Je länger ich mir Aufnahmen des Gaspard anhöre, umso mehr bemerke ich, wie entscheidend die Intonation des Flügels ist.
Eigentlich müsste vor Beginn des Scarbo in Richtung "leicht dunkler" neu abgestimmt werden.
Den hier besten Kompromiss zu finden, trägt nicht unwesentlich zum Gesamteindruck des Gaspard bei.
Wunderbare Klangfarben sind ein Merkmal bei Argerich, allerdings auch der etwas zu schlank geratene Tiefton.
Wie macht das ihr früherer Lehrer Arturo Benedetti Michelangeli?
Vom Vatikan-Konzert aus dem Jahre 1987 gibt es eine Sonderausgabe aus dem Hause Steinway & Sons.
Inwieweit die von anderen Veröffentlichungen abweicht, kann ich momentan nicht beurteilen.
Die Mikrofonierung ist ungewöhnlich nah am Flügel, man kommt sich vor, als spiele man selbst.
Schön wäre es.
Die Abstimmung des Flügels ist - für mich - auf den Punkt genau. Weder Richtung hell noch dunkel, auf die Spielweise des Pianisten präzise abgestimmt.
Und der überrascht mich im positivsten Sinn.
Erwartet habe ich ganz unbedarft ein Feuerwerk an Klang und Spielkunst, brilliante Tastenläufe garniert mit feinsten Tonnuancen.
ABM kommt aus einer anderen Richtung.
Nach einer kurzen Zeit der Verwunderung über den Vortrag wird es deutlich, überdeutlich:
Während ich gelegentlich den Eindruck habe, daß manche Pianisten fast froh sind, die schwierigen Stellen dieses Klavierstückes bravourös zu meistern, herrscht hier einer in völliger Gelassenheit und Verinnerlichung über das Werk.
Es ist nicht irgendeine Besonderheit, wie er dies oder das macht, es ist die fast schon brutale künstlerische Vereinnahmung dieser Komposition.
Keine weitere Anmerkung.