Was höre und sehe ich zur Zeit: KLASSIK auf BLU-RAY - DVD - VIDEO - - - OPER - SINFONIE - KONZERT - LIED


  • Angesichts der deprimierenden Tagesereignisse ist die Flucht in eine Farce vielleicht keine schlechte Idee. Boismortiers Comédie-ballet "Don Quichotte chez la Duchesse" (frei nach Cervantes) war der Renner beim Pariser Karneval 1743. Um das Stück, dessen verbindende Dialoge verschollen sind, für eine Aufführung einzurichten, hat sich Hervé Niquet erneut mit dem Regie-Team zusammengetan, das schon die vergnügliche Produktion von Purcells "King Arthur" verantwortet hat. Und auch hier beschränkt sich Niquet als "Chef en folie" nicht auf die Leitung seines Concert Spirituel, sondern greift mit Lanze und Schalk im Nacken tatkräftig in das Bühnengeschehen ein... Manchmal etwas klamaukig, aber unbedingt sehens- und hörenswert.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Leonardo Vincis Oper "Partenope" wird hier in einer historisierenden Aufführung mit einem durchweg guten Sängerensemble dargeboten. Einzig die Interpretin der Titelrolle hat mich nicht zu begeistern vermocht. Die Oper wird mit komischen Intermezzi vor den Akten gezeigt, so wie es damals üblich war. Alles in allem eine lohnende Aufnahme, bitte mehr von Vinci auf DVD!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • In diesem Therad geht es ja meistens um Opern oder Ballettaufführungen.
    Ich finde es äusserst anregend auch den Dirigenten bei einem sinfonischen Konzert zu sehen. Da ergeben sich ganz andere Eindrücke zu der Int als wenn man gleiches auf CD hört !!! ......
    :thumbsup: Hinzu kommt die ausgezeichente 5.1-DTS-Klnagtechnik.


    Schon immer fand ich die Beethoven-Sinfonien mit Bernstein / Wiener PH als eine der bestklingenden Aufnahmen.
    Von der Interpretation her stehen mir Bernsteins beide Beethoven-GA mit den New Yorker PH (SONY) und Wiener PH (DG) ohnehin zu den favorisierten GA.
    Wer bringt mehr Gefühl und Emotion mit .... ?


    Ein absoluter Glücksgriff war diesen Monat der kauf aller wichtigen Beethoven-Orchesterwerke in einer 7DVD-Box (DG/Universal), die Bernstein in wunderbaren und hochgespannten Aufnahmen mit den Wiener PH gemacht hat.
    Es ist alles wichtige dabei = die Sinfonien, Ouvertüren, die 5 Klavierkonzerte mit Zimerman (diese ausgezeichnete KK-GA auf DVD hatte ich bereits seit vielen Jahren), Chorfantasie op.80 (mit Homero Francesch), Missa Solemnis, Streichquartett op.131 in der Orchesterfassung, Die Geschöpfe des Prometheus - Ballett.


    Einiges davon gibt es gar nicht auf CD !


    Ich bin nun dabei diese hochspannenden Aufnahmen zu hören. Die Sinfonien sind eines der besten Int überhaupt, die Ouvertüren sind einsame Klasse.
    :!:8o Es ergeben sich ganz andere Eindrücke als von der CD. Ich war zum Beispiel jahrelang zu dem Eindruck gekommen, dass Bernsteins Aufnahme der Sinfonie Nr.5 (aus diesem WPO-Zyklus) etwas zu zurückhaltend und bernsteinuntypisch sei. Vor Jahren hatte ich dies mal bei Tamino geschrieben.
    :angel: Ich war heute überwältigt Bernstein in seiner Emphase mit der Fünften zu sehen und zu hören - absolut Klasse !
    Und das gilt für alle Sinfonien und die enthalteten Beethoven-Werke.


    :thumbup: Ein grossartiger Kauf, hier in herausragender 5.1-DTS-Klangtechnik:
    7 DVD-Box

    DG/Universal, 1978-1985, DTS 5.1



    :jubel: Ich hatte das grosse Glück diese 7DVD-Box diesem Monat für nen Zwanni eingeschweisst und NEU abzustauben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang, als bekennender Bernstein-Fan besitze ich diese DVD-Box natürlich schon länger, und ich teile Deine Begeisterung vollauf. Sein Beethoven-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern ist immer noch eine meiner Referenzen. Bernstein gehört auch zu den ganz wenigen Dirigenten, bei denen es mit etwas bringt, ihnen beim Dirigieren zuzusehen. Sein hochemotionaler, leidenschaftlicher Zugang zur Musik, der mich bei ihm immer begeistert hat, teilt sich noch einmal ganz anders mit, wenn man ihm zuschaut.


    Nicht ganz einverstanden bin ich mit Deiner Bewertung der Klanqualität dieser DVDs, die ich bestenfalls als durchschnittlich einstufe. Halt typisch für eine DG-Live-Aufnahme Ende der 70er Jahre, da war noch viel Luft nach oben. Und der 5.1-Surround-Klang ist hier auch nicht authentisch, sondern es wurden aus einer Stereo-Aufnahme nachträglich rückwärtige Kanäle erzeugt, was die DG auch bei ganz vielen Opern-Videos aus dieser Zeit gemacht hat. Nicht zu vergleichen also mit einer modernen echten Mulitkanal-Aufnahme.


    Bernsteins Wiener Beethoven-Zyklus erscheint übrigens in Kürze in einer neu gemasterten Fassung auf CD und Blu-ray-Audio - die Box habe ich natürlich schon bestellt und warte nun sehnsüchtig darauf, dass sie endlich eintrifft:



    Ich werde dann gerne berichten, was das Remastering klanglich gebracht hat. :hello:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nicht ganz einverstanden bin ich mit Deiner Bewertung der Klanqualität dieser DVDs, die ich bestenfalls als durchschnittlich einstufe. Halt typisch für eine DG-Live-Aufnahme Ende der 70er Jahre, da war noch viel Luft nach oben. Und der 5.1-Surround-Klang ist hier auch nicht authentisch, sondern es wurden aus einer Stereo-Aufnahme nachträglich rückwärtige Kanäle erzeugt, was die DG auch bei ganz vielen Opern-Videos aus dieser Zeit gemacht hat. Nicht zu vergleichen also mit einer modernen echten Mulitkanal-Aufnahme.


    Lieber Bertarido,


    Du hast nicht ganz unrecht, aber ich bin mit der DVD-Version in 5.1 Surround voll zufrieden, da es sich bei den technischen Möglichkeiten um Aufnahmen von 1978 - 1985 handelt. Was will ich da mehr erwarten ?
    Ob es sich tatsächlich nur um technisch hinzugefügte rückwärtige Kanäle handelt, da bin ich mir nicht so sicher, weil die Aufnahme von den Mutterbändern für die DVD neu aufbereitet wurde. Ob es wirklich nur Steroaufnahmen oder Multikanal waren, weiss man nicht.
    *** Auf DVD klingt es jedenfalls sehr räumlich und mit einer natürlichen breiten Orchesterabbildung, die nicht mittenbetont ist. Selbst wenn der DolbySurround-Klang für die Rearkanäle hinzugefügt wurde = ist voll OK !
    :!: Entscheidend = die DVD in DTS 5.1 klingt jedenfalls besser als die DG-Stereo-GA der Sinfonien/Ouvertüren auf CD, die ich seit Ewigkeiten besitze und von der ich bereits immer geschrieben habe:
    :thumbsup: Eine der bestklingenden Beethoven-Sinfonien-GA auf CD !



    Die DVD-Ausgabe, wo ich Bernstein auch mit dem Auge miterleben und mitfiebern kann, ist mir auf jeden Fall lieber, als eine BluRay-Audio ...
    meine CD-Ausgabe werde ich in Kürze weitergeben ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Heute erfreute ich mich an einer Aufführung von Antonín Dvořáks "Rusalka" aus der Opéra National de Paris:



    Eine in jeder Hinsicht gelungene Produktion. Gesungen und musiziert wird auf hohem Niveau, wobei Renée Fleming in der Titelrolle bei mir den stärksten Eindruck hinterlassen hat. Aber auch Franz Hawlata als Wassermann hat mir sehr gut gefallen. Die moderne, symbolhafte Inszenierung von Robert Carsen verzichtet auf jeden Märchenkitsch und konzentriert sich auf die Psychologie der Figuren; Menschen- und Märchenwelt werden durch Spiegelungen der Szene miteinander in Bezug und in Kontrast gesetzt. Nicht so packend wie Martin Kušejs Münchner "Rusalka", aber auch sehr sehenswert.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Heute sah und hörte ich Meyerbeers Oper "L'Africaine":



    Der Titel verrät es schon: In dieser Aufführung aus San Francisco aus dem Jahre 1988 wird die gekürzte und bearbeitete Fassung von Fétis gegeben, die die Handlung des vierten und fünften Aktes von Indien nach Afrika verlegt (und damit den Hinduismus in Afrika einführt ;) ). Die Aufführungsdauer von nur 3 Stunden deutet darauf hin, dass auch diese Fassung noch einmal gekürzt wurde. Leider fehlen dazu jegliche Angaben im Booklet. Musikalisch hat mir das Stück sehr gefallen, ich entwickle mich langsam zum Meyerbeer-Liebhaber. Die Hauptrollen sind mit Placido Domingo, Shirley Verett und Ruth Ann Swenson prominent besetzt. Interessieren würde mich, wie Caruso als Kenner des französischen Gesangsstils deren Leistungen beurteilt.


    Bild- und Tonqualität sind in dieser neu gemasterten Blu-ray-Ausgabe erstaunlich gut.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Heute bin ich endlich dazu gekommen, mir die "Alcina" aus Aix anzuschauen und anzuhören:



    Eine großartige Aufführung. Das Ensemble der Sängerinnen und Sänger ist große Klasse: Patricia Petibon in der Titelrolle, Philippe Jaroussky als Ruggiero, Anna Prohaska als Morgana und die von mir schon an anderer Stelle gelobte Katarina Bradic als Bradamante überzeugen ebenso wie die kleineren Rollen. Der eigentliche Star ist allerdings das Freiburger Barockorchester unter Andrea Marcon.


    Über die Inszenierung von Katie Mitchell wurde ja an anderer Stelle anlässlich eines Berichtes aus dem Bolshoi-Theater schon der übliche Geifer ausgeschüttet, natürlich wie meist von denen, die sie überhaupt nicht kennen. Die wenigen Andeutungen sexueller Handlungen passieren gleich am Anfang, insbesondere ein sehr ästhetisch dargestellter und wunderbar mit der Musik zusammen gehender Liebesakt zwischen Alcina und Ruggiero, der nun wirklich überhaupt nichts Pornographisches hat. Ansonsten darf lediglich Morgana ein paar Mal ihre devoten Neigungen andeuten, das war's. Alles bekleidet, übrigens. Als Kulisse hatte ich nach der Diskussion mindestens ein SM-Studio erwartet. Stattdessen sehen wir ein sehr klug aufgebautes Bühnenbild, in dessen Zentrum ein palastartig anmutender Raum steht, in dem sich die Handlung im wesentlichen abspielt. Dieser Raum ist die durch Alcinas Zauber geschaffene Kulisse, in der sie und ihre Schwester Morgana als schöne junge Frauen agieren und die Männer betören. Die Wirklichkeit sehen wir in den laborhaft-karg eingerichteten Funktionsräumen drumherum, in denen Alcina und ihre Helfer Experimente mit ihren Opfern durchführen und sie in einer großen Maschinerie in (ausgestopfte) Tiere verwandeln. Wann immer Alcina und Morgana in diese Räume hineinlaufen, sehen wir sie als alte Frauen, die durch Schauspielerinnen dargestellt werden - sehr gut gemacht. Eine schlüssige und spannende Deutung, bisher die beste Produktion dieser Oper, die ich auf DVD oder Blu-ray gesehen habe. Ich beneide Ralf Reck darum, sie vor kurzem im Bolshoi-Theater erlebt zu haben. "Herausragendes Musiktheater" schreibt ein Amazon-Rezensent - dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.


    :jubel:

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  • Heute lief bei mir der "Wozzeck", eine Aufzeichnung aus der Deutschen Staatsoper Berlin von 1994, die ich zum ersten Mal gesehen habe:



    Die Titelrolle singt Franz Grundheber, für mich der Wozzeck dieser Zeit. Mit Waltraut Meier als Marie steht ihm eine ebenbürtige Partnerin zur Seiten, wenngleich sie für mich zu ladylike herüberkommt - eher eine Dame als eine Frau aus gesellschaftlich niederen Schichten. Patrice Chéreau verzichtet weitgehend auf Kulissen mit Ausnahme einiger geometrischer Objekte, er setzt ganz auf eine gekonnte Personenführung und das Talent seiner Sängerdarsteller. Die Staatskapelle unter Daniel Barenboim spielt hier exzellent. Neben der Wiener Aufführung von Abbado/Dresen, in der ebenfalls Grundheber den Wozzeck singt, die beste Aufnahme auf DVD. Bildregie und Klangqualität sind hier sogar klar überlegen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Gestern schaute ich mir diese Aufzeichnung des "Werther" aus Paris an:



    Mit Massenet im allgemeinen und dieser Oper im besonderen bin ich bisher nicht so richtig warm geworden. Zumindest beim "Werther" hat sich das hiermit geändert. Wunderschöne Musik, und Jonas Kaufmann und Sophie Koch fand ich in den Rollen von Werther und Charlotte auch wirklich gut. Vom Aussehen und der Darstellung auf der Bühne kann man sich wohl keinen überzeugenderen Werther vorstellen als Kaufmann. Wie gut er die Rolle sängerisch ausfüllt, vermag ich mangels guter Kenntnis dieses Stücks nicht zu sagen, es blieb allenfalls eine Ahnung zurück, dass es noch besser geht. Vielleicht werde ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit einmal die eine oder andere Arie in verschiedenen, auch älteren Interpretationen hören, kürzlich wurde an anderer Stelle ja ein Maßstäbe setzender "Werther" genannt.


    Bild- und Tonqualität dieser Blu-ray sind exzellent.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Heute das Kontrastprogramm zum manchmal etwas süßlichen Massenet: Brittens Kammeroper in einer älteren Aufzeichnung aus der ENO:



    Meiner Meinung nach gehört dieses Werk nicht zu Brittens allerbesten Opern, aber hörenswert ist es allemal, und die Besetzung dieser Produktion lässt nichts zu wünschen übrig. Über die Bild- und Tonqualität der DVD kann man das leider nicht sagen, die sind nämlich schlecht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich sehe mir gerade einen sehr gut gesungenen und inszenierten "Freischütz" an. Alle Protagonisten in Bestform mit einem kaum zu übertreffenden Gottlob Frick als Kaspar. Eine wirklich empfehlenswerte Aufnahme:


    W.S.

  • Nach dem Traumsommer, der mit einigen Graden weniger noch anhält, bin ich wenig dazu gekommen mich mit Klassik zu beschäftigen … natürlich auch wenig mit Tamino :pfeif:



    8o Heute hatte ich das Bedürfniss eine Spitzenaufnahme zu Hören =


    Man hat zumeist immer nur die 3 Brahms-Zyklen der Sinfonien auf CD im Auge:
    Die frühen mit den WPO der Sinfonien Nr. 1 und 3 (Decca,1960), alle 3 Zyklen auf DG (1964, 1977/78 und die Digitalen 1987-89).
    In Brahms-Threads hatte ich bereits vor längerer Zeit berichtet, dass der eher unbekannte von 1973 Live aus der Berliner Philharmonie mir noch am besten gefällt :hail: .


    Heute habe ich die Sinfonie Nr.4 in dieser Hammeraufnahme gesehen und gehört und war wieder "aus dem Häuschen" mit welcher Akribie, Hingabe, Klasse und (bes. in 3 und 4.Satz) Megaspannung Karajan als grosser Brahms - Dirigent dieses grosse Meisterwerk darbietet.

    Mir fällt bei dem herausragend guten DTS 5.1-Sound (weit besser als alle auf CD) auf, dass die orchestrale Abb und die Pauken hier weniger in den Gesamtklang eingebettet sind, was mir natürlich voll entgegen kommt. Der Eindruck wird auch optisch unterstützt, weil die Pauken eingeblendet werden, wenn sie ihren Einsatz haben - grosse Klasse !


    Zu Karajans kraftvoller und hochdramatischer Herangehensweise kommt gegenüber den o.g. CD-Aufnahmen noch ein weiterer Funke Spannung durch die LIVE-Atmosphäre dazu. Karajan war 1973 noch in bester gesundheitlicher Verfassung und entsprechend emotional fällt auch sein Dirigat und seine Interpretation aus. Ich habe Karajan selten so mit Hingabe gesehen. Dem Orchester vermittelt er das mit packenden Gesten = so und nicht anders.


    Vom Tempo her hat Karajan bei den Brahms - Sinfonien immer die gleiche Grundtendenz gehabt. Da wird nichts verschleppt und hat bei ihm immer die richtige Proportion. Erst in seiner letzten digitalen GA sind Spielzeiten der langsamen Sätze etwas ausgeladener.
    :thumbsup: Dieser LIVE-Zyklus gehört zu seinen straffsten Aufnahmen ...


    *** Für alle Brahms - Freunde offenbart sich hier ein Klang- und Interpretations - Fest !
    Für mich ist schon lange klar, dass Karajan sich ganz klar in die Reihe der grossen Brahms-Dirigenten einreihen kann.



    2DVD
    DG/UNIVERSAL, 1973, DTS 5.1

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich werde gleich diese Aunahme auf Blu Ray hören und sehen:

    da mich im Mahler-9-Thread derzeit die Frage interessiert, warum Chailly 2004 in Amsterdam für die Neunte rund 90 Minuten gebraucht hat und warum es in Leipzig 10 Minuten weniger waren. Dafür muss ich die einzelnen Satzzeiten netto ermitteln, weil sie auf der Blu Ray sehr ungenau angegeben sind. Aus der Gesamtschau aller bisher verfügbaren Blu Rays weiß ich, dass Chailly zwischen den einzelnen Sätzen immer respektable Pausen gemacht hat.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Referenzverdächtig:

    Giuseppe Verdi
    Messa da Requiem
    Anja Harteros, Sopran
    Elina Garanca, Messosopran
    Jonas Kaufmann, Tenor
    René Pape, Bass
    Chor und Orchester der Scala
    Dirigent: Daniel Barenboim

    Giuseppe Verdi zeigt im Requiem schonungslos den Schrecken des Todes. Daniel Barenboim auch. Erschütternd und großartig zugleich. Barenboim beschwört mit Inbrunst eine Welt des Bittens und des Hoffens, aus der die melodischen Wolken wie Weihrauch hervorsteigen. Großes Lob verdient der durchschlagskräftige Chor und das Orchester, an ihrer Seite ein exzellentes Solistenquartett! Gibt es eine noch bessere Aufnahme?
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP


  • Peter Hofmann, Hildegard Behrens, Yvonne Minton, Bernd Weikl, Hans Sotin, Chor des Bayerischen Rundfunks, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Leonard Bernstein


    Mein musikalisches Wochenende stand aus gegebenem Anlass ganz im Zeichen von Leonard Bernstein. Im Zentrum stand dabei die Aufnahme von "Tristan und Isolde", die 1981 an drei recht weit auseinander liegenden Abenden (Januar, April und November) live im Münchner Herkulessaal aufgezeichnet wurde. Die CD-Veröffentlichung dieser Aufführung (bei Philips erschienen) befindet sich seit langem in meinem Besitz, daher wollte ich mir den kürzlich auf DVD und Blu-ray erschienenen Video-Mitschnitt eigentlich gar nicht zulegen. Ich habe es dann aber doch getan und bereue es nicht.


    Die Aufführung als halb-szenisch zu bezeichnen, ist stark übertrieben, denn die "Szene" besteht nur aus einem Podium hinter dem Orchester, auf dem die Sängerinnen und Sänger stehen oder sitzen, und einem hinter ihnen aufgespannten, bemalten Stofftuch. Sie tragen schlichte Kostüme und Schmuck, die ihnen eine keltische Anmutung verleihen. Da sie in Richtung der vor ihnen stehenden Mikrofone singen müssen, sind ihren Bewegungen auf dem Podium zudem enge Grenzen gesetzt. Mit Ausnahme von Peter Hofmann, der im dritten Akt ein Notenpult benötigt, haben alle ihre Partien auswendig gelernt.


    Über die sängerischen Leistungen von Peter Hofmann als Tristan und Hildegard Behrens als Isolde ist in diesem Forum an anderer Stelle einiges kritisch angemerkt worden, sicher zu Recht. Diese Aufnahme ist nichts für Stimmen-Liebhaber. Für mich treten die sängerischen Defizite zurück vor der glühenden Intensität, mit der Leonard Bernstein musiziert - ich kenne keine andere Tristan-Aufnahme, die vom Dirigat dieser gleichkommt. Und trotz der sehr beschränkten szenischen Elemente ist es ein Gewinn, dem Dirigenten und den Sängerinnen und Sängern zuzusehen. Dieser Mitschnitt hat mich auch optisch in seinen Bann gezogen, er ist - trotz allem - ein Ereignis, und man kann nur davon träumen, was daraus bei einer besseren Besetzung geworden wäre.


    Der Ton wurde für diese DVD/Blu-ray neu abgemischt, er ist gegenüber der alten CD deutlich verbessert. Allein das rechtfertigt den Kauf.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Diese Aufnahme ist nichts für Stimmen-Liebhaber. Für mich treten die sängerischen Defizite zurück vor der glühenden Intensität, mit der Leonard Bernstein musiziert


    Lieber Bertarido, das hast Du schön und genau auf den Punkt gebracht. Vollste Übereinstimmung! Sicher ist Dir auch aufgefallen, dass ich von Deinem Zitat den Schuss weggelassen habe. ;) Denn ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir dabei folgen kann.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nach langer Zeit läuft bei mir wieder eine sehr interessante DVD mit der Oper "Der Mantel" von Puccini. Unter Alberto Erede spielt das Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester und es singt der Kölner Rundfunkchor. Bei den Sängern(innen) gibt es ein Wiedersehen(hören) mit Marcel Cordes (Marcel), Ernst Kozub (Henri), Herold Kraus (Stockfisch), Heiner Horn (Maulwurf), Hildegard Pilarczik (Georgette), Erwin Wohlfahrt (Liederverkäufer). Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1961 und wurde im Freien in Paris gedreht.

    W.S.

  • Hallo Wolfgang, Harald Kral hatte 2009 im Ernst-Kozub-Thread geschrieben: "Puccinis 1-Akter, Teil des Triptichons mit Schwester Angelica und Gianni Schicchi wurde 1963 vom WDR Köln verfilmt. Dabei wurde die Handlung kurzerhand von der Seine an der Rhein verlegt." Davon war ich auch immer ausgegangen. Mich würde nun Deine Quelle interessieren, wonach die Dreharbeiten in Paris erfolgten. Danke im Voraus!

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo, Rüdiger!


    Ich bin mir da auch nicht sicher. Im Vorspann werden Bilder aus Paris gezeigt mit dem Eiffelturm. Während der Oper sieht man fast nur den Fluss mit dem Schiff auf dem die Handlung spielt. Einige Bilder erinnern mich tatsächlich an den Rhein. Leider habe ich mich mehr auf die Sänger konzentriert als auf den Hintergrund. Ich werde mir das demnächst mal genauer ansehen müssen.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Da kann ich helfen:
    Marcel Cordes erzählte mir, dass die Aufnahmen in einem abgelgenen Teil des Hamburger Hafens gemacht wurden. Es soll dabei sehr ungemütlich gewesen sein.
    Es wurde auch mit Film- und nicht mit Fernsehequipment gedreht.
    Erich

  • Mein lieber Erich!


    Hab vielen Dank für deine Information. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir diese Aufnahme noch einmal anzusehen. Allerdings war ich schon irritiert durch Läden im Hintergrund mit französischer Reklame. Dann wieder kurz der Fluss im Hintergrund, was hätte auch der Rhein sein können. Ich werde mir baldigst noch einmal ein genaueres Bild machen.


    Ein lieber Gruß nach Wien
    Wolfgang

    W.S.

  • Bei mir läuft eine meiner liebsten Aufnahmen der Oper "Turandot" auf DVD. Hier stimmt einfach Alles. Eine werkgerechte Inszenierung, tolle Kulisse und hervorragende Solisten.

    W.S.





  • Zwei gigantische DVD - Sammlungen, die ich nicht mehr missen möchte.


    Der berühmte Ring von Boulez/Chereau und die berühmten Mahler Symphonien und das Lied von der Erde mit Bernstein und Starbesetzung.


    Jeden Cent wert!


    Beste Grüße

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

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