Alles anzeigenZum Schluss steigert er sich in einen leidenschaftlichen Rausch, so dass der Marsch der Davidsbündler gegen die Philister die Musik aus den Fugen geraten lässt in einer Anwandlung von Furor. Arrau und Schumann - das ist einmal mehr erhebend!
Schöne Grüße
Holger
Ja, ein solcher Rausch stellt sich auch bei Mitsuki Uchida ein. Man frägt sich eigentlich dann schon etwas, warum. Wobei sich die Exaltierung schon ankündigt in den "Sphinxes", wo M.U. sofort einen völlig mystischen Ton trifft. Ausserdem bringt sie uns die folgenden "Papillons" wie eine wilde Jagd zu Gehör. Das zwischen "Chiarina" und "Estrella" plazierte "Chopin" ist sehr agitato, also erregt und erregend sowie leidenschaftlich gelungen. Und schliesslich wird der Schlussmarsch, Davidsbündler gegen Philister, ins Rauschhafte gezogen. Toll ist, dass das gar (noch) nicht ind Pompöse geht.
Doch anders als Arrau bleibt er ganz bewusst nicht in den Grenzen des Klassisch-Seriösen. Da gibt es diesen nonchalenten Zugriff, die Labilität, die flattrige subjektive Unruhe, die auch schon man die Genauigkeit aufs Spiel setzt - ohne aber jemals wie bei Horowitz exaltiert zu werden.
Bei Horowitz und Gieseking sind jeweils ganz andere Mittel im Spiel, zu bestimmten Effekten, sagen wir Expressionen zu gelangen. Ich liebe diese Horowitz`schen Übertreibungen sehr, die Gieseking`schen Mittel lerne ich gerade erst richtig kennen (bei Schumann), und bin schon jetzt sehr beeindruckt.
Die Arrau - Kassette habe ich noch nicht genügend gehört, liegt aber vor meiner Nase. Demnächst kommt darüber in überschaubarem Zeitrahmen ein Post.
Claudio Arrau in Schwetzingen 1963
Zuvor möchte ich kurz noch Annie Fischer streifen, dann endlich noch ein paar Details zu Gieseking und Wirsaladse. Das Konzept hierzu liegt mir in WORD schon vor.
MlGD.