Mozarts Symphonien: Gesamtaufnahmen

  • Bis heute wußte ich nicht, daß es eine Gesamtaufnahme der Symphonien von Mozart unter der Stabführung von James Levine gibt. In diesem Thread wurde sie bisher nur ein einziges Mal kurz erwähnt. Am Orchester wird es kaum liegen: es spielen die Wiener Philharmoniker. Auch die Tonqualität dürfte sehr gut sein, da bereits digital. Levine, der mir eher als (meistens hervorragender) Operndirigent bekannt ist, hat sich also auch in der klassischen Symphonik betätigt.


    Vielleicht ist das Problem schlichtweg, daß die meisten Aufnahmen heute vergriffen sind und bis dato keine Gesamtbox erschienen ist. Hier dennoch ein Überblick:



    Nr. 1–20



    Nr. 21–24



    Nr. 25–27



    Nr. 28 & 33



    Nr. 29 & 34



    Nr. 30–32



    Nr. 35 & 36



    Nr. 38 & 39



    Nr. 40 & 41


    Vielleicht kennt jemand die eine oder andere Aufnahme, vielleicht gar alle, und könnte kurz etwas dazu sagen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mir war nicht mehr bewusst, dass das wirklich eine GA war. Ich meine, sie wäre evtl. zum Mozartjahr 1991 auch mal in einer Box erschienen (im Hinblick auf das Jubliäum wurde sie jedenfalls wohl produziert, meiner Erinnerung nach hatte auch Muti in den 1980ern ein oder zwei dutzend der Sinfonien eingespielt). Ich habe daraus die "Haffner" in der Levine-60-Geburtstags-Box. Meiner Erinnerung nach eine sehr kraftvolle, straffe Aufnahme, vielleicht etwas zu massiv. Levine hat immer auch viele Sinfonien dirigiert, die Schumann- und Brahms-Zyklen zweimal komplett aufgenommen usw.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Du hast recht, es gab scheinbar tatsächlich doch eine Box:


    ->


    Bild leider nicht verfügbar und nur mehr zu Mondpreisen erhältlich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vielleicht kann man Universal animieren, diese GA wieder aufzulegen?!? Zum gescheiten Preis (kein Mondpreis und kein Spottpreis), mit ordentlichem Booklet neu aufgelegt und ich bestelle sofort! :)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Die DG-Box "Die Symphonien" mit Levine enthielt 11 CDs. BestNr. 435360-2.
    Außerdem gab es 2 DG-Boxen "Frühe Symphonien" (5 CDs) + "Späte Symphonien" (6 CDs).
    Best.-Nr. 431711-2 und 435008-2.
    Gut,wenn man noch einen Compact Disc Katalog 92/93 der Deutschen Grammophon besitzt.

    mfG
    Michael

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • ArkivMusic hat sie auch nicht gelistet. Eine Mumie des Back-Katalogs...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Und so sah das scheinbar aus:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vor ein paar Jahren ist sie anscheinend in Japan nochmal aufgelegt worden, inzwischen auch wieder vergriffen:


    "http://www.hmv.co.jp/en/product/detail.asp?sku=1453749

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Falls ich nichts übersehen habe, wurde diese Einspielung noch nicht erwähnt:



    Ich finde, das Hans Graf hier eine sehr klangschöne, inspirierte Deutung vorgelegt hat. Die Aufnahmen sind Ende der 90er Jahre entstanden und weisen ein sehr gutes Klangbild auf. Die Einspielungen erscheinen mir durchgehend sehr hochwertig, sowohl Klang als auch Interpretation sind sehr ausgewogen durch das ganze Set hindurch, auch wenn man für einzelne Symphonien sicherlich noch ganz andere Referenzen finden kann. Als Gesamtleistung durch das symphonische Schaffen Mozarts finde ich diese Box jedoch sehr gelungen und empfehlenswert.

  • Eine weitere Gesamtaufnahme steht am Start: Warner Classics veröffentlicht alte EMI Aufnahmen der Mozart Sinfonien Nr 1-41mit dem English Chamber Orchesta unter Jeffrey Tate. So stehts zumindest bei jpc in der Produktinformatin. Tatsächlich entstand die Aufnahme über Jahre hinweg an verschiedenen Orten, zwischen 1984 und 2003 und enthält auch die Sinfonien bis Nr 55. Die Klanqualität ist natürlich unterschiedlich - nicht spektakulär - aber durchwegs gut.
    bei einem Kassettebprei vin knapp 31 Euro beträgt der Preis für eine Einzel- CD grade mal 2.60 Euro.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • In den vergangenen Tagen habe ich mich einmal wieder ziemlich oft mit Mozarts Sinfonien beschäftigt. Obwohl ich nur eine Gesamtaufnahme (die von Böhm) besitze, gibt es daneben in meiner Sammlung zahlreiche Einzelausgaben, u.a. von Karajan, Szell, Klemperer, Furtwängler, Fricsay, Giulini, Bruno Walter, Colin Davis, Marriner, Mackerras, Krips, Beecham, Hogwood, doch mir scheint immer noch KARL BÖHM die erste Adresse zu sein, wenn es um Mozarts Sinfonik geht. Dabei ist mir bekannt und bewußt, daß er oft als langweilig, eintönig, uninteressant, ja als total inkompetenter Mozart-Interpret beschimpft wurde. Auch in diesem Forum ist diese Meinung vorzufinden. Es mag durchaus persönliche, geschmacksbedingte Gründe dafür geben, aber ich kann mich diesem Urteil nicht anschließen. Im Gegenteil: Bei Böhm fühle ich mich, was Mozart betrifft, immer bestens "aufgehoben".

    Aus dem gegebenem Anlaß nahm ich mir nach längerer Pause dieser Tage das Buch des 2017 verstorbenen Münchener Musikkritikers Joachim Kaiser "Gelebte Musik" zur Hand, und fand da in dem Kapitel KARL BÖHM UND DIE SINFONIEN (Mozarts) ein paar interessante Passagen, die ich hier gerne zur Kenntnis bringen möchte:


    "Karl Böhms Mozart ist für die Musikfreunde .... so etwas wie eine Institution geworden. Eine solche Institution entsteht nicht an einem Tag und erfüllt sich auch nicht an einem Tag; sie ist die Objektivierung jahrzehntelanger leidenschaftlicher, nie gedankenlos mißlingender Bemühung. Mozart, von Böhm dirigiert, ist kein Konzert-Termin. Er ist vielmehr ein großer, wichtiger, herrlicher, mit Freude immer wieder bewunderter Bestandteil unserer musischen Welt.
    Solange ich denken kann, höre ich dem Böhmschen Mozart mit gespitzten Ohren und manchmal auch mit von Berufs wegen gespitztem Bleistift zu. So habe ich auch die GA der Mozart-Symphonien angehört - die Partituren auf den Knien, ein Notizbuch in Bereitschaft. Und dabei widerfuhr mir, was man als größtes, aber leider nur indirektes Kompliment für Böhm bezeichnen kann: Hört man seinen Mozart, dann fällt einem unablässig etwas auf und ein, über Mozart. Und viel weniger dazu, wie Böhm es macht. Karl Böhm ist ein Mittel, das nicht zum Dirigier-Zweck wird, sondern zum Mozart-Zweck.
    Böhm dirigiert die frühen Symphonien nicht wie ein Professor, der da das Zukunftsweisende unterstreicht und das Harmlose wegmogelt, er stellt vielmehr jenen Sound, jene Mischung aus Zügigkeit, Klarheit und brillant-sicherem Voranschreiten her, der noch viel mehr überrascht als die selbstverständliche Erfahrung, daß sogar ein Genie sich entwickelt.
    Nach solchen Erfahrungen vermag man den überwältigenden letzten Höhepunkten Mozartscher Symphonik anders zu lauschen: Sie sind nicht nur die Erfüllung fabelhafter Versprechen, sondern, wenn Böhm sie dirigiert, selbstverständliche Erdteile in Mozarts Kosmos.
    Böhm leistet sich weder Originalitätshuberei noch Dirigierroutine. Eine kleine melodische Geste, ein grandios artifizieller Ton: plötzlich versinkt alle Gewöhnlichkeit, und ein heiliger Bezirk ist hergestellt, in dem sich die Musik wie eine zweite Natur entfaltet." (stark gekürzt, aus: Joachim Kaiser: GELEBTE MUSIK, Ausgabe 1994, Paul List Verlag, München).


    Wie mir scheint, bahnt sich ja zur Zeit eine Art "Böhm-Renaissance" an, zumindest gerät der Dirigent nach vielen Jahren der weitgehenden Nichtbeachtung bzw. Geringachtung wieder mehr in den Fokus der Klassikfreunde. Das freut mich, und ich bin sicher, daß er seinen gebührenden Platz in der Musik- und Schallplattengeschichte finden wird.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • 2012 war hier bereits die Rede von der Gesamtaufnahme unter James Levine. Damals wurde noch beklagt, dass sie kaum greifbar sei. Bereits 2015 erfolgte eine Neuauflage, mittlerweile sehr preisgünstig:



    Ich kenne diese auch nur auszugsweise. Manches ist wirklich gut gelungen. Es ist zudem die einzige Möglichkeit, will man eine Mozart-Gesamtaufnahme mit den Wiener Philharmonikern. Wer sie haben will, sollte wohl schnell zugreifen, bevor sie ebenfalls vom Markt verschwindet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões