Francois Couperin "Le Grand"

  • Frau Cochards Aufnahme ist in den letzten zwei Tagen nicht mehr aus meinem Player gekommen. Erstens spielt sie ausgezeichnet, und die ebenbürtige Aufnahmetechnik ermöglicht es, jedes Detail von Anschlag und Phrasierung nachzuvollziehen - so klar konnte ich die polyphonen Anlage mancher Stücke noch nie mitverfolgen.
    Violaine Cochard hat für jedes Stück einen klaren Charakter und definierten Rhythmus, klebt aber nicht sklavisch daran. Ihre Akkorde und Arpeggien klingen immer spontan, nie übermäßig perfekt.
    Diese Cembalistin hat das Trio Amarylis mitgegründet, von dem es schon einige CDs gibt, aber dies ist meines Wissens ihre erste Soloaufnahme - die nächsten werde ich mir ungehört kaufen!


    Einmal editiert, zuletzt von miguel54 ()

  • Zitat

    Original von miguel54
    Frau Cochards Aufnahme ist in den letzten zwei Tagen nicht mehr aus meinem Player gekommen. Erstens spielt sie ausgezeichnet, und die ebenbürtige Aufnahmetechnik ermöglicht es, jedes Detail von Anschlag und Phrasierung nachzuvollziehen - so klar konnte ich die polyphonen Anlage mancher Stücke noch nie mitverfolgen.
    Violaine Cochard hat für jedes Stück einen klaren Charakter und definierten Rhythmus, klebt aber nicht sklavisch daran. Ihre Akkorde und Arpeggien klingen immer spontan, nie übermäßig perfekt.
    Diese Cembalistin hat das Trio Amarylis mitgegründet, von dem es schon einige CDs gibt, aber dies ist meines Wissens ihre erste Soloaufnahme - die nächsten werde ich mir ungehört kaufen!



    Aufhören! Ich sehe mich schon am Schalter "Kleinkredite".
    Aber wenn ich sowieso in den Keller muss wegen der Goldbergvariationen, kann ich auch gleich Madame Verlet mitbringen. :D

  • Zitat

    Original von miguel54
    Treffen sich zwei Cembalosüchtige beim Tamino-Klassikforum ..... :D


    Kannst mich ruhig noch dazuzählen. Mir läuft ob deiner Beschreibung auch schon der Sabber aus den Ohren... :pfeif:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Kannst mich ruhig noch dazuzählen. Mir läuft ob deiner Beschreibung auch schon der Sabber aus den Ohren... :pfeif:


    Miguels Beschreibung war auch wirklich zu ansteckend- jedenfalls hatte ich gestern das Glück die CD zu bekommen- und nach den ersten Höreindrücken kann ich Miguels Jubelarien nur beipflichten :D - was ich hiermit tue:


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:



    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Sehr schön finde ich auch diese CD mit kleinen Motetten von Couperin und Campra



    Sehr ruhige, aber auch irgendwie inbrünstige Musik. Neben dem Tenor Paul Agnew als Solisten spielt u.a. William Christie an der Orgel und Anne-Maria Lasla die Gambe.


    Mit Gruß von Carola

  • Zum heutigen Todestag von Francois Couperin habe ich dies ausgesucht:




    Der Todestag vom Francois Couperin jährt sich heute zum 282. Mal.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich möchte ein spezielles Stück von Couperin diskutieren: Les barricades mystérieuses


    Das Stück gefällt mir ganz ausgezeichnet, und anscheinend nicht nur mir, denn es gibt zahlreiche Einspielungen auf unterschiedlichen Instrumenten und mit unterschiedlichern Geschwindigkeiten.


    Die Originalnoten findet man hier:http://www.klavier-noten.com/c…icades%20-%20Partitur.pdf


    Couperin hat das Stück mit "vivement" versehen, also mit der Geschwindigkeitsklasse "lebhaft", und es ist eine ziemlich große Spannweite, wie das umgesetzt wurde.

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  • Im Original ist es für Clavecin geschrieben:



    Das Stück hört sich ganz gut an, wenn man des verschliffenen Sound eines Clavecin mag.

  • Kombiniert man das mit einem Speed-Helden, kommt dieses Ungenießbare heraus:



    Die Schönheit der Melodie wird buchstäblich zersägt.

  • Auf einem im Prinzip anständigen Instrument, aber auch hier wieder viel zu schnell; "bewegt" muß nun nicht nahe der musikalischen Lichtgeschwindigkeit sein:



    Für die Einspielung kriegt die Dame aber ein Fleißkärtchen!

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  • Aber erst Zupfinstrumente mit ihrem eher glockenartig abschwellenden Klang machen das ganze Potential dieser Melodie hörbar:


    ,


    ein wenig vom Winde verweht.

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  • also nochmal die Baricades, fast 5 Jahre nach dem letzten Eintrag - die Theorbe ist ja an ihrer Baßlastigkeit gescheitert und die Melodie wird zum Teil gestolpert -


    richtig gut, und damit die aus meiner Sicht beste verfügbare Einspielung kommt von Göran Söllscher:



    perfekt im Fluß, nicht zu langsam aber sicherlich auch nicht zu schnell, mit leichter Stimme gesungen, unprätentiös und schlicht, und damit alles richtig gemacht. Die großartige Melodie spricht für sich selbst, der Interpret muß sie nur präsentieren, schnörkellos und ohne fragwürdige Zugaben oder durch Geschwindigkeit angedeutete Virtuosität, die dem Stück ganz und gar nicht bekommt.


    Dazu das abschreckende Beispiel der Einspielung der ansonsten von mir durchaus geschätzten Kathia Bunitaisvili, die den Phrasen keine Gelegenheit gibt, ausgesungen zu werden, sondern sie zu kurz und knapp abtut.


  • Les baricades mistérieuses ist ein sehr "mysterieuses" Stück aus der sechsten Suite von Couperin. Es stammt aus den Jahren 1716-17 und wurde im zweiten Heft der Pièces de clavecin veröffentlicht. Über dieses Stück wurde an einigen Stellen gerätselt und es wurde, wie von m-mueller gesagt, sehr gerne eingespielt. Dabei scheint es eine Entwicklung zu geben von einer älteren Spielweise, die bei schneller Spielart, die Basslinien und Kontrapunktik betont, zu einer neueren, die die Harmonik und Melodik auskostet.


    Einer der Cembalisten der jüngeren Generation, Jean Rondeau, spielt es hier zusammen mit dem Lautenisten Thomas Dunford. Eine sehr aparte Einspielung, wiell es mir scheinn



    Eine Vertreterin des schnellen Spieles, wobei die Obermelodie nur noch die Basslinien umschmeichelt, haben wir mit Marcelle Meyer.



    aus dem Guardian zu "les baricades mistérieuses"



    None of that speculation would mean anything, though, if the music of these mysterious barricades weren’t so interesting. The four parts create an ever-changing tapestry of melody and harmony, interacting and overlapping with different rhythmic schemes and melodies. The effect is shimmering, kaleidoscopic and seductive, a sonic trompe l’oeil that seem to have presaged images of fractal mathematics, centuries before they existed.

  • Ich steuer mal eine mysteriöse Barricade bei. Es spielt der israelische Pianist Ido Bar-Shai, der das Stück auch schön phrasiert. So richtig zum Blühen kriegt man ein Klavier, anders als ein Cembalo, nicht wirklich. Da hat die Aufnahme von Marcelle Meyer schon ihre Vorteile:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.