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Wenn man im 1. Satz der 6. den Gegensatz von Bewegung und Ruhe nicht herausarbeitet, wird die ganze Dramaturgie unkenntlich. Die Marschcharaktere bei Barbirolli entfesseln keine Bewegung, die wirklich "Kraft" hätte, sondern sie schreiten britisch vornehm dahin. ...
Schöne Grüße
Holger
Barbirolli ist zwar langsam, aber er lässt die Streicher mit großer Energie (vermutlich also mit größerem Bogendruck?) spielen - das ist geradezu brutal und gewiss alles andere als vornehm britisch. Dadurch entfesselt der Marsch zwar weniger Bewegung, aber das Schicksalhafte dieses Satzes ist nicht weniger stark, gerade die Langsamkeit in Kombination mit dieser sehr rauen Spielweise betont die Unausweichlichkeit des Motivs. Deswegen trifft er für mich die Idiomatik der Musik auf eine sehr spezielle Weise durchaus. Ein spannende Alternative! Ansonsten ziehe ich schnellere Einspielungen wie Jansons mit LSO vor, aber ein Solti beispielsweise, der ja sehr schnell ist, vermag trotz schnellem Tempo weniger Energie zu entfesseln als Barbirolli. Es ist eben nicht nur eine Frage des Tempos.
Die Konsequenzen in der Durchführung müsste ich mir noch einmal anhören. Was meinst du genau mit "exterritorialen Feld"? Wo kommt der Begriff her?
Viele Grüße
Christian