"Martern aller Arten" – Wer war die beste Konstanze?

  • Von dem Konzert in Dallas gibt es einen Probenmitschnitt. Ob sie da die Arie voll aussingt, weiss ich jetzt allerdings nicht mehr genau, dazu müsste ich sie erst mal wieder hören.


    Inzwischen habe ich das ganze Programm als Probe auch in meinen Beständen gefunden. Die EMI hatte es offiziell veröffentlicht. Ich habe eine andere Quelle. Allerdings ist da die musikalische Einleitung der Mozart-Arie nicht so komplett wie bei Deinem Link, liebe Mmn. Cortese. Den Beginn nimmt die Callas sehr verhalten. Sie singt ihn nicht aus. Mit dem Fortschreiten der Arie steuigert sie sich teilweise so, als würde es das Konzert sein. Zwischendurch machen ihr die Koloraturen zu schaffen. Schließlich auch eine Unterbrechung. Ein spannendes Areitsdokument, allerdings in Bezug auf meine Ertwartungen an diese Partie nicht nach meinem Geschmack.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mimi Coertse war über lange Jahre die "Standard-Konstanze" der Wiener Staatsoper - und stets ausgezeichnet. Leider gibt es keinen Mitschnitt irgeneiner Aufführung.

  • Ebenfalls eine Erwähnung wert ist Beverly Sills, eine Sängerin, die ich eigentlich immer interessant finde, da sehr inviduell:



    Studioeinspielung mit dem London Philharmonic Orchestra unter Aldo Ceccato (EMI Studios, Abbey Road, London, 1 & 8/1970)


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Und noch ein wichtiger Name sollte hier fallen: Joan Sutherland.



    Studioeinspielung mit dem Orchestra of the Royal Opera House unter Francesco Molinari-Pradelli (Kingsway Hall, London, 8/1960)



    Wie Sills sang Sutherland offenbar nur diese eine Arie aus der Oper.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • https://www.youtube.com/watch?v=vhcIpnfagHU


    Unbedingt Erwähnung finden muss Erika Köth in der Gesamtaufnahme der Deutschen Grammophon unter Eugen Jochum. Die Arie "Martern aller Arten" beginnt bei 58.08. Sie ist - wie ich finde - perfekt gesungen. Ich kann keinen Schwachpunkt ausmachen. Die Köth bewältigt nicht nur die hohen technischen Anforderungen, sie versieht diese Arie auch mit Tiefgang im Ausdruck. Das ist das allerschwierigste. Eine junge Frau kämpft entschlossen um und für ihre Liebe. Nichts kann sie mehr erschüttern. Sie ist furchtlos. Indem sie ihre Angst überwindet, ist sie stark und unbesiegbar. Das begreift auch der Bassa. Es ist der Moment, wo er sie innerlich ziehen lässt. Erika Köth ist - daran habe ich nicht den geringsten Zweifel - eine der besten Interpretationen gelungen. Sie setzt einen Standard. So gesungen, entfaltet die Arie innerhalb des Stückes ihre eigentliche dramatische Bedeutung. Wenn das nicht gelingt, wirkt sie schnell wie eine artistische Einlage für die Primadonna. Die beste Interpretation kann nur diejenige mit dem stärksten Ausdruck sein.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zuletzt nannte ich eine Amerikanerin und eine Australierin. Nun eine Britin (genau genommen Waliserin): Margaret Price.



    Studioeinspielung mit dem English Chamber Orchestra unter James Lockhart (Abbey Road Studio No. 1, London, 2/1973)



    Von ihr gibt es mehr als diese Arie, nämlich einen Querschnitt der Oper unter Sir John Pritchard von 1972 (wo dafür die Marternarie fehlt):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was meint man denn hierzu? Meinungen anderer würden mich wirklich interessieren!


    Gefragt war nach der Arie mit Jutta Vulpius - nicht aus der Gesamtaufnahme sonder aus einem früheren Querschnitt (18). Aus Stimmeliebhabers Dokumentation wissen wir, dass sie diese Partie auch tatsächlich auf der Bühne der Deutschen Staatsoper in Berlin gesungen hat. Für mich spricht das immer schon mal für eine Sängerin. Mit den Einzelaufnahmen von Primadonnen kann ich meist nicht so viel anfangen. Sie tragen diese Arie gern wie ein raffiniertes Konzertstück vor. Die Vulpius versteht den Zusammenhang mit der Handlung und führt ihn in ihrer sehr individuellen Deutung, die technisch perfekt ist, auch aus. Sie singt die Arie nach meiner Einschätzung mit weniger Attacke als beispielsweise die von mir auch geschätzte Köth. Sie ist mehr die Leidende, die Introvertierte, in sich Gekehrte. Ich habe den Eindruck, als singe sie nicht gegen den Bassa, sondern zu sich selbst. Das berührt mich. Die Höhe, für Konstanze unerlässlich, ist bei Frau Vulpius schon früh ganz leicht belegt, wie ich zu hören glaube. Das würde sich mit dem Fortschreiten ihrer Laufbahn noch verstärken. Leider kenne ich sie von Liveauftritten nur aus ihrer sehr späten Phase. Man hörte aber auch dann immer heraus, was für eine musikalische und begnadete Sängerin sie gewesen ist. Vor allem aber hörte man sie heraus.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo,
    Ruth-Margret Pütz in der Salzburger Aufnahme (1961?) muß hier unbedingt genannt sein.


    Die erste Opern-LP, die ich kaufte, war ein Querschnitt durch die Entführung mit Erna Berger, die hier nicht die Marternarie singt, sondern "Traurigkeit ward mir zum Lose". Aber mit welcher Inbrunst!!!! Es gibt auch Aufnahmen der Marternarie mit Frau Berger, die beweisen, dass sie zu den allerbesten gehörte.
    Schöne Grüße
    wega

  • Ruth-Margret Pütz in der Salzburger Aufnahme (1961?) muß hier unbedingt genannt sein.

    Liebe Wega,
    danke für diese Nennung. Ruth-Margret Pütz gehört zu den ganz großen Sängerinnen ihrer Zeit, die leider auch durch persönliche schwierige Umstände häufig nicht in dem sängerischen Rang gewürdigt werden, den sie verdienen. Erst gestern feierte sie Geburtstag. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gottlob-Frick-Gesellschaft und wir hatten rund 20 Jahre mit ihr ganz engen Kontakt. Heute lebt sie zurückgezogen in einem Altersheim in Leinfelden-Echterdingen. Ich versuchte gestern und gerade jetzt - animiert durch Deinen Beitrag - sie zu erreichen, um zu gratulieren. Leider keine Verbindung. Schwiierig, Kontakt mit ihr zu halten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Den Standard für die Martern-Arie, den Rheingold1876 in Erika Köth herausgehört hat (was ich für meinen Teil gerne bestätigen möchte) hat auch die leider viel zu früh verstorbene Arleen Auger erfüllt. Ich habe, neben einigen anderen Einspielungen, auch die von Karl Böhm dirigierte Aufnahme, die seinerzeit in Zusammenarbeit mit VEB Deutsche Schallplatten entstand: Otto Mellies spricht den Bassa, die Blonde singt Reri Grist, Peter Schreier (der Nachname ist bei diesem Sänger völlig deplatziert) den Belmonte, Kurt Moll den Osmin und Harald Neukirch (dessen Stimme ich persönlich noch nie etwas abgewinnen konnte) den Pedrillo:


    .


    MUSIKWANDERER

  • Es gibt auch Aufnahmen der Marternarie mit Frau Berger

    Hallo, wega,


    eine davon ist auf dieser CD zu hören:

    mit dem Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Josef Krips (Aufnahme: 10/1947, London). Eine sehr schöne Interpretation, die Furtwänglers Wort bestätigt: "Sie ist die beste, die wir haben!" Vielleicht war es kluge Einsicht, daß Erna Berger in dem Electrola-Querschnitt von 1953 auf die Martern-Arie verzichtet hat. Sie hätte diese Version hier ganz sicher niemals übertreffen können.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Nicht zu vergessen Wilma Lipp aus dem legendären Wiener Mozart-Ensemble der ersten Nachkriegsjahre. Hier ist sie in der GA von 1950 zu hören:

    mit Walther Ludwig (Belmonte), Emmy Loose (Blonde), Endre Koréh (Osmin), Peter Klein (Pedrillo),
    Chor der Wiener Staatsoper & Wiener Philharmoniker, Dirigent: Josef Krips.

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ein netter Zufall will es, dass ich gestern Nacht noch auf die nun hier bereits erwähnt Erna Berger stieß.


    Der Name begegnete mir zum ersten Mal vor vielen Jahren im Zuge der berühmten Aufnahme der 9. Symphonie von Beethoven am "Vorabend des Geburtstages des Führers" vom 19. April 1942. Jetzt beim bewussten Wiederhören der Stimme hat sie mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Berger war in der Einspielung der Marternarie tatsächlich bereits 47 Jahre alt (danke an nemorino für das genaue Aufnahmedatum). Das hört man ihr aber m. E. keinesfalls an. Sie bringt eine jugendliche Unschuld in die Partie, die gefangen nimmt. Fürwahr eine der besten Darbietungen, die ich bislang hörte. Wieder einmal dürfte die (allerdings durchaus brauchbare) Klangtechnik eine Rolle spielen, dass ihre Interpretation nicht ganz so berühmt ist, wie sie sein sollte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine weitere Sängerin, die einige Zeit mit der Rolle der Konstanze recht bekannt war, möchte ich noch nennen: Christine Schäfer. Eine gefühlt etwas leichtere und manchmal auch leicht unterkühlt klingende Stimme, die aber eine sehr beachtenswerte Konstanze in der Gesamtaufnahme mit Les Arts Florissants unter William Christie gesungen hat. Das ursprüngliche CD-Cover sah so aus.


    Was mir aufgefallen ist: Schäfer wie auch z.B. die von Fiesco verlinkte N. Dessay singen veränderte Koloraturen verglichen mit den meisten anderen Interpretinnen. Gibt es da Alternativ-Variationen oder sind das einfach willkürlich der Stimme angepaßte Verzierungen? Weiß da jemand mehr?


    Ansonsten völliges d'accord zu den Nennungen von Erika Köth, Jutta Vulpius, Arleen Auger und Erna Berger. Allesamt ganz herausragende und dabei doch sehr individuelle Gestalterinnen dieser Rolle.


    ... in diesem Sinne beste Grüße von orsini


    „Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.“
    Curt Goetz

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Die Berger war in der Einspielung der Marternarie tatsächlich bereits 47 Jahre alt



    Lieber Joseph II.,


    es ist in der Tat ein Phänomen, daß Erna Berger ihre jungmädchenhafte Stimme bis ins hohe Alter bewahren konnte.
    Im Klassik-Jahrbuch FonoForum 2001 schreibt der Musikwissenschaftler Ekkehard Pluta u.a. folgendes: "Mein Schulfreund und ich spotteten jedesmal "Oma, in deinen Augen liegt ein Zauber", wenn das Liebesduett aus 'Madame Butterfly' mit Erna Berger und Rudolf Schock gesendet wurde. Das war natürlich sehr frech, denn wie die damals 54jährige Sopranistin die kleine Frau Schmetterling sang, ist alles andere als omahaft. Vielmehr trifft sie den Tonfall der Rolle ganz genau, ohne dabei so penetrant auf 'kindlich' zu machen wie Toti dal Monte in der Aufnahme mit Benjamino Gigli".
    Pluta besprach die damals neu erschienene historische EMI-Serie mit deutsch gesungenen Querschnitten aus diversen Opern. Die besagten Butterfly-Ausschnitte aus 1954 gibt es bei Amazon inzwischen für ein paar Cent:

    Erna Berger ist für meine Begriffe eine Idealbesetzung für die Butterfly. Schade, nur daß nicht Peter Anders ihr Partner ist, der hat ein Jahr zuvor das Liebesduett mit Sena Jurinac vorbildlich gesungen. In dieser Reihe aus den 50er Jahren ist Erna Berger noch in "La Bohème", Mozarts "Entführung" sowie in "Die verkaufte Braut" zu hören, ebenfalls sehr empfehlenswert.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich liefere mal noch die Marternarie in der Interpretation von Erna Berger als Video nach:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gefragt war nach der Arie mit Jutta Vulpius - nicht aus der Gesamtaufnahme sonder aus einem früheren Querschnitt (18). Aus Stimmeliebhabers Dokumentation wissen wir, dass sie diese Partie auch tatsächlich auf der Bühne der Deutschen Staatsoper in Berlin gesungen hat. Für mich spricht das immer schon mal für eine Sängerin. Mit den Einzelaufnahmen von Primadonnen kann ich meist nicht so viel anfangen. Sie tragen diese Arie gern wie ein raffiniertes Konzertstück vor. Die Vulpius versteht den Zusammenhang mit der Handlung und führt ihn in ihrer sehr individuellen Deutung, die technisch perfekt ist, auch aus. Sie singt die Arie nach meiner Einschätzung mit weniger Attacke als beispielsweise die von mir auch geschätzte Köth. Sie ist mehr die Leidende, die Introvertierte, in sich Gekehrte. Ich habe den Eindruck, als singe sie nicht gegen den Bassa, sondern zu sich selbst. Das berührt mich. Die Höhe, für Konstanze unerlässlich, ist bei Frau Vulpius schon früh ganz leicht belegt, wie ich zu hören glaube. Das würde sich mit dem Fortschreiten ihrer Laufbahn noch verstärken. Leider kenne ich sie von Liveauftritten nur aus ihrer sehr späten Phase. Man hörte aber auch dann immer heraus, was für eine musikalische und begnadete Sängerin sie gewesen ist. Vor allem aber hörte man sie heraus.

    Lieber "Rheingold1876", vielen Dank für deine Rückmeldung, die ich ja (an alle) erbeten hatte und die ich gut nachvollziehen kann. Die Höhe klingt in der Tat nicht mehr so leicht und angenehm wie bei den früheren Aufnahmen zwischen 1950 und 1955. Dennoch kann auch ich ihrer Leistung und Interpretation viel abgewinnen, auch wenn ich jetzt nicht sagen würde, dass das die beste Konstanze aller Zeiten ist und sein muss. Mit Frau Gruberova fremdle ich in dieser Rolle allerdings weit mehr, da fehlt mir ein Stück weit die Zerrissenheit und auch Zerbrechlichkeit. Irgendwie habe ich bei dieser Rolle keine Ideal-, ja nicht mal Lieblingsinterpretin auf Lager. Die meisten, die ich live erlebt habe, waren doch bestenfalls nur leicht überfordert. So bin ich schon dankbar, wenn mich eine Interpretation anspricht und ich auch etwas vom gesungenen Text verstehe - beides ist bei Frau Vulpius der Fall. Soviel zu meinem eigenen Eindruck, den ich ja in Erwartung anderer Eindrücke erst einmal zurückgehalten hatte. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich liefere mal noch die Marternarie in der Interpretation von Erna Berger als Video nach


    Danke, lieber Joseph II, das war eine ausgezeichnete Idee. Ich traue mich noch nicht so recht, bin jetzt schon froh, daß ich die Cover korrekt übermittelt bekomme. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ....


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mich würde ja sehr die Meinung unseres geschätzten Stimmenkenners Caruso41 in diesem Thread interessieren.


    Hier hat er sich jedenfalls mal kürzlich sehr positiv zur bereits genannten Dame Margaret Price geäußert, die man nicht unbedingt mit der Konstanze in Verbindungen bringen würde, die sie aber durchaus auf der Bühne gesungen hat. Vermitteln die Tondokumente dieselbe Faszination wie seinerzeit live?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Mich würde ja sehr die Meinung unseres geschätzten Stimmenkenners Caruso41 in diesem Thread interessieren.

    Der hat sich hier bekanntlich vor ein paar Tagen für ein paar Tage abgemeldet. Keine Ahnung, wann er wieder zurück ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Kurz nach ihrem Rauswurf aus der Met sang Kathleen Battle diese Arie 1994 in der New Yorker Carnegie Hall, scheinbar einmalig:



    Auch wenn sie die Rolle schwerlich auf der Bühne hätte singen können und sie bei den dramatischen Ausbrüchen an ihre Grenzen stößt, im Ganzen doch hörenswert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Noch nicht genannt wurde auch die französische Sopranistin Christiane Eda-Pierre, die die Konstanze 1978 mit Colin Davis für Philipps aufgenommen hat. Anfänglich hat mich das ausgeprägte Vibrato der Stimme etwas irritiert, aber dann überzeugt doch der Furor mit dem die Koloraturen geradezu herausgeschleudert werden.
    Der folgende Ausschnitt stammt allerdings aus einer anderen Aufführung: Es begleiten Orchestra and Chorus of l'Opéra de Paris unter der Leitung von Karl Böhm. Eine Rundfunkaufnahme aus dem Palais Garnier vom 26.03.1976.

    ... in diesem Sinne beste Grüße von orsini


    „Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.“
    Curt Goetz

  • Fast verwunderlich, dass hier bislang ein Name nicht fiel, den viele sofort mit der Rolle in Verbindung bringen. Zumindest ist das mein Eindruck nach etwas Recherche: Cristina Deutekom.



    Nach mehrfachem Hören ist das eine meiner liebsten Interpretationen. An das berühmte "Glucken" bzw. "Jodeln" gewöhnte ich mich rasch.



    Diese Einspielung der Marternarie erschien ca. 1968 auf dem LP-Album "Cristina Deutekom zingt Mozart Aria's". Enthalten waren auch "Traurigkeit ward mir zum Lose" und "Ach ich liebte, war so glücklich", dazu Arien aus der "Zauberflöte" und dem "Don Giovanni". Nach meinen Recherchen ist das Album tatsächlich bis zum heutigen Tage nicht vollständig auf CD erschienen, was einen in Erstaunen versetzt.


    Sie sang die Konstanze übrigens auch auf der Bühne. Eine Gesamtaufnahme konnte ich aber nicht ausfindig machen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine weitere Sängerin, die erstaunlicherweise noch nicht genannt wurde, ist die großartige Schweizer Sopranistin Maria Stader, die besonders in Zusammenarbeit mit Ferenc Fricsay eine Reihe schöner Mozart-Aufnahmen hinterlassen hat. Die Aufnahme der Entführung entstand 1954. Staders glockenklarer Sopran strahlt für mich immer ein besonderes, von innen kommendes Leuchten aus...


    Danke, lieber Joseph II, für den Hinweis auf Cristina Deutekom. Anfänglich fand ich ihr Timbre ein wenig "speziell", aber wie auch Du schreibst, man hört sich sehr schnell ein. Ich war überrascht zu lesen, dass zu ihren Rollen neben Mozart und Bellini (u.a. Norma) auch solche Extrempartien wie Abigaille, Lady Macbeth oder Turandot gehört haben. Faszinierend die Leichtigkeit, mit der sie diese Partien meistert - auch wenn man heute typischerweise schwerere Stimmen in diesen Rollen gewohnt ist.

    ... in diesem Sinne beste Grüße von orsini


    „Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.“
    Curt Goetz

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo zusammen,


    etwas verwundert bin ich, dass der Name Erika Köth bisher noch nicht gefallen ist. Ich kenne sie aus einer Aufnahme unter Jochum, welche die DG zeitweise als DIE Entführung bewarb.
    Ob sie nun die unumstößlich beste Interpretation liefert muss wohl jeder für sich entscheiden. Mich hat sie zumindest überzeugt.
    Live hat Köth die Konstanze um 1960 herum in Salzburg gesungen.


    HG David

  • Rheingold hat Frau Köth in Beitrag 36 genannt und gar zu einer Favoritin erkoren. ;)


    Ich kenne die Jochum-Einspielung auch und finde sie insgesamt eigentlich sehr gelungen. Es mag schon stimmen, dass etwa Kurt Böhme im direkten Vergleich mit Gottlob Frick (unter Beecham) nicht ganz mithalten kann, aber wenn ich mir ansehe, wer heute so den Osmin singt, ist er trotzdem eine Luxusbesetzung.


    Gibt es denn überhaupt die perfekte Aufnahme der "Entführung"? Neulich plädierte ich an anderer Stelle entschieden für die Aufnahme von Sir Thomas Beecham. Allerdings sehen nicht wenige Lois Marshall als Konstanze eher als eine Schwachstelle an. Der hiesige Thread zeigt aber, dass sie auch ihre Befürworter hat.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Oh :stumm: da hab ich wohl einen Beitrag überlesen...


    Die Entführung ist allerdings eine Oper, bei der ich auch noch auf der Suche nach DER Aufnahme bin. Momentan begeistert mich eben Jochum mit seinem Ensemble am meisten.


    Ich entsinne mich aber auch einer Filmaufnahme aus Glyndebourne, die mich sehr fasziniert hat. Leider kann ich keine genaueren Details über die Aufführung nennen. Muss aber in den letzten Jahren erst entstanden sein.


    HG David

  • Ich entsinne mich aber auch einer Filmaufnahme aus Glyndebourne, die mich sehr fasziniert hat. Leider kann ich keine genaueren Details über die Aufführung nennen. Muss aber in den letzten Jahren erst entstanden sein.


    Hallo David,


    das dürfte wohl diese hier sein:



    Die Konstanze wird von Sally Matthews gesungen. Dirigent ist der großartige "Newcomer" Robin Ticciati, von dem ich bisher noch nie enttäuscht wurde. Danke für den Tipp, die muss ich mir bei Gelegenheit selber mal vornehmen. :thumbsup:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph,


    genau die ist es. Vielen Dank! Falls du sie dir ansehen wirst, sag mir bitte, wie sie dir gefällt. Meine Erinnerung beschränkt sich leider nur auf Ausschnitte.


    HG David

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose