Ludwig van Beethoven - Klavierkonzert Nr 1 in C-dur op 15

  • Mein Zitat aus Deinem Beirag 144 war aber allgemein auf die GA bezogen, denn ich kenne auch deine anderen Statements zu den anderen KK mit Weissenberg/Karajan. Und die fallen durchweg positiv aus.

    Die Konzerte Nr. 2 u. 4 habe ich noch gar nicht gehört... :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Haitink war genannt - Haitink also soll es als nächstes sein! Wie gesagt besitze ich nur seine Einspielung des 1. Klavierkonzerts mit Claudio Arrau (Herr Brendel wird mithin zumindest auf meinen Senf noch etwas warten müssen), die soll also hier Thema sein:



    (16:49 – 11:44 – 9:33; Kadenz: Ludwig van Beethoven)


    Mit dem Orchesterpart beginnend lässt sich konstatieren, daß auch Haitink sicherlich keine interpretatorischen Wunder oder sonstwie Revolutionäres zugeschrieben werden können - angemessen, schön anzuhören und teilweise auch sehr interessant ist das von ihm im Verbund mit dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam Dargebotene aber allemal. So bringt er einerseits genug Kraft für die 'großen' Stellen auf, weiß - ähnlich Levine - manche Passage aber auch mit kammermusikalischer Transparenz zu gestalten. Jedenfalls hat er so manches Detail der Partitur ans Licht gebracht, das mir bisher noch bei keiner anderen Aufnahme aufgefallen war. Wie auch allgemein der Orchesterklang recht schlank daherkommt und von großer Feinheit und guter Durchhörbarkeit geprägt ist. Meinem Eindruck nach unterscheidet er sich damit durchaus von anderen Klangidealen aus dieser Zeit (die Aufnahme stammt von 1964), etwa dem der Deutschen Grammophon. Ist das womöglich der 'Philips-Klang', von dem ich kürzlich an anderer Stelle in diesem Forum las?


    Claudio Arraus Spiel ist meinem Eindruck nach zuvorderst von einem Charakterzug gekennzeichnet: Ebenmaß. So bewegt er sich kunstvoll zwischen der strukturell fokussierten Lesart eines gelehrten Baumeisters einerseits, beweist andererseits aber auch großes Einfühlungsvermögen für die innigen Passagen des Konzerts. Ersteres unterstreichen von Anfang die verhältnismäßig stark betonte linke Hand (was wie immer mein Wohlgefallen findet!) wie auch Klarheit in Ton und Phrasierung. Alles in allem scheint mir Arraus Vortrag ein im besten Wortsinn klassischer zu sein, und - auch wenn er eine entsprechende Autorität durchaus ausstrahlt - von einer gewissen Leichtigkeit durchzogen zu sein. Seine Interpretation ist durchaus von nobler Zurückhaltung geprägt (manchmal scheint er gar eine gefühlte 1/100-Sekunde hinter dem Orchester 'herzuspielen'), und Überschwang ist seine Sache sicher nicht. Eine übermäßige Steifigkeit im Bestreben nach größtmöglicher Perfektion (dieses Urteil hatte ich kürzlich über ihn gelesen) konnte ich für mich allerdings mitnichten feststellen. Bezüglich der Kadenz hatte ich mir beim ersten Hören eingebildet, schon wieder eine mir bisher unbekannte - dem alten LP-Cover nach von Beethoven - kredenzt zu bekommen. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht und lasse mich gern eines besseren belehren. Wie dem auch sei: Anhänger der 'klassischen' Beethoven-Interpretation dürfen (sollten?) diese Aufnahme durchaus gehört haben!


    Das Vergnügen ein wenig zu trüben vermag lediglich die Aufnahme-Qualität. Von einer Einspielung von Mitte der 60er-Jahre hatte ich mir jedenfalls deutlich weniger Grundrauschen und Störgeräusche versprochen, als es hier geboten wird - gerade vor dem Hintergrund, daß ihr für die Ausgabe in der Box mit den Sonaten ein Remastering gegönnt wurde. Das Ergebnis kann leider nicht überzeugen, sollte aber bitte niemanden davon abhalten, hier einmal ein Ohr zu riskieren.


  • Beethoven, Klavierkonzert Nr. 1 C-dur op. 15


    Arthur Rubinstein, Klavier,
    Boston Symphony Orchestra,, Ltg. Erich Leinsdorf,
    rec. 20. + 21. 10. 1967


    Spielzeiten: 17:02-11:04-9:09 – 37:15 min.;


    Ich habe nun Rubinsteins Interpretation des 1. KK aus der „mittleren Periode“, also aus den 60er Jahren gehört, und ich muss sagen, dass sich an den Spielzeiten kaum etwas geändert hat bzw. sich in der von mir ja schon besprochenen 3. GA sich kaum etwas ändern wird.
    Sagenhaft, ein Pianist, der über 3 Dekaden hinweg, jeweils ungefähr in der Mitte, eine Gesamtaufnahme der Beethoven-Klavierkonzerte vorlegt mit „ähnlichsten“ Satzzeiten. Das muss doch zeigen, wie sicher sich Rubinstein seiner Sache ist, wie sehr auf ihn auch das Furtwänglerwort zutrifft: „ Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige“.
    Der Klang dieser Aufnahme ist etwas kompakter als der aus den 70er Jahren mit dem London Philharmonic, und, was mir vor allem im Largo aufgefallen ist, so scheint mir auch hier bei der Aufnahme in der Symphony Hall in Boston zumindest das Holz durch zusätzliche Direktmikrofone unterstützt worden zu sein, denn die Klarinette, die ja hier einen großen Part hat, steht zum Greifen nahe vor mir. Ich mag diese Art der Aufnahme, auch wenn sie eine große Gefahr birgt. Man muss als Musiker auf Gedeih und Verderben perfekt spielen. Jede geringste Abweichung fällt gnadenlos auf. Aber ich denke, dass der Klarinettist/die Klarinettistin seine/ihre Sache wirklich gut gemacht hat.
    Weiter ist zum Klang noch zu sagen, dass die Blechbläser etwas geschärft klingen, aber die tiefen Instrumente wunderbar dunkel , aber dennoch klar klingen.
    Rubinsteins Spiel ist wie eh und je vom hohen kristallinen Klang bis zu den tiefen Tönen klar, voll, rhythmisch fabelhaft und, vor allem in der Kadenz des Kopfsatzes, auch in den virtuosen Passagen das eines jungen, aber ungeheuer erfahrenen und begeistert-begeisterndem Pianisten, obwohl er zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits 80 Jahre alt ist.


    Zur Kadenz des 1. Satzes möchte ich noch einige Worte von Max Wilcox anfügen, die ich versucht habe, so gut wie möglich zu übersetzen:


    „In Beethovens Konzert Nr. 1 spielt Arthur Rubinstein die letzte von drei Kadenzen, die Beethoven für diesen Satz komponiert hat. Sie wurde mehrere Jahre später geschrieben, als das Konzert veröffentlicht wurde und ähnelt sehr stark dem Tonumfng und dem pianistischen Stil der Waldsteinsonate. Wie wir aus zeitgenössischen Berichten erfahren haben, ist sie sehr stark im Stil der Beethovenschen Improvisationen geschrieben, und der herausragende Musikwissenschaftler Donald Francis Tovey gehört zu den vielen, die sie für Beethovens brillianteste und charakteristischste Konzertkadenz halten.
    Mr. Rubinstein verwendete Feruccio Busonis Edition dieser Kadenz, die Veränderungen beinhaltet wie die Verdopplung einer Passage anstelle gebrochener Terzen und Sexten in Ziff. 8 – 11 und 13 -16, mit einfachen Bass-Noten zu Oktaven erweitert;….Rubinstein verkürzt Beethovens ungeheuer lange Kadenz von einem Triller in D zu einem anderen 16 Takte später, eine Änderung, vond er Busoni meinte, dass Beethoven sie wohl selbst vorgenommen hätte, wenn der die Kadenzen zur Veröffentlichung vorbereitet hätte.“


    Nun zum Schluss die Satzzeiten aller drei Rubinstein-Ausgaben:


    Rubinstein 1956: 17:16-10:45-8:49 – 36:50 min.;
    Rubinstein 1967: 17:02-11:04-9:09 – 37:15 min.;
    Rubinstein 1975: 17:54-11:38-9:39 – 39:11 min.;
    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Beethoven, Klavierkonzert Nr. 1 C-dur op. 15


    Leon Fleisher, Klavier
    Cleveland Orchestra
    George Szell


    AD: 25. 02. 1961, Severance Hall, Cleveland, Ohio


    Spielzeiten: 16:28-12:17-8:33 -- 37:18 min.;


    Anlässlich des gestrigen 85. Geburtstages von Leon Fleisher habe ich dessen Interpretation von Beethovens erstem Klavierkonzert gehört. Nun also wieder ein westlicher Pianist, der nicht der russischen Schule entsprossen ist.
    Es fiel mir sofort auf, wie abgeklärt und fließend das Spiel des gut 32jährigen Leon Fleisher war, als er dieses Konzert aufnahm. Im Grundtempo flott, blieb er geringfügig unter den Spielzeiten von Artur Rubinstein (siehe Posting 153). Das Klangbild war hell und erstaunlich transparent für diese über 50jährige Aufnahme. Die in diesem Konzert durchaus rührige Pauke war immer sehr gut zu vernehmen.
    Leider ist in dieser SONY-Sparedition nicht vermerkt, welche Kadenzen Fleisher spielte, aber Gottseidank hatte ich die Aufnahmen Rubinsteins noch im Ohr, und so tippe ich mal, dass Fleisher (im ersten Satz) ebenfalls die letzte der drei von Beethoven komponierten Kadenzen spielte. Die kurze Kadenz im Finale dürfte ebenfalls von Beethoven sein.
    Interessanterweise nimmt Fleisher das Largo noch etwas langsamer als Rubinstein, was in seinem abgeklärten, technisch höchststehenden Spiel wunderbar zum Ausdruck kommt. Auch das Cleveland Orchestra zeigt sich, das sei hier einmal gesagt, von seiner besten Seite.
    So kann natürlich auch das Finale prächtig gelingen. Hier legen die Protagonisten an Fahrt zu und führen das Konzert zu einem rauschenden Kehraus.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    Fleisher war ja Schüler von Arthur Schnabel. Da müßtest Du mal Schnabels Aufnahme zum Vergleich heranziehen! (Schnabel habe ich, aber Fleisher leider nicht!) :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    der Fleisher ist für 13 Euronen zu haben, es gibt noch die Brahms-Konzerte dazu und Mozart Nr. 25 C-dur KV 503 sowie Brahms' Händelvariationen und die Walzer op. 39. Schnabel werde ich mir auch noch irgendwann zulegen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • der Fleisher ist für 13 Euronen zu haben, es gibt noch die Brahms-Konzerte dazu und Mozart Nr. 25 C-dur KV 503 sowie Brahms' Händelvariationen und die Walzer op. 39. Schnabel werde ich mir auch noch irgendwann zulegen.


    Lieber Willi,


    danach werde ich gleich Ausschau halten! Nicht zuletzt auch wegen der Händel-Variationen - ich liebe dieses Stück! Den Schnabel bekommst Du günstig bei Naxos. Ich habe eine - damals noch günstigere - große Billig-Box "Schnabel Maestro espressivo Vol. 2", 10 CDs, die habe ich glaube ich für 13-15 Euro bei 2001 gekauft, da ist noch Mozart, Schubert usw. drin - die ist aber leider vergriffen! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Leider ist in dieser SONY-Sparedition nicht vermerkt, welche Kadenzen Fleisher spielte, aber Gottseidank hatte ich die Aufnahmen Rubinsteins noch im Ohr, und so tippe ich mal, dass Fleisher (im ersten Satz) ebenfalls die letzte der drei von Beethoven komponierten Kadenzen spielte. Die kurze Kadenz im Finale dürfte ebenfalls von Beethoven sein.


    Hallo Willi,


    Deinen Beitrag habe ich zum Anlass genommen diese fabelhafte Fleisher/Szell-Aufnahme zu hören. Ich habe davon die 3 SONY-Einzel-CD´s der KK + Tripelkonzert (dieses unter Ormandy, das mir weit besser gefällt als die berühmte Karajan-EMI-Aufnahme).
    :!: Auf meinen SONY-CD´s ist auch keine Angabe der verwendeten Kadenzen angegeben.


    An Fleisher als Pianist kann man fast nichts kritisieren; ausser dass seine Sicht etwas romanitscher wirkt, als mein favorisierter Emil Gilels.
    :angel: Aber Szell´s detailreiches und packendes Orchesterspiel (nicht nur blose Begleitung) empfinde ich als beispielhaft fastzinierend, ja perfekt (und das nicht nur beim KK 1). Das gilt aber auch für Szell´s weitere Aufnahme(n) mit Gilels (EMI).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit Szell und Gilels hast du Recht, lieber Wolfgang. Gottseidank habe ich die GA auch in meiner Sammlung, in der EMI-Icon-Box, ide zudem noch eine Patchwork-GA enthält, mit den Dirigenten Ludwig, Vandernoot und Cluytens, zudem habe ich auch die GA mit Masur.
    Auf diese Weise ist Gilels einer von nur drei Pianisten, von denen ich mindestens drei Gesamtaufnahmen habe, neben Rubinstein mit drei allerdings lupenreinen Gesamtaufnahmen sowie Brendel, drei lupenreine GA's und eine Patchwork-GA. Ich glaube, so viele Pianisten haben gar nicht drei GA's aufgenommen, wenn ich nicht irre, noch Arrau und Perahia?


    Liebe Grüße


    Willi :)?(


    P.S. Von Ormandy habe ich die ersten vier Konzerte mit Rudolf Serkin (In der Sony-Box). Das fünfte Konzert hat Serkin dann mit Bernstein aufgenommen, warum er das nicht auch noch mit Ormandy aufgenommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Lieber Willi,


    die Serkin_GA der KK war immer auf meiner Wunschliste. Er hat die KK Nr.1,2 und 4 mit Ormandy und Nr.3 und 5 mit Bernstein aufgenommen (nicht 1-4 mit Ormandy, wie Du schreibst). Ist ja OK, wenn sich Beide das Ergebnis teilen.


    Als Ergänzung zur Glenn Gould-GA (SONY) habe ich mir die SONY-CD mit den KK Nr.3 und 5 vor mehreren Jahren zugelegt, um auch hier Bernsteins orchestralen Beethoven auch bei den Klavierkonzerten in vollen Zügen geniessen zu können (zumal ich Stokowsky beim KK 5 absolut grausig finde = "Machen wir es heute mal langsam !" ...) .


    Nun zu Serkin: Von den Bernstein-Aufnahmen der KK Nr. 3 und 5 bin ich sehr positiv angetan. Aber an meine weiteren Wunschaufnahmen mit Ormandy von Nr.1,2,4 bin ich nie gekommen.
    Wie würdest Du diese Aufnahmen beurteilen - auch speziell - um beim Thema dieses Threads zu bleiben - dem KK Nr.1???


    Es gibt kaum eine Aufnahme des KK Nr.1 die neben dem glänzenden Klavierpart von Glenn Gould auch das Orchester so detailreich und in den Pauken absolut mit Glanz und Gloria bringt, wie Golschmann in der Gould-GA (SONY), der in der GA nur das KK 1 dirigierte.
    :?: Wie zeigt sich in dieser Hinsicht und im Vergleich Ormandy mit Serkin? Lohnt da in dieser Hinsicht im Vergleich überhaupt der Kauf? Da ich dieser Annahme nie war, habe ich auch nicht so intensiv den Kauf der fehlenden Serkin-Aufnahmen mit Ormandy weiter verfolgt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • (zumal ich Stokowsky beim KK 5 absolut grausig finde = "Machen wir es heute mal langsam !" ...) .


    Wenn ich mal die Aufnahmen von Szell/Fleisher und Gould/Stokowski vergleiche, so sollte einem doch schon im ersten Solopart des ersten Satzes das völlig unterschiedliche Klangbild der Instrumente auffallen.
    In der Aufnahme von Gould ist sehr viel mehr Hall und Tiefe in den Tönen zu hören, hier passt Stokowski sich Gould an.
    Oder soll es eine Diskrepanz zwischen einem ausgearbeiteten Klangbild des Solisten und einem hastigen Orchester geben?
    Außerdem "verstolpert" sich dann das Klangbild bei Szell/Fleisher, sie werden von ihrem eigenen Tempo "überrollt".
    Wem`s gefällt...

  • Heute habe ich seit langer Zeit mal wieder gehört:



    Sinopoli macht zu Beginn ein wenig den Eindruck des Ratlosen: Schwammige Phrasierungen, kein Vergleich mit dem exzellenten Niveau eines Carlo Maria Guilini. Auch Argerichs ganz große Stärke ist Beethoven gerade nicht. Das ist zwar frisch und lebendig gespielt, aber auch bei ihr fehlen die tieferen Einsichten in die klassischen Phrasierungskünste.

    Schöne Grüße
    Holger


  • Beethoven
    Klavierkonzert Nr. 1 C-dur op. 15


    Murray Perahia, Klavier
    Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam
    Dirigent: Bernard Haitink
    AD: 12. 12. 1985
    Spielzeiten: 17:44-11:39-9:41 -- 39:04 min.;


    Nun also Murray Perahia. Auf den ersten Blick scheinen es lange Spielzeiten zu sein, aber nur auf den ersten Blick, denn, als sich der "Vorhang öffnet", höre ich eine Interpretation, die mich stark an die Spielweise Mitsuko Uchidas in den Mozartkonzerten erinnert. Perahia reizt die Dynamikspannweite der Partitur m.E. nicht voll aus, wie es Pianisten der "Russischen Schule" normalerweise tun, wie z. B. Swjatoslaw Richter.
    Dafür macht er deutlich, was auch in diesem Konzert steckt, nämlich eine "mozartinische" Leichtigkeit. Er bringt hier, wie ich es bei dem Duo Uchida/Tate nannte, die Musik zum "Schweben", was aber kein Gegensatz sein muss zu anderen Interpretationsansätzen, denn bei der Komposition des Konzertes etwa in der Mitte der letzten Dekade des 18. Jahrhunderts, haben Beethoven sicherlich die Mozartschen Konzerte in C, KV 246, 415, 467 und 503, die er ja selber sicherlich als Pianist in Wien auch öfter gespielt hat, noch in den Ohren geklungen. So ist sein Klaviersatz in der einen oder anderen Weise sicherlich vom Mozartschen mit beeinflusst worden.
    Dennoch wird vor allem im Orchestersatz, aber auch in der Art des Dialogs von Orchester und Klavier schon der eigenständige Beethoven, die musikalische Weiterentwicklung des Klavierkonzertes deutlich. Dies ist kein Anfängerwerk, sondern ein Meisterwerk.
    Die Kadenz, die Perahia hier verwendet, scheint die gleiche zu sein, die auch Fleisher und Rubinstein spielen, nämlich die dritte von Beethoven später komponierte. Perahia bringt sie hier in aller Ruhe und Meisterschaft zu Gehör. Sie dauert 4:56 Minuten.
    Das Largo kommt Perahias lyrischem Interpretationsansatz besonders zugute. Die vortreffliche Synthese aus Solospiel und Orchesterspiel unter dem höchst einfühlsam dirigierenden Bernard Haitink aus dem ersten Satz wird hier fortgesetzt, so dass der ganze Satz als ein Höhepunkt des gesamten Konzertes angesehen werden muss. Es ist dies übrigens das dritte Mal, dass in meiner Sammlung Haitink das 1. Klavierkonzert dirigiert, nach der Aufnahme mit Arrau und derjenigen mit Brendel. Von Brendel habe ich allerdings wie jetzt von Perahia eine GA.
    Das Finale setzt den positiven Eindruck fort, wenngleich hier die Dynamik, vor allem im Orchestersatz, mehr ausgereizt wird, was sicherlich auch dem schmissigen Marschrhythmus geschuldet ist. Die Kurzkadenz, hier nicht unmittelbar, war mir nicht so geläufig, offenbar eine selten gespielte, möglicherweise von Perahia selbst.
    Im Ganzen eine m.E. in weiten Teilen sehr leichtfüßige, überzeugende Einspielung des 1. Konzertes.


    Im Booklet der Uchida-GA wird geschildert, mit welchen Schwierigkeiten Beethoven zuweilen zu kämpfen hatte:

    Zitat

    DECCA: Beethoven hatte so wenig Zeit zur Verfügung, dass er das Finale, bei angegriffener Gesundheit, erst zwei Tage vor dem Konzert zu Papier bringen konnte und jede fertige Seite direkt an zwei Kopisten weiterreichen musste, die hastig die Orchesterstimmen abschrieben. Bei der ersten Probe am nächsten Tag stellte sich heraus, dass das Klavier einen Halbton zu tief gestimmt war. Beethoven spielte den gesamten Part kurzerhand einen Halbton höher (in Cis-Dur). Bei der erfolgreichen Aufführung selbst gab es offenbar keine ernsthaften Probleme.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

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  • Zitat

    teleton: :?: Wie zeigt sich in dieser Hinsicht und im Vergleich Ormandy mit Serkin? Lohnt da in dieser Hinsicht im Vergleich überhaupt der Kauf?


    Ich habe mal kurz in diese Aufnahme hereingehört, lieber Wolfgang, und nach der gerade gehörten Interpretation Perahias unter Haitink war hier von Anfang an klar, dass Serkin der "russischen Schule" näherstand. Diese Aufnahme hat viel von der Kombi Swjatoslaw Richter/Charles Münch oder eben auch Gilels/Szell.
    Hier schwebt der Klavierpart nicht wie bei Perahia im mozartinischen Geiste, hier braust er in typisch Beethovenschem Geiste unaufhaltsam über den Boden. Ohne mehr gehört zu haben, würde ich dieser Box trotzdem ein Empfehlung aussprechen, da sie (neu) am Marketplace am großen Urwaldfluss schon ab 17,46 € zu haben ist (von diesem Händler habe ich schon Einiges in absolut einwandfreien Zustand erhalten) und da sie, und das ist ein Pfund, mit dem sie wuchern kann, aus 11 CD's besteht und u. a. 18 Sonaten beeinhaltet (es fehlen nur, und das ist gleichwohl sehr schade, die Nr. 2, 3, 4, 5, 7, 10, 15, 17, 18, 19, 20, 17, 18, 19, 20, 27.
    Als zusätzliches Bonbon ist die CD Nr. 11 anzusehen mit zwei Live-Aufnahmen vom Marlboro-Festival, deren Mitbegründer Rudolf Serkin ja war:
    1. dem Tripelkonzert vm 23. Mai 1960 mit Rudolf Serkin, Klavier, Jaime Laredo, Violine und Leslie Parnas, Cello, sowie einer Aufnahme vom "Pablo-Casals-Gedächtniskonzert" am 7. Juli 1974 mit Rudolf Serkin und in beiden Fällen dem Marlboro Festival Orchestra unter Alexander Schneider.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Beethoven
    1. Klavierkonzert C-dur op. 15

    Emil Gilels, Klavier
    Cleveland Orchestra
    Dirigent: George Szell
    AD: 4/V/1968
    Spielzeiten: 14:27-12:29-8:36 -- 35:32 min.;

    Ich habe mir nach einiger Zeit mal wieder diese Aufnahme vorgenommen. Ich hatte sie wohl nicht mehr richtig im Ohr. Sie ist zwar ungeheuer intensiv, trotz reduzierter Besetzung klingt das Cleveland Orchestra wie in großer Besetzung, obwohl an entsprechenden Stellen in den Streichern Feinheiten auftauchen wie in Kammerorchester-Besetzung. Trotzdem würden die Clevelander an den zahlreichen Tuttistellen jedes Kammerorchester aus dem Saal pusten.
    Emil Gilels spielt den Klavierpart ungeheuer entspannt-natürlich, ja geradezu perlend, allerdings nicht schwebend, und George Szell mit seinem Orchester gelangt mit Gilels zu einer perfekten Synthese. Natürlich klingt das alles weit weniger mozartinisch angehaucht wie bei Perahia/Haitink, es swingt tüchtig und reißt absolut mit. Das Largo zelebrieren Gilels und Szell mit seinem Orchester und lassen sich dabei alle Zeit der Welt, ohne dass das hier zu langsam klingt. Backhaus und Schmidt-Isserstedt mit den Wiener Philahrmonikern erledigen das in 9:15 min., doch davon später.
    Im Rondo-Finale kommt dann noch einmal richtig Freude auf. Da sind sie über eine Minute schneller als Perahia/Haitink (bei gleicher Kadenz). Es ist dies ein überaus jubelndes, rauschendes Fest.
    Die kurze Spielzeit des Kopfsatzes liegt übrigens nicht an einem hohen Spieltempo, sondern an einer überaus kurzen Kadenz (1:01 min.). iTunes sagte mir, dass es eine Kadenz von Beethoven sei. Jedenfalls war es nicht seine dritte, die Perahia und Rubinstein gespielt hatten.
    Die zweite Einspielung des C-dur-Konzertes (unter Vandernoot) 1957 wartet mit beinahe identischen Spielzeiten auf, was auf die gleichen Kadenzen hindeutet. Mal schaun, was iTunes dazu sagt. Jedenfalls braucht sich diese Interpretation vor keiner anderen zu verstecken.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Bei mir stehen mindestens 20 Versionen des C-Dur-Konzerts op. 15 im Regal, aber meist landet eine dieser beiden im CD-Player:

    Svjatoslav Richter (Klavier), Boston Symphony Orchestra, Dirigent: Charles Münch (Aufnahme: 11/1960), Laufzeiten: 1. 16.20 / 11.40 / 8.39 Min.




    Christoph Eschenbach (Klavier), Berliner Philharmoniker, Dirigent: Herbert von Karajan (Aufnahme: 12/1966).


    Erstere beeindruckt durch einmalige pianistische Leuchtkraft und Virtuosität, während die Eschenbach/Karajan-Version durch ihren majestätischen Glanz besonders überzeugt. Die Tempi sind sehr verhalten, vor allem der 2. Satz "Largo" strahlt eine Ruhe aus, mit liebevoll ausgehörten Details, die gefangen nimmt (zum Vergleich die Laufzeiten: 1. 18.40 / 2. 13.57 / 3. 9.31 Min.)


    Beide Versionen stammen übrigens nicht aus Gesamtaufnahmen; vielleicht sind sie deshalb besonders schlüssig geraten .....


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Nemorino,
    Du scheinst ja was Tompounterschiede angeht nicht so empfindlich zu sein wie ich.
    Die vorgestellten Aufnahmen mit Richter und Eschenbach liegen ja weit auseinander ... ich glaube, dass mir Eschenbach nicht liegen würde, da diese so ganz weit weg von meiner geschätzten Gilels/Szell - Aufnahme ist, die Willi im Beitrag 165 (vor Deinem) zeigt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • ich glaube, dass mir Eschenbach nicht liegen würde, da diese so ganz weit weg von meiner geschätzten Gilels/Szell - Aufnahme ist

    Lieber Wolfgang,


    das Eine muß das Andere nicht ausschließen!


    Ich schätze auch die Gilels/Szell-Aufnahme sehr, besaß sie bereits auf einer Eurodisc-LP, und nun auf diesem 2 CD-Album:

    aber die Eschenbach-Aufnahme von 1966 hat für mich etwas Besonderes, und das liegt vielleicht gerade an den getragenen Tempi, die sich von (fast) allen anderen mir bekannten Versionen unterscheiden. Sie geben dem frühen Konzert eine schier majestätische Ausstrahlung. Besser kann ich es nicht ausdrücken.
    Peter Cossé würdigt in seiner Einführung des 2 CD-Albums der Serie "Great Pianists of the 20th Century" die Aufnahme wie folgt: " .... diese völlig gelöste, , funkelnd intelligente, ohne jede Übertreibung in Tempo und Rhetorik eigenwillige Version des C-Dur-Konzertes erregte weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufsehen, hob Eschenbach in den Stand eines Auserwählten".
    Die Richter/Münch-Aufnahme war meine allererste Stereoversion des Werks; kennengelernt habe ich es seinerzeit, Anfang der 1960er, mit der DGG-Aufnahme von Andor Foldes mit den Bamberger Symphonikern unter Ferdinand Leitner. Eine gute Produktion, die aber keine bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen hat.


    Schönen Sonntag und LG,
    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo, Wolfgang,


    hier bin ich noch einmal.


    Ein wenig ratlos bin ich bei dieser Aufnahme, von einem ansonsten von mir hochgeschätzten Pianisten, Robert Casadesus, der u.a. wunderbare Mozart-Konzerte, mit Zino Francescatti großartige Violinsonaten von Beethoven und ein fantastisches 5. Beethoven-Konzert mit Hans Rosbaud aufgenommen hat:

    Hier legt er, zusammen mit Eduard van Beinum, ein IMO geradezu mörderisches Tempo vor. Die Spielzeiten sind: 1. 14.20 / 2. 8.40 (!), 3. 8.36 Minuten. Ob Kürzungen gemacht wurden, kann ich nicht feststellen. Die Aufnahme wurde im März 1959 produziert, zusammen mit dem 4. Konzert, das ebenfalls forsch angegangen wird. Spieltechnisch ist alles einwandfrei, aber mit den Tempi kann ich mich überhaupt nicht anfreunden.


    Gruß, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo!


    Hat jemand diese Neuaufnahme schon gehört?



    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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  • Es gibt mehrere originale Kadenzen für den Kopfsatz (die längste dauert bis zu 5 min.) und manche Pianisten spielen eigene (oder welche von dritten), so dass man anhand der Spieldauern den Kopfsatz nicht einordnen kann. Ich meine aber, dass er (und tendenziell) das ganze Stück oft viel zu wenig wie die Musik eines feurigen jungen Mannes, sondern eher wie die des Gipsbüstenheros Beethoven gespielt werden. Gerade der Kopfsatz hat m.E. den Puls eher in Halben als in Vierteln, der ist mir meistens zu langsam. Mein Favorit ist Gould/Golschmann, die ein schnelles Tempo wählen und auch den "militärischen" Charakter gut herausbringen. Der Klang ist leider nicht so gut und man hat als "Kuriosität" die eigenartige Kadenz Goulds (die grob gesagt von Bach, Reger und Beethovens "unpassender" nachkomponierter Kadenz für das 2. Konzert inspiriert ist). Und das Finale ist vielleicht ein bißchen zu "massiv" im Orchester, gefällt mir zwar auch, aber das könnte etwas mehr "scherzando" sein (nicht dass die typischen gewichtigen Interpretationen da meistens besser wären...)


    Höre auf youtube gerade in Casadesus/Van Beinum rein. Tatsächlich ist mir der Kopfsatz eher noch zu konventionell und zu langsam! In Halben denken, ähnlich wie der Kopfsatz der "Linzer Sinfonie"!

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Nun zu Serkin: Von den Bernstein-Aufnahmen der KK Nr. 3 und 5 bin ich sehr positiv angetan. Aber an meine weiteren Wunschaufnahmen mit Ormandy von Nr.1,2,4 bin ich nie gekommen.




    Hallo, Wolfgang,


    soeben las ich hier Deinen Beitrag aus dem Jahr 2013.


    Ich glaube, ich kann Dir helfen. Bei Amazon gibt es die Konzerte Nr. 4 & 5 mit Ormandy bzw. Bernstein, sogar zu einem recht moderaten Preis. Leider gelingt es mir trotz mehrfacher Vrsuche nicht, eine Abbildung zu zeigen, aber gebe einfach bei Amazon im Suchfeld ein: ASIN B003P23KZW, dann kannst Du die Aufnahme für € 13,98 + Versandkosten (gebraucht) bestellen!


    Ich selber habe die Aufnahme jahrelang auf CD gesucht, immer erfolglos, doch 2014 habe auch ich sie endlich bei Amazon gefunden. Es ist aber sehr schwierig, wenn man die ASIN nicht weiß, denn über "Serkin Beethoven" in allen Variationen kommt man nicht ran, egal ob in Klein- oder Großschrift, ob mit Vornamen oder Nennung der Klavierkonzert-Nummern, es geht nicht! Wahrscheinlich wird es Dir so gehen wie mir, nun habe ich das 5. Konzert mit Serkin/Bernstein doppelt, aber das Vierte ist für mich in der Kombination Serkin/Ormandy konkurrenzlos!
    Ich hatte es schon auf LP (FONTANA 697202 EL) von Philips, aber das war die ältere Mono-Aufnahme vom 10.3.1955, während auf der obigen CD die neuere Stereo-Version vom 28.1.1962 enthalten ist, ursprünglich auf LP CBS BRG 72360. Serkin ist in beiden Aufnahmen großartig, aber die Stereofassung ist natürlich klanglich wesentlich besser.


    Es würde mich freuen, wenn ich Dir helfen konnte.


    Weiter schönen Sonntag,
    LG Nemorino


    P.S.: Das hätte ich jetzt fast vergessen, die Nr. 1 (vom 15.1.1965, in Stereo) gibt es zusammen mit dem 3. Konzert (vom 20.1.1964) auf dieser CD:



    Leider kann ich sie nicht formatieren, deshalb habe ich sie einfach kopiert. Die CD mit den Konzerten 4 & 5 sieht übrigens genauso aus, und die gibt's für sage und schreibe 69 Cent! :)

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • enthält anscheinend ebenfalls 1-4 mit Serkin/Ormandy. Da Serkin aber diese Werke mehrfach eingespielt hat, bin ich nicht sicher, ob es dieselben Aufnahmen sind.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • enthält anscheinend ebenfalls 1-4 mit Serkin/Ormandy.


    Hallo, Johannes Roehl,


    nach meinen Informationen enthält sie die älteren Mono-Aufnahmen:
    Nr. 1 vom 12.2.1954, Nr. 2 vom 12.2.1954, Nr. 3 vom 22.3.1953, Nr. 4 vom 10.3.1955, mit Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchestra.
    Lediglich Nr. 5 ist die bekannte Bernstein-Aufnahme vom 1.5.1962 in Stereo.


    Es gibt aber auch eine Mono-Produktion mit Ormandy, vom 19.11.1950, die wurde aber nicht in die Kassette übernommen (wahrscheinlich wegen der bescheidenen technischen Qualität).


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Höre auf youtube gerade in Casadesus/Van Beinum rein. Tatsächlich ist mir der Kopfsatz eher noch zu konventionell und zu langsam!


    Hallo Johannes Roehl,


    den Satz habe ich gerade erst gelesen. Mit dem forschen Tempo habe ich vor allem den 2. Satz "Largo" gemeint, der gefällt mit in dieser Interpretation ganz und gar nicht. Das nimmt dem Satz jede Weihe, fast ist es, zumindest in meinen Ohren, ein Allegretto. Jedenfalls hat es nichts mit Beethovens Tempobezeichnung zu tun.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • Sehr viele Superlative in der Produktbeschreibung: :D


    Zitat

    Martha Argerich und Seiji Ozawa - zwei lebende Legenden ihres Faches spielen Beethoven ein.


    Für dieses Album kam es zu einer ersten Kollaboration von Martha Argerich, unzweifelhaft eine der gefragtesten Pianistinnen der Zeit, und dem legendären japanischen Dirigenten Seiji Ozawa. Dem nicht genug, wurden für dieses einzigartige Projekt die Meisterwerke Beethovens zur Einspielung auserwählt: Es erklingen Beethovens 1. Sinfonie und sein 1. Klavierkonzert. Das Ausnahme-Projekt gelangte nach der japanischen Erstveröffentlichung sofort an die Spitze der dortigen Charts. Ein erstklassiger Erfolg und ein Meilenstein in beider langjährigen, beeindruckenden Karrieren sowohl für die herausragende Pianistin Martha Argerich als auch für Seiji Ozawa, der kürzlich einen Grammy-Gewinn für die beste Opern-Einspielung einfuhr.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das Largo der Casadesus-Aufn. ist leider nicht auf youtube zu finden.
    Ich habe bzgl Serkin noch mal in meiner Box nachgesehen. Die Info auf der Rückseite der Box ist vermutlich nicht korrekt. Denn das 3. Konzert ist mit Bernstein als Dirigenten. 1,2 und 4 sind allerdings tatsächlich die Stereo-Aufnahmen mit Ormandy von 1962 und 65. Sowie als Bonus noch eine live des 4. Konzerts.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Denn das 3. Konzert ist mit Bernstein als Dirigenten. 1,2 und 4 sind allerdings tatsächlich die Stereo-Aufnahmen mit Ormandy von 1962 und 65.


    Guten Abend, Johannes Roehl,


    dann sind meine Informationen falsch, tut mir leid. Ich habe das irgendwo gelesen, weiß aber nicht mehr wo. Da ich das meiste von Serkin im Regal habe, kam der Kauf dieser Kassette für mich nicht in Betracht. Jedenfalls vielen Dank für die Aufklärung.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    Danke für Deine Recherche zu den Klavierkonzerte-Aufnahmen mit Ormandy/Serkin (CBS). mIt der von Johannes abgebildeten CD-Box wäre mir dann damit gedient.
    Nun will ich es aber auch nihct übertreiben, da ich mit den Beethoven-Klavierkonzerten mit Gilels(Szell (EMI) und Gilels/Masur (Brillant), sowie auch in klangtechnisch TOP-Aufnahmen) bestens bedient bin ... Ashkenazy/Solti (Decca) oder Zimerman/Bernstein (DG auf DVD) ... um nur die Wichtigsten zu nennen.


    Sehr gut gefällt mir auch Gould/mit versch. Dirigenten u.a Bernstein (SONY).
    Weil mir aber in der Gould-CD-Box das KK Nr.5 wegen Stokowski´s unmöglicher Willkür = "dann machen wir es eben mal langsam" total missfällt habe ich mir als Ergänzung für die enthaltenen Bernstein-Aufnahmen die abgebildete SONY-CD mit den KK Nr.3 und 5 mit Bernstein/Serkin (SONY) gekauft, die ich auch sehr schätze. Bernstein steht als Beethoven-Dirigent bei mir ganz hoch im Kurs - auch bei den Beethoven-KK mit Gould, Serkin und die viel späteren tollen DG-Aufnahmen mit Zimerman = :angel: eine orchestraler kraftvoller und wuchtiger Beethoven, wie ich ihn schätze !


    Gut ... ob ich nun noch unbedingt Serkin/Ormandy mit den KK 1,2 und 4 haben muss .... hmmmm ... ich fange an Prioritäten zu setzen - wann will man das alles hören ?



    SONY, 60er, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wir sind ja nun etwas vom KK Nr.1 abgewichen.


    Eine Aufnahme, die orchestral und pianistisch mit richtig grosser Klasse ist die mit Gould / Golschmann (SONY, 1958).
    :angel: Beethoven dramatisch und gar nicht so jugendlich wie man vom KK Nr.1 (was ja eigentlich das Zweite ist !) erwarten würde ist. Ich hatte darüber schon in Beitrag 23 berichtet. Jedenfalls hatte ich die CBS-LP davon damals auch schon und ich war in meinen Klassikanfängen bereits begeistert.
    :thumbup: Es gibt keine Aufnahme des Klavierkonzertes Nr.1, die nicht nur pianistisch ausgefeilt ist, sondern auch orchestral so zupackend ist und auch meine geliebten Paukenstellen so prägnant rüber bringen:


    - Golschmann / Columbia SO dirigent hier nur das KK Nr 1 ; der Rest mit Bernstein; das KK 5 unter Stokowski ist (wie schon mehrfach gesagt) für mich passé ... -



    SONY, 1954 - 1966, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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