Die schöne Müllerin - Kleiner Bruder der Winterreise?

  • Zitat

    Helmut Hofmann: Wir unterscheiden uns allerdings darin, dass für mich eben diese "Wiedergabe durch Sängerin oder Sänger" Mittel zum Zweck ist und nicht zum Hauptgegenstand der Beschäftigung mit dem Kunstlied in diesem Forum werden sollte.

    Dass die "Wiedergabe durch Sängerin oder Sänger" für dich nur Mittel zum Zweck ist, damit habe ich kein Problem, lieber Helmut.
    Wohl aber habe ich ein Problem damit, dass du die dir eigene Denk- und Beschäftigungsweise als allgemeingültige alleinige Vorgehensweise im gesamten Kunstlied-Forum sehen möchtest. Das würde dann dazu führen, dass das Kunstlied-Forum zu einem kleinen elitären Zirkel verkommen würde, in dem du dann über kurz oder lang alleine wärest.
    Haben dich denn die Beiträge deiner früheren Mitdiskutanten wie hart oder auch Beiträge von hami1799 oder Siegfried nicht aufgeschreckt? Allein gegen alle, das geht nicht.
    Lasse es nicht soweit kommen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Frage William B.A.:„Haben dich denn die Beiträge deiner früheren Mitdiskutanten wie hart oder auch Beiträge von hami1799 oder Siegfried nicht aufgeschreckt?“


    Doch! Haben sie! Ich welcher Weise, das muss ich allerdings für mich behalten. Ich schreibe in einem öffentlich zugänglichen Forum, und da muss man sich sehr sorgfältig überlegen, was man über sich selbst und seine „Mitdiskutanten“ äußert. Beispiele? Bitte!


    Da meint ein solcher „Mitdiskutant“, Zit.: „Was immer DICH zu diesem menschenverachtenden Anwurf veranlasst hat, wird außer DIR niemand ergründen.“

    Und ein anderer macht gar daraus: „Und jetzt drauf mit dem Beitrag, auf den großen Misthaufen!“

    Das liest sich so, als hätte ich die Beiträge, die sich zum Thema Lied in diesem Forum finden, in irgendeiner Weise abqualifiziert. Das Gegenteil habe ich getan. Ich äußerte die Befürchtung, dass das, was andere bereits zur Fragestellung eines Threads gesagt haben, zu rein archivarischem Material wird, weil keiner darauf zurückgreift, wenn er sich zu einem Thema äußert. Sie werden dadurch in ihrer Substanz und in der Arbeit, die in ihnen steckt, nicht genügend gewürdigt. In diesem Zusammenhang fielen die Worte „verstaubtes Archiv“ und „Misthaufen“. Letzteres habe ich mir zwar verkniffen, aber ich hätte – und das ist das einzige, was ich mir vorzuwerfen habe - das Wort gar nicht verwenden sollen. Es war zu polemisch, sollte allerdings meine Befürchtungen verdeutlichen.


    Ich zitiere mich selbst:
    „Was in den Threads dieses Forums alles so steht und früher erarbeitet wurde, hat für die, die sich darin aktuell betätigen, für gewöhnlich allenfalls den Wert eines verstaubten Archivs (die Formulierung „eines Misthaufens“ verkneife ich mir).“ (Beitrag 144)


    Was an dieser Feststellung „menschenverachtend“ sein soll, das begreife ein Mensch! Das ist eine rein sachliche Feststellung, deren Richtigkeit jeder nachprüfen kann, wenn er einen Blick in diesen Thread wirft.


    Im übrigen: Auf die Beiträge, aus denen ich hier zitiert habe, konnte ich nicht antworten, weil mir das Äußerungen wie diese unmöglich gemacht haben: Zit.: „DU musst keine Misthaufen-Niederungen mehr fürchten und DU musst keinen tumben Toren mehr antworten, die DICH nie verstehen, weil sie DIR alle das Wasser nicht reichen können.“

    (Mein nächster Beitrag wird, wie oben angekündigt, garantiert einer zur Fragestellung dieses Threads sein)

  • :jubel:
    Dies ist nicht an Helmut Hofmann sondern nur an ganz wenige (1, 2...?) "Schreiberlinge" gerichtet (leider ist es hier verpönt, Ross und Reiter zu benennen): Richtig lesen können müsste eigentlich eine Grundvoraussetzung sein, sich in einem Internetforum zu beteiligen.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Zuifällig bin ich wieder auf "Die schöne Müllerin" gestoßen, gesungen von Beno Blachut - in Tschechisch. Die Aufnahme soll 1970 für den Prager Rundfunk entstanden sein. Ob das wirklich stimmt? Der Tenor wäre 57 Jahre gewesen, klingt nach meinem Endruck aber sehr viel jünger und frischer. Wie auch immer, mich hat diese "Müllerin" stets berührt. Sie ist mit Emphase vorgetragen. Natürlich muss man den deutschen Text in den Hinterkopf verlegen, um diese Aufnahme genug würdigen zu können. Tschechisch klingt nun einmal so, und die Zischlaute stehen unseren Vokalen und Konsonanten entgegen. In erster Linie richtet sich die Aufnahme ja an seine Landsleute und nicht an ein deutschsprachiges Publikum.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,
    oberhalb Deines fünfzeiligen Beitrags sehe ich nur eine helle Fläche ...
    Sollte da auch noch etwas zu sehen oder zu hören sein?

  • Lieber Rheingold,
    oberhalb Deines fünfzeiligen Beitrags sehe ich nur eine helle Fläche ...
    Sollte da auch noch etwas zu sehen oder zu hören sein?

    Da ist folgendes Youtube-Video eingebettet:


    https://www.youtube.com/watch?v=wkl1yIpKVRQ


    Den Eindruck von "Rheingold1876", das Blachut hier überraschend jung klingend würde, kann ich nach dem Anhören des 1. Liedes leider nicht teilen. Ab dem 2. Lied werde ich mir das Video auch nicht weiter anhören, Herr Blachut wird wohl in diesem Leben nicht mehr meine Lieblingsstimme.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Aus reinem Interesse habe ich mit die Stmme von Beno Blachut nun angehört, und ich muß sagen, daß ich ihr eine eher unerwartete "Leichtigkeit" bestätigen muß, die vor allem im ersten Lied zum tragen kommt.Das hätte ich mir bei seinem sonstigen Repertoire eher nicht erwartet.
    Der Gesamteindruck leidet natürlich unter der Sprache und der damit verbunden klanglichen Färbung. Ich habe ein wenig recherchiert, und musste feststellen, daß die deutsche Wikipedia ihm keinen Eintrag zugestanden hat. Eigentlich verwunderlich, wo er doch Gastauftritte an zahlreichen internationalen Häusern hatte. Allerdings hatte er stets Probleme mit Ausreisegenhmigungen, sodaß an eine dauerhafte internationale Karriere nicht zu denken war.
    Was bei Oper in der Regel akzepiert wird (wenngleich nicht von allen), nämlich eine fremde Sprache oder ein Akzent, das ist bei Schubert-Lieden doch heikel, und stößt auf auf Widerwillen. So geht es mir persönlich auch, vor allem bei der erdrückenden Konkurrenz in deutscher Sprache.
    Aber Rheingold 1876 hat es völlig richtig auf den Punkt gebracht: "In erster Linie richtet sich die Aufnahme ja an seine Landsleute und nicht an ein deutschsprachiges Publikum."
    Dennoch ist es innerhalb eines Klassikforums interessant solche Aufnahmen kennenzulernen...


    Nachsatz: auch Ernst Heafliger hat im fortgeschrittemem Alter noch diesen Zyklus aufgenommen, er hat mich eher interessiert als begeistert.
    Vielleicht sollten wir auch über die "Altersaufnahmen" von Permann Prey reden (so das in diesem Mammutthread nicht schon geschen ist)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Rheingold,
    oberhalb Deines fünfzeiligen Beitrags sehe ich nur eine helle Fläche ...
    Sollte da auch noch etwas zu sehen oder zu hören sein?


    Lieber hart, das dürfte sich nun gegeben haben, ja? Allerdings verstehe ich diese weiße Fläche nicht. Als ich den Youtube-Blachut verlinkte, war er auch meinem Desktop zu sehen und auch anzuspielen. Ich hatte das ausdrücklich geprüft.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mein Dank geht an Stimmenliebhaber, der es ermöglichte, dass ich diese Aufnahme hören konnte.


    Hätte man mich um einen Tipp bezüglich des Alters dieses Interpreten gebeten, hätte ich so um die 30 geschätzt. Aber das wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich falsch lag, so was kommt vor ... - auch wenn man glaubt sich auszukennen.

  • Vielleicht ist auch dieses nicht jedem bekannt:


    "Die Schöne Müllerin" ist ja aus einem Gesellschaftsspiel im Berliner Salon von Stägemann hervorgegangen. Dort trieb man eine Art ironisch-heiteres Spiel mit Motiven der Volkslied-Kultur. Auch Wilhelm Müller bemühte sich, diesen heiter-ironischen Ton in seine Gedichte zum Thema "Müllerin" zu bringen, schaffte es aber nicht ganz.


    Immerhin stellte er einen Prolog seiner Sammlung voran, der auf diesen Grundton des Ganzen aufmerksam machen sollte. Der Anfang lautete so:


    "Ich rat euch, schöne Damen, kluge Herrn, die ihr zuweilen hört was Gutes gern, zu einem funkelnagelneuen Spiel, in funkelnagelneuestem Stil. Schlicht ausgedrechselt, kunstlos zugestutzt, mit edler deutsche Rohheit aufgeputzt. Keck, wie ein Bursch mit seinem Freierstrauß, dazu wohl ein wenig fromm fürs Haus. Das mag genug mir zur Empfehlung sein. Wem das behagt, der trete nur herein."


    Interessant ist nun, dass Dietrich Fischer-Dieskau seiner Interpretation der "Schönen Müllerin" die 1961, mit Gerald Moore am Klavier, bei EMI erschien, diesen Prolog vorangestellt hatte, und zwar von ihm selbst gelesen. In allen späteren Aufnahmen ließ er das aber wieder. Er hatte wohl begriffen, dass dieser Prolog zu dem, was Schubert da komponiert hatte, überhaupt nicht passt. Schubert nahm die Gedichte von Wilhelm Müller ernst! Mit der versteckten Ironie darin konnte und wollte er nichts zu tun haben.

    Für die von Dir, lieber Helmut, erwähnte experimentelle Einspielung der "Müllerin" von Fischer-Dieskau mit dem Prolog hatte ich stets etwas übrig, teile aber auch die Bedenken. Ich besorgte mir sogar noch die LP-Ausgabe, weil ich keine CD-Überspielung fand. So sah sie aus:



    Inzwischen tauchte sie aber in dieser Box von Intense Media als CD auf - sogar mit dem symbolischen originalen Cover der EMI:



    Fischer-Dieskau sang nach dem Prolog aber nur die von Schubert komponierten Titel, sparte die nicht vertonten Gedichte "Das Mühlenleben" (Nummer 8), "Erster Schmerz, letzter Schmerz" (18) und "Blümlein Vergießmein" (21) aus. Dies hatte zur Folge, dass er in dem ebenfalls gesprochenen Epilog die einleitenden Zeilen weglassen musste, die sich auf die Tatsache beziehen, dass die Sammlung von Wilhelm Müller mit Prolog und Epilog aus insgesamt 25 Versen besteht.


    Brigitte Fassbaender, die am 3. Juli 2019 ihren 80. Geburstag begeht, überwindet in ihrer Aufnahme der "Müllerin" bei der Deutschen Grammophon von 1993 diese Rumpflösung, indem sie die von Schubert nicht berücksichtigten Gedichte an der richtigen Stelle gesprochen einfügt und so also auch den Epilog vollsändig rezitieren kann.


    Ihre von Aribert Reimann begleitete Aufnahme eröffnet diese Edition zum bevorstehenden Jubiläum:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Dietrich Fischer Dieskau liest in dieser Aufnahme "Die schöne Müllerin" fünf Gedichte aus dem vollständigen Text Wilhelm Meisters.



    Der Dichter (als Prolog)


    Das Mühlenleben


    Ein ungereimtes Lied


    Erster Schmerz, letzter Schmerz


    Blümlein Vergissmein


    Der Dichter (als Epilog)




    Es singt Ian Bostridge, Graham Johnson begleitet ihn am Piano.


    Achtung:

    Die Nummerierung der Hörschnipsel stimmt nicht. :!::!::!:


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Von dieser Aufnahme wusste ich nichts. Sie unterscheidet sich den Angaben auf der Rückseite des Albums zufolge von der Fassbaender dadurch, dass die nicht vertonten drei Verse erst geballt am Schluss und damit unmittebar vor dem Epilog vorgetragen werden. Was er aber mit dem zusätzlich genannten "Ein ungereimtes Gedicht" auf sich hat, weiß ich nicht, zumal man es nicht anklingen lassen kann bei jpc. :( Sehr seltsam. Ich habe eine gedruckte Ausgabe der Müllerschen Dichtung, finde sie nur im Moment nicht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Einen Text, der mit "Ein ungereimtes Lied" überschrieben ist, gibt es in den "Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten" nicht. Ich zitiere die Titel von "Die schöne Müllerin". Die von Schubert nicht berücksichtigten Gedichte sind fett gedruckt:


    Der Dichter, als Prolog


    1. Wanderschaft

    2. Wohin?

    3. Halt!

    4. Danksagung an den Bach

    5. Am Feierabend

    6. Der Neugierige

    Das Mühlenleben

    7. Ungeduld

    8. Morgengruß

    9. Des Müllers Blumen

    10. Tränenregen

    11. Mein!

    12. Pause

    13. Mit dem grünen Lautenbande

    14. Der Jäger

    15. Eifersucht und Stolz

    Erster Schmerz, letzter Schmerz

    16. Die liebe Farbe

    17. Die böse Farbe

    Blümlein Vergißmein

    18. Trockne Blumen

    19. Der Müller und er Bach

    20. Des Baches Wiegenlied


    Der Dichter, als Epilog

  • Ein ungereimtes Lied


    Kein Liedchen mehr!

    Aber Küsse, Küsse!

    Und Herz an Herz,

    Und schwimmende Blicke,

    Und Tränen drin!

    Und Tränen so selig,

    Und Seufzen dazu,

    Und Seufzer so süss!


    Und wer sie sucht! -

    Und will nicht plaudern -

    Am Erlenbach,

    Wo die Blümlein stehn,

    Die kleinen, die blauen,

    Und unter der Linde

    Im Mühlengarten,

    Da wird er sie finden,

    Da wehen sie hin

    Und wehen sie her,

    Im Abendwind,

    Im Sternenschimmer


    Ach, wer sie hörte,

    Und recht verstände,

    Und wieder sänge

    In Vers und Rheim:

    Die Lieder dort!



    In obiger Aufnahme der Lesung Dietrich Fischer Dieskaus ist es Track 13.


    Es stammt aus Wilhelm Meister "Nachlese". Der Dichter schrieb es 1818, während der Niederschrift der Gedichtsammlung, woraus Schubert die Gedichte für "Die schöne Müllerin entnahm. Es fand keinen Eingang in die Sammlung. Johnson und Dieskau fanden wohl das Gedicht passend. Es zeigt, wie tief vertraut Fischer-Dieskau mit dem Werk Meisters war.


    Quelle


    Erika von Borries Wilhelm Müller, der Dichter der Winterreise, eine Biografie; S. 140, München 2007, C.H. Beck


    Im englisch verfassten, lesenswerten 72 seitigen Booklet gibt Johnson im Kapitel "The Readings" (Seite 5) eine Begründung für die Wahl der gelesenen Gedichttexte.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Einer meiner liebsten Sänger singt auch Die schöne Müllerin ....



    ....und wurde auch noch nicht erwähnt, :( Andreas Schmidt.

    Er singt das sehr natürlich, allein seine Stimmfarbe gibt den Ausdruck wieder den es vor allem was die Bedeutung der einzelnen Lieder angeht braucht. Das ist mit viel liebe zum Detail angereichert und wiedergegeben.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Thomas Oliemans *
    und Malcolm Martineau



    Live at Théâtre de l'Athénée Paris aber völlig ohne Nebengeräuche!

    Zitat von Rüdiger Winter

    Der Sänger hat es aber eilig, so der erster Eindruck. Im ersten Lied schlägt er zunächst ein rasantes Tempo an, das alsbald wieder zurückgenommen wird. Er passt es den jeweiligen Inhalten und Situationen an. Kommen die Steine, „selbst so schwer sie sind“ ins Spiel, scheint sich der Wanderer Schuhe mit Bleisohlen angelegt zu haben.

    Die größte Wirkung wird dann erzielt, wenn er sich Zeit lässt und die lyrischen Passagen gedankenverloren auskostet wie bei den „Trockenen Blumen“.


    Opera Lounge

    Er singt ein sehr gutes Deutsch und an Aufnahmen von Die schöne Müllerin mangelt es nicht , aber ich bin trotzdem froh, diese Live-Aufnahme aus Paris hören zu können, das geht mir schon ganz schön ans Herz!


    Es gibt sie auch ganz bei YouTube....


    *Geboren in Amsterdam 1977

    Homepage


    LG Fiesco




    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Aus gegebenem Anlass - es wurde bei Tamino eine Aufnahme der Winterreise empfohlen - und auch anschliessend gekauft und gelobt - die mir überhaupt nicht gefiel.

    Bei dieser Gelegenheit ist mir aufgefallen - wie viele Aufnahmen dieses Liederzyklus in den letzten Jahren gemacht wurden - und sie mir eigenentlich fast alle nicht gefallen.

    Das führe ich durchaus auf eine Änderung des Zeitgeschmacks - bzw. meinen eigenen zurück - Siehe meinen Beitrag Nr 2 in diesem Thread vom 3. Dezember 2004.

    Nur kurz zu Wiederholung: Mir ist eine angenehme Stimme, ein ausgewogenes Tempo, ein warmer Gesamtklang wesentlich wichtiger als "dramatischer Ausdruck" oder "subtile Gestaltung" die auf Kosten dessen geht, was ich als "klangschön" beurteile. Unter diesem Gesichtspunkt muß man meine Verdikte sehen, sie sind sehr subjektiv geprägt. Und weil wir grade bei Prägung sind: Meine Prägung komnr vorzugsweise von Fritz Wunderlich und Hermann Prey, teilweise auch von Fischer Dieskau, wobei gesagt werden muß, daß Sänger im Laufe ihres Lebens auch einem Stilwandel unterworfen sind... So war die Darstellung bei Prey beispielsweise in seinen ersten Aufnahmen nicht so balsam-artig wie gegen Ende seiner Karierre, der Müllerbursche war jugendlicher - aber eben nicht so "samtig"


    Ich wollte eigentlich einen neuen Interpreten-Thread zur Winterreise starten (jener von Helmut Hofmann ist ja eher von der literarischen Seite beleuchtend) - weil inzwischen ja die meisten Aufnahmen, die zwischen 2004 und 2014 gemacht wurden - inzwischen wieder aus den Katalogen verschwunden sind - und es sooo viel neues in der Zwischenzeit gibt. ABER letztlich habe ich mich entschlossen, doch diesen alten Thread weiterzuführen - weil er ein Stück Interpretationsgeschichte darstellt (und auch ein Stück Tamino-Klassikforum-Geschichte) und weil es nicht erforderlich - aber gelegentlich nützlich - sein kann in älteren Beiträgen nachzulesen, was vor 10, 12 oder 15 Jahren über eine damalige Neuaufnahme geschrieben wurde - die es inzwischen gar nicht mehr im Handel gibt.


    So habe ich diesen Thread mühevoll restauriert und die Verlinkungen wieder hergestellt - Natürlich kann ich nicht mehr lieferbare CDs zwar noch auflisten, aber nicht mehr lieferbar machen.


    Aber die Hauptsache sind ja doch die Aufnahmen der letzten Jahre. Da hier mein Urteil - siehe weiter oben - vermutlich nicht gerecht ausfallen wird - lasse ich fürs erste den anderen Forianern den Vortritt.


    Vielleicht noch ein kurzes positives Statement Ich habe soeben viele grausliche Aufnahmen gehört - und in diesem Umfeld ist die Interpretation von Thomas Oliemans (Beitrag Nr 166 von "Fiesco" - 30.November 2020 . mit Videobeispiel - geradezu ein Labsal)

    Bei dieser Gelegenheit habe ich erneut eine Beobachtung gemacht, die mir auch schon bei anderen Aufnahmen aufgefallen ist: Der Klang beim Video BESSER, mit weniger Hall - nicht durch die Tontechnik verpfuscht. Ich glaube man versucht für die CD den Klang "fülliger " zu machen - oft ist etwas Hall beigefügt.

    Als - mir unerklärliches - Phänomen tritt noch auf, daß der am Video so gut wie unhörbare Akzent - auf der CD dezent - aber deutlich zu hören ist (???)

    Es ist in beiden Fällen der Live- Mitschnitt - keine Studio-Aufnahme....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Samuel Hasselhorn hat eine packende neue Aufnahme von Die schöne Müllerin vorgelegt, die ich im Hasselhorn-thread vorgestellt habe und über die es sicher Einiges zu sagen gäbe. Aber irgendwie scheint diese Einspielung auch unterzugehen.

    Großes Liedinteresse herrscht im Forum nicht mehr. Oder die Leute wollen halt nur Fischer-Dieskau hören ...




    Gregor

  • Nein dem ist nicht so, aber wer lesen kann dem wäre aufgefallen, dass ich pers. zu Lied Aufnahmen nichts mehr sage will.

    Da bekommt man hier nur, wie du richtig bemerkt hast DiFiDi in den Weg gelegt oder den Brei! :hahahaha:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Da Kollege Fiesco sich an dieser Stelle zurückhält, bringe ich eine Empfehlung von ihm



    Es singt der Bariton Andrè Schuen. Er wird begleitet von Daniel Heide. Diese Einspielung hat mich insgesamt begeistert. Schuen versteht es die Figur des Müllers glaubhaft zu gestalten. Seine Stimme hilft da nicht wenig, aber auch Heide weiß mich zu überzeugen ....





    und mehr vom Ende



    und das Ende


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  • Nein dem ist nicht so, aber wer lesen kann dem wäre aufgefallen, dass ich pers. zu Lied Aufnahmen nichts mehr sage will.

    Da bekommt man hier nur, wie du richtig bemerkt hast DiFiDi in den Weg gelegt oder den Brei! :hahahaha:


    LG Fiesco



    Wenn es denn tatsächlich so zu lesen sein sollte ... :rolleyes:


    Aber ich schließe mich dir an. Auch ich werde nichts Näheres mehr zu (Lied-)Aufnahmen sagen und mich mehr zurückziehen. Man stößt ja eh nur auf Desinteresse. Aus welchen Gründen auch immer.



    Gregor

  • Nein dem ist nicht so, aber wer lesen kann dem wäre aufgefallen, dass ich pers. zu Lied Aufnahmen nichts mehr sage will.

    Da bekommt man hier nur, wie du richtig bemerkt hast DiFiDi in den Weg gelegt oder den Brei! :hahahaha:


    Aber ich schließe mich dir an. Auch ich werde nichts Näheres mehr zu (Lied-)Aufnahmen sagen und mich mehr zurückziehen. Man stößt ja eh nur auf Desinteresse. Aus welchen Gründen auch immer.

    Ich kann mich da nur wundern. 8| Ich lese hier gerne mit und höre mir auch die Empfehlungen an.


    In meiner Sammlung ist u.a..... und das ist nicht Fischer-Dieskau:


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    Schöne Grüße

    Holger

  • Nein dem ist nicht so, aber wer lesen kann dem wäre aufgefallen, dass ich pers. zu Lied Aufnahmen nichts mehr sage will.

    Da bekommt man hier nur, wie du richtig bemerkt hast DiFiDi in den Weg gelegt oder den Brei!

    Dass einem hier im Forum Fischer-Dieskau in den Weg gelegt würde, empfinde ich nicht so, lieber Fiesco. Ist nicht ehr das Gegenteil der Fall? Zumindest wird immer wieder auf die Vielfalt neuerer und neuer Interpreten verwiesen. Und es gibt auch interessante inhaltiche Beiträge über sie. In der Tat hat die Übermacht von Fischer-Dieskau, der ein Meister seines Fachs war und mit den Jahren nicht besser wurde, den Musikmarkt regelrecht verstopft. Davon zeugte zuletzt diese gigantische Edition:



    Doch mein Eindruck ist, dass sich die Jungen vom "Übervater" lösen, ihn überwinden, indem sie einen neuen und oft sehr persönlichen Interpretationsansatz finden. Und das ist gut und richtig so. Auch für das Publikum. So offen, frei und auf sich und seine Gefühle bezogen wie Hasselhorn die "Müllerin" jetzt singt, hätte sie Fischer-Dieskau, der die Hohe Schule des Liedgesangs verkörperte, nimmer vorgetragen und auch nicht vortragen können. Ich bin ganz hingerissen von dieser Aufnahme, auf die uns Gregor aufmerksam machte und höre sie wieder und wieder. Wenn man in der Vita von Benjamin Appl liest, dass er der letzte Schüler von Fischer-Dieskau gewesen sei, wirkt das auf mich schon nicht mehr als Referenz.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat von Rheingold1876

    ............?.

    Lieber Rheingold1876, die Alten Recken hier im Forum benutzen ihn doch immer noch wie täglich Brot! :hahahaha:Die Hasselhorn Müllerin habe ich schon sehr oft gehört, aber wie du ja weißt stelle ich Liedalben nicht mehr vor, eventuell ohne Kommentar in "Was hört ihr gerade jetzt?".

    Bemerken möchte ich noch, du schreibst du wärst ganz hingerissen von der Hasselhorn Müllerin, dann posten doch mal deine Meinung! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Bemerken möchte ich noch, du schreibst du wärst ganz hingerissen von der Hasselhorn Müllerin, dann posten doch mal deine Meinung! ;)

    Lieber Fiesco, dafür fehlt mir momentan leider Zeit.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • logo_Schubert_200.jpg


    Vol.II

    VOL.I ist Hasselhorns ".....schöne Müllerin"


    Die schöne Müllerin D.795



    >CD 1< Daniel Johannsen (Tenor), Christoph Hammer (Hammerklavier)


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • VOL.I ist Hasselhorns ".....schöne Müllerin"

    Hasselhorn bei Hänssler?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat von Rheingold1876

    Hasselhorn bei Hänssler?

    Nein, Hasselhorn bei >harmonia mundi<! Das ganze hat nicht im speziellen was mit Hännsler zu tun!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Vol.II

    VOL.I ist Hasselhorns ".....schöne Müllerin"


    Die schöne Müllerin D.795

    Nein, Hasselhorn bei >harmonia mundi<! Das ganze hat nicht im speziellen was mit Hännsler zu tun!

    Doch, das hat es! Du vermischt hier Äpfel mit Birnen. Das Projekt Schubert 200 von Harmonia Mundi hat NICHTS mit dem Projekt gleichen Namens von Hännsler zu tun!

    Somit ist auch nicht richtig, dass Die schöne Müllerin von Hasselhorn Vol. I sein soll und die Aufnahme des Alinde Quartetts die II. Dass diese Aufnahmen nicht dem selben Projekt angehören wird nicht nur dadurch klar, dass es zwei verschiedene Labels sind, die da am Werke sind, sondern wird auch zusätzlich noch durch das unterschiedliche Logo erkennbar.


    Harmonia Mundi - Logo:


    logo_Schubert_200.jpg



    Hännsler - Logo:


    Senza+titolo-1.png




    Das Alinde Quartett hat es sich zur Aufgabe gemacht bis zum Schubert-Jahr 2028 im Rahmen des Hännsler-Projektes Schubert 200 alle Streichquartette einzuspielen. So präsentieren sie nun Die schöne Müllerin auch in einer Version für Streichquartett. Es handelt sich dabei übrigens bereits um die dritte CD-Veröffentlichung dieser Reihe während die Harmonia-Mundi-Reihe sich ausschließlich mit dem Liedkomponisten Schubert befasst und gerade erst mit Hasselhorns Müllerin gestartet ist.



    Gregor

  • Schau dir mal das Cover der Hasselhorn CD an:!:Das sieht nicht nach dem unteren Schriftzug aus!



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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