den Missbrauch historischer Opern als Mitte zur politischen Aussage.

    Das ist - tut mir Leid - die Privatmeinung eines RT-Gegners. Man kann und darf auch der entgegengesetzten Meinung sein, dass diese Ästhetisierung von Oper eine Kastration darstellt und das auch vertreten mit guten Argumenten. :D

    Es werden Beziehungen hergestellt, die nie existieren konnten, weil die Autoren nicht in die Zukunft sehen konnten und vermutlich auch nicht wollten. Wir sollten uns in Hinkunft lediglich mit dem ästhetischen Aspekt von Inszenierungen des Regietheaters befassen - da gibt es genug zu kritisieren.

    Dieser Argumentation liegt der Irrtum zugrunde, den rezeptionsästhetischen Gesichtspunkt zu vernachlässigen, dessen Aspekt eben auch die Aktualisierung von Zeitbezügen darstellt.

    Auch hier nehme ich wieder ernstzunehmende Literatur her. Ellie Neys politische Ausrichtung - hier im Forum - und bei WIKIPEDIA geradezu genüsslich ausgewalztkommt weder in der Brockhaus Enzyklopädie, noch in Metzlers neuem Musiklexikon genausowenig im "Groove" (wo ich es eigentlich erwartet hätte)
    ES GEHT ALSO AUCH OHNE

    Auch hier ist es nicht hilfreich, finde ich, Tabus zu errichten. Wer ein Problem mit Karajan oder Elly Ney wegen der Nazi-Vergangenheit hat oder mit dem Hören von Musik, die im NS zur Propaganda missbraucht wurde ("Les Preludes" in der "Wochenschau"), soll das auch thematisieren können und dürfen. Das führt dann zu einer doch aufschlussreichen und lehrreichen Diskussion, wie man mit dem Thema sinnvoll umgeht. Das hatten wir ja auch schon. Ich sehe nicht ein, warum gegen gute Argumente für oder gegen etwas irgend etwas zu sagen ist. Auf die kommt es letztlich doch an. Das ist dann wirkliche Forenkultur. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich denke, Holger spricht zurecht einige wichtige Punkte an. Wobei m. E. die Diskussionen, die sich über die historischen und politischen Bezüge von Komponisten und ihren Werken meiner Wahrnehmung nach meistenteils unproblematisch waren, auch wenn sie mit großem Engagement und teilweiser Vehemenz geführt wurden; zumindest ist der Bezug zur Musik dann immer noch erkennbar gewesen; bei vielen Diskussionen über eher tagespolitische Themen, politische Privatmeinungen und die Qualität des heutigen Journalismus war dies m. E. überwiegend nicht gegeben, und ich finde auch, dass daher zurecht dort ein Versanden in themenfremden Gefilden zurecht kritisiert wurde.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zu Alfred Schmidts Ankündigung:
    „Ich werde jedenfalls das Form in Zukunft frei von Weltanschauungen halten und alles in diese Richtung Gehende löschen“

    Das Problem bei dieser Ankündigung ist, dass der zentrale Begriff „frei von Weltanschauungen“ inhaltlich nicht näher definiert wird.
    Ich habe sie so verstanden, dass der Leiter und Eigner des Tamino-Forums künftig sorgfältig darauf achten wird, dass das Reglement der „Nutzungsbestimmungen“, nämlich „Themen, wie Politik, Religion, Weltanschauungen sind generell nicht gestattet“, von allen „Nutzern“ – und das ist er auch, indem er sich in Gestalt von Beiträgen zum Diskurs beteiligt – beachtet und eingehalten wird.


    Diese Bestimmung lege ich so aus, dass
    --- Themen dieses Inhalts und dieser Ausrichtung nicht in das Forum eingebracht werden sollen in der Absicht, sie ausdrücklich zum Gegenstand eines einschlägigen Diskurses werden zu lassen;
    --- weltanschauliche, politische und religiöse Aspekte nicht dergestalt in den Diskurs einbezogen werden dürfen, dass man sie in der Auseinandersetzung mit den Gesprächspartnern als Argument benutzt, also seine eigene politische, weltanschauliche und religiöse Grundhaltung in den Diskurs einließen lässt;
    --- genuin musikalische, literarische und allgemein künstlerische Themen nicht ohne sachlichen Grund auf die Ebene von Weltanschauung, Politik und Religion gehoben werden dürfen;
    --- in die argumentative und urteilende Äußerung über solche Themen weltanschauliche, politische und religiöse Aspekte dann aber sehr wohl einbezogen werden können, wenn sie für die Genese eines künstlerischen Werkes oder die Betätigung eines Interpretierenden Künstlers, eines Dirigenten, eines Sängers oder einer Sängerin also, relevant sind dergestalt, dass zwischen der Betätigung als Komponist, bzw. allgemein als Künstler und dem Resultat davon (dem Werk also und er künstlerischen Leistung) ein nachweisbarer Konnex im Sinne einer sachlich fassbaren Beeinflussung besteht.


    Um auf diesen letzten, für das Forum tatsächlich bedeutsamen Punkt noch einmal kurz im Sinne einer Konkretisierung einzugehen:
    Wenn ein Künstler oder eine Künstlerin sich politisch, weltanschaulich oder religiös betätigte, so muss das dann in den Diskurs einfließen dürfen, wenn diese Betätigung einen Einfluss auf sein/ihr Werk hatte und sich dort nachweislich – in der Thematik, in den Inhalten und der Aussage – niedergeschlagen hat. Aber eben nur dann!
    Die im Gefolge der Achtundsechziger-Bewegung heute weit verbreitete und sozusagen die Correctness verkörpernde Haltung, mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger abwertend und verurteilend über Künstler herzuziehen, nur weil sie als Menschen eine aus heutiger Sicht fragwürdige und problematische politische, weltanschauliche oder religiöse Haltung vertreten oder sich gar darin betätigt haben, muss für den Forumseigner deshalb unerwünscht sein, weil damit zwangläufig die eigene Haltung des Argumentierenden und Urteilenden in den Diskurs einfließt und ihn damit von der sachlichen Ebene weg auf den endloser und letztlich unergiebiger Streitereien führt.


    Dass – um auf ein weiteres, gerade hier wieder vorgebrachtes Argument einzugehen - bei einer rezeptionsästhetischen Herangehensweise an das Thema eines Threads zwangsläufig und notwendigerweise politische und weltanschauliche Aspekte in den Diskurs einfließen müssten, ist sachlich nicht zu begründen.
    Einmal abgesehen davon, dass hier im Tamino-Forum von den entsprechenden Protagonisten schon seit längerer Zeit so getan wird, als sei die Rezeptionsästhetik die heutzutage einzig angebrachte, sachlich vertretbare und allgemein akzeptierte – was objektiv nicht der Fall ist, - sie impliziert auch nicht, falls man sie doch als Basis des Urteilens und der Argumentation benutzen möchte, auf unabdingbare Weise die Einbeziehung politischer und religiöser Aspekte.
    Das tut sie nur dann, wenn das zur Diskussion und zur Beurteilung anstehende Werk Ansatzpunkte dazu – dies im obigen Sinne – aufweist. Andernfalls werden sie nämlich in das Werk im Akt seiner Rezeption hineingetragen, und dies mit der hochgradig fragwürdigen, weil eben aus einer spezifischen, aber keineswegs allgemein akzeptierten erkenntnistheoretischen Position hergeleiteten Begründung, dass dem künstlerischen Werk ein ontologisches Eigensein abgehe, weil es sich nämlich ausschließlich im Akt der Rezeption erst konstituiere.
    Das aber ist ein nur philosophisches Theorem, und es kann und darf deshalb nicht dazu benutzt werden, die angeblich objektive Notwendigkeit der Einbeziehung politischer, weltanschaulicher und religiöser Aspekte in den Tamino-Diskurs zu postulieren.

  • Andernfalls werden sie nämlich in das Werk im Akt seiner Rezeption hineingetragen, und dies mit der hochgradig fragwürdigen, weil eben aus einer spezifischen, aber keineswegs allgemein akzeptierten erkenntnistheoretischen Position hergeleiteten Begründung, dass dem künstlerischen Werk ein ontisches Eigensein abgehe, weil es sich nämlich ausschließlich im Akt der Rezeption erst konstituiere.

    Lieber Helmut Hofmann,


    der oben zitierte Satz ist ( für mich) nicht verständlich. Gibt es eine Möglichkeit, den darin enthaltenen Sinn noch anders, irgendwie "einfacher" zu formulieren? Ich würde ja nicht nachfragen, aber ich ahne, dass er zentral sein könnte. Danke im voraus für eine kurze Replik!


    Freundliche Grüsse...MDM

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Alfreds Formulierung "frei von Weltanschauungen" ist in der Tat zumindest doppeldeutig. Ich verstehe das als frei von jeder weltanschaulichen Festlegung. Denn eine "weltanschauungslose" Betrachtung ("frei" im Sinne von "ganz und gar ohne" Weltanschauung) von Kunst und Künstlern wäre eine Illusion. Da würde sich jeder von uns etwas in die Tasche lügen.


    Das gilt auch für die Ästhetik. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die theoretisch zur Auflösung der Werkästhetik in eine Rezeptionsästhetik tendieren (wie z.B. Gadamers spieltheoretischer Ansatz!), sondern mein Ansatz ist der einer Ergänzung des werk- und rezeptionsästhetischen Ansatzes in einer Theorie ästhetischer Erfahrung. Es kann aber nun nicht die Aufgabe eines Internetforums sein, hier eine dogmatische Festlegung als Satzung festzuschreiben für irgendeinen dieser theoretisch möglichen Standpunkte. Jeder soll seinen Standpunkt vertreten können - mit Gründen versteht sich. Und natürlich bedeutet die rezeptionsästhetische Vermittlung nicht notwendig und zwangsläufig eine Politisierung - selbst eine radikale Kultur- und Gesellschaftskritik kann zwar, muss aber nicht unbedingt politisch konkretisiert werden.


    (Humoristische Anmerkung, weil ich Alfred Brendel als Ferienlektüre hatte: Brendel plädiert dafür, die Begriffe Werk- und Texttreue aus dem Sprachgebrauch zu entfernen! Er fühle sich nicht als der Befehlsempfänger des Komponisten und der Zusammenhang von "Werk" und "Treue" sei ihm suspekt wegen seiner Erfahrung mit dem Nationalsozialismus und dessen Missbrauch von "Treue"-Gelöbnissen! :D )


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das stand immer schon in den Forenregeln und ist nicht gestern aufgestellt worden.

    Die Beleidigung oder Belästigung anderer Mitglieder führt zum Ausschluss aus dem Forum


    Auch das stand immer schon in den Forenregeln, scheint aber nach wie vor niemand zu interessieren! Wenn man nun plötzlich rigoros auf Einhaltung der Regeln pocht, dann sollte das alle Regeln betreffen und unterschiedslos auch für alle gelten, oder werden nun neuerdings die Bösen verschont und die anderen bestraft?
    Was ist denn z.B. mit den Einträgen Nr. 28 und 31 im Thread "Modernisierung misslungen: Die Oper Carmen" oder, ganz neu, mit dem Beitrag Nr. 26 in "Die Perlenfischer - Domingos 150. Rolle"?
    Als Schmeicheleien kann man das doch wohl selbst beim besten Willen nicht durchgehen lassen!
    Dagegen wurden kürzlich 30 Beiträge gelöscht, die vielleicht nicht ganz forenkonform waren, aber ganz sicher keine Beleidigungen oder unqualifizierte Angriffe auf andere Teilnehmer enthielten. Das finde ich nicht in Ordnung.


    Ich bin noch nicht sehr lange hier dabei, habe aber bis vorgestern mit Freude und Engagement mitgeschrieben. Doch wenn sich nun Willkür und Zensur hier ausbreiten, sehe ich keinen Sinn in einer weiteren Beteiligung. Man kann meine über 700 Beiträge bis zum Anfang zurückverfolgen: ich habe bisher noch niemand angegriffen und werde das auch in Zukunft nicht tun, aber gegen Ungezogenheiten habe ich mich immer vehement zur Wehr gesetzt, und auch das werde ich in Zukunft nicht unterlassen. Was mich ärgert, und was ich hier unbedingt loswerden möchte, ist, dass offenbar einige Forenmitglieder so eine Art von Narrenfreiheit genießen. Und auch das ist nicht in Ordnung!


    LG, Nemorino


    P.S.: Wohlgemerkt: Das soll ein Plädoyer für Gleichbehandlung sein, nicht die Forderung nach Ausschluss anderer Mitglieder. Das wollte ich nur klarstellen.

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lass doch endlich mal DEINE Stänkerein, vor allem gegenüber Mitgliedern, die du ja angeblich gar nicht liest! Wenn zu einer Sachfrage jemand seine Meinung äußert, dann darf auch jeder andere seine Meinung dazu äußern!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zit. MDM: "der oben zitierte Satz ist ( für mich) nicht verständlich. Gibt es eine Möglichkeit, den darin enthaltenen Sinn noch anders, irgendwie "einfacher" zu formulieren?"


    Du hast ja recht, lieber MDM! Dieser Satz ist schwer verständlich, weil ich zu viel in ihn hineingepackt habe. Es mir leid! Ich wollte mich so kurz wie möglich fassen, aber dabei auch keine aus meiner Sicht wichtigen Aspekte auslassen.


    Ich nehme indirekt(!) Bezug auf die obige Feststellung von Alfred Schmidt und die nachfolgende Reaktion von Dr. Holger Kaletha darauf. Jener meinte:
    „Es werden Beziehungen hergestellt, die nie existieren konnten, weil die Autoren nicht in die Zukunft sehen konnten und vermutlich auch nicht wollten. Wir sollten uns in Hinkunft lediglich mit dem ästhetischen Aspekt von Inszenierungen des Regietheaters befassen - da gibt es genug zu kritisieren.“
    Und dieser reagierte darauf mit dem Einwand:
    „Dieser Argumentation liegt der Irrtum zugrunde, den rezeptionsästhetischen Gesichtspunkt zu vernachlässigen, dessen Aspekt eben auch die Aktualisierung von Zeitbezügen darstellt.“


    Darin meinte ich auf die argumentative Position gestoßen zu sein, die – darin das Grundkonzept der Rezeptionsästhetik reflektierend – die These vertritt, ein Kunstwerk verfüge über kein ontologisches Eigensein, sondern gewinne dieses erst im Akt der Rezeption, so dass notwendigerweise auch politische, weltanschauliche und religiöse Aspekte in es Eingang finden müssen. Ergo müsse es auch erlaubt sein, in einem Diskurs darüber diese Aspekte zu berücksichtigen und auf sie einzugehen.


    Mein Einwand war, dass dies aus meiner Sicht nur zulässig ist, wenn das Werk selbst Ansatzpunkte dafür bietet. Dabei vertrete ich eine werkästhetische Position, die dem Kunstwerk ein ontologisches Eigensein zuspricht, das sich natürlich im Akt der Rezeption wandelt, ohne dass es aber dabei dieses Eigensein gänzlich verliert.
    Worauf ich dabei hinauswollte, drückt der letzte Satz meines Beitrages aus. Ich wollte mich gegen eine – vermeintliche! - Verabsolutierung der Rezeptionsästhetik hier im Forum zur Wehr setzen.
    Nun nehme ich aber erfreut wahr, dass ich Herrn Dr. Kaletha – der der eigentliche Adressat meiner Ausführungen war – wohl unrecht getan habe.
    Denn nun lese ich - zu meiner Überraschung - von ihm: „Ich gehöre nicht zu denjenigen, die theoretisch zur Auflösung der Werkästhetik in eine Rezeptionsästhetik tendieren“
    Und ich möchte ihm ausdrücklich zustimmen, wenn er feststellt:
    „Es kann aber nun nicht die Aufgabe eines Internetforums sein, hier eine dogmatische Festlegung als Satzung festzuschreiben für irgendeinen dieser theoretisch möglichen Standpunkte.“

  • Lieber Helmut Hofmann,


    vielen Dank für diese Erklärung!


    Ich habe jetzt nochmals alle relevanten Beiträge jetzt noch 3x gaaanz langsam durchgelesen und glaube nun in etwa begriffen zu haben, was gemeint ist.


    Nochmals Dank und einen schönen Sonntagabend ...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Von der hier vor nicht allzu langer Zeit zu lesenden Ankündigung, das Verbot politischer Themen würde nun konsequent umgesetzt, ist leider nichts übrig geblieben. Insbesondere unser Forenbetreiber gibt weiterhin bei jeder Gelegenheit seine Weltanschauung zum besten, bis hin zu verbalen Entgleisungen wie dass man in Wien nun glücklicherweise darangehe, Multi-Kulti auszurotten, und das Moderatoren-Team sieht offenbar keinen Anlass, einzugreifen. Dies hat dazu geführt, dass sich mit Caruso41 nun eines der sachkundigsten Mitglieder auf dem Gebiet von Gesang und Oper aus dem Forum zurückgezogen hat. Weiterhin beobachte ich in der letzten Zeit eine ausufernde Löschung von Beiträgen, einzig aus dem Grund, dass darin Kritik am Forenbetreiber geäußert wurde, z.B. an der genannten Äußerung. Dies hatte zur Konsequenz, dass mit Stimmenliebhaber ein weiteres sachkundiges und hoch aktives Mitglied verprellt wurde. Wir waren nun wahrlich nicht die besten Freunde, aber die Degradierung zum moderierten User, die natürlich dazu führen wird, dass er hier nicht mehr schreibt, entbehrt jeder Grundlage.


    Wenn das der Weg ist, auf dem sich dieses Forum befindet, dann gute Nacht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Die endlosen Streitereien infolge der unlösbaren Gegensätze hinsichtlich des modernen Regietheaters prägen auch die Außenwirkung des Forums (und das nicht unbedingt im positiven Sinne). Dafür erfolgt in spezifischen Threads nur mehr selten ernsthafter Austausch, da es oft kaum Reaktionen gibt. Zwar kein neues Problem, aber doch ein verstärktes. Würde nur halb so viel Energie dort aufgewandt wie beim sinnlosen und zu Tode ausexerzierten Hickhack zum Regietheater!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Volle Zustimmung am "Joseph II"

    Aber solche Phasen hat es schon seit Forenbeginn gegeben, Wie die vielen Kriege aud diesem Erdball wo dann die Überlebenden sich stets geschworen haben:

    Nie wieder Krieg.

    Ich weiß auch wo das Problem mit der mangelnden Beteiligung liegt.

    Nach dem souper oder Morgen im Laufe des Tages werde ich das Problem grob analysieren und über Lösungsen diskutuieren


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Beginnen wir mit der mangelnden Beteiligung an Threads jm Bereich der Orchestermusik


    Wie immer . gibt es auch hier VERSCHIEDENE (zu vermutende) Ursachen

    Ich werde mich bemühen - einige hier aufzuführen und die Hintergründe zu belauchten und - idealerweise - einen HHoffnungsschimmer für Lösungsansätze, bzw Dämpfung der Probleme anzubieten


    Die Reihenfolge ist willkürlich und bekommt einen Kennbuchataben, damit man sich leichter auf einen bestimmten Punkt beziehen kann


    a) Die wichtigsten Komponisten, ihre Werke, ihre Aufnahmen wurden bereits besprochen

    b) Die wichtigsten Interpreten, ihre Aufnahmen waren ebenfalls drann


    Daraus ergibt sich eine gewisse Stagnation, die aber durch verschiedene Maßnahmen gedämpft werden können


    c) durch das Anwerben neuer Mitglieder, die sich gerne noch zu alten Themen äussern möchten oder mutig einen neuen Thread über einen bereits abgehandelten Komponisten/Interpreten eröffnen möchten - mit andem Schwerpunkt als ein ähnlicher der Vergangenheit

    Das ist schwierig - denn Tamino Mitglieder.Neuanmeldungen finden oft erst statt nachdem der Interessen bis hin zu 5 Jahre hier mitgelesen hat.

    Diese "Langsamkeit" findet man oft auch im Kaufverhalten der Klassikhörer (von den extremen Samlern mal abgesehen) Bis der Kaufentschluss realisier werden soll ist die betreffene "Neuerscheinung" bereits Geschichte, weil nämlich gestrichen.


    d) durch Fokussieren auf weniger bekannte Komponisten und ihre Werke

    Letzteres wird von einigen "Helden" des Forums versucht, scheitert aber am Desinteresse, bzw am Mangel existierender Aufnahmern bei den Mitgliedern,


    e) durch Fokussieren auf Neuaufnahmen mit neueren Intepreten

    Einerseits wurden ja die Neuerscheinungen des Mainstream Repertoires enorm zurückgefahren, andrerseits werden sie eher schwach gekauft. Der "typische" Klassiksammler hat alle für ihn wichtigen Interpreten (meist as der Vergangenheit) bereits in der Sammlung - und hat (verallgemeinernd) nur wenig Interesse daran neue kennenzulernen.

    Warum das so ist - darüber könnte man beispilesweise einen eigenen Thread starten

    Ich selbst kaufe GELEGENTLICH Aufnahmen mit derzeit aktiven Interpreten - allerdings nicht mehr als 5- 10 pro Jahr - tendenz - wegen voller Regale - rückläufig

    Das bezieht indes Nischenrepertoire NICHT mit ein...


    Das Ziel sollte sein neue Mitglieder zu gewinnen - sie sind in der Regel unverbraucht und am Forum und seinen Themen sehr interessiert. Allerdings dürfte der Typus des "Vielschreibers" inzwischen ausgestorben sein. Hier wäre es gut relatv viele Mitglieder zu bekommen


    Der von mir vorgeschlagene Weg, das Mitlesen nur registrierten Mitgliedern zu ermöglichen hatte binnen der drei Tage des Versuchsprojekts sehr positive Auswirkungen - wurde aber von den Mitgliedern rigoros abgelehnt. Persönlich komme ich noch aus der alten Machichavelli Schule, die das Nützliche über persönliche Befindlichkeiten stellte (sehr grob verallgemeinert)


    Generell ist aber mitzuteilen, dass wie seit 1 Dezember, also der Neuaufsetzugn des Forums etwa 8 SCHREIBNEDE Mitglieder bekommen haben und zwei "Heimkehrer"

    Wenngleich nirgends verllautbart gabe ich seit einiger Zeit die "Wiederkehr" von Mitgliedern zugelassen, bzw aktiv begünstigt, wenn ich den Eindruck hatte, daß hier eine gewisse Zuneigung zum Forum vorhanden war. Diese Maßnahme ist so durchdacht, wie die ursprüngliche Maßnahme eine Wiederkehr NICHT zuzulassen.


    Vielleicht ist es nützlich zu erklären wie die beiden Denkmodell funktionieren, und daß jedes davon gean durchdacht war.


    Denkmodell 1 (keine Wiederkehr) entstand, weil ich beobachtet hatte, daß in Foren wo ich VOR meine Taminogründung tätig war (und dort habe ich eine Menge gelernt - meist Abschreckendes) Immer wieder dieselben Mitglieder Unruhe stifteten - erst zeitlich - dann dauerhaft - verbannt wurde oder sich trotzig und lautstark verabschiedeten. Schon nach wenigen Tagen erschienen sie unter neuem Namen erneut und das Spiel begann von vorne. Sie wurden anhend ihres Schreibstils meist schnell identifiziert


    Dann aber gab es - auch bei Tamino - "Sensibelchen" die bei der kleinsten Unruhe schwer beleidigt das Forum verliessen


    In beiden Fällen hatte ich Sorge dafür getragen, damit eine Wiederkehr (fast) unmöglich war

    Man hatte mir von IT-Spezialisten glaubhaft versichert, daß man Internetadressen fälsachen oder andere gratis bekommen könne - eine Kontrolle sei daher unmöglich

    Daher erfand ich die Telefonkontrolle, die ungleich sicherer war. Der Mitgliedskandidat musste seine Telefonnummer bekanntgeben (die anfangs auch im Telefonbuch stehen musste)

    Diese Maßnahme hatte Nebenwirkungen -positive und negative

    Zum einen bekam ich Leute, die keine Schau davor hatten, sich zu identifizieren - eine eher moderate Gruppe

    Die "Revoluzzer und linsliberalen" schrieben mir Schmähbriefe - was meine Philosophie nur bestätigte


    ABER vermutlich blieben auch einige "schüchterne" draussen und vieleicht waren da einige dabei, die das Forum breichert hätten


    ---------------------------------------------

    In den letzten Jahren veroren wie traurigerweise einige Mitglieder durch Todesfälle

    Das brachte mich zum Nachdenken und ich erstellte Statistiken - die eher beunruhigend ausfielen.


    Da ersann ich den "befristeten Gastzugang" -. da gab es einige Pannen im Sicherheitsberich. Wir musste eines diese Projekte stoppen um dann wieder mit anderen Sicherheitsstrukturen neu zu sarten, statt des Einheitskontos "Gast" wo ALLE Gäste schreiben durften. En Bosnigel hat damals die Beiträge der anderen Mitspieler gelöscht oder verfälscht bekam nun jeder Mitspieler einen eignen Zugang mit selbstgewähltem Nutzernamen.

    Der Unterschied zum Normalmitglied war ledigelich durch drei Punkte festgelegt

    *)der Benutzer war MODERIERT

    *)der Zugang war ZEITLICH BESCHRÄNKT

    *)es gab keinen Zugang zum INTERNEN Forenbereich


    Der Erfolg der Altionen war unterschiedlich - von der Anzahl der Anmeödungen her eher bescheiden - ABER es waren User, die FREUDIG hier mitmachten

    noch ohne Frust etc


    Dan gabv es einen "BETRIEBSUNFALL"

    Ich hatte nach Ablauf einer der Aktionen vergessen die Accounts zu sperren

    ---und einige der User nützten das uns schreiben weiter wie zuvor.


    Das bracht mich auf die Idee, daß dies User sich offenbar wohlfühlten und GERNE hierblieben - imter voll Akzeptanz der Moderierung ihrer Beiträge


    Somit liess ich es laufen -beobachtet alles und hinterfragte meinen Gedankengang

    Der schien sich zu bestätigen


    Un so gewan die Idee in Hinkunft (fast) jede Registrieung zuzulassen - um den Preise der Moderation - so lange bis der Beuzugang sich identifiziert hatte.

    Diese Regelung wurde vor einigen Tagen sehr abgemildert und wie haben einige Mitglieder Bedingungslos in den Normalmodus verschoben, nachdem wir sahen wie aktiv sie sich hier betätigten und das ohne von mit bemerkte Konflikte.


    Diese Linie wird derzeit bis aus weiteres weiter verfolgt.


    Ein kurzes Wort nich in Bezug auf "Konflikte im Forum"

    Und hier wende ich mich auch an "potentielle Kandidaten"


    ESs wäre eine Illusion oder Lüge zu behaupten ,

    ein Forum liesse sich konfliktfrei führen

    Ich kenne zahlreiceh tjematisch orientierte Foren

    und da wird IMMER gesteitte

    ÜBERALL wo es um wirklich interessante Inhalte geht gibt es Konfliktpotential

    Mozart und Salieri waren zwar keine Feinde - wie opft behauptet wird

    aber eine gewisse Rivalität und Spannung zuwischen den Beiden ist wohl kaum zu leugnen

    Haydn bezeichnet Mayslivicek als "Schmierer"

    Brahms und Bruckener waren Gegener

    Newton lag nicht nur mit Leibnitz im Clinch - sondern mit der halben wissenschaftlichen Welt seiner Zeit

    Celibidache wusste üvber alle Kollegen (Konkurrenten) etwas zu sagen -

    aber nie etwas Positives

    Kal Böhm galt als mieselsüchtiger Tyrann,

    abenso wie George Szell und Evgeny Mravinski

    Pfitzner war ein Misanthrop

    Karajan versuchte - der Legende nach - Auftritte Harnoncourts in Dslbur zu verhindern

    Er selbst wurde seinerzeit von Furtwängler gemobbt, der ihn hasste


    Wie kann man also hier Frieden erwarten ?

    Die Moederation dieses Forums ist eher moderat zur+clhaltend,

    versucht aber das Schlimmste zu verhindern


    Was ist dann eigentlich die Motivation hier mitzumachen ?

    Für mich persönlich gilt:

    ES ist das THEMA

    Es ist ein INTERESSANTES Forum

    mit viel Hintergrunfwissen in Vergangenheit und Gegenwart.

    ICH sehe hier KEIN "soziales Netzwerk"

    (wenngleich Elemente eines solch hier vorhanden sind)

    sondern in erster Linie ein Kopmetenzzentum

    eine Art kleine WIKIPEDIA mit anderen Schwerpunkten und

    der (indirekten) Absage an "Neutralität


    TAMINO ist wie es ist - mit diversen kleineren Kurskorrekturen

    und das seit nunmehr bald 15 Jahre

    Lasst uns auch in Zukunft das Beste daraus machen


    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred Schmidt

    Forenbetreiber

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es gibt in Kürze den Thread:

    2021 Quo vadis Tamino - Klassikforum? (III)

    Link folgt

    Daher wird dieser geschlossen.

    Es empfiehlt sich aber, ihn wenigstens auszugsweise zu lesen...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !