Traditionelle Opernaufführungen im Vormarsch!!



  • Vielleicht - aber auf das Titel dieses Threads zu erinnern: Traditionelle Opernaufführungen im Vormarsch!!
    und ich findet es eher positiv, Inszenireungen mit klassischen Kostümen, Bühnenbild usw.

  • Warum das ganze -Nocheinmal- ? Es war doch alles geklärt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Leider habe ich Alfreds Einführungsthread in diesem Forum nicht gefunden.


    Eine schöne traditionelle Aufführung von L'Orfeo ist die mit Savall und Le Concert des Nations:

    Sogar der Dirigent und das Orchester haben historische Konstüme an.

  • "Orfeo" ist die Oper, die ich live und auf Tonträgern in meinem Leben am meisten gehört habe. Die besten Aufnahmen sind für mich diese: Garrido (CD), Gardiner (neu, halbszenisch) und natürlich die hier vorgestellte mit Savall, die auch ganz bei YouTube zu finden ist. In einem früheren thread habe ich dazu einen Vergleich der Oper gemacht; den finde ich im Moment selbst nicht wieder).

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Timo,


    danke. Da hast du mich auf eine sehr schöne Aufnahme des "Orfeo" aus einer noch relativ neueren Zeit aufmerksam gemacht, und Dr.Pingel hat auf die Aufzeichnung in youtube hingewiesen, die ich mir angesehen habe. Meine Favoriten der drei Favolae in Musica von Monteverdi (Orfeo, Poppea, Ulisse) sind die Inszenierungen von Jean Pierre Ponelle, die du ebenfalls auf youtube sehen kannst.



    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • 610394115001_5323448435001_5323444989001-vs.jpg?pubId=610394115001 Hier ein Bild aus der Neuinszenierung der Tosca von der Met von diesem Silvester.
    Nebenbei hat mich auch der live-Stream des Trittico aus München diesbezüglich erfreut.

  • Diese Neuinszenierung wird am 27. Januar in den entsprechenden Kinos übertragen. Leider waren die Karten bereits sehr früh ausverkauft, obwohl hier zwei große Kinosäle damit bespielt werden. Man sieht, wie sehr konventionelle Inszenierungen gefragt sind, während unsere sogenannte "Kulturstadt" im Theater wegen fehlender Nachfrage kaum noch eine Oper anbietet, nachdem es in den letzen Jahren immer wieder diese "modernisierten" Inszenierungen gab.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • Der Triumph des konventinellen Operntheaters geht weiter (wobei konventionell sicher nicht der richtige Ausdruck bei dieser bombastischen Inszenierung ist.
    Die gibt es übrigens ERSTMALS in DREI Ausführungen !!!


    Hier die üblichen DVD und Blue Ray


    Un HIER -ACHTUNG !!
    eine Veröffentlichung in UHDund HDR
    Ich zitiere hier einerseits WIKIPEDIA - ergänze aber durch persönliches.
    Ich bin einigermaßen informiert, weil ich vor 2 Wochen eine neue professionelle Kinokamera erworben habe, die auch (aber nicht nur)
    UHD UND HDR unterstützt. - und das auf Wunsch sogar mit 50 Bildern pro Sekunde.
    Wir werden aber die ersten Filme in "normalem UHD" drehen. Nicht mal dafür gibt es meines Wissen bereits in den Haushalten Abspielgeräte in Form von ULTRA HD PLAYERN (entweder es gibt sie ganz kurz - oder sie stehen vor der Markteinführung, solche die man selber brennen kann liegen in weiter Ferne)


    Wikioedia schreibt
    Ultra HD Blu-ray wurde wie der Vorgänger Blu-ray Disc von der Blu-ray Disc Association spezifiziert. Im Namen des neuen Formats taucht das Wort „Disc“ nicht auf.


    Speichermedien


    Die Spezifikation schreibt zwei- und dreilagige optische Datenträger mit 66 bzw. 100 Gigabyte Speicher vor. Abspielgeräte für das Vorgängerformat Blu-ray Disc können die neuen Medien nicht wiedergeben. Ultra-HD-Blu-ray-fähige Geräte sind jedoch zur Video-Variante der Blu-ray Disc abwärtskompatibel.


    Video und Wiedergabegeräte



    Die namensgebende Ultra-HD-Auflösung beträgt maximal 3840 × 2160 Pixel. Im Gegensatz zum Vorgänger Blu-ray Disc wird außerdem ein hoher Kontrastumfang (HDR-10 bzw. Dolby Vision), eine höhere Bildwiederholrate und ein größerer Farbraum (ITU-R-Empfehlung BT.2020) unterstützt.[2] Stereoskopische Filme („3D“) sind jedoch im Gegensatz zum Vorgängerformat Blu-ray Disc nicht mehr vorgesehen, in dieser Hinsicht ist Ultra HD Blu-ray also nicht als Nachfolger anzusehen. Stereoskopische Filme nach dem konventionellen Blu-ray-Disc-Format können jedoch weiterhin wiedergegeben werden.[3]


    Als Videocodec kommt H.265 zum Einsatz.[2] Zur Wiedergabe müssen Ultra-HD-Fernseher die Schnittstelle HDMI 2.0 besitzen. Voraussetzung ist außerdem der Kopierschutz HDCP 2.2.[3]


    Also ACHTUNG
    Man braucht also einen geeigneten Player UND einen geeigneten Fernseher oder Monitor


    4k löst im Verhältnis zu Full HD (= 2K) 2 mal in der Breite und 2 mal in der Höhe besser auf
    HDR bietet eine größeren Kontrastumfang, Schwärzen werden tiefer wiedergegeben, Lichter strahlender...



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    wie es aussieht, eine wundervolle Inszenierung, die es schon verhältnismäßig preiswert auf DVD gibt. Man wird sich wohl in Torre del Lago, in dessen Nähe der Komponist geboren ist und wo er in seinen letzten Jahren wohnte, kaum dazu hinreißen lassen, seinen Meister durch eine entstellende Inszenierung beleidigen zu lassen. Was deine Aussage "bombastisch" betrifft, da kenne ich weit aufwendigere Inszenierungen dieser Oper. Danke für den Hinweis auf die DVD.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Und weil so schön war . noch einen drauf:
    Hier sehen wir Ausschnitte einer "Nabucco" Inszenierung der "Washington National Opera" aus dem Jahre 2012, zu einer Zeit also wo in Deutschland längst das Regietheater wütete. Die Ausstatung ist zwar IMO ein bisschen sehr bunt ausgefallen, aber das hat auch seine Reize. Interessant ist lediglich, daß diese Clips all mit extrem langer Verspätung den Weg ins Netz finden...



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man wird sich wohl in Torre del Lago, in dessen Nähe der Komponist geboren ist und wo er in seinen letzten Jahren wohnte, kaum dazu hinreißen lassen, seinen Meister durch eine entstellende Inszenierung beleidigen zu lassen.


    Werter Gerhard Wischniewski!
    Offensichtlich hat man sich freilich nicht geniert, dem Meister eine Besetzung des Werkes zuzumuten, die - bei allem Respekt - herzlich medioker ist. Gilt Dir das nicht als Beleidigung?


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso 41
    Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, möchte aber trotzdem antworten.
    Die Besetzung mit - euphemistisch ausgedrückt - Kräften der guten Mitte ist eine immer wieder zu beobachtende Eigenschaft von kleineren Festivals. Es ist einfach eine Geldfrage.
    Nun kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit die Frage, wie man eine derart "protzige" Ausstattung finanziert.
    Zum einen ist sie wahrscheinlich nicht teurer als eine moderne von "Designern" statt Handwerkern hergestellte, weil sich (selbsternannte) Künstler für ihre Werke oft zu hoch bezahlen lassen,
    Aber ich glaube, daß hier die Filmgesellschaft, die die Vermarktungsrechte erworben hat einiges investiert hat. Denn diese Inszenierung ist ein Hingucker, wo das suggestive Element alles andere in den Hintergrund treten lässt. Ich hab mir heute einige Vidoclips dieser Oper in youtube angesehen, aber diese ist die -als Gesamtpaket gesehen - überzeugendste. Der Kaiser von China IST beinahe der Kaiser von China. er strahlt die uneingeschränkte MAcht aus.
    Ich bin kein besonderer Freund von Puccini, aber hier kommt die unheimlich gruselige Gesamtwirkung zum Tragen.


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Offensichtlich hat man sich freilich nicht geniert, dem Meister eine Besetzung des Werkes zuzumuten, die - bei allem Respekt - herzlich medioker ist. Gilt Dir das nicht als Beleidigung?

    Aber wieso? Singen die nicht in UHD und HDR?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Besetzung des Werkes zuzumuten, die - bei allem Respekt - herzlich medioker ist


    Das ist aber sehr vornehm ausgedrückt, lieber Caruso. :) Je raffinierter und ausgeklügelter die Aufnahmetechnik, je deutlicher traten auch die Defizite hervor.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es ist schade das es vielen Anhängern von werkgerechten Inszenierungen nur um die Verpackung und nicht um den Gesang geht. Ich bevorzuge eine Inszenierung die nicht so aufwendig ist , aber dafür bessere Sänger hat.

  • Lieber rodolfo,


    mir geht es eigentlich um Beides. Was nützen tolle Sänger, wenn sie sich auf dem Schrottplatz tummeln? Und was bringt eine farbenprächtige, sich am Original orientierende Inszenierung mit schrottreifen Sängern? Am unangenehmsten wird es für mich, wenn Schrott sich zu Schrott gesellt. Ich habe daher eine Liste mit Schrotthändlern, die ich nicht aufsuche. Allerdings ist meine Definition von Schrott nicht kongruent mit anderen Auffassungen. Damit zu leben ist schon nicht einfach!


    Beide Auffassungen bringen Ärger, jeweils der anderen Seite. Viele derjenigen, die hier eine der beiden Seiten vertreten sind im Prinzip bereit, Kompromisse einzugehen. Was dabei herauskommt, sieht man in der Politik bei der GroKo. Die Ränder werden stärker. Lösung nicht in Sicht, eine Revolution läßt auf sich warten, trotz des vielversprechenden Threadtitels!


    Das ist meine Meinung. Ich kann nicht anders. Gegen innere Überzeugung hilft kein Missionar und kein Lenin.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von Caruso: Offensichtlich hat man sich freilich nicht geniert, dem Meister eine Besetzung des Werkes zuzumuten, die - bei allem Respekt - herzlich medioker ist. Gilt Dir das nicht als Beleidigung?

    Werter Herr Caruso,


    über Sänger zu urteilen steht mir nicht an, weil ich - wie hier schon mehrfach gesagt - mich darin nicht kompetent genug fühle. Und wenn man die Urteile, die hier über Sänger gefällt werden, betrachtet, muss man erkennen, dass auch diese sehr unterschiedlich ausfallen. Es ist auch hier wohl eine Frage der persönlichen Erwartung.
    Selbst wenn berühmte Sänger, wie etwa Kaufmann oder Netrebko in einer wüsten Regisseurstheaterinszenierung auftreten, kann ich ihnen nichts abgewinnen, wenn der Gesamteindruck miserabel ist.
    Es ist überhaupt erstaunlich, wie solch ein kleiner Ort mit etwa 11000 Einwohnern solche Festspiele auf die Beine bringt. Ich und - wie ich weiß - viele (auch jüngere) Leute sind dankbar, dass es solche Inszenierungen überhaupt noch gibt und dass man sie wenigstens auf DVD erwerben kann.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Es ist auch hier wohl eine Frage der persönlichen Erwartung.


    Während es im Falle von Operninszenierungen natürlich nicht um persönliche Erwartungen geht, sondern um richtig oder falsch, und es nur eine Wahrheit gibt, nämlich Deine. :no:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Während es im Falle von Operninszenierungen natürlich nicht um persönliche Erwartungen geht, sondern um richtig oder falsch, und es nur eine Wahrheit gibt, nämlich Deine.

    Lieber Bertarido,


    Du bist und bleibst (k)ein sehr netter Mensch. Wie soll man sonst erklären, daß Gerhards allgemein gehaltene Bemerkungen von Dir mit persönlichen Angriffen beantwortet werden? Darf man in diesem Forum nicht seine persönliche Meinung sagen, ohne deshalb angegriffen zu werden?? Traurige Zeiten.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • über Sänger zu urteilen steht mir nicht an, weil ich - wie hier schon mehrfach gesagt - mich darin nicht kompetent genug fühle.


    Lieber Gerhard Wischniewski!


    OK, das ist ein triftiger Grund.
    Aber hast Du eigentlich tatsächlich nie das Bedürfnis gehabt, diesen Mangel an Kompetenz abzutragen?


    Irritierte Grüße


    Caruso41


    -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-


    Aristoteles: "Alle Menschen streben von Natur aus nach Kompetenz"


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    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zitat

    Zitat von Caruso: Aber hast Du eigentlich tatsächlich nie das Bedürfnis gehabt, diesen Mangel an Kompetenz abzutragen?

    Lieber Caruso,


    ich bin weder in irgendeiner Weise musikalisch ausgebildet und da vor meinem Gesang - wie ich schon hier erwähnt habe - die Leute wohl weglaufen würden, bin ich auch nie in einem Gesangsverein gewesen, wo ich vielleicht etwas in dieser Hinsicht erfahren hätte. Ich bin nur - wie wohl viele - ein einfacher Musikliebhaber, speziell der Oper, aber auch der sinfonischen und reinen Instrumentalmusik.
    Wenn ich nun hier im Forum lese, wie unterschiedlich die Meinungen über bestimmte Sänger sind, hilft mir das auch nicht weiter, eher - wie schon gesagt - ist das Gegenteil der Fall. Ich kann zwar sagen, ob ein Gesang nach meinem Empfinden gut oder schlecht war, aber analysieren - wie es hier geschieht - liegt mir fern. Ich denke, da muss man schon eine entsprechende Ausbildung haben, um richtig urteilen zu können, und da zweifle ich manche Analyse, die hier über Sänger getroffen wird, durchaus an.
    Wie schon gesagt, auch mein Auge hört mit, und mein Empfinden wird bereits dadurch geschwächt, wenn ich den Unsinn auf der Bühne sehe, indem sie singen müssen. Ich habe in einer werkgerechten Inszenierung meist sogar kaum allgemein bekannte Kräfte gehört und gesehen, die mir weit besser gefielen als heutige sogenannte "Spitzenkräfte" in - wie LaRoche es auch schon ausdrückte - in den modischen Schrottinszenierungen.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Die Besetzung mit - euphemistisch ausgedrückt - Kräften der guten Mitte ist eine immer wieder zu beobachtende Eigenschaft von kleineren Festivals. Es ist einfach eine Geldfrage.

    sind denn zur Verfügung stehend Mittel geringer als z.B. während der letzten Turandot in Liège ?

    Offensichtlich hat man sich freilich nicht geniert, dem Meister eine Besetzung des Werkes zuzumuten, die - bei allem Respekt - herzlich medioker ist. Gilt Dir das nicht als Beleidigung?

    Da könnte sich also – neben den finanziellen Erwägungen Alfreds - zusätzlich ein sehr hässlicher Verdacht aufdrängen, dass nämlich (ohne h) Sängerbesetzung als bloße Hausmannskost auf raffiniert-klandestinen Einfluss von Opernzerstörern zurückzuführen wäre, mit der perfiden Absicht werkgerechte Opernaufführungen zu Gunsten des Verunstaltungstheaters zu diskreditieren. :(

  • An sich werden die Hintergründe wohl verschiedene sein. Ich wage kaum Prognosen, denn die meinen sind mir unheimlich.
    Hier aber nun zu etwas erfreulichem. Angeregt von einer weiteren unansehlichen Inszenierung des "Wildschütz" von Lortzing, dessen eigentlicher Text eigentlich von August von Kotzebue stammt, habe ich ein wenig gegoogelt und eine äusserst erfreuliche Aufführung "Musikalischen Komödie Leipzig" gefunden - ca 2012 also zeitnah.
    Eigentlich hatte ich in Erinnerung dies schon mal verlinkt zu haben - aber scheinbar ist es damals beim Vorsatz geblieben....



    Es gibt hier Ausschnitte und kurze Statements...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Lieber Ulli,


    da ich blutvolle, farbige Formulierungen liebe Kompliment an Dich. Dein Beitrag ist treffend im Inhalt und im Ausdruck. Zwei Anmerkungen, wir erlebten in der Provinz, Coburg, Hof, Meiningen. Pforzheim, Regensburg fast immer gute Inszenierungen und sehr respektable Sängerleistungen. Ausserdem warum muss es immer zwei Seiten geben? Häufig ist es berechtigt gegen eine Inszenierung zu wettern, weil diese durch Regiewillkür und -unsinn , der gerade hier im Forum am Beispiel einer Premiere von Lotzings "Wildschütz" am Gärtnerplatz-Theater München glaubhaft geschildert und kommentiert wird, offenbar restlos missraten ist. Auf der anderen Seite gibt es ausgezeichnete moderne Inszenierungen, die neue Sichtweisen bieten und zum Nachdenken und zur Diskussion geradezu herausfordern. Es sollte also keinerlei starre Fronten geben, sondern Opernfreunde, die die gesamte Entwicklung des Musiktheaters wahrnehmen und sich vorurteilsfrei mit allen noch diskussionsfähigen Aufführungen auseinander setzen.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ja, lieber Hans, das stimmt ja alles. Und manches meine ich auch blumig, manches aber nicht. Dieser Wildschütz ist wahrscheinlich nicht geeignet, meine Antipathie gegen gewisse Inszenierungsarten abzulegen. Ich hätte auch keine Lust, es zu versuchen.


    Mitunter lasse ich ja auch Kompromisse zu. Der letzte Ring aus den 90-ern in Chemnitz war so eine Kompromißlösung, mit der ich leben konnte, und von der ich zwischenzeitlich sogar träume, wenn ich an den letzten Bayreuther Ring denke (den ich zum Glück nicht gesehen habe). Aber die ganze RT-Hampelei hat in mir eine so abwehrende, vorurteilsbehaftete Haltung erzeugt, daß ich nicht mehr riskieren will, im Theater am Herzkaschperl zu sterben. Wenn mir eine etwas neuorientierende Deutung zusagen sollte, dann bleibe ich nicht beim Ansehen des Trailers. Dann gehe ich auch wieder hin. Deshalb warte ich, wie der neue Ring in Chemnitz sein wird und schließe nicht aus, mir das anzusehen. Aber ich habe meine Vorstellungen, was ich nicht sehen will.


    Es geht nichts über das Liveerlebnis Oper. Aber gefallen muß es mir, nicht mißfallen!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Regiewillkür und -unsinn , der gerade hier im Forum am Beispiel einer Premiere von Lotzings "Wildschütz" am Gärtnerplatz-Theater München glaubhaft geschildert und kommentiert wird, offenbar restlos missraten ist


    Meiner Meinung nach krankt die Inszenierung unter anderem auch daran, dass wie so häufig Witz und Humor mit unterster Klamotte verwechselt werden. Ich habe an anderer Stelle ja schon das Beispiel der hannoverschen "Fledermaus" angesprochen, wo die Leute auch ständig über einander herfallen und sich sofort an die Wäsche gehen. Als "Höhepunkt" entpuppte sich Orlovski, dem als "König Champagner" gehuldigt wurde, als Hermaphrodit. Wie unheimlich komisch und gleichzeitig progressiv! :D

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich habe an anderer Stelle ja schon das Beispiel der hannoverschen "Fledermaus" angesprochen, wo die Leute auch ständig über einander herfallen und sich sofort an die Wäsche

    Warst du denn auch in der Fledermaus mit szenischer Umsetzung Bergers ?


    Dass einige Protagonisten sich dort versuchen anzubaggern (ist nebenbei auch Teil des Stoffs der Fledermaus) konnte durchaus beobachtet werden. Sehr vergnüglich !


    Aber von „ständig“ anbaggern bzw. übereinander herfallen ist uns nichts aufgefallen.
    "Ständig" übereinander herfallen wäre auch in Langeweile umgeschlagen, was glücklicherweise eben nicht der Fall war und eben auch aus diesem Grunde uns zum 2. Reinziehn der musikalisch und szenisch höchst unterhaltsam Wiedergabe motivierte .. Während unseres 1. Besuchs war die Vorstellung übringens komplett ausverkauft. Das Publikum zeigte sich höchst amüsiert, was aber nicht als Argument zu Gunsten dieser „Fledermaus“ gelten möge.

  • Warst du denn auch in der Fledermaus mit szenischer Umsetzung Bergers ?


    Ja!


    Ich habe doch schon geschrieben, dass ich reichlich angeödet war.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich versuche immer wieder das Thema beizubehalten, nämlich zeitnahe "Traditionelle" Operninszenierungen zu zeigen - etwas, das vor etwa 7 Jahren schwer möglich gewesen wäre, denn da war zumindest im Internet nichts zu finden. Es wird in Zukunft vermutlich noch mehr zu finden sein, denn die Industrei will 4K Fernseher verkaufen -TC in SUPERQUALITÄT und vielleicht sogar noch in HDR. Da braucht es schon besonders schöne Szenenbilder um die Leute anzulocken.
    Heute bringe ich mal was, das eigentlich keine Oper ist, sondern eher eine Operette an der viele Theater dennoch scheitern - zudem auch noch in englischer Sprache !!
    Das Werk ist eigentlich schon sehr abgenutzt und wir an kleineren Theatern eher "dilletantisch" inszeniert, wobei das nicht das richtige Wort ist, es fehlt der "Wiener Prunk" (man sehe die Inszenierung der Wiener Staatsoper)
    Wie haben hier eine frappierend echte Szenerie des eleganten Wien um 1880 (eigentlich hier eher um 1900) aufgebaut.
    Ich fand die Oper (oder Operette) nie besonders lustig aber doch etwas beschwingt und fröhlich
    An kleineren Theatern, wo man die Mittel nicht hatt, wirkt sic (auf mich) oft "provinziell"
    Hier aber: Prunk pur - die Wiener Oberschicht unterhält sich


    Hier nun eine Alternative der MET New York
    "Traditionell" ist hier sicher das falsche Wort
    "Regietheater" ist es auch nicht
    Was dann?
    Ich persönlich halte es für eine gelungene Parodie auf allerhöchstem Niveau,
    (Man beachte die Klimt-Karikaturen und das Übermaß an rot, das dekadente Herrenballet, das niemanden kalt lassen kann, die Mischung zwischen Welt und Halbwelt, die Gaedaeroben der Damen und nicht zuletzt der Schwung und der Drive.
    Ist sowas erlaubt ? Ich bin mit ziemlich sicher, da der Erfinder der Operette, Jaques Offenbach seine helle Freude an dieser Inszenierung gehabt hätte, über das Humorverständnis von Johann Strauß weiss ich indes zu wenig
    Ich fand die Inszenierung gewagt ,zynisch, witzig, spritzig zugleich, eine spöttischer Zug, der das Werk von anderer Seite beleuchtet,
    sich über die Wiener Gesellschaft der Gründerzeit lustig macht.
    Gäbe es eine DVD oder Blue ray disk von dieser Aufführung - ich würde sie kaufen. Leider aber gibt es keine....

    "The Metropoitan Opera presents a New Years Party, you 'll never forget"

    Ja - das glaube ich auch :baeh01:



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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