Naja, allein in dieser Rubrik könnte ich jetzt etwa ein Dutzend Beiträge nennen, aber lassen wir das lieber...Mich würden die Belege interessieren, dass ich so oft Widerspruch ernte.
Das ist bei mir nicht anders, dass ich gute Aufnahmetechnik schätze und bei jedem Anderen wohl auch. Nur beginnt die Frage schon da, was man unter einer guten Aufnahmetechnik eigentlich versteht. Für manche ist schon der Rauschteppich keine gute Aufnahmetechnik oder Mono. So etwas halte ich schlicht für unsachlich und falsch. Darum geht es eigentlich auch nicht, sondern um die Umkehrung, dass man meint, all das ignorieren zu können und zu dürfen, was vermeintlich nicht die gute Aufnahmetechnik hat oder was man darunter versteht. Bei Dir ist der Fall wie wir wissen der, dass Du eine Aufnahme überhaupt nur hören willst, wenn sie nicht nur eine "gute Interpretation" ist, sondern eben auch das Zusatzkriterium "gute Aufnahmetechnik" erfüllt. Nur ist es eben so, dass die nicht nur guten, sondern besten und allerbesten Aufnahmen, die zeitlose Gültigkeit haben, oft nicht in der allerbesten Aufnahmetechnik gemacht wurden. Die exklusiv auszuschalten heißt für die Hörgewohnheit, dass man ein schiefes Bild bekommt. Das ist so, als würde man zwar gute Literatur lesen aber keinen Kafka, Goethe oder Thomas Mann. Nicht nur bei historischen Aufnahmen kommt man mit dieser Haltung übrigens nicht weit. Es gibt Interpreten, von denen in "guter Aufnahmetechnik" eben nur ein Bruchteil ihres Repertoires dokumentiert ist, weil sie z.B. das Tonstudio gescheut haben oder solche sind, die im Konzert ganz anders spielen als im Tonstudio unter perfekten Aufnahmebedingungen. Ein vollständiges Bild bekommt der Kenner hier nur, wenn er eben nicht dieses Ausschlusskriterium "das muss aber immer auch gut oder sehr gut aufgenommen sein" hat. Und oft sind gerade die technisch nicht perfekt gemachten Aufnahmen musikalisch die aufregendsten.Müssen muss niemand etwas. Nur zeigt sich der echte Kenner und Liebhaber damit, dass für ihn gewisse Dinge einfach keine Rolle spielen, sondern nur das, was ihm wirklich wesentlich und wichtig ist.
Bin ich also dann kein echter Kenner, wenn ich ZUSÄTZLICH zu guten Interpretationen auch gute Aufnahmetechnik schätze?
Warum nur kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß nur Deine Meinung die richtige ist, alternativlos?Für manche ist schon der Rauschteppich keine gute Aufnahmetechnik oder Mono. So etwas halte ich schlicht für unsachlich und falsch.
Vielleicht, weil dies die Wahrheit ist? Zufällig bin ich dann der, welcher diese Wahrheit formuliert. Dann formuliere doch mal die Alternative, wenn Du es anders meinst.Warum nur kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß nur Deine Meinung die richtige ist, alternativlos?Für manche ist schon der Rauschteppich keine gute Aufnahmetechnik oder Mono. So etwas halte ich schlicht für unsachlich und falsch.
La Roche
Nein, absolut nicht. Die sind völlig selbstverständlich. Jeder Musikkritiker von Rang hat oder hatte sie - allen voran Joachim Kaiser. Und die Musiker selbst haben und hatten sie übrigens auch. Es geht nicht darum, dass man sich über die Bewertung einzelner Aufnahmen streitet, sondern darum, dass es interpretatorische Leistungen von hohem und höchstem Rang gibt, um die man nicht herumkommt, wenn man sich ernsthaft mit dem betreffenden Werk, seinen Interpretationsmöglichkeiten, mit den Künstlern, der Entwicklung des Klaviertstils, des Gesangs etc. auseinandersetzt. Diese Leistungen muss man auch benennen können - das ist "monumentalische Historie", und die gehört zum Leben. Darüber gibt es auch einen weitreichenden Konsens. Man findet eben herausragende Leistungen, die Maßstäbe gesetzt haben. Die jungen Musiker von heute kennen diese "historischen", maßstabsetzenden Aufnahmen selbstverständlich. Da muss man sie nur fragen. Als Pädagoge bin ich der Meinung, dass gerade noch unerfahrene Hörer mit dem Besten und Allerbesten anfangen sollten. Es gibt unzählbare Aufnahmen des Tschaikowsky-Konzertes. Aber als Jugendlicher kennengelernt habe ich das Werk wie so viele Andere auch durch die Horowitz/Toscanini-Aufnahme von 1949. Inzwischen besitze ich mehr als ein Dutzend Aufnahmen von diesem Konzert. Die Referenz bleibt aber, man entdeckt vielleicht mit den Jahren, dass man es auch ganz anders machen kann als Horowitz, aber man hat eben den Maßstab, den die anderen Pianistengrößen dann erst einmal erreichen müssen. Sonst orientiert man sich am wohlklingenden Mittelmaß und das halte ich für den falschen Bildungsweg in Sachen Hören.Kurze Zusammenfassung: Absolutheitsansprüche, wie Du sie vertrittst, sind in der Musik fehl am Platze.
Gut, dass Du die Demut mitbringst!Und ja, den Mahler (den hast Du parallel zu meinem Beitrag reingestellt) würde ich mir schon aufgrund der fehlenden Klangqualität nicht anhören wollen. Den Banausen-Vorwurf ertrage ich dann in aller Demut.
einer der immer recht hat, ist ein Rechthaber, das Adjektiv ist rechthaberisch. Warum nur komme ich immer bei Deinen Beiträgen zu dieser Meinung? Bist Du Gott?Vielleicht, weil dies die Wahrheit ist? Zufällig bin ich dann der, welcher diese Wahrheit formuliert. Dann formuliere doch mal die Alternative, wenn Du es anders meinst.
Ein Beispiel. Diese Aufnahme gilt allgemein als "Jahrhundertaufnahme" - ist eine der ersten Stereo-Produktionen von 1957. Sie hat natürlich weil technisch nicht anders möglich einen gewissen Rauschteppich. Du willst also behaupten, das ist eine schlechte Aufnahme?
Daraus kannst Du wohl deutlich lesen, daß ich ein Verfechter alter, auch nicht unseren heutigen Hörgewohnheiten entsprechenden Aufnahmen bin.hne die alten Aufnahmen wären Namen wie Caruso (der Sänger), Lauri-Volpi, Gigli uva heute vergessen, und das haben sie nicht verdient. Ich nehme gerne das Rauschen und Kratzen alter Platten hin, um wenigstens einen Eindruck vergangener Gesangskultur zu gewinnen. Die eingestellte Caruso-Aufnahme (oh sole mio, in einem anderen Thread), die eindeutig bearbeitet ist, beseitigt neben den Kratzgeräuschen vielleicht auch manche Feinheit des Gesanges, aber wenn ich mir das anhöre, weiß ich, was mich erwartet. Ich habe selbst alte Platten von Caruso, Gigli, Kiepura, Schmidt, Tauber, Rosvaenge, Anders, Schlusnus, Margarete Klose, Sigrid Onegin, Erna Berger, Maria Cebotari........und ich höre sie immer noch, natürlich über mein Bose-Gerät. Das Knistern und Knacken wird deutlich weniger, und ich kann damit sehr gut leben. Ich brauche das "staubgewischt auf alten Platten" von Zeit zu Zeit, dazu hänge ich viel zu sehr an den Aufnahmen, mit denen ich groß geworden bin.
Offenbar hast Du Schwierigkeiten damit, sachlich zu bleiben. Also noch einmal: Ich habe gesagt, dass ich es für "unsachlich und falsch" halte, zu behaupten, dass eine historische Aufnahme, nur weil sie rauscht und Mono ist, nicht gut aufgenommen sei. Darauf hast Du mir widersprochen, indem Du behauptest (ohne Angaben von Gründen) dass ich diese Meinung als "alternativlos" hinstellen würde - und das ist polemisch als Vorwurf gemeint, also es gibt, das ist Deinem Einwurf zu entnehmen, dazu angeblich eine Alternative. Das hast Du aber nur suggestiv behauptet, ohne Ross und Reiter zu nennen. Darauf habe ich Dich aufgefordert, die Alternative zu nennen und dazu diese Beispiele gegeben, denn sonst ist das nur polemische Rhetorik ohne Inhalt. Ist meine Aussage nun richtig oder falsch?Warum nur kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß nur Deine Meinung die richtige ist, alternativlos?Für manche ist schon der Rauschteppich keine gute Aufnahmetechnik oder Mono. So etwas halte ich schlicht für unsachlich und falsch.
La Roche
Ich habe gar nichts unterstellt, sondern Dich zur Stellungnahme aufgefordert. Deine Antwort zeigt aber nur, dass Dein Einwurf außer Polemik rein gar nichts zu bieten hat. Denn meine Meinung ist in der Tat "alternativlos". Wenn Du im Grunde derselben Meinung bist wie ich und trotzdem gegen mich polemisiert, dann zeigt das nur, dass es Dir gar nicht um die Sache geht, sondern nur um Polemik, d.h. Dein oben noch einmal zitierter Beitrag war schlicht überflüssig. Ich habe mich deutlich positioniert und die Mehrheit der Opernfreunde hier ist wohl meiner Meinung - das zeigt der Parallelthread. M-Mueller hat seine Gegenmeinung auch positioniert, insofern diente mein Beitrag der Klarstellung. Ich sehe deshalb nicht, was das mit Rechthaberei zu tun haben soll. Die Diskussion mit ihm über dieses Thema ist im übrigen ja nicht neu. Das hatten wir schon in einem Chopin-Thread. Ich hatte Interpretationsbeispiele von Alfred Cortot, Sergei Rachmaninow, Dinu Lipatti und Arturo Benedetti Michelangeli eingestellt, also nun wirklich absolute "Größen" des Klavierfachs, die er nicht zur Kenntnis nehmen wollte, weil sie eben historische Mono-Qualität hätten. (Bei Lipatti hat er sich dann später korrigiert, was mich zum Schmunzeln gebracht hat.einer der immer recht hat, ist ein Rechthaber, das Adjektiv ist rechthaberisch. Warum nur komme ich immer bei Deinen Beiträgen zu dieser Meinung? Bist Du Gott?
Und wieso behauptest Du, ich hätte die von Dir eingestellte Aufnahme schlecht? Das ist eine Unterstellung und eine Lüge.
Heute sind wir mit der CD eine steril-saubere Wiedergabe gewöhnt und damit offenbar auch ein bisschen verwöhnt.
Da denke ich ganz genauso! Nur was dann nervt sind Remasterings, wo sie meinen, bei älteren Analogaufnahmen auch noch den letzten Rauschanteil rausfiltern zu müssen und deswegen mit Kompression arbeiten (Stichwort: Lowdness-Wahn) und dabei dann das blühende Obertonspektrum eines Steinway-Flügels mit dem Rauschen gleich mit weggefiltert wird. So eine CD wird dann bei mir gleich wieder ausgemistet und gegen die Überspielung ausgetauscht, die zwar ein bisschen rauscht, aber mit blühendem Steinway-Diskant zu hören ist!Naja, das nennt sich Fortschritt
Die Tontechniker und Erfinder verschiedener neuer Abspielmedien haben immer schon versucht, die Wiedergabe besser und noch besser zu machen. Ich finde nicht, dass wir hier verwöhnt sind, weil wir keine zum Teil starke Nebengeräusche produzierende Abspielmedien haben.
Nur was dann nervt sind Remasterings, wo sie meinen, bei älteren Analogaufnahmen auch noch den letzten Rauschanteil rausfiltern zu müssen und deswegen mit Kompression arbeiten (Stichwort: Lowdness-Wahn)
und dabei dann das blühende Obertonspektrum eines Steinway-Flügels mit dem Rauschen gleich mit weggefiltert wird. So eine CD wird dann bei mir gleich wieder ausgemistet und gegen die Überspielung ausgetauscht, die zwar ein bisschen rauscht, aber mit blühendem Steinway-Diskant zu hören ist!
Da vermutest Du bei mir im Moment aber etwas zu viel Humor. Dann hätten wir ja das Cage-Stück, wo kein Ton Musik ertönt...Du wolltest doch jetzt nur die Aussage "Von mir aus kann man den ganzen Steinway-Flügel wegfiltern, würde auf jeden Fall besser klingen" provozieren, gib´s zu![]()