Hallo,
Stefan Frank ist der Organist, der auf der CD 5 (der im Beitrag Nr. 56 vorgestellten Box) auf der Großen Orgel des Doms in Fulda u. a. interpretiert
Choralfantasie op. 50/2 (1900) „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.
Bei der Introduzione - beginnend in pppp und Grave assai - 0.00 - 03:32, Takt 0 bis 10 fallen die äußerst abrupten Dynamikwechsel auf, z. B. bei 1:26, Ende Takt 4 von pppp nach fff, was auch für die wechselnden Tempi gilt. Reger schreibt keine Einzelregister vor - aber hier für das Manual „sehr dunkle Registrierung“, für das Pedal 8 bis 32-Fuß – ebenso welches Manual zu verwenden ist, z. B. beginnend rechts Manual III, links Manual III, ab Takt 2 links Manual II 8-Fuß, ab Ende Takt 4 links Manual I; Takt 5 rechts und links Manual III. Mit 3:32 endet die Introduzione, folgt
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Manual,links
Choralmelodie (1. Textstrophe) – „Choraltempo“ bis 6:31 - „Wachet auf…Stunde“ in „sehr lichter Registrierung“, Manual II, 8-Fuß. Rechts 3-stimmige Sechzehntel-Akkorde, nicht in der Original-Harmonik, Manual 4 bis8-Fuß, Pedal Orgelpunkt, oktaviert, Manual und Pedal in pppp. Ein eintaktiger Einschub im Klang der Introduzione trennt den Fortgang vor der Choralmelodie „der Wächter…Zinne“, links Manual III, Harmonik wie vor. Wieder eintaktiger Einschub wie vor. Choralmelodie „Wach auf ….Jerusalem“, links Manual III, ppp, Harmonik wie vor, aber in der Oktavierung mit verändertem Orgelpunkt. Nun zweitaktiger Einschub wie vor. Links Choralmelodie “Mitternacht…Stunde“, 5:14, Takt 22, aber in ppp, in „sehr dunkler Registrierung“, Harmonik der Introduzione ähnelnd. Links Choralmelodie „Sie rufen uns mit hellem Munde“, 5:37 bis 5:54, Takt 25-27, mit „sehr lichter Registrierung“ und Harmonik wie „Mitternacht…“ . Eintaktiger Einschub wie vor. Rechts Choralmelodie „Wo seid…Jungfrauen“, Manual III, Harmonik ähnlich „Mitternacht…“. Eintaktiger Einschub wie vor. Links Choralmelodie – „piu andante“ bis 8:31 - “Wohl auf der Bräut’gam…die Lampen nehmt“, 6.31 bis 6:53, Takt 32-34, Manual III in mf und f, Harmonik wie „Mitternacht…“ Zweitaktiger Einschub wie vor. Links Choralmelodie „Halleluja, macht euch…Hochzeit“, 7:04 bis 7:43, Takt 38-45, Manual II 8 bis 16-Fuß und Manual III, Harmonik wie „Mitternacht…“. Dazwischen 3 sehr kurze Einschiebungen, ähnlich wie vor. Bis 8:31 folgt ein Nachspiel mit kleinen Bruchstücken der Choralmelodie, folgt
Manual, links
Choralmelodie (2. Textstrophe) allegro vivace, „Zion hört…singen“, 8:32 bis 8:41, Takt 49-51, Manual II, ff.
Bedauerlicherweise stimmt ab hier die CD-Einspielung mit den mir vorliegenden Noten (Verlag Josef Aibl, Leipzig, 1901) nicht mehr überein. In den Noten wird nun die 2. Textstrophe der Choralmelodie in der Struktur ähnlich der 1. Textstrophe fortgeführt; Harmonik, Tempi, Dynamik, Registrierungen weichen aber ab, sodass ich den Beitrag zur 2. Textstrophe hier abbrechen muss.
Auf der CD endet die „Fantasia“ bei 13:09 und die dazugehörige Fuge hat eine Laufzeit von 6:48. In den Noten wird die Fuge nicht extra vermerkt, beginnt aber auf der Notenseite 13 mit Takt 80. Ich werde also den Beitrag mit der Fuge fortsetzten, aber nur die Laufzeiten der CD angeben, Taktzahlen aus den Noten anzugeben ist sinnlos.
Fuge - 1. Themeneinsatz rechts Unterstimme 0:00 – 0:11; 2. Themeneinsatz rechts Oberstimme 0:12 – 0:23; 3.Themeneinsatz links 0:24 – 0:35; 4.Themeneinsatz Pedal 0:36 – 0:47; die Fortführung der Fugenbearbeitung endet bei 3:26.
Choralmelodie (3. Textstrophe) „Gloria…gesungen“, 3:27 – 3:35, Pedal + 32-Fuß, fff, im Manual wird die Verarbeitung der Fuge fortgeführt. Choralmelodie “ mit Menschen …Zimbeln schön“, 3:50 – 4:14, wie vor. Choralmelodie „ von 12 Perlen sind die Thore“, 4:15 – 4:23, Manual links, fff, Fortführung der Fugenverarbeitung Manual rechts und Pedal. Choralmelodie „an deiner Stadt…um deinen Thron“, 4:34 –
4:51 wie vor, aber Manual links oktaviert. Choralmelodie „kein Aug hat je…Halleluja für und für“,
4:48 – 6:25, rechts Manual Oberstimme. Gesamtes Orgelwerk fff (keine Steigerung möglich), Tempi „assai legato, ben legato“ - 6:26 – 6:45 extreme Tempozurücknahme und äußerst lang ausgehaltener Schlussakkord.
Für die stichwortartige Beschreibung bitte ich um Nachsicht; wenn ich in vollständigen Sätzen gepostet hätte, wäre der Beitrag um ein Vielfaches länger und vermutlich noch schwerer verständlich geworden; dabei bin ich auf die häufigen Takt-,Tongeschlechts- und -artwechsel gar nicht eingegangen. Wer sich für Reger interessiert, wird mit der „Kurzfassung“ die Struktur und Regers Kompositionskunst erkennen (z. B. auch Textverdeutlichung ohne Lautmalerei) können.
https://www.youtube.com/watch?v=BK2H1N10_Nk
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nicola…BCneburg)#Orgel Die Beschreibung der Orgel (pneumatische Traktur!) ist sehr lesenswert. (Die Orgel der St. Elisabethkirche, Nürnberg, ist auch am Ende des 20. Jh. gebaut und vor ca. 4 Jahren restauriert worden - nicht zurückgebaut wie in Lüneburg - da hier die Pneumatik noch vorhanden war, nur die Windversorgung musste komplett erneuert werden.)
Dies ist nun mein letzter Beitrag zum Orgelwerk Regers. Schuldig bin ich noch, meine Frage aus dem Beitrag Nr. 55 zu beantworten:
Mit aller gebotenen Zurückhaltung meine ich, dass Reger mit zunehmendem Alter etwas weniger schwierige Orgelwerke komponiert hat. Zu allen 9 Orgelwerken (ohne Choral
vorspiele) von 1903 bis 1915/16 habe ich gepostet; auch da gibt es schwer verständliche Werke, aber im Verhältnis prozentual weniger als zuvor.
Meine intensive Beschäftigung mit Regers Orgelwerken hat mich ihnen näher gebracht.
Viele Grüße
zweiterbass