Joseph Keilberth: "Sein echter Ruhm, der still und mit der Zeit sich um ihn legte wie ein Feierkleid"

  • Hallo,


    ach wär' das schön, wenn es von der alten Schwarzweiß-Aufnahme eine Video-Aufzeichnung gäbe. Da schau ich schon seit Jahren.


    Wenn jemand die hat, wäre es nett, er könnte mir sagen, wo man die herkriegt bzw. wer die damals produziert hat.


    Die TV-Aufnahme war nämlich wunderschön, ich habe sie in sehr positiver Erinnerung.


    Schönen Abend


    Kristin

  • Hallo!


    Keilberth ist einer meiner Lieblings-Operndirigenten, und daher stimme ich meinen Vorrednern zu, dass er ein absoluter Sänger-Dirigent war.


    Mein heutiges Tagewerk war diese Edition und von meinen Eindrücken will ich nun berichten:



    Joseph Keilberth - Rare Recordings


    Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 1 BWV 1046
    Staatskapelle Dresden- Live, 29.Juli 1950
    Allegro - 4:24
    Adagio - 4:32
    Allegro - 4:41
    Menuetto-Trio-Polacca 6:07


    Eine eher wenige gelungene Interpretation. Das Konzert, das eigentlich von seiner Spritzigkeit lebt wird hier von der Fülle des Orchesters zerpflückt und ist als solches teilweise nicht mehr zu erkennen.


    Gluck: Iphigenie en Aulide-Ouvertüre
    Bamberger Symphoniker - 23.Juli 1957 11.16
    Wiener Symphoniker - Live, 4.5.1955 12.03


    Vorauszuschicken ist, dass ich wenig von Gluck kenne, daher umso gespannter war auf diesen Vergleich. Ich fand die 2. Interpretation geglückter, da es sich eher wie Gluck anhörte. Diese Schwere im Stück war sehr überraschend und nicht mein Ding.


    Gluck: Armida-Ouvertüre
    Bamberger Symphoniker - 21.2.1951 4:44
    Wesentlich schönerer Gluck-Klang, zuruckhaltender in den lauten Stellen und viel temporeicher - hat mir irrsinnig gut gefallen


    Haydn: Symphonie Nr. 99
    Bamberger Symphoniker - 1954 (Live)
    Adagio-Vivace assai...6:21
    Adagio...6:16
    Menuett...4:37
    Finale-Vivace...4:19


    Kommt mir sehr kurz vor, und das liegt sicher nicht an dem nicht angeschlagenen Höllentempo Keilberths :D, Kürzungen sind leider drinnen (zumindest vermute ich das) - die Interpretation ist lieblos und wenig zufriedenstellend


    Bruckner: Symphonie Nr. 9 (Originalversion)
    Bamberger Symphoniker - 1956
    Feierlich.Misterioso...23.35
    Scherzo und Trio ....11.23
    Adagio...21.26


    Zu Bruckner 9 bleibt mir zu sagen: Ich habe in letzter Zeit viele Bruckner (und auch andere) - Sinfonien gekauft, um meine Vergleichshörfähigkeiten im Bereich Sinfonie zu verbessern und wunderbare und spannende Musik kennenzulernen.
    Die Bruckner 9-Aufnahme ist die erste die ich mir von Bruckner überhaupt anhöre. Und sie hat mir (teilweise) Lust auf mehr gemacht.
    Der erste Satz und teilweise auch der zweite Satz hat bei mir folgendes ausgelöst:
    Nett, aber nichts überragendes - einmal gehört und bald wieder vergessen
    Der dritte Satz hingegen hat mich in seinen Bann gezogen - mythisch faszinierend - davon hätt ich gerne mehr. :jubel: :jubel:


    Zur Interpretation kann ich hier nichts sagen, denn da müsste ich was zum Vergleichen haben...



    Wagner: Meistersinger-Ouvertüre 9:04
    Staatskapelle Dresden, 24. September 1948
    Wuchtig, lebhaft, sehr flott - ausgezeichnete Interpretation eines meiner "Lieblingswagnerstücke", absolut eine meiner Lieblingsinterpretationen dieses Werks.


    Brahms: Symphonie Nr. 3
    Bamberger Symphoniker, 12. September 1955


    Allegro con brio-Un poco sostenuto-Tempo I 9.45
    Andante 8.45
    Poco allegretto 6.36
    Allegro-Un poco sostenuto 10.00


    Ich bin wahrlich kein Brahms-Experte, daher vermute ich auch hier, dass die ein oder andere Reprise weggelassen wurde. Nichts destotrotz hat mich diese Aufnahme positiv überrascht.
    Im ersten Satz geht gleich von Beginn an die Post ab, der zweite ist sehr intensiv und angenehm anzuhören, im dritten, den er für ein allegretto äußerst langsam nimmt beginnt man unweigerlich ins romantische Träumen und Schwelgen. :jubel: :jubel: :jubel:
    Der vierte ist eher gemächlig, wenngleich er an manchen Stellen laut und wuchtig rüberkommt - so wie ich Brahms liebe. :untertauch:


    Eine sehr gelungene Aufnahme - ob sie für mich Referenzcharakter besitzt kann ich nóch nicht sagen, da müsste ich mir mal wieder die anderen 3 Aufnahmen anhören. :beatnik:



    Smetana: Aus Böhmens Hain und Flur aus "Mein Vaterland" 12.29
    Deutsches Philharmonisches Orchester Prag - 21. März 1943


    WOW!!! 8o Was für ein Stück!!! Smetanas Ma Vlast sollte ich mir wirklich mal ganz reinziehen, denn dieses Stück hat mich begeistert und mich richtig euphorisch gemacht. Noch dazu in dieser mitreissenden und beinahe zum tanz animierenden (zumindest gings mir so, ob das gewollt war, weiß ich nicht, aber es wirkte :D )
    Absolutes Highlight der Edition!
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:



    Kaminski: Concerto grosso für Doppelorchester & Klavier
    Kölner Rundfunksinfonieorchester - 17. September 1956
    Breit mit großem Ausdruck-Allegro 19.05
    Fuga 12.36


    Ein schräges Werk, dass ich nur durch diese Aufnahme kennengelernt habe (den Komponisten ebenso) und mir wenig zugesagt hat. Die beiden Orchester spielen eher gegeneinander an, sodass (zumindest für mich) keine angenehme Klangformationen herauskommen. War nix. :kotz:


    FAZIT: 205 Minuten nette Unterhaltung mit einigen herausragenden Momenten, aber diese Box beweist, dass Keilberth KEIN Konzertdirigent war - die Oper, das war seines.


    LG Joschi

  • Heute zufällig entdeckt:


    "http://www.youtube.com/watch?v=TbLqsfGwTxg"


    Wagner: "Die Meistersinger", Vorspiel zum I. Aufzug
    NHK Symphony Orchestra
    Joseph Keilberth
    1966 live


    Dürfte eines der wenigen Video-Dokumente des heute viel zu vergessenen Joseph Keilberth sein. :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Als besonders wichtiges Dokument aus dem Schaffen von Joseph Keilberth werte ich den Mitschnitt der Festaufführung anlässlich der Wiedereröffnung des Nationaltheaters München am 21.11.1963 in der Inszenierung von Rudolf Hartmann. Die stimmliche Besetzung überwältigt. Allen voran - wie könnte es anders sein - Inge Borkh als Färberin ind Martha Mödel als Amme.




    Die Protagonisten: Jess Thomas - Ingris Bjoner - Martha Mödl - Dietrich Fischer-Dieskau
    Unter den Wurzen: Brigitte Fassbaender - Hans Hotter - Ingeborg Hallstein - Herta Töpper - Lotte Schädle

  • Es gibt noch mehr mit Josef Keilbeth, außer den genannten, in meinem Schatzkästlein:


    Beethoven Sinf. 1,2,6,8
    Mozart Sinf. 40,41
    Schubert Sinf. 8
    Dvorak Sinf. 9
    Rosenkavalier,
    2 x fliegender Holländer,
    Zauberflöte und Schöpfung mit dem Kölner RSO.


    Die Bamberger waren unter Keilberth ein Spitzenorchester.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Es ist doch immer wieder schön, wieviele threads mir die Möglichkeit geben, mein Opern-Lieblingssteckenpferd zu reiten, und das heißt natürlich Leos Janacek. Da gibt es nämlich von der viel zu wenig beachteten Oper "Die Ausflüge des Herrn Broucek" eine WDR-Aufnahme, die wiederum zurückgeht auf eine Aufnahme (auch als CD wohl noch erhältlich) der Bayrischen Staatsoper unter- Joseph Keilberth.
    Es ist eine Doppeloper, der erste Akt spielt auf dem Mond, der zweite im Mittelalter. Die Keilberth-Aufnahme ist eine Bearbeitung des tschechichen Originals, aber durchaus gelungen; es wird deutsch gesungen und großartig musiziert. Auch hier kann ich mal wieder loswerden, dass diese Oper nach dem Rosenkavalier die schönsten Walzer (!) enthält.
    Die Hauptrolle singt der Operettentenor Lorenz Fehenberger, der seine Sache sehr gut macht. Die anderen Hauptrollen sind mit Wilma Lipp sehr gut und mit Fritz Wunderlich (!) exzellent besetzt. Das Orchester unter Joseph Keilberth zu loben hieße Eulen nach Athen tragen.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)


  • "Als Tristan in München sein 'Laß mich sterben' sang, brach der Dirigent zusammen." ("Der Spiegel", 31/1968)


    Den filmreifsten Tod aller Dirigenten hatte Joseph Keilberth vielleicht wirklich. Doch nicht nur sein tragisches Ableben war denkwürdig, auch sein Jahrzehnte langes Wirken davor.


    Die Diskussion, die wir kürzlich über vom "Verblassen" bedrohte Dirigenten führten, inspirierte mich, mal meine Bestände an Aufnahmen mit Keilberth neu zu durchforsten — auch insofern kann die Beschäftigung mit dem Tamino Klassikforum also anregend sein.


    Ich möchte hier bewusst auf den unbekannteren Keilberth eingehen — sein Ruf als Wagner-Dirigent ersten Ranges braucht keine Fürsprecher, auch wenn er sich selbst im Schatten von Knappertsbusch sah.


    Da wäre zunächst einmal der Beethoven zu nennen. Tatsächlich dürfte Keilberths Beethoven heutzutage eher unter "ferner" laufen, was natürlich kein Qualitätskriterium ist. Für Telefunken spielte der Dirigent Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre einen fast vollständigen Zyklus der Symphonien und zahlreiche Ouvertüren ein. Dank eines Mitschnitts aus Japan ist auch die 9. Symphonie erhalten. Meine Sammlung verzeichnet folgende Aufnahmen:


    Symphonie Nr. 1: Bamberger Symphoniker, 3.—5. Juli 1958 Studio
    Symphonie Nr. 2: Bamberger Symphoniker, 1.—3. Juli 1958 Studio
    Symphonie Nr. 3: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, 27. September—3. Oktober 1956 Studio
    Symphonie Nr. 4: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, 30. September—3. Oktober 1959 Studio
    Symphonie Nr. 5: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, 28. Januar—5. Februar 1958 Studio
    Symphonie Nr. 6: Bamberger Symphoniker, 8.—10. Juli 1960 Studio
    Symphonie Nr. 7: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, 5. Mai 1967 live
    Symphonie Nr. 8: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, 5. Mai 1967 live
    Symphonie Nr. 9: NHK Symphony Orchestra, 25. Dezember 1965 live


    Ouvertüre & Marcia alla Turca 'Die Ruinen von Athen': Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, ca. 1960 Studio
    Ouvertüre 'Coriolan': Bamberger Symphoniker, 1961 Studio; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, 30. November 1967 live
    Ouvertüre 'Egmont': NHK Symphony Orchestra, 19. Januar 1966 live
    Ouvertüre 'Fidelio': Bamberger Symphoniker, 1961 Studio
    Ouvertüre 'Leonore' III: Bamberger Symphoniker, 1968 live


    Es handelt sich um hochrangige Interpretationen, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen. Wie ist sein Beethoven-Ansatz? Ich würde sagen, eher romantisch, aber keinesfalls verzerrend. Die Tempi sind eher auf der schnellen Seite, aber nie gehetzt wirkend. Das Kuriosum der japanischen Neunten ist durchaus anschaffenswert. Die Solisten und der Chor schlagen sich besser als man befürchten könnte.



    Daneben möchte ich noch Keilberths Brahms anführen. Er hat in der Tat einen gesamten Zyklus vorgelegt, wovon die 1. Symphonie noch in Mono aufgenommen wurde. Allerdings gibt es auch hier einen späten Mitschnitt aus Japan in Stereo-Ton. Auch diese Aufnahmen sind absolut konkurrenzfähig und verdienen kein solches Schattendasein. Keilberth geht zuweilen bis an die Grenze der Spielbarkeit. Ein vollblütigeres Finale der 2. Symphonie habe ich seit Fritz Busch nicht gehört.


    Symphonie Nr. 1: Berliner Philharmoniker, 8. März 1951 Studio; NHK Symphony Orchestra, 14. Mai 1968 live
    Symphonie Nr. 2: Berliner Philharmoniker, 6. Februar 1962 Studio; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, 8. Dezember 1966 live
    Symphonie Nr. 3: Bamberger Symphoniker, 8.—9. Juli 1963 Studio
    Symphonie Nr. 4: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, 21.—25. April 1960 Studio; Südfunk-Sinfonieorchester, 15. März 1962 live


    Auch hier also wieder ein "Patchwork"-Zyklus, der mit verschiedenen Orchestern zusammenstellbar ist. Es gibt noch einiges mehr.



    Noch ein Wort zur Verfügbarkeit der Aufnahmen: Es ist wirklich eine Schande, dass Telefunken/Teldec die Hinterlassenschaft dieses Dirigenten seit Jahren so verstauben lässt. Kaum eine einzige Studioaufnahme ist derzeit ab Lager erhältlich. Da kann man nur hoffen, dass sich das in nächster Zeit ändert.


    Als kleine "Appetithappen" stelle ich noch zwei Aufnahmen von YouTube hier ein, einmal Beethoven, einmal Brahms:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was für eine eindrucksvolle Aufstellung, mit der sich Joseph II. wirklich große Mühe gemacht hat. Danke. :) Wer sich für dieses Thema noch weitergehend interessiert, dem sei die Diskographie von John Hunt empfohlen.

    Schon Josephs Aufzählung allein ist schlagender Beweis genug, dass man sich keine Sorgen zu machen braucht, Keilberth werde dem Vergessen anheim fallen. Genialität vergisst sich nicht so schnell. Weil auch die filmischen Dokumente angesprochen wurden, in und an denen dieser Dirigent mitwirkt. Im Bereich der Oper hat sich einiges erhalten, was zumindest im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, mit Ausnahme des "Barbier" aber nicht den Weg auf DVD fand. Auf Youtube ist einiges davon, wenn auch nur in Ausschnitten, zu sehen. Es kann durchaus sein, dass noch mehr Aufnahmen entstanden sind. Für Vollständigkeit kann ich mich nicht verbürgen. Diese fünf sind schon gewichtig.


    Gioacchino Rossini, DER BARBIER VON SEVILLA - Gesamtaufnahme, München 1959, Cuvilliés-Theater
    Richard Strauss, INTERMEZZO - Gesamtaufnahme, München 1963, Cuvilliés-Theater
    Richard Strauss, ARABELLA - Gesamtaufnahme, München 1964, Nationaltheater
    Richard Strauss, DIE FRAU OHNE SCHATTEN, zweiter Aufzug, München 1963, Mitschnitt aus der Wiedereröffnungspremiere des Nationaltheaters
    Peter Tschaikowski, EUGEN ONEGIN - Gesamtaufnahme, München 1962, Prinzregententheater


    Ein Dokument darf im Zusammenhang mit Keilberth auf keinen Fall fehlen, nämlich die umfangreiche Dokumentation des Labels Hänssler über den Neubeginn des musikalischen Lebens in Dresden. Keilberth hatte maßgeblichen Anteil daran. In der Sammlung finden sich zahlreiche Titel, vor allem aus Opern, unter seiner Leitung. Auf einer DVD ist er auch in bewegten Bildern zu sehen und zu hören, unter anderem mit Bach aus Leipzig. Mit seiner sehr sympathischen Sprechstimme kommt er auch ausführlich selbst zu Wort:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Eine wichtige Filmversion unter der musikalischen Leitung von Joseph Keilberth hatte ich noch vergessen, die ich aber unbedingt nachreichen möchte:


    Richard Strauss DAPHNE, Bayerischer Rundfunk 1964 in einer sehr klaren Inszenierung (Rudolf Hartmann?) mit Woytowicz, Töpper, King, Wunderlich und Frick. Ein Ausschnitt in vorzüglicher, wie gestochener Bildqualität, war kürzlich in einem Film über Hertha Töpper zu sehen, die die Gaea singt und spielt.


    Leider besitze ich davon nur eine ziemlich verwaschene Kopie. Als ich mich gelegentlich an den Bayerischen Rundfunk mit der Anregung wandte, eine restaurierte Fassung der Oper zur Sendung zu bringen, wurde mir bedeutet, dass dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei. Darauf ich: "Nun wird wohl der Nachwelt dieses Kunstwerk für immer verborgen bleiben." Die Archivarin am anderen Ende der Leitung zeigte sich völlig ungerührt: So groß dürfte das Interesse an diese Produktion nun auch wieder nicht sein. Ich war nämlich der erste, der sich in den letzten vierzig Jahren nach diesem Film erkundigte. Das Archiv führt Karteikarten zu den Produktionen, auf denen alle Anfragen von draußen vermerkt werden. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Sechs Wochen nach seinem Kollegen Herbert von Karajan wurde er geboren. Zu seinem Geburtstg habe ich aus meiner Sammlung meine Lieblingsaufnahme von ihm ausgesucht:



    Heute ist Joseph Keilberts 107. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Auch ich beschäftige mich heute mit Joseph Keilberth und höre aus dem "Ring" von 1953 (Bayreuth, live) nun den 1. und 2. Akt der "Walküre" mit Ramòn Vinay, Josef Greindl, Hans Hotter, Regina Resnik u. a.


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano


  • Ein von Joseph Keilberth dirigierter Querschnitt durch Webers "Freischütz" - der auf den ersten Blick wie eine Zusammenstellung aus der berühmten Gesamtaufnahme dieser Oper anmutet, die Willi weiter ober eingestellt hat. Man muss genau hinsehen, um einen wichtigen Unterschied auszumachen. Auf dem Cover taucht nämlich Erika Köth auf, die in der kompletten Einspielung nicht anzutreffen ist. Sie war ursprünglich als Ännchen unter Vertrag, und es wurden tatsächlich auch ihre Arie und das Duett mit Agathe (Elisabeth Grümmer) aufgenommen. Sie konnte die Produktion nicht zu Ende bringen und wurde schließlich durch Lisa Otto ersetzt. Die Quellenlage über die Gründe dieser Entscheidung, die nicht so häufig sein dürfte in der Plattengeschichte, ist nicht eindeutig. Nach meinen Informationen hatte die Köth damals gesundheitliche Probleme. Ob allerdings die anderen Szenen auf diesem Querschnitt mit der Gesamtaufnahme übereinstimmen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Heraushören lässt es sich nicht. Auf jeden Fall aber hat dieser "Freischütz" eine ganz besondere Entstehungsgeschichte.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Heute erinnere ich an seinen Todestag. Er starb am 20. Juli 1968. Ich habe aus meiner Sammlung nochmals den Freischütz herausgesucht:



    Heute ist sein 47. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich darf vielleicht vorausschauend, an seinem 110. Geburtstag, darauf hinweisen, dass wir in genau drei Monaten, am 20. Juli, an seinen 50. Todestag denken werden.
    Gleich werde ich mich dieser Aufnahme widmen, weil in ihr auch Hertha Töpper mitwirkt, die heute ihren 94. Geburtstag feiert:
    siehe auch hier: Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • auch wenn der erste Stereo-"Ring" in den letzten Monaten hochgepuscht wurde, so muss man dennoch ganz eindeutig feststellen:


    Dieser Mitschnitt ist eigentlich nur für die interessant, die die Sänger der legendären Bayreuth-Ära früherer Jahre in einem sehr ansprechenden Tongewand erleben möchten. Aber leider sang Astrid Varnay, deren Gesang durchaus Geschmacksache ist, mein Fall ist sie auch nicht!


    Das Dirigat Keilberths ist in keinem Fall als sensationell zu bezeichnen, ganz im Gegensatz zum etwa zehn Jahre später erschienenen Mitschnitt unter Karl Böhm.

    (Hervorhebungen von mir)


    Da sieht man wieder einmal, wie unterschiedlich die Eindrücke doch sein können.


    Ich sehe das ganz anders. Insgesamt halte ich den Keilberth-"Ring" von 1955 in Stereo (es gibt ja noch weitere in Mono) für den besten überhaupt, nimmt man künstlerische Qualität und klangliche Qualität zusammen.


    Dass Frau Varnay (die am 25. April 100 geworden wäre) Geschmackssache ist, soll gar nicht bestritten werden, aber dass ihre Interpretation in der ersten Liga mitspielen kann, würde ich nun doch meinen. Sie klingt vielleicht etwas ältlich und nicht so "walkürenhaft" wie die Nilsson, aber was für ein Tiefgang. Außerdem lässt sich das mittlerweile ja gewissermaßen umgehen, sind doch "Die Walküre" und "Götterdämmerung" auch aus der zweiten Serie aus Bayreuth '55 mit Martha Mödl erschienen. Bis heute frage ich mich, wieso nicht auch "Das Rheingold" und "Siegfried" mit der alternierenden Besetzung auftauchten. Es gibt vermutlich Gründe dafür.


    Und was Keilberth angeht: Da muss ich nun ganz vehement widersprechen. Das ist ein Dirigat der allerobersten Güteklasse. Wo soll denn (der ebenfalls sehr gute) Böhm da bitte eindeutig überlegen sein? Wieso die beiden überhaupt gegeneinander ausspielen? Keilberth war einer der ganz großen Wagner-Dirigenten und als Gegenpol zu Knappertsbusch sogar der Bayreuth-Dirigent der 50er Jahre schlechthin. Sein Rang als überaus namhafter Interpret der Werke Wagners ist auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode unbestritten.


    Ich bilde hier nochmal diesen ersten Stereo-"Ring" sämtlich ab:


    Gesamtzyklus
    "Das Rheingold"
    "Die Walküre" "Die Walküre" 2. Zyklus
    "Siegfried"
    "Götterdämmerung" "Götterdämmerung" 2. Zyklus

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Keilberth war einer der ganz großen Wagner-Dirigenten und als Gegenpol zu Knappertsbusch sogar der Bayreuth-Dirigent der 50er Jahre schlechthin.

    Auch wenn ich als DEN Bayreuth-Dirigenten der 1950 Jahre dann doch eher Kna bezeichnen würde, schätze ich Keilberth als Gegenpol dazu sehr!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Klang vielleicht etwas missverständlich. Ich meinte natürlich neben Knappertsbusch. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was lange währt, wird endlich gut!


    Fast schon nicht mehr erwartet, hat nun WARNER CLASSICS als Rechtsnachfolger von TELEFUNKEN sämtliche kommerziellen Aufnahmen des Dirigenten Joseph Keilberth (1908-1968) den interessierten Musikfreunden zugänglich gemacht. Und so sieht die Kassette mit 22 CDs aus:



    Sie erschien bereits im vergangenen Monat, aber ich habe sie erst in diesen Tagen bei AMAZON entdeckt. Enthalten sind alle Aufnahmen der Jahre 1951 (nicht, wie auf dem Cover irrtümlich vermerkt 1953) bis 1963 für das Label TELEFUNKEN, darunter seine berühmten Beethoven-Sinfonien (es fehlt nur die Neunte), dann Bruckner (Nr. 6 & 9), Sinfonien von Brahms, Dvorak, Haydn, Mozart, Schubert u.a.
    Leider scheinen 4 von den 22 CDs technisch misslungen zu sein, wie Joachim Wagner in seiner Besprechung bei Amazon mitteilt. Es handelt sich dabei vor allem um zwei Hindemith-Aufnahmen sowie diverse Stücke u.a. von Mozart und Weber. Diese 4 CDs wurden lt. Joachim Wagner von der französischen Firma Art & Son digital remastered. Die Angabe klingt glaubwürdig. Wagner lobt hingegen die technische Beschaffenheit der übrigen Aufnahmen sehr.


    Es ist eine umfassende Würdigung für einen seinerzeit berühmten Dirigenten, dessen Vermächtnis leider in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt wurde. Keilberth starb tragisch früh am Pult des Münchner Nationaltheaters, als er am 18. Juli 1968 während einer TRISTAN-Aufführung einen Herzinfarkt erlitt. Viele seiner Aufnahmen hatten in den 1950/60er Jahren Kultstatus.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    danke, dass Du diese wichtige Neuerscheinung auch hier noch einmal würdigst. Ich habe sie schon kurz nach dem Erscheinungsdatum im Forum sehr lobend erwähnt und bin insgesamt auch wirklich begeistert.


    Nur zwei Anmerkungen:


    Die 2. Symphonie von Beethoven ist sehr wohl enthalten, es fehlt lediglich die 9. (und die gibt es mit dem NHK Symphony Orchestra live). Die 8. ist als einzige nur in Mono, aber auch hier gibt es Abhilfe, weil Orfeo bereits vor Jahren späte (und ausgezeichnete) Aufnahmen der 7. und 8. (1967) in Stereo veröffentlicht hat:



    Zu dem in der Amazon bemängelten Remastering: Na ja, also ganz so krass, wie dort dargestellt, erschien mir das eigentlich nicht. Die Slawischen Tänze etwa klingen doch wirklich alles andere als übel. Und dass diese womöglich erste kommerzielle Stereoaufnahme überhaupt, Schuberts 6. von Februar 1954, nicht ganz den Standard späterer Produktionen hat, sollte nicht überraschen, weil die Stereophonie da wirklich noch in den Kinderschuhen steckte.


    Von meiner Seite eine absolute Empfehlung für diese tolle Box, die lange vergriffene Einspielungen endlich wieder allgemein zugänglich macht. Die älteste Aufnahme stammt übrigens von 1951 (Brahms' 1.), von daher ist "1953-1963" wirklich verkehrt auf dem Cover.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die 2. Symphonie von Beethoven ist sehr wohl enthalten


    Danke, Joseph II., das hatte ich tatsächlich übersehen (vielleicht auch deshalb, weil ich sie nicht, wie die anderen, auf LP hatte), und auch danke für den Hinweis auf die Neunte aus Japan.


    Auch ich denke, dass Joachim Wagner sehr strenge Maßstäbe anlegt, wollte aber den Hinweis nicht unterschlagen.


    Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich die Kassette kaufen soll, das meiste davon habe ich entweder von früheren CD-Ausgaben oder auf LP, und ich kämpfe sehr mit Platzproblemen. An Hindemith bin ich ohnehin nicht sonderlich interessiert. Besonders hinweisen möchte ich aber noch auf die 1958er Aufnahme von Dvoraks Cellokonzert, mit dem Solisten Ludwig Hoelscher, die ich für außerordentlich gelungen halte, sowohl klanglich (Stereo!) als auch künstlerisch. Und das Hamburger Staatsorchester kann sich hier mit den Berlinern durchaus messen.


    Es ist in jedem Fall sehr zu begrüßen, dass Warner viele der längst vergriffenen und fast vergessenen Aufnahmen aus der "Goldenen Ära der Schallplatte" wieder zugänglich gemacht hat.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Die 8. ist als einzige nur in Mono


    Lieber Joseph II.,


    der Satz hat mir keine Ruhe gelassen, denn ich hatte irgendwie im Sinn, dass ich die Achte mit Keilberth auf LP in Stereo hatte. Leider habe ich das Gros meiner LPs auslagern müssen, aus schierer Platznot. Doch ich habe hier einen alten Teldec-Katalog von 1962 vor mir, da wird die Aufnahme geführt, und zwar unter der Bestell-Nr. TW 30150 (Mono) bzw. STW 30150 (Stereo). Es ist eine 25 cm-Platte, Keilberth dirigiert das Philharmonische Staatsorchester Hamburg. Die Aufnahme dürfte um 1960 entstanden sein, und ich hatte sie in der Stereo-Version.
    In dem besagten Katalog sind übrigens die Beethoven-Sinfonien 1-8 mit Keilberth restlos enthalten; sie sind sämtlich bereits in Stereo produziert worden, und zwar mit den Bamberger Symphonikern (Nr. 1, 2 & 6), den Berliner Philharmonikern (Nr. 7) und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg (Nr. 3-5 & 8).


    Zu dieser Zeit war es noch üblich, neue Aufnahmen sowohl in Mono- als auch in Stereofassung zu veröffentlichen. Ich kann mir schwer vorstellen, daß WARNER in diesem Fall die Monofassung für die Kassette herangezogen hat, zumal in einem alten Schallplattenführer gerade die Stereoausführung als "besonders gut gelungen" bezeichnet wird.


    Ich konnte übrigens gestern anhand Deiner Angaben meinen ursprünglichen Beitrag noch korrigieren; nochmals danke für den Hinweis.


    LG, Nemorino





    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die berühmten und seinerzeit heiß begehrten Aufnahmen der Bruckner-Sinfonien Nr. 6 & 9 sind übrigens in Japan als Doppel-CD erschienen, mit dem Original-Titelcover der ersten LP-Ausgabe:



    Dies als Hinweis für spezielle Bruckner-Freunde. Die Nr. 6 wurde mit den Berliner Philharmonikern, Nr. 9 mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg produziert.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • Heute vor exakt einem halben Jahrhundert, am 20. Juli 1968, genau genommen um 19 Uhr 45, starb der große Dirigent Joseph Keilberth bei einer Live-Aufführung von "Tristan und Isolde" im Münchner Nationaltheater. Er war gerade einmal 60 Jahre alt.


    Es passiert im zweiten Aufzug, nach Tristans Worten: "So stürben wir, um ungetrennt ewig einig ohne End', ohn' Erwachen …".


    Mehr dazu: https://www.br-klassik.de/them…ute-geschah-1968-100.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Joseph Keilberth trat zwischen 1952 und 1956 bei den Bayreuther Festspielen in Erscheinung. Seine "Holländer" ist einer besonderen Erwähnung wert. Die erste Inszenierung des Werkes nach dem Krieg besorgte Wolfgang Wagner. Sie hatte am 22. Juli 1955 Premiere. Dirigent war Hans Knappertsbusch, der damit bei Orfeo dokumentiert ist.



    Keilberth leitete die Aufführungen am 7., 15. und 19. August. Sowohl Teldec als auch die Decca schnitten seine Aufführungsserie mit und stellten daraus offizielle Plattenboxen zusammen - mit einem gewichtigen Unterschied. Teldec nahm in Mono, Decca bereits in Stereo auf. Beide Aufnahmen sind noch im Handel. Daneben kursieren weitere Ausgaben auf dem so genannten grauen Markt, die klanglich nicht mithalten können. Der Decca-"Holländer" ist von Testament vor einigen Jahren neu aufgelegt worden. Was die Besetzung angeht, noch ein Hinweis: Bei Knappertsbusch singt Wolfgang Windgassen den Erik, bei Keilberth Rudolf Lustig.


    Nachweislich drei verschiedene Aufnahmen aus einem Bayreuther Jahrgang dürften - wenn ich mich nicht total irre - einzigartig geblieben sein. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Joseph Keilberth trat zwischen 1952 und 1956 bei den Bayreuther Festspielen in Erscheinung.

    Hallo, weiß denn jemand vielleicht, warum Keilberth ab 1957 nicht mehr in Bayreuth dirigierte? Würde mich interessieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Stimmenliebhaber : Hallo, weiß denn jemand vielleicht, warum Keilberth ab 1957 nicht mehr in Bayreuth dirigierte? Würde mich interessieren.


    Vielleicht deswegen:

    Zitat

    1959 wechselte er auf den Posten des Bayerischen Generalmusikdirektors an der Bayerischen Staatsoper in München.


    Zitat

    Außerdem trat er ab 1957 bei den Salzburger Festspielen sowie beim Lucerne Festival und den Wiener Festwochen auf.


    Außerdem wäre es interessant zu wissen, wer an Stelle von Keilberth dann in Bayreuth dann das Zepter gewschwungen hat.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Keilberth


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Soviel ich las, zog sich Keilberth ab den späten 50er Jahren immer mehr in sich selbst zurück, was von der Öffentlichkeit indes zunächst kaum bemerkt wurde. Gesundheitlich ging es seit dieser Zeit auch nicht mehr so gut (vielleicht letztlich ein Grund für seinen unerwartet frühen Tod). Vielleicht litt er auch unter Depressionen. Seine Zeit im deutsch besetzten Prag scheint er nach dem Krieg selbstkritisch hinterfragt zu haben, obwohl er sicherlich alles andere als ein Nazi war.


    Noch eine Ergänzung:


    Das Label Testament brachte ja bekanntlicherweise den ersten "Ring" in Stereo auf den Markt (Bayreuth 1955). Hinzu kamen "Die Walküre" und "Götterdämmerung" aus der zweiten Serie. Was oft untergeht und wenigen bekannt ist, dass in diesem Jahre 1955 auch Auszüge des "Tannhäuser" von Decca bereits in Stereo eingespielt wurden. Sie befinden sich, auf den ersten Blick nicht erkennbar, in der Veröffentlichung der zweiten "Walküre".



    Ouvertüre, Venusberg-Bacchanal (Akt I), Wolframs Ballade und Duett (Akt III)


    Wolfram: Dietrich Fischer-Dieskau
    Tannhäuser: Wolfgang Windgassen


    Hier noch ein weiterer interessanter Artikel des ORF: https://oe1.orf.at/artikel/646774


    Da ist u. a. dieses Zitat des Dirigenten zu lesen:


    "Das Dirigieren ist nur ein Hilfsmittel, nie Selbstzweck. Musizieren ist alles - und je unauffälliger dabei dirigiert wird, desto schöner wird die Musik gestaltet sein und so unsere Seele berühren. Das mag der heutigen Mode widersprechen - eine ästhetische Wahrheit bleibt dies trotzdem."

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • 1957 ist das Jahr, in welchem Sawallisch in Bayreuth debutierte.


    Ja, vermutlich, weil Keilberth nicht auf den Grünen Hügel zurückkehrte. Aber Sawallischs Debüt erklärt m.E. nicht, warum Keilbertth nicht wiederkam, sondern nur, wer in die Lücke stieß, die er hinterließ.
    Ich hätte als Ursache eher auf die Rivalität Kna - Keilberth getippt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mein Beitrag war eine Antwort auf Willis Frage.
    Wenn ich richtig liege, nahm Keilberth sehr übel, dass ihm von Wieland Cluytens vorgezogen wurde, so dass er schliesslich Bayreuth definitiv den Rücken zeigte.

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