„Hänsel und Gretel“ in Münster am 28.12.2017

  • Kaletha stiehlt mir keine Zeit mehr.


    :D Wolfgang

    Genau das habe ich für mich am Jahresbeginn - als guten Vorsatz sozusagen - auch beschlossen und seit 1.1. auch befolgt! :D


    Aber es war durchaus interessant, hier in der weiteren Diskussion - wenn auch nur noch einseitig, da mir die Beiträge eines Benutzers nicht mehr angezeigt werden - zu lesen, dass von anderen teilweise die gleichen Argumente kamen, die er meinte, in meinem Fall mit Hinweis auf meine Person einfach so beiseite wischen zu können. :no:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Was die Oper betrifft sind wir also einig: Sozialkritik spielt darin keine Rolle. (...) Als Mittel dagegen wird Harren und Dulden empfohlen, der Gedanke, dass man an diesem Elend ja etwas ändern könnte, wird nicht eingebracht, stattdessen sehen wir, dass schon alles gut geht, wenn man nur der Obrigkeit vertraut. Das ist angesichts der Wirklichkeit, in der diese Oper entsteht (und auf die sie mit demonstrativem Wegsehen reagiert) hochgradig zynisch. (...) Mir ist er fremd, ja widerwärtig, und eine Musik, die das verpackt, ist eben eine – möglicherweise gut gemachte – Barbarei.

    Es ist sehr schade, lieber Imhotep, dass Du Dich an dieser Diskussion nicht mehr beteiligen kannst.


    Zwei Punkte:


    Die erste Frage, die sich mir zunächst stellt, ist: Was konnte der Komponist/Librettist damals sehen, was wir ihm heute kritisch vorhalten und empfinden? Ich nehme ein anderes Beispiel, um das Problem zu verdeutlichen. Luther bzw. die Lutheraner haben den Satz von Jesus "Du sollst Deine Feinde lieben" so interpretiert, als gelte das nur für die christlichen Feinde, aber nicht die Feinde des christlichen Glaubens. Damit haben sie dem revolutionären Satz von Jesus die Schärfe und Sprengkraft genommen, dass man auch Feinde (und zwar jegliche!) wie Menschen behandeln soll und nicht wie Unmenschen. Kann man eine solche sinnentstellende Auslegung zynisch nennen? Tatsächlich wurden so ja die Nichtchristen als Feinde weiter unbarmherzig gehasst und tot geschlagen. Ich glaube nicht wirklich, denn diese Auslegung ist zwar nachweislich total falsch und eine Verharmlosung und Entwertung, aber in dieser Epoche wäre sie wohl auch anders nicht verstehbar gewesen - der Prediger hätte kein Gehör gefunden, hätte er sie in seiner Radikalität verkündet. Es fehlte dafür schlicht die Aufnahmefähigkeit und - bereitschaft. Zynismus ist das "Geh mir aus der Sonne" - das ist immer ein bewusster Akt. Verdrängung dagegen ist ein unbewusster Vorgang. Unfähigkeit, etwas sehen zu können, ist letztlich nicht wirklich ein Zynismus. Das Bürgertum 1890 - war es also vielleicht genauso unfähig bestimmte Dinge sehen zu können wie auch zynisch zu sein? Denn dazu müsste man sich der Realität erst einmal aussetzen, um sie wirklich zu sehen. Natürlich ist die Weigerung, etwas sehen zu wollen (Freud nennt so etwas "Technik der Leidabwehr") eindeutig ein Verdrängungsmechanismus, dabei vielleicht aber so gründlich, dass nicht einmal zynische Affirmation möglich ist.


    Zweiter Punkt:


    Als wir uns als Studenten im Eichendorff-Seminar über die fehlende Sozialkritik bei unserem Literaturprofessor beschwerten, sagte er nur: "Das ist Literatur!" Versuchen wir also mal, das Problem rein literarisch zu verstehen. Die Welt aus der Perspektive des naiven Kindes zu betrachten, ist ein literarisches Motiv nicht nur in diesem Märchen. Da kann man mit Schiller anfangen, mit Goethe/Mahler weiter machen: "Humor" und "Puppenstand des Bewusstseins", Ravel wäre auch zu nennen "Das Kind und die Zauberwelt". Hänsel und Gretel ist nicht nur ein Kinder- und Hausmärchen, sondern das Thema des Märchens sind auch die Kinder und entsprechend der Versuch, eine Geschichte aus der Perspektive eines "Puppenstandes des Bewusstseins" zu erzählen. Nun ist es ja so, dass ich als Zuschauer von heute das Stück nicht mit denselben Intentionen sehen muss wie das Publikum damals, dessen Bedürfnisse nach Identifikation z.T. sehr populistisch befriedigt wurden. Als ich das Stück sah, habe ich gar nicht an das Problem der Kinderarbeit gedacht. Wie die meisten Zuschauer habe ich das Problem erst später "entdeckt". Warum: Weil es bei uns dieses Problem einer häuslichen Lohnarbeit für Kinder (die eine Erscheinung des modernen Industriezeitalters ist und mit altertümlicher, bäuerlicher "Subsistenzwirtschaft" nun wirklich nichts zu tun hat) gar nicht mehr gibt. Kinder sollen im Haushalt mithelfen, die Mutter hat in ihrem Zorn überreagiert und etwas Unbedachtes getan. Das kennen wir alle aus unserer eigenen Kindheit. So naiv kann man das heute sehen - damals war das sicher anders. Genau hier wird es aber interessant. Verändert sich so nicht der Charakter des Stückes durch die Zeit, d.h. die Reduktion auf den "Märchenkern" passiert nahezu zwangsläufig, woraus der Regisseur ja auch die Konsequenzen gezogen hat und diesen ganzen "Legenden"-Überbau weggelassen hat. Das heißt aber: Der Sinn eines Werkes ist nichts Unveränderliches, sondern etwas Veränderliches (was den RT-Gegnern und Werktreue-Fetischisten selbstverständlich nicht gefällt). Wir können nun die Problematik des Reifewerdens (Abnabelung von den Eltern durch die Einsamkeit in den Wald) etc. entdecken und entsprechend das Bedürfnis nach einer geschützten Welt als ein Kinder-Bedürfnis rezipieren, als einen humoristischen Kinder-Himmelstraum wie bei Mahler, bei dem dazu ja die Narrenschelle erklingt mit der Botschaft: "Das ist alles nicht echt" - wahrhaftig geglaubt und erträumt zwar, aber eben mehr auch nicht. Dann lässt man besser den "Fabel"-Schluss weg, wo genau die peinliche Affirmation vollzogen wird, wo diese Kinder-Märchen-Welt zu einer "realen" wird, ihren "Als ob"-Charakter verliert. Man kann auf diese Weise "humoristisch" distanziert so ein Stück auch als Ausdruck der Sehnsucht verstehen nach etwas, was im Prinzip unerfüllbar ist - zweifellos gegen die "eigentliche" Intention der Librettisten, die diese für erfüllbar und erfüllt halten. Dann kann ich dies in ästhetischer Distanznahme mit Humor (was die Leute hier in ihrer Verbohrtheit nicht verstehen :D ) nehmen, wieder mit Gustav Mahler formuliert das Ganze von "höherer Warte" aus betrachten als Ausdruck eines anthropologischen Bedürfnisses mit seinen Aporien. Und das ist dann eine Erkenntnis - wir sind immer nah daran, die Lebenslügen zu "brauchen" und im "Wahn" (ich benutze das Wort jetzt ganz bewusst, denn Humperdinck war Wagnerianer) tatsächlich daran zu glauben. Die Romantik war ja insgesamt noch ziemlich unbedenklich, wenn es darum ging, wirkungsmächtige Illusionen aufzutischen.


    Auch finde ich es merkwürdig anachronistisch, dass dieser biedermeierliche Rückzug von der großen in die kleine häusliche Welt 1890 längst gar nicht mehr aktuell ist. Denn es herrscht seit dem "Scramble for Africa" 1880 ja der expansive Geist des Imperialismus - also das Gegenteil von Biedermeier-Häuslichkeit. Diese Märchenwelt ist so fast so etwas wie eine Fata-Morgana-Insel. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Es gibt ja noch eine interessante Veränderung, welche das Opernlibretto an der Vorlage vornimmt. Im Märchen bringen die Kinder als "Ertrag" ihres bestandenen Abenteuers mit der Hexe eine Kiste mit "Perlen und Edelsteinen" mit, in der Oper werden die verzauberten Kinder befreit und es gibt keine Perlen und Edelsteine.


    Dieses Motiv zeigt den utopischen Charakter des Märchens, dass es hier um die (Glücks-)Wünsche eines Menschen geht, der in Not und Elend lebt. Das Märchen ist zwar nicht sozialkritisch in dem Sinne, dass es das "Gesellschaftssystem", das Not und Elend produziert, kritisiert. Dafür erzählt es die Geschichte des armen Individuums, der Not und Elend ausgesetzt ist und das daran erst einmal nichts ändern kann. Was das Individuum hat, sind seine Wünsche und Sehnsüchte nach einem besseren Leben. Die Gewohnheit des armen Individuums, Leid und Elend erdulden zu müssen, wird zum Unerträglichen durch die Grenzsituation des Todes. Und hier zeigt sich, dass die Erfahrung äußerster Not zugleich der Ort der die Glücksutopie: Statt dem Tod bringt die Magie der Hexe ein glückliches Leben - Reichtum statt Armut.


    Warum wird das im Opernlibretto ausgelassen? Antwort: Das ist eine "Verchristlichung" durch die protestantische Arbeitsethik, die sagt: Das Glück ist nichts, was man irgendwie "geschenkt" bekommt und geschenkt bekommen darf. Glück gibt es nur durch den Lohn von Arbeit. Die Kinder müssen trotz Hunger arbeiten und bekommen dafür als "Lohn" das Essen. Man muss sich sein Glück verdienen, ist die Aussage. Deswegen der Zorn - der fast ein göttliches dies irae ist. (Szenisch und musikalisch finde ich die Figur der Mutter übrigens sehr eindrucksvoll!) Dieses Motiv ist im Jugendstil sehr präsent. In Bielefeld findet man solche Sprüche protestantischer Arbeitsethik über den Türschwellen der Jugendstilhäuser, die das Bombardement des 2. Weltkriegs überlebt haben. In der Musik gibt es dann in den "Lebensreifen" von Josef Suk. Da ist es eine Fuge, die den Gewinn des Lebens durch Arbeit symbolisieren soll.


    Die Auslassung dieses Motives ist aber essentiell. Das Glück und seine völlig utopische Erfüllung zeigt, dass das Märchen die Notsituation allein aus der Perspektive des Individuums erzählt und damit die Unerträglichkeit der Situation für das Individuum auch offenlegt als ein Nicht-sein-sollendes. Das macht das Märchen so sympathisch. Hier ist das Opernlibretto einfach indifferent. Da geht es - auch wieder aus der Perspektive des Individuums - um Lohn und Strafe. Die Frage, wie man denn in einer Lebenssituation, wo hungernde Kinder arbeiten müssen, glücklich sein kann, wird gar nicht mehr gestellt. Dieser "Ausfall" der Glücksfrage ist ein christlicher Moralismus, der das Libretto jedenfalls für mich im Unterschied zum Märchen etwas unsympathisch macht. Da erinnere ich mich dann doch an Brecht: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral!" Das Märchen hat hier durch Abmilderung der Darstellung der Notsituation die Grundlage auch für die Sehnsucht nach dem Glück und damit den utopischen Charakter des Märchens gleichsam christlich verbannt. Denn der Besenbinder sagt: Es kommt bald ein Fest, und dann habe ich gute Einnahmen usw. D.h. der Punkt, wo die Not zum Elend wird, der wird nicht mehr überschritten - und damit ist auch kein Raum mehr für die Utopie.


    Genau hier zeigt sich, wie unendlich weit die Biedermeier-Frömmigkeit der Gottbehütetheit von Hölderlin entfernt ist, dem "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch". Bei Hölderlin hat das utopischen Charakter, des fabula docet des Märchen ist dagegen die völlig unutopische "Realität" einer Glaubensgewissheit.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Die Beststein-Variante ist ja noch aufschlussreicher:


    Und da war das weiße Vöglein wieder da, und auch viele, viele andere Waldvöglein, die flogen auf das Kuchendach des Häusleins, darauf war ein Nest, und daraus nahm jedes Vöglein ein buntes Steinchen oder eine Perle und trugen sie hin zu den Kindern, und Gretel hielt sein Schürzchen auf, daß es alle die vielen Steinchen fasse. Das schneeweiße Vöglein sang:


    »Perlen und Edelstein,
    Für die Brotbröselein.«


    Da merkten die Kinder, daß die Vöglein dankbar dafür waren, daß Hänsel Brotkrumen auf den Weg gestreut hatte, und nun flog das weiße Vöglein wieder vor ihnen her, daß es ihnen den Weg aus dem Walde zeige.

    Das alles ist im Libretto weggefallen, zunächst einmal natürlich, weil es mit der Geschichte des Aussetzens zu tun hat. Diese Variante zeigt aber sehr schön, wie wenig die originäre "Märchenlogik" mit der "strafenden Mutter" und der im Hintergrund stehenden protestantischen Arbeitsethik im Opern-Libretto vereinbar ist.


    Die Arbeitsethik ist eine Leistungsethik: Für die Arbeitsleistung bekommt man einen Lohn (meist in der Form von Geld) und kann sich dafür wiederum etwas "leisten", d.h. man kann etwas dafür eintauschen. D.h. es entsteht ein ökonomisches Tauschverhältnis. Die Pädagogik des Bestrafens hängt mit dieser Arbeits- als einer Leistungsethik zusammen: Wenn die Kinder brav ihre Arbeitsleistung erbringen, werden sie belohnt. Tun sie das dagegen nicht, dann werden sie bestraft - im Libretto konkret damit, dass sie eine "Leistung" wiederum erbringen müssen im Tausch für das nicht Geleistete: Sie müssen im Wald Erdbeeren sammeln, weil sie statt zuhause zu arbeiten nur herumgealbert haben.


    Ganz anders das Originalmärchen: Hänsel hat die Brotkrumen ausgestreut ja nicht mit dem Ziel, dass die Vögel etwas zu essen bekommen, sondern aus dem sehr eigennützigen Grund, den Weg zurückzufinden. Mit der Arbeits- und Leistungsethik und der mit ihr zusammenhängenden Pädagogik der Bestrafung interpretiert ist das Verhalten der Vögel schlicht absurd. Hänsel hat ja gar keine Leistung erbracht, für die er entlohnt werden müsste (für die Brotkrumen erhält er im Tausch die Perlen und Steinchen). Hier kommt nämlich eine ganz andere Logik zum Zuge: die der Gabe. Die Vögel bedanken sich bei den Kindern für die Gabe der Brotkrumen und geben dafür ihrerseits eine Gegengabe: die wertvollen Perlen. In den Kulturwissenschaften gibt es zu dem Thema eine intensive Diskussion, angestoßen durch Marcel Mauss. Da wird vor allem die "Asymmetrie" der Gabe betont. Gabe ist zwar immer auch Tausch, aber sie lässt sich nicht auf ein Tauschverhältnis reduzieren. Das zeigt sich hier sehr schön daran, dass Hänsel für den Tausch gar nichts "geleistet" hat. Er verdient eigentlich gar keine Belohnung, weil er ja nur sich und seiner Schwester helfen und nicht den Vögeln zu einer Malzeit verhelfen wollte.


    Durch die Ersetzung des Motivs der Aussetzung durch das pädagogische der Bestrafung passiert nun genau das, dass dieser "mythische" Charakter des Märchens durch die Arbeits- und Leistungsethik der Industriegesellschaft ersetzt wird. Dadurch wird die Märchenerzählung moralisiert in einer sehr fragwürdigen Weise. Dafür muss man nun kein Marxist sein, um das zu sehen. Im Märchen werden Armut und Elend als ein Unglück betrachtet und in der Utopie findet der Mensch schließlich sein Glück. Das Glück im mythischen Sinne ist aber keine Leistung, die der Mensch erbringen kann als einen "Lohn", den er erhält, sondern eine Gabe. Das ist übrigens auch der ursprüngliche Sinn von griech. eudaimonia, was heißt, einen guten "Daimon" zu haben. Das Glück ist eine Glücksgabe der Götter. Dafür kann es weder Lohn noch Strafe geben. Das Glück ist in diesem Sinne gar nichts Ethisches - "moralisiert" wird das Glück erst durch die Philosophen, nämlich Platon und Aristoteles. Aber das nur als Randbemerkung.


    Dieses Verhältnis von Lohn und Strafe im Zusammenhang mit Armut hat nun aber das Missliche, dass Armut zwar als ein Unglück betrachtet wird, dass aber nicht dies, sondern das Leistungsmotiv im Vordergrund steht. Moralisch gesehen muss sich der Mensch sein Glück durch seine Arbeit verdienen. Nur dann verdient er den Lohn Gottes. Dieses Motiv ist so stark, dass es das Problem des Armuts-Elends verdrängt, dass ja auch verharmlos wird zu einer temporären Krise: Es gibt immer mal wieder gute und schlechte Zeiten, aber im Ganzen kann dieser Mensch durch seine Arbeitsleistung sein Leben bewältigen. Das Armsein verliert so den Märchen-Sinn des ausweglosen Elends und die individuelle Moral wird zum exklusiven Thema, welche das andere Thema verdrängt.


    Es ist auch nicht so, dass das Libretto Gott dafür in Anspruch nimmt, dass der Mensch sein Glück finden kann. Der protestantischen Arbeitsethik zufolge hat der Mensch nur Anspruch auf Glück als Lohn für seine eigene Arbeitsleistung, die er gerade auch Gott "beweisen" muss. Gott und sein übernatürliches Eingreifen ist so letztlich nur dafür da, die Grenzsituation des Elends nicht zuzulassen: hier den möglichen Tod der Kinder. Ich würde deshalb nicht sagen, dass Gott wie er im Libretto gezeigt wird irgendwie die Gesellschaftsordnung rechtfertigt. Das Quietiv liegt woanders, eben darin, dass verhindert wird, dass die Grenzen dieser Arbeits- und Leistungsethik überschritten werden, was genau dann geschieht, wenn Armut zum Elend wird und damit eine wirklichen "Aporie" (im wörtlichen Sinne von (Aus-)weglosigkeit) entsteht. Eben das ist die beidermeierliche Verharmlosung in diesem Stück: Die Armut wird zwar gesehen, aber weder ihre Grundlage und ihre Folgen kommen in den Blick: wirkliches Elend. Genau hier ist das Originalmärchen, gerade in seinem utopischen Charakter (!), viel "realistischer" - und ehrlicher.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Diese beiden Bemerkungen aus einem anderen Thread habe ich hierher geholt, weil ich auf sie doch eingehen muss:


    Ich steh ratlos vor dem Thread "Hänsel und Gretel in Münster".


    Hätte Humperdinck gewußt, wie seine für die Kinder geschriebene Oper ausgelegt wird, er hätte sicher die Hände davon gelassen. Trotzdem (oder gerade deshalb) liebe ich diese Oper, mit Engeln und dem Sandmann, mit der bösen Hexe und dem Jubelchor "Hurra, die Hex ist tot".

    Selbstverständlich darf man ein solches Stück auch naiv hören. Nur wird man dann vielleicht ratlos, wenn man erfahren muss in einem Forum, dass für andere Menschen dieses Stück eben keine Naivität ist. Warum muss man darauf aber nach der Art von Kindern reagieren, denen man ihr Lieblingsspielzeug im Sandkasten weggenommen hat und kann das nicht einfach akzeptieren - wenn es schon zuviel verlangt ist, in dieser Richtung ein Stück weit mitzudenken und vielleicht einen Erkenntnisgewinn daraus zu ziehen?

    Lieber LaRoche,
    Du bist mir zuvorgekommen. Was mich allerdings noch mehr erstaunt als die Vorlesungen mit sozialistischem Gedankengut, das mit der Oper, um die es hier geht, nichts zu tun hat, ist die Tatsache, dass der Theradstarter täglich seine Häufchen absondert, ohne dass er noch Mitdiskutanten findet. Mit dem (glücklicherweise) Ausscheiden von imhotep, hinter dem ich übrigens Werner Hintze vermute, ist ihm offensichtlich der letzte Sympathisant verloren gegangen...:no:

    Das ist wirklich super sachlich! Ich werde mich natürlich nicht auf dieses klägliche Niveau einlassen. Wenn meine Beiträge als "Fäkalien" bezeichnet und ich wie ein ordinärer Straßenköter behandelt werde ("seine Häufchen absondern" tut ein Straßenhund an der Laterne) dann ist das vulgärste Polemik, geboren offenbar aus reinem Hass gegen "sozialistrisches Gedankengut". Und ebenso peinlich ist das Freund-Feind-Denken. Imhotep (egal, wer er nun ist) ist ein wirklich interessanter Gesprächspartner, von dem man viele wirklich wertvolle Anregungen bekommen kann. Eigentlich wäre er ein großer Gewinn für dieses Forum. Er wird aber seine Gründe haben, warum er hier nicht mitmachen will. Wenn man solche Sätze liest, versteht man eigentlich warum.


    Ich antworte auf meine Art und zwar völlig ideologiefrei mit der Methodik eines Literaturwissenschaftlers. Auch die "werkimmantente" Interpretation lässt Bezüge zu auf die Biographie des Autors oder den Zeitkontext, wozu die sozialen Verhältnisse gehören, wenn sie eine Sinnschicht des Werkes darstellen. Und das ist hier nun mal der Fall.


    Ich hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass zur Rezeption von Kindermärchen ein quietistischer Aspekt gehört. August Wilhelm Schlegel greift die Bezeichnung "Ammenmärchen" auf. Die Amme erzählt den Kindern Märchen zum Einschlafen - und da gibt es den Aspekt der Unterhaltung und vor allem der Beruhigung: "Auch wenn ihr Angst habt, dann schlaft ruhig ein; es ist alles nicht so schlimm, ihr Kinder seid wohlbehütet." Genau unter diesem quietistischen Aspekt wird das Originalmärchen von den Opern-Librettisten rezipiert - und das kann man auch nachweisen anhand der Veränderungen und Hinzufügungen, die sie vornehmen. So fügen sie nicht nur die Engel und das Abendgebet hinzu, sondern auch das Sandmännchen (!), was im Originalmärchen ebenfalls nicht vorkommt - was auf eine Rezeption dieses Märchens als "Ammenmärchen" mit der Intention der Beruhigung und Beschwichtigung hinweist. Dahinein passt dann auch die Abmilderung der sozialen Härte, der spezifischen "Notsituation" dieses Märchens. Mitleid mit den armen Kindern hat das Libretto - aber eben keinen Sinn für die Situation des Elends als ein konstitutives Problem dahinter. So wird die Kinderarbeit - das ist nun mal der sozialgeschichtliche Hintergrund - nicht als unzumutbares "Elend" betrachtet, sondern als ein zwar bemitleidenswertes Leid hingenommen. Im Vordergrund steht der moralische Aspekt einer ins Biedermeierlich-Häusliche gewendeten Arbeitsethik, wonach sich auch Kinder ihr Glück als Lohn verdienen müssen. All das fügt sich in diese Art der Rezeption des Kindermärchens als ein Ammenmärchen bruchlos ein.


    Bezeichnend ist die Schlussszene. Was hier formuliert wird ist - streng literaturwissenschaftlich betrachtet - ein fabula docet. Dass passt wiederum zum Vorgehen der Librettisten, das Kindermärchen quietistisch als ein Ammenmärchen zu rezipieren, was sich als Rezeptionsschicht im Märchen letztlich dadurch ganz objektiv nachweisen lässt, indem nämlich die Gattungsgrenzen überschritten werden. Die Engel sind Elemente der Legende und hier wird das Märchen am Schluss zur Fabel. Und dieses fabula docet hat etwas Peinliches, dass dadurch entsteht, weil sein Sinn die Wendung in eine allgemeingültige Moral ist. Es ist eben etwas anderes, wenn die Kinder in ihrer Not den lieben Gott zu Hilfe rufen, als wenn das nun am Schluss als eine schlechterdings allgemeingültige Moral formuliert wird: "Immer dann, wenn die Not aufs Höchste steigt, also der Tod droht, wird Euch Gott die Hand reichen." Genau das kann man als zynisch empfinden, nicht nur, was die Opfer von Fabrik- und Kinderarbeit im 19. Jhd. angeht und auch nicht nur wegen Ausschwitz. Auch eine Mutter, die ihr Kind durch einen tragischen Unfall oder ein Gewaltverbrechen eines Einzeltäters verloren hat, wird das übel aufstoßen. Das Libretto hat nun mal diese Untiefe, zu der auch die Vorstellung von Gottes Strafgericht gehört. In Mahlers 2. Symphonie ist das Erlösende gerade, dass es kein göttliches Strafgericht gibt. Hier - in der Verabsolutierung bürgerlicher Arbeitsmoral - wird es verkündet.


    Es wäre nun ein Kurzschluss zu meinen, dass man wegen dieser Schwächen und Untiefen des Librettos dieses Werk unbedingt ablehnen müsste. Man kann das freilich tun - das ist eine Frage der individuellen Wertung - muss es aber nicht. Die Frage, die dann zu beantworten ist, lautet: Bietet uns das Werk in anderer Hinsicht so viel, dass wir diese Peinlichkeiten letztlich verschmerzen können? Darüber kann und darf man ernsthaft diskutieren, wenn man dieses Werk Ernst nimmt - gerade auch in seinen Schwächen. Das gehört dazu. Und dazu wäre Imhotep der richtige Partner gewesen - und andere natürlich auch, wenn sie denn nur wollten.


    Schöne Grüße
    Holger

  • . Und dazu wäre Imhotep der richtige Partner gewesen. Eigentlich wäre er ein großer Gewinn für dieses Forum.

    Lieber Wolfgang,
    wenn wir das Tamino-Mitglied Imhotep vermissen,möchte ich gerne den Appell und die Bitte an ihn richten, dass wenn er schon in diesem Thread nicht mehr mitschreiben will, bei anderen Themen aktiv mit zu machen. Seine tiefergehenden Beiträge bereichern unsere Diskussionen. Die nun schon sehr lange laufende Auseinandersetzung über eine Inszenierung von "Hänsel und Gretel" in Münster betrachte ich differenziert. Auf der einen Seite ist der sozialkritische Aspekt, der in diesem Opernstoff auch liegt, mit nachvollziehbaren Argumenten breit genug dargestellt worden. Durch die sich im Kreis drehende Argumentation wird bei mir jedoch mehr vernebelt als erhellt und leider heizt sich die Auseinandersetzung insgesamt emotional immer stärker auf. Auf der anderen Seite bekomme ich, wenn ich mich mühsam durch die Beiträge von Holger kämpfe, auch Anregungen. Lieber Holger: "In der Beschränkung zeigt sich der Meister!" Vielleicht ist diese Lebensweisheit eine liebevoll gemeinte Anregung für Dich im Sinne: "In der Kürze liegt die Würze."
    Herzlichst
    Operus :hello:



    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Holger: "In der Beschränkung zeigt sich der Meister!" Vielleicht ist diese Lebensweisheit eine liebevoll gemeinte Anregung für Dich im Sinne: "In der Kürze liegt die Würze."

    Da hast Du sicher Recht, lieber Operus. Schön, dass Du Dich wieder einmal um Vermittlung bemühst. Das mache ich ja z.B. bei den Klaviermusik-Threads mit Willi. Auf seine ausführlichen Beiträge kommt schon seit längerem als Kontrapunkt ein ganz kurzer pointierter Text von mir. Das hat aber auch ganz einfach damit zu tun, dass mir für meine geliebten detailgenauen Analysen einfach die Zeit fehlt. Und auch für den Leser finde ich es gut, wenn lange und kurze Beiträge sich ergänzend und gegenseitig erhellend abwechseln. Das finde ich ist das Ideal! Es gibt ja nicht nur eine Art, über ein musikalisches Erlebnis erhellend zu berichten. Das macht die Sache letzlich lebendig.


    Ich habe schon einen längeren anekdotischen uns so hoffentlich lebendigen Beitrag :D fertig, der vielleicht - doch iem etwas auf den Grund geht, warum man eine Aufführung und Oper so verschieden wahrnehmen kann. (Ein Kolumnenbeitrag zum Thema Kitsch ausgehend von der Besprechung von "Allerseelen" habe ich auch schon (fast) fertig!) :D


    Es wäre doch schön, wenn Imhotep hier zu diesem Thema noch etwas sagen würde. :hello:


    Einen schönen Sonntag wünscht
    Holger

  • Durch alle Töne tönet
    Im bunten Erdentraume
    Ein leiser Ton gezogen,
    Für den, der heimlich lauschet.


    (Friedrich Schlegel)


    Anlass für die lebhafte Diskussion – einschließlich aller polemischen Entgleisungen – war meine Beschreibung von Hänsel und Gretel als ein spielerisches, heiteres Stück. Diesen Aspekt möchte ich mir noch einmal gesondert vornehmen, weil dies die grundsätzliche Frage berührt, wie wir ein solches Stück insbesondere in einer Live-Aufführung aufnehmen und wie sich dann ein solcher Eindruck zu einem bleibenden verfestigt.


    Eine Oper lebt vom Wechsel der Töne – es gibt Heiteres und Trauriges, Ernstes und Komisches, Unterhaltsames und existenziell Aufwühlendes. Wenn man auf dieser Ebene bleibt, dann kann die Beschreibung eines Opernabends, die den Gesamteindruck als schwerelos-heiter wirkt, einseitig wirken. Genau so wurde es mir ja auch ausgelegt, als würde ich die anderen Töne gar nicht hören, wenn ich den Eindruck dieses Abends als vornehmlich humoristisch-heiter wiedergebe.


    Man kann dieses Missverständnis aber aufklären, wenn man sich die Mühe macht, über die Art nachzudenken, wie wir eine musikalisch-szenische Aufführung wahrnehmen und aufnehmen durch die verschiedene Wahrnehmungsperspektive, die wir einnehmen. In der Oper geht es vornehmlich um die Darstellung von Affekten. Wenn die Kinder im Wald mächtig Angst bekommen, dann ist das ein anderer Affekt als wenn sie – wie sie es vor dem Einschlafen gemacht haben – ausgelassen herumalbern. So gesehen gibt es eine Reihe, in der die verschiedenen affektiven Tönungen einander abwechseln. Wenn ich davon geredet habe, dass es darüber hinaus auch so etwas wie einen „Gesamteindruck“ gibt, was ist damit also gemeint?


    Die Romantik hat die „Stimmungen“ entdeckt, wie es das von mir oben zitierte Gedicht von Friedrich Schlegel wiedergibt. (Das Gedicht („Gebüsche“) vertonte Franz Schubert und Robert Schumann hat diese Zeilen als Motto seiner Fantasie op. 17 für Klavier vorangestellt.) Die Stimmung ist ein untergründig und hintergründig verbindender Grundton, der durch alle die verschiedenen Töne im Vordergrund gleichsam durchschimmert. D.h. das, was auf der Ebene der unterschiedlichen Affekte verschiedene Töne sind, wird dann zugleich wahrgenommen als von einer einheitlichen Grundstimmung getragen.


    Nun kann man sich fragen: Wie kommt es dazu, dass der eine Mensch eine solche „Stimmung“ wahrnimmt und für das Wesentliche hält, während der andere ausschließlich die verschiedenen affektiven Tönungen erfasst? Das hat natürlich etwas mit der Art der Aufführung zu tun.


    Ich hatte von einem Guckkasteneffekt gesprochen, wodurch dieses Opernmärchen als ein „Spiel“ wahrgenommen wird – als szenisches Spiel also, und nicht wirklicher Ernst. Weiter hatte ich das so erläutert, dass Kinder von unserem übergroßen Teddybär zuhause Angst bekommen haben, weil sie ihn für einen wirklichen Bären halten. Damit Kinder sich eine solche Oper mit Vergnügen anschauen können, ist also offenbar eine Distanz erforderlich, so dass sie das Geschehen auf der Bühne als ein wirklich nur gespieltes „Spiel“ wahrnehmen. Zur Erläuterung eine Kindheitserinnerung von mir. Mein Vater hat selber Kasperlepuppen modelliert und bemalt – wirklich unglaublich, darunter einen Giftzwerg, wie er giftiger nicht sein könnte und eine wahrlich gruselige Hexe. Meine Mutter hat dazu die Stoffe genäht für die Bekleidung der Puppen natürlich mit den obligatorischen Fingern, so dass man sie in die Hand nehmen kann. Dazu baute mein Vater einen Bühnenkasten, wo sich die Spieler hereinsetzen konnten und malte auch selbst die Bilder für den Hintergrund (dunkler Wald, Schloss usw.) Dann wurde dieses kleine Theater nach draußen vor das Haus gebracht und alle Kinder aus dem Haus kamen zum Zuschauen. Beim Kasperletheater mitgespielt hat dann ein anderer Familienvater, der später einer meiner besten Freunde wurde, Friedhelm v. Othegraven. Er war gelernter Dramaturg und ehemals Assistent von Saladin Schmitt, einem Neffen von Stefan George, dem Intendanten des Bochumer Schauspielhauses, der weltberühmt für seine Shakespeare-Inszenierungen war. Friedhelm v. Othegraven hat in dieser Zeit auch als Shakespeare-Darsteller auf der Bühne gestanden. Er redete bei diesen Kasperletheater-Aufführungen auf Düsseldorfer Platt, das war wirklich köstlich!


    Nun gibt es dazu eine interessante „Brücke“ zur Münsteraner Aufführung von Hänsel und Gretel. Wenn man die Karten im Internet bestellt, dann hat man die Möglichkeit, ein Bild vom Sitzplatz zu bekommen, wo man den Blick auf die Bühne sehen kann. Normalerweise nehme ich einen Platz im 1. Rang. Leider hätte ich da – wegen der fürchterlichen Architektur – das Geländer genau vor der Nase gehabt. Also habe ich einen Platz auf dem 2. Rang genommen. Da ist dann aber die Bühne relativ weit weg – d.h. man hat von diesem Platz aus genau diesen die Bühne verkleinernden Guckkasteneffekt wie beim Kasperletheater.


    Nachträglich, weil die „Einwände“ kamen, habe ich mir die Angst-Szene der Kinder bei Youtube angeschaut – in der verfilmten Aufführung von Solti. Und wirklich: Da ist dann von einer Kinderspiel-Leichtigkeit nichts mehr da. Interessant ist hier aber die Blickperspektive: Die Kamera geht in Naheinstellung quasi mitspielend mit auf die Bühne, verlässt also die Position des unbeteiligten Zuschauers – eine Perspektive, die kein Zuschauer im Saal hat. So verschwindet in dieser absoluten Nahsicht schlicht der „Guckkasteneffekt“ und damit die Möglichkeit der Distanznahme, das alles noch als ein Spiel aufzufassen und es dominiert statt dessen die Wahrnehmung starker Affektivität und affektiver Betroffenheit. Die unterschiedliche Wahrnehmung des Charakters dieser Szene hat also letztlich etwas mit der Wahrnehmungsperspektive zu tun, dem „Platz“ (im wörtlichen und weiteren Sinne), den der Zuschauer dem Bühnengeschehen gegenüber einnimmt. Die Guckkastenperspektive begünstigt eben, dass man nicht nur auf die wechselnden Affekte fixiert ist, sondern eine Grundstimmung dahinter als Gesamteindruck erfassen kann.


    Das spiegelt sich auch in der Darstellung der einzelnen Figuren und der Musik. Stefan Veselka nahm in der Münsteraner Aufführung die Ouvertüre ähnlich feierlich-breit wie Solti oder Karajan. Dagegen gestaltet sie Otmar Suitner flüssiger und rhythmischer (was mir viel besser gefällt), so dass eben als Grundstimmung der Charakter des naiven Kinderliedes noch durchscheint. Auch wirkt bei ihm die Angst-Szene längst nicht so elementar-affektiv, sie behält ihren spielerischen Charakter, genauso wie es in der Münsteraner Aufführung auch war.


    Kinder können beim Puppenspiel über die böse Hexe lachen – auch das ermöglicht der Guckkasteneffekt, der eben verhindert, dass das Spiel unspielerisch dramatisch wird, umkippt in „erwachsenen“, bitteren und wirklich bedrohlichen Ernst, dem alles Lachen vergehen muss. Die Mutter ist in der Oper der Inbegriff gleichsam der strafenden Mutter – agiert dramatisch sehr eindrucksvoll wie eine strafende Gottesmutter auf Erden. In der Guckkastenperspektive der Bühnensicht wirkt genau diese dramatisierende Überzeichnung aber zugleich als ein szenisches Spiel, das zum Parodistischen tendiert. Ähnlich ist es mit der Knusperhexe, die – von einem Mann gesungen – kindisch-komische Züge hat. Über diese Märchenhexe kann man deshalb lachen – was aber eben nicht heißt, dass sie ihren Charakter einer bösen Hexe verlieren würde. Das kann man nur meinen, wenn man zwischen dem unmittelbar berührenden Affekt und der sie tragenden humoristischen Grundstimmung in spielerischer Distanz nicht unterscheidet oder unterscheiden kann.


    Schöne Grüße
    Holger