Mario Lanza - Verkanntes Genie?

  • Liebe Gabi,


    es tut mir Leid, Dich da korrigieren zu müssen, aber bei allem Respekt davor, dass man seine Lieblinge in Schutz nimmt, die Fakten sollten schon stimmen.


    Curtis Bernhardt war keineswegs der musikalische Leiter von THE STUDENT PRINCE. Vielmehr war er der ursprüngliche Regisseur des Films, der zuvor in Deutschland als Kurt Bernhardt bekannt geworden war. Dort hatte er u.a. DER REBELL mit Luis Trenker und Luise Ullrich inszeniert, in Amerika kurz zuvor auch DIE (verzichtbare) LUSTIGE WITWE mit Lana Turner. Er wurde nach permamenten Querelen mit Mario Lanza tatsächlich von der Regie von THE STUDENT PRINCE suspendiert und durch Richard Thorpe, den Regisseur von THE GREAT CARUSO, ersetzt, der auch den Regie-Credit erhielt. Erst nachdem auch Thorpe nicht in der Lage war, den inzwischen wohl alkoholkranken und deshalb unberechenbaren Lanza zu einer professionellen Arbeit zu motivieren, wurde dieser durch Edmund Purdom ersetzt.


    Die musikalische Leitung dieser Verfilmung von Wilhelm Meyer Försters "Klassiker" ALT HEIDELBERG mit Nummern aus Sigmund Rombergs Operette THE STUDENT PRINCE nach dem gleichen Stoff hatte George E. Stoll, damals musikalischer Abteilungsleiter bei MGM. Die zusätzliche Musik schrieb Nicholas Brodsky, von dem auch der Tenorschlager "Be My Love" stammt. Der Dirigent der Filmmusik war Raymond Sinatra. Alle drei hatten ihre Arbeit schon zur offensichtlichen Zufriedenheit des Studios abgeschlossen, denn Mario Lanzas Gesangsstimme blieb dem Film erhalten und wurde seinem Ersatz Edmund Purdom untergeschoben.


    Vermutlich stimmt ein wenig von beidem. Lanza, der fraglos eine sehr schöne Stimme hatte, war ursprünglich ein durchaus ambitionierter Sänger mit Potenzial, dem das Leben eines verwöhnten Filmstars schlecht bekam. Seine schauspielerischen und sängerischen Leistungen lassen sich heute ja noch sehr wohl und kritisch beurteilen, auch wenn man den damals extrem zum Kitsch neigenden Stil der MGM-Musikfilme nicht Lanza ankreiden darf, so sehr der ihm wohl auch entgegen kam. Man muss aber nur einige der zum Glück ebenfalls erhaltenen Opernaufnahmen jener Zeit anhören um feststellen zu können, wie viel professioneller man mit seiner Stimme umgehen und welch künstlerisch wertvolle Leistungen man mit ähnlich gutem Material tatsächlich erbringen konnte, wenn man sich genügend forderte oder gefordert wurde. Das MGM-Studio war sicher nicht der beste Ort dafür.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Lieber Jacques Rideamus,


    so ist das, wenn man aus dem Gedächtnis schreibt. :stumm:
    Es ging mir darum, die Legende mit den Kostümen auszuräumen und wusste positiv, dass es mit Bernhardt zu Unstimmigkeiten gekommen war. Lanza ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so leicht etwas sagen, wenn es um seinen Gesang ging. Ich nehme Deine Erläuterungen gerne auf.


    Ich möchte ja, wie schon angekündigt, noch einen weiteren Beitrag schreiben, in dem es auch und vor allem um Lanzas sängerische Fähigkeiten und Entwicklung geht. Dazu muss ich nicht nur hören (was mir ein Vergnügen ist), sondern auch nochmal lesen, und da schaue ich auch, was Cesari noch an Details zu diesem und anderen Vorgängen mitteilt.


    Insbesondere Deinem letzten Absatz stimme ich voll zu. :)

  • Zu dem mit einer zu allen Hoffnungen berechtigenden Naturstimme gesegneten Mario Lanza sind im Forum alle Aspekte qualifiziert beleuchtet worden. Leider konnte dieser ungeschliffene Diamant niemals veredelt werden.
    Beim Lesen der einzelnen Postings beschlich mich die Sorge ob wir ein ähnliches sängrisches Desaster mit dem kometenhaft hochgejubelten Paul Potts nicht wieder erleben werden?
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Das ist falsch. Mario Lanza hatte sein Debut auf der Opernbühne 1942 als Fenton in "Die Lustigen Weiber von Windsor", in Tanglewood (dem Sommersitz des Boston Symphony) in einer Produktion, die von Boris Goldovsky und Leonard Bernstein erarbeitet wurde.. Lanza erntete begeisterte Kritiken, nicht von irgendwem, sondern auch von Noel Straus von der NY Times.
    Kriegsereignisse unterbrachen die beginnende Karriere. Es kam dann 1948 zu den im Thread schon genannten beiden Auftritten als Pinkerton in "Madame Butterfly" in New Orleans, ebenfalls mit besten Kritiken.


    An wievielen Opernaufführungen hat Lanza denn insgesamt mitgewirkt ? Waren es mehr als 3 ? Denn mir stellt sich schon die Frage, ob er sich wirklich bewährt hat in dem Sinne, dass seine Stimme den Ansprüchen standgehalten konnte, regelmäßig ohne elektronische Verstärkung in große Räume projiziert zu werden. Das macht aus meiner Sicht einen Kunstsänger aus.
    Bezüglich der Kritiken erinnere ich mich, diverse Zitate von Straus aber auch Rosenfeld gelesen zu haben, die sich lobend bezeichnender Weise vor allem auf die stimmlichen Qualitäten von Lanza bezogen haben. Hinsichtlich des Singens bemängelte Straus schon damals fehlendes finish, das er dann ja leider nie erhalten hat, was man auf seinen Aufnahmen gut hören kann.
    Als Sänger und Musiker hat er sich nur ungenügend entwickelt und das ist dann bei mir meist ein Grund, sich für den bloßen Stimmbesitzer nicht sonderlich zu interessieren.
    Ich stelle mir halt auch keinen sägewerkfrischen Block Mahagoni ins Wohnzimmer, sondern lieber einen kunstvoll gearbeiteten Schrank - und letzterer kann sogar interessant sein, wenn er aus Fichte ist. ;)


    Gruß
    Sascha


  • Lieber Sascha!


    Wo Du Recht hast, hast Du Recht! Jedoch Eines muss man bedenken, Mario Lanza hat den Menschen, denen Operngesang nichts bedeutet, zumindest ein "Ahnung" gegeben, dass es ihn gibt.


    Das macht ja Paul Potts jetzt auch, und vor ihm Andrea Boccelli, es gibt eben Menschen die eine Arie, wie "Nessun dorma" noch nie anders, oder im Gesamtbereich der "Turandot" gehört haben.


    Aber der Vergleich Mahgoni und Fichte ist gut, darf ich mir den in meinen Zitatenschatz nehmen? =)


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

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  • Hallo Peter,


    auch ich gehöre zu denen, die Mario Lanza eigentlich auf immer zu Dank verpflichtet sind. Durch seinen Film "Der große Caruso" wurde bei mir als Kind die Liebe zu Tenor-Stimmen und damit zur Oper geweckt.


    Im Laufe der Zeit hat sich sicherlich mein Geschmack in dieser Richtung "verfeinert", aber er war der erste Sänger.


    Bezüglich "unbehauenes Holz" fällt mir gerade ein (grins), daß das auch schon von Franco Corelli's Stimme behauptet wurde, die ich sehr liebe. Ich mag ja auch Lanza noch - wahrscheinlich habe ich eine Vorliebe für das "Rohe". Trotzdem ist es natürlich schade, daß er nicht mehr aus seiner Stimme und seinem Leben gemacht hat.


    Viele Grüße aus München


    Kristin

  • Zitat

    Original von oper337
    Andrea Boccelli, es gibt eben Menschen die eine Arie, wie "Nessun dorma" noch nie anders, oder im Gesamtbereich der "Turandot" gehört haben.


    Und was bekommen die Menschen dann geboten? Talmi! Es sind genau solche Hervorbringungen, die den Operngesang entwerten.

  • Zitat

    Original von Alviano


    Und was bekommen die Menschen dann geboten? Talmi! Es sind genau solche Hervorbringungen, die den Operngesang entwerten.


    Lieber Alviano!


    Du hast ja, teilweise, Recht, aber die Menschen die Potts oder Boccelli hören, sind nicht mit Opernfreunden zu messen,


    aber es könnten "Einsteiger" werden, dann haben sowohl Lanza, Bocelli und Potts, das ihre damit getan, auch wenn es uns nicht gefällt, und es für uns Talmi ist.


    Liebe Grüße und gesegnete Weihnachten 2008 wünscht Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von oper337


    Aber der Vergleich Mahgoni und Fichte ist gut, darf ich mir den in meinen Zitatenschatz nehmen? =)


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:


    Hallo Peter,
    ich glaube mich zu erinnern, dass ich die Rechte an meinen hiesigen Schriften an Alfreds Imperium abgetreten habe. Es liegt also nicht an mir. ;):D




    Hallo Musikkristin,


    Zitat

    Bezüglich "unbehauenes Holz" fällt mir gerade ein (grins), daß das auch schon von Franco Corelli's Stimme behauptet wurde, die ich sehr liebe. Ich mag ja auch Lanza noch - wahrscheinlich habe ich eine Vorliebe für das "Rohe".


    Sagen wirs so: Die Holzsorte "Corelli" ist nobles Material und so schlecht nicht bearbeitet. Lediglich der fertige Schrank ist selten meinen Geschmack. ;)
    Aber: Corelli hat einige hundert mal auf der Bühne gestanden, ich glaube über 300 Aufführungen alleine an der MET. Wie auch beispielsweise del Monaco, der es alleine über 200 Otello-Aufführungen auf dem Konto gehabt haben wird. Das beeinhaltet viele Rollenportraits, die auch in Gesamtaufnahmen festgehalten sind.
    Das ist für mich dann doch eine fundamental andere Kategorie, als Mario Lanza. Ich begrüße es ausdrücklich, wenn Gabi hier eventuelle Falschangaben richtig stellt - zumal so etwas bei dem heftigen Gegenwind immer wenig Spaß macht, aber es nützt letztlich allen -, glaube aber kaum, dass es meine Meinung wesentlich ändern wird.


    Wenn Lanza Dich zur Oper gebracht hat, sehr schön. Ich bin da aber voll bei Alviano, dass es in der Regel nicht so erfolgreich ist und die wenigsten den Schritt konsequent weitergehen. Sie bleiben dann bei Bocelli und Co.


    Und am betrüblichsten finde ich jetzt Paul Potts: Von vorne bis hinten ein Kunstprodukt des Marketings, nicht anders wie eine Boygroup.
    Am Reißbrett geplant und dermaßen auf Gefühlsduselei abzielend, dass man sich wundert, wie leicht man Leute (offenbar auch hier, siehe den entsprechenden Thread) manipulieren kann. Man schaue sich mal bei Youtube das Casting an, vor allem die schlechte schauspielerische Leistung der Jury. Und das wurde der erfolgreichste Download-Titel in Deutschland, der Telekomwerbung und dem Medienrummel sei dank.


    Deshalb denken jetzt Millionen Menschen, so klinge (ist das der richtige Konjunktiv ? :wacky: ) kunstvoller Operngesang. Ähnliche Mechanismen haben dazu geführt, dass die Mehrzahl der Kinder glaubt, ein Fisch ist ein weißer Quader mit oranger Kruste drum. Nein, das ist glaube ich der falsche Weg. ;)


    Gruß
    Sascha

  • Lieber Sascha,


    jetzt hast Du mir wirklich mal weitergeholfen, etwas noch differenzierter zu sehen.
    Man kann natürlich, mir gefiel nur der Ausdruck "unbehauenes Holz" sehr, Mario Lanza nicht mit wirklichen Opernsängern, wie z.B. Corelli oder del Monaco vergleichen. Deine Begründung ist völlig richtig und dem ist nichts hinzuzufügen.
    Aber, das ist bei mir, wie bei manch anderen, nicht zu leugnen, er war meine erste Begegnung, wenn auch nur im Film und in Arien, mit der Welt der Oper und hat einfach, was meine Vorliebe generell für schöne klassische Stimmen anbelangt, den Grundstein gelegt. Das verdanke ich seiner Stimme.
    Natürlich ist mir im Lauf meines Lebens schon klar geworden, daß er eigentlich nur ein "Film"-Sänger -wenn auch mit sehr schöner Naturstimme- war. Schade drum.
    Und es stimmt, daß man da leicht bei Bocelli o.ä. landen oder steckenbleiben kann. Das sehe ich genauso und dabei fällt mir z.B. der, was meinen Geschmack betrifft, unsägliche Helmut Lotti ein. Paul Potts ist wieder eine andere Kategorie, finde ich (ich habe mir das bei YouTube auch angesehen und mir meinen Teil gedacht).
    Bin ich froh, daß ich "nicht steckengeblieben" bin.
    Auf jeden Fall, glaube ich wenigstens, habe ich es halt dem Lanza als ersten Sänger teilweise zu verdanken, daß ich die Opern und ihre verschiedenen wunderbaren Künstler bis heute so liebe und sie mir immer wieder neue Freude bereiten. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
    Und was das Schönste ist, es gibt immer wieder was noch was Neues zu entdecken.


    Schöne Grüße aus dem kalten München


    Kristin

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  • Hallo,


    "Mario Lanza - Verkanntes Genie?"


    1. Genie schon mal gar nicht.


    2. Gemeint ist wohl, ob Lanza ein verkannter großer Opernsänger ist. Auch hier kann ich keine Lanze für Lanza brechen. Es ist ein NEIN. Lanza hatte eine relativ gute Stimme und wurde eine zeitlang clever (?) vermarktet, aber zu einem wirklich großem Opernsänger gehören weitere Qualitäten, z. B. Technik, welche er nur unzureichend hatte und stimmliche Expressionskunst um eine größere Tenorpartie innerhalb eines Opernwerks zu gestalten.


    Ob seine Stimme bzgl. Stimmsitz, Resonanz, Geschmeidigkeit und "langem Atem" eine größere Tenorpartie im normalen Opernbetrieb stand gehalten hätte...?


    Zu einem "großen" Opernsänger gehört mehr, als einige populäre Arien zu singen.


    Der Film "Der große Caruso" fällt in eine Zeit, in der Jussi Björling sang... Lanzas Stimmqualität kann sich mit der Björlings nicht messen (Carusos Witwe betrachtete Björling als stimmlichen 'Nachfolger' ihres Mannes; auch wenn ich vollkommen verschiedene Gesangsstimmen wahrnehme, aber sie meinte dieses wohl anders).


    Die Stimme M. Lanzas ist dahingehend mit der Stimme E. Carusos vergleichbar, daß diese unterschiedlicher nicht sein können.


    Lanza ist nicht gescheitert, da er als Opernsänger nicht angetreten ist. Er hatte es vor, aber der Tod war schneller. Ob er die Kritiker überzeugt hätte, ist meiner Meinung nach unwahrscheinlich.


    Bis dann.

  • Hier ein Hinweis auf einen Porträtfilm morgen in arte:


    Montag, 4. Mai 2009 um 22.50 Uhr ARTE


    Mario Lanza: Ein Tenor in Hollywood
    Anhand zahlreicher Archivaufnahmen zeichnet dieser Film Leben und Karriere dieses außergewöhnlichen Künstlers nach.
    (Grossbritannien, 2005, 60mn)
    ARTE F
    Regie: Mark Kidel



    Zitat

    Er wechselte wie selbstverständlich zwischen italienischer Oper und amerikanischem Musical hin und her: Der US-amerikanische Tenor und Schauspieler Mario Lanza (1921 - 1959). In den 50ern war er einer der bekanntesten Opernsänger weltweit. Anhand zahlreicher Archivaufnahmen und Zeugnisse zeichnet Mark Kidels Film Leben und Karriere dieses außergewöhnlichen Künstlers nach - von seinem rasanten Aufstieg bis zu seinem jähen Tod.


    Mario Lanza wurde mit dem bürgerlichen Namen Alfred Arnold Cocozza am 31. Januar 1921 in Philadelphia als Kind italienischer Einwanderer geboren. In den 50er Jahren galt der amerikanische Tenor als der bekannteste Opernsänger der Welt. Seine Stimmbegabung und sein attraktives Äußeres sicherten ihm die Gunst des Publikums bis zu seinem verfrühten Tod im Jahre 1959.
    Lanza war der erste Star seiner Zunft: Durch seine Plattenaufnahmen und die Hollywoodproduktionen, in denen er mitwirkte, brachte er einem breiten Publikum die Oper näher. Zu seinen wichtigsten Filmen zählen "Der Fischer von Louisiana" mit Kathryn Grayson (1950), "Der große Caruso" von Richard Thorpe mit Ann Blyth (1951) und "Serenade" von Anthony Mann mit Sara Montiel (1955).
    Entdeckt wurde er 1942 vom berühmten Dirigenten Serge Koussevitsky. Eine Rolle in George Cukors "Winged Victory" brachte ihm 1944 den Karrieredurchbruch. Wie selbstverständlich wechselte Lanza zwischen italienischer Oper und amerikanischem Musical hin und her. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs verkaufte er mehr Tonträger als irgendein anderer Sänger, Frank Sinatra eingeschlossen. So schaffte er es als klassischer Tenor auf die Titelseite von "Time" und wurde noch vor Elvis Presley zu einem Idol der 50er Jahre.
    Doch machten ihm zunehmend Drogenprobleme und extreme Stimmungsschwankungen zu schaffen, so dass seine Erfolge in den USA ausblieben und er schließlich nach Italien zog, in die Heimat seiner Eltern. Dort landete er Ende der 50er Jahre noch einige Publikumserfolge mit Filmmusicals wie "Seven Hills of Rome" (1957) und "For the First Time" (1959). 1959 verstarb der erst 38-Jährige in Rom.


    Wiederholung:
    10.05.2009 um 06:00


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Danke für diese scharfsinnige Analyse. Ich bin ganz Deiner Meinung.


    :hello:
    M.

  • Zitat

    Original von keith63
    Lanza ist nicht gescheitert, da er als Opernsänger nicht angetreten ist. Er hatte es vor, aber der Tod war schneller. Ob er die Kritiker überzeugt hätte, ist meiner Meinung nach unwahrscheinlich.


    Bis dann.


    Hallo keith!


    Ich bilde mir ein dass Lanza 2x den Pinkerton in New Orleans (1948 ) auf der Bühne gab und beim Publikum durchfiel und ausgebuht wurde.
    Sicher weiß ich, dass er ein Angebot von Riccardo Vitale, dem Leiter der Opera di Roma hatte, den Canio in der Saison 1960/61 zu singen, was sich bekanntermaßen nicht mehr ausging.


    Aber vielleicht weiß das jemand anders genauer?


    LG joschi


  • Hallo Joschi,


    bzgl. des 'Pinkerton': ..."da wissen Sie mehr als isch". ;)


    Das werde ich aus Interesse versuchen zu prüfen.


    Bzgl. 'Opera di Roma': ...stimmt gem. meiner Quellen!


    Bis dann.

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  • Hallo,


    heute auf arte ist eine Dokumentation über Mario Lanza zu sehen.


    22:50 Uhr Beginn. Eine Produktion aus dem Jahr 2005 (GB)



    LG


    Peter

  • Hallo,


    konnte die Sendung leider nicht sehen...war in der Laeiszhalle im Konzert. Eine Aufnahmeprogrammierung habe ich ebenfalls vergessen.


    Kann jemand etwas zum Film sagen, evtl. auch zum "Pinkerton" (s. o.)?


    Bis dann.


  • Ich habe auch vergessen zu programmieren.
    Ich kann aber das wiederholen, was ich schon in meinem Beitrag am 3. 5. geschrieben habe:


    Wiederholung:
    10.05.2009 um 06:00


    LG


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    vielen Dank. Ich bemerke, dass ich wieder etwas genauer lesen muss...ich war wohl die letzten Tage und Nächte vollkommen "überlesen". ?(


    Bis dann.

  • Also, bei allem Verständnis dafür, dass man Lanza als "Opernariensänger" weniger ernst als seriöse Opernsänger nimmt...ich finde es gemein, dass einige ihn hier auf eine Stufe mit Bocelli und Potts stellen. Da war doch Lanza stimmlich in einer ganz anderen Liga.


    Ich hab´s immer noch nicht geschafft, was auszuarbeiten. Aber an Antracis aus der "lameng": George London hatte kein Angebot aus Hollywood, also kam er gar nicht in die Verlegenheit...Lanza (er war damals ganz jung) glaubte, BEIDES machen zu können, Oper und Film. Armando Cesari weist das detailliert nach. Und ja, natürlich gab es Live-Konzerte ohne Mikrophon, darunter zwei legendäre Abende in der Royal Albert Hall 1958, die er als kranker Mann absolvierte. Es gibt Berichte von sachverständigen Leuten, die ich gerne hier zum Besten gäbe, aber alle sind auf Englisch.

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  • Gerade dazu (Pinkerton) hatte ich doch was relativ Ausführliches gesagt!
    Die Sache mit dem Angebot von Riccardo Vitale stimmt so, aber es geht noch weiter: Mario Lanza bekam von der römischen Oper als auch von San Carlo in Neapel Carte Blanche für eine Oper nach seinem Gusto (Referenz: Armando Cesari,Mario Lanza: An American Tragedy, Fort Worth: Baskerville 2004, Seite 264 bzw. 275)

  • Zitat

    Original von operus
    Zu dem mit einer zu allen Hoffnungen berechtigenden Naturstimme gesegneten Mario Lanza sind im Forum alle Aspekte qualifiziert beleuchtet worden. Leider konnte dieser ungeschliffene Diamant niemals veredelt werden.
    Beim Lesen der einzelnen Postings beschlich mich die Sorge ob wir ein ähnliches sängrisches Desaster mit dem kometenhaft hochgejubelten Paul Potts nicht wieder erleben werden?
    Herzlichst
    Operus


    Ich glaube, daß dies wiederum fast eine Beleidigung für Lanza ist, denn Potts spielt doch in einer nochmals ganz anderen Liga. :D
    Was die Freßsucht angeht, so sehe ich allerdings durchaus auffällige Parallelen. :stumm:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Lanza (ganz links) in "Die Lustigen Weiber von Windsor", 1942



    Lanza backstage während der Proben zu Madame Butterfly (als Pinkerton), 1948

  • Das weiter oben erwähnte TV-Portrait wird am kommenden Samstag beim TV-Sender 3sat nochmals ausgestrahlt:


    3sat, Samstag, 9. April 2011 - 23:00

    Ein Tenor in Hollywood - Mario Lanza

    Film von Mark Kidel


    Zitat

    Er wechselte wie selbstverständlich zwischen italienischer Oper und amerikanischem Musical hin und her: der US-amerikanische Tenor und Schauspieler Mario Lanza (1921 - 1959). In den 1950er Jahren war er einer der bekanntesten Opernsänger weltweit. Seine Stimmbegabung und sein attraktives Äußeres sicherten ihm die Gunst des Publikums. Lanza war der erste Star seiner Zunft: Durch seine Plattenaufnahmen und die Hollywood-Produktionen, in denen er mitwirkte, brachte er einem breiten Publikum die Oper näher. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs verkaufte er mehr Tonträger als irgendein anderer Sänger, Frank Sinatra eingeschlossen. Doch machten ihm zunehmend Drogenprobleme und Stimmungsschwankungen zu schaffen, sodass seine Erfolge in den USA ausblieben und er schließlich nach Italien zog, in die Heimat seiner Eltern. 1959 starb er in Rom.
    Anhand zahlreicher Archivaufnahmen und Zeugnisse zeichnet der Film "Ein Tenor in Hollywood - Mario Lanza" Leben und Karriere des Künstlers nach - von seinem rasanten Aufstieg bis zu seinem jähen Tod.
    (ARD/WDR)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo!


    Auch wenn ich hier mal wieder darob kritisiert werde. Ich liebe solche Naturstimmen. Es war ein ungeschliffener Diamant, aber auch ungeschliffene Diamanten können entzücken (singen).



    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Gottseidank gibt es doch einige (zu wenige) Tonträger, auf denen dieser Diamant leuchten kann.


    Ich habe diese Dokumentation voriges Jahr gesehen - was hätte daraus noch alles werden können - bei mehr Disziplin und einer anderen Berufseinstellung (aber dieses Problem ist ja für uns nichts Neues) :whistling:


    Liebe Grüße vom
    Operngernhörer

  • Mario Lanza wurde am 31. Januar 1921 in Philadelphia geboren und starb am 7. Oktober 1959 in Rom.


    Heute wäre er 94 Jahre geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Leider ist lange nichts mehr über diesen viel zu früh verstorbenen Tenor geschrieben worden. Ich höre gerade eine LP mit Opernarien dieser ungeschliffenen herrlichen Tenorstimme. Wo findet man heute noch solche Stimmen? Damit Mario Lanza nicht in Vergessenheit gerät, stelle ich eine CD mit ähnlichem Programm ein:


    W.S.

  • Auch ich hatte meine ersten Begegnungen mit der Oper außerhalb des Theaters im Kino. Und da waren es besonders die wenigen Filme mit Mario Lanza, die mich als Jugendlichen begeisterten. Plattenspieler hatten wir nicht, nach dem Krieg waren andere Sachen wichtiger. Im Radio hörte ich alles, was an Oper kam, vorwiegend italienische Oper, auch da hörte ich Lanza und war völlig begeistert. Auch meine Eltern verstanden es, mich für diese Musik und für diesen Sänger zu interessieren.
    Glücklich war ich, als ich diese Eterna-Platte erstehen konnte, das war schon in den 70-er Jahren:

    Lanza sang die Musik, die mir gefiel, und auch jetzt noch mag ich seine Stimme. Ein Vergleich mit Paul Potts und selbst mit Bocelli finde ich als Beleidigung für Lanza. Er überstrahlt viele der heute als Tenor auftretenden Sänger. Was hätte aus ihm bei richtiger Ausbildung, bei angemessener Lebensweise und bei entsprechenden Regisseuren für ein Bühnendarsteller werden können!!!
    Nennt mir doch einen Sänger, der "Cielo e mar" mit solcher tenoralen Strahlkraft singen kann wie er !!! Ich lege schon Wert auf Schöngesang, aber ein Tenor muß vor Allem glänzen, nicht nur bei Ponchielli!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zit."...und war völlig begeistert."


    Hätte ich mich zu Mario Lanza geäußert - und ich hatte es erwogen, nahm aber aus einer gewissen Verschämtheit Abstand davon - es wäre genau das herausgekommen, was Du hier schreibst, lieber La Roche.
    Ich lernte ihn ihm Kino kennen,und war von der Art und Weise, wie er mit viel Pathos und einem geradezu strahlenden Tenor populäre italienische Arien sang, derart hingerissen, dass ich - bitte nicht lachen- selber anfing, diese Musik zu schmettern, - im Wald allerdings, wohl wissend, dass man das keinem anderen Menschen als Hörer zumuten kann. Dieser Mensch hat mich zur tatsächlich italienischen Oper hingeführt, die mir bislang ziemlich unbekannt war. Umso bedrückender war dann für mich, miterleben zu müssen, wie er von der Hollywood-Industrie verheizt wurde und an seinem Star-Ruhm buchstäblich zugrunde ging.

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