Wenn der Wassermann in Rusalka als Kinderschänder dargestellt wird, entspricht diese Darstellung weder der Intention des Textes, noch dem Wollen des Komponisten. .Der Wassermann ist die Inkarnation einer gütigen Vaterfigur, der seine Nixen und vor allem Rusalka vor den Verführungen durch sündige Menschen bewahren wil. Das kommt in Dvoraks Musik und im Gesang des Wassermanns genial zum Ausdruck. Kann dieser weise Vater ein Kinderschänder sein?..
Um den Willen des Komponisten zu ermitteln bedarf es einer sehr langen Reise.
Und es wäre dabei nicht mal gewährleistet, ob dabei eine faktengerechte Info rüberkommt. Denn welche Komponist würde u.U. zugeben, dass in seinem Werk nicht alle seine Intentionen die passende Gestalt gefunden hätten. Abgesehen davon, ob dass was ein Komponist wollte, überhaupt sowas der Kern des Werkes bildet. Aber das ist ine andere Frage.
Was den Rusalka-"Mythos" betrifft, so entstand dieser aus einer höchst realen und depremierenden Basis, die vom Kinderschänder bzw. Inzest nicht allzu weit zu verorten ist. Rusalken galten in Osteuropa als Mädchen, die sich aus Verzweiflung umbrachten und im Tode keine Ruhe finden. Und das kommt wesentlich drastischer rüber, als 1ne Seele, die im Leben ihr heilig Recht nicht fand, ... auch drunten im Orkus nicht ruht. Denn diese Mädchen waren meist Schwangere (Verführungs-Vergewaltigungs- und Inzestopfer), die sich ertränkten. Insofern docken sich die Inszenierungen von Kusej und Hilsdorf (Hannover) am Werk und dem angeknüpften Zusammenhang an.