Strawinsky - Le sacre du printemps

  • Ich glaube es war Strawinsky selbst. der da sagte, das Werk liesse sich nicht wirklich auf Platte bannen, man müsse es LIVE hören, sonst ginge eine Dimension verloren. Am schlechtesten urteilte er über die Aufnahme von Karajan, die "am Werk vorbei" ginge (aus dem Gedächtnis sinngemäß zitiert)- Das glaube ich gerne, erinnert mich irgendwie an den Konflikt Bernsteins mit den Wiener Philharmonikern in Bezug auf Gustav Mahler- Die Wiener spielten ihn nicht "ordinär" genug....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Am schlechtesten urteilte er über die Aufnahme von Karajan, die "am Werk vorbei" ginge (aus dem Gedächtnis sinngemäß zitiert)


    Das wundert mich überhaupt nicht. Die Karajan-Aufnahme(n) (ich habe eine live) sind viel zu perfektionistisch und makellos – eben dem eigenen Klangideal folgend. Das passt aber für das "Sacre" nun wirklich ganz und gar nicht. Das hört sich nur nett und betulich an. Also Themaverfehlung.


    Mein Klassiker ist und bleibt Swetlanow. Brachialer und brutaler habe ich das Werk noch nirgendwo gehört. Manch einem ist das vielleicht gar zuviel des Guten. Ich jedenfalls mag es genauso. Natürlich gibt es noch andere sehr gelungene Aufnahmen, auch aus dem Westen. Es wurden ja schon einige angeführt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mein Klassiker ist und bleibt Swetlanow. Brachialer und brutaler habe ich das Werk noch nirgendwo gehört.


    Volle Zustimmung, das ist auch mein Favorit !
    Allerdings wundert mich Agons Höreindruck zu Fedossejew schon, denn so riesig weit ist Fedossejew von Swetlanow gar nicht entfernt. Die russischen Orchster aus Moskau haben deutlich ihren Anteil daran.
    Der frühe digitale Klang von 1981 ist allerdings bei Melodiya/JVC audiophil und hat einen Frequenzbereich zu bieten, den ich bei anderen CD-Aufnahmen kaum so gehört habe. Die JVC-CD gehörte in den 80er zu meinen Erstgekauften (nach der LP-Phase) - der Klang hat mich schon damals absolut vom Hocker gehauen. Von daher hat mich die Aufnahme auch geprägt.
    Auch die wirklich ausgezeichnete Chailly/Cleveland-Aufnahme kann IMO in jeder Beziehung kaum mehr punkten als Fedossejew.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zumindest bei Tamino scheint Le Sacre du printemps deutlich beliebter zu sein als L'Oiseau du feu, schaut man sich die Beteiligung an den beiden Threads an.


    Für mich steht fest: Das sind die beiden Strawinski-Werke schlechthin.


    Viele großartigen Aufnahmen wurden genannt. Ich bin erst spät auf folgende gekommen, die tatsächlich ganz vorne anzusiedeln ist:




    New York Philharmonic

    Leonard Bernstein

    St. George Hotel, Brooklyn, New York City, 20. Jänner 1958 (Columbia/CBS)


    Igor Strawinski höchstpersönlich soll beim Anhören der Einspielung spontan ein gebanntes "WOW!" über die Lippen gekommen sein. Kein Wunder bei dieser Interpretation. Wie schon betont, stellt der junge Bernstein den Schockeffekt besonders heraus, so dass sich nachvollziehen lässt, wie verstört das Uraufführungspublikum 1913 gewesen sein muss.


    Absurd die einzige mittelmäßige Rezension bei Amazon auf Deutsch, die Bernstein als zu expressiv und unmodern, angeblich nicht im Sinne Strawinskis (unsinnig, siehe dessen Reaktion) abtut - die englischen Rezensionen darunter bringen es dagegen auf den Punkt.


    Klanglich ist das Remastering zum 100. Jubiläum 2013 ausgezeichnet gelungen, wirklich High Fidelity.


    Bernsteins spätere Neuauflagen mit dem London Symphony Orchestra (1972) und dem Israel Philharmonic Orchestra (1982) kommen an die 1958 erzielte Gluthitze auch nicht mehr heran und sind noch nicht einmal klangtechnisch besser.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bernstein / New Yorker PH (CBS, 1958)


    :angel: Diese SONY-CD steht übrigens auch bei meinen Unverzichtbaren !

    Bernsteins spätere Neuauflagen mit dem London Symphony Orchestra (1972) und dem Israel Philharmonic Orchestra (1982) kommen an die 1958 erzielte Gluthitze auch nicht mehr heran und sind noch nicht einmal klangtechnisch besser.

    So ist es !

    Es ist ein Jammer, dass Bernstein bei seinen DG-Neuauflagen nicht ein anderes passenderes Orchester gewählt hatte. Diese DG-Aufnahmen fallen in der Kritik alle recht schwach aus. Die CBS-Aufnahmen sind (wiedermal auch hier bei Strawinsky) aus ganz anderem Holz geschnitzt.

    Viele großartigen Aufnahmen wurden genannt. Ich bin erst spät auf folgende gekommen, die tatsächlich ganz vorne anzusiedeln ist


    :angel: Diese SONY-CD steht übrigens auch bei meinen Unverzichtbaren ! :angel:

    Ich bin selber überrascht wie lange ich diesen CD-EDELSTEIN schon habe - seit 2005, wie man in Beitrag 23 nachlesen kann:

    - die CD-Abb ist dort nicht mehr vorhanden -

    Zitat von teleton

    Bernsteins Interpretation (1958 ) ist absolut überwältigend; kein Detail wird verschluckt, die Schlaginstrumente kommen sauber und trocken über den Lautsprecher. Spannung vom ersten Teil bis zum Schluß, wie Fedossejew(JVC) und Solti(Decca). In wilden Passagen entsteht kein Klanggewusel (=die Instrumente verschwimmen ineinander) der Schlaginstrumente , sondern jeder Schlag ist präzise einzeln durchzuhören. Die CBS-Techniker waren schon 1958 auf einem zukunftsweisenden Stand der Technik.

    Die Petruschka-Version (1947) auf der Bernstein-CD ist ebenfalls spitzenmäßig gelungen und gehört zu meinen liebsten Aufnahmen.

    Zum Zeitpunkt dieses Zitates hatte ich die Swetlanow-Aufnahme (WARNER, 1966) noch nicht auf CD (nur LP) - diese ist eine der Wenigen, die Bernsteins Emphase auch erreicht.

    Zitat von teleton

    In der RONDO-Kritik hatte ich gelesen, das Bernstein in New York bei seiner ersten (von Drei) Einspielung auf CBS eine hörschockartige Interpretation abgeliefert hat:

    Mehr als allen anderen Dirigenten gelingt es Bernstein, den Schock begreiflich zu machen, den das Werk bei seiner Uraufführung auslöste. In ihrer Wildheit und Brutalität kommt diese Aufnahme einem orchestralen Exorzismus gleich. Das Orchester ist bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gefordert – und darüber hinaus: Gelegentlich sind durchaus Erschöpfungserscheinungen spürbar.


    :saint: Fazit: Der Hammer !


    SONY, CBS 1958 (Le Sacre) und 1969, ADD



    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Leonard Bernstein und sein Le Sacre

    In der Stereoplay 04/1989 hatte ich vor kurzem die Bewertung I=10 K=10 für Bernsteins 1972er-Aufnahme mit dem London SO (SONY) gelesen .... die CD musste (;) für 1-2,-€) unbedingt her, da diese klangtechnisch über seiner Hammeraufnahme von 1958 (siehe Vorbeitrag) liegen sollte, die vom Sound nicht in allen belangen so gut ist .. hier würde ich K = 7 - 8 vergeben.


    Ich habe die LSO-Aufnahme (SONY, 1972) im Prinzip mit Genuss gehört. Wie soll es anders sein bei Bernstein ! Natürlich liefert Bernstein auch hier ein Frühlingsopfer, das sich gewaschen hat. 8) Aber an den Wahnsinn mit den New Yorker PH (SONY, 1958) kommt er keinesfalls heran.

    Kurz und bündig: Das klingt zu kontrolliert, sodass die letzten Emotionen fehlen.

    Auch die Klangtechnik ist mit 10 (in der Stereoplay) deutlich überbewertet, denn hier wäre K = 8 angemessen: Der Klang ist, ungewöhnlich für das LSO, viel zu hallig. Die so wichtigen percussiven Elemente bleiben zu sehr im Hintergrund und sind weniger präsent. Der Überrumplungseffekt fällt deutlich geringer aus.

    Während dem Hörer grossen Trommeln im abschliessenden Opfertanz bei Fedossejew (JVC/Melodiya), Swetlanow (Melodiya/Warner) und auch bei Bernstein selbst in New York (SONY) nur so um die Ohren gehauen werden, meint man hier 1972 Pappkartons zu hören ...


    Es gibt ja noch eine letzte Bernstein-Aufnahme vom Sacre mit dem Israel PO (DG), die allerdings gegen diese Beiden eher obsolet ist.


    :thumbup: Die gekoppelte Feuervogel-Suite (1919) mit den New Yorker PH ist allererste Wahl.

    Die hatte ich bereits in einer anderen CD-Kopplung aus der Bernstein-Royals-Serie von Sony.



    51K4Y2s5%2BtL._SX300_.jpg

    SONY, 1972, ADD



    :angel: Das das Bild von der Hammeraufnahme 1958 (im Vorbeitrag) "verhunzt" ist - möchte ich es hier unbedingt noch einmal abbilden:

    8) Einer meiner wichtigsten CDs in meiner Sammlung. 8)

    Auch das hier gekoppelte Ballett Petruschka (Version 1947) gehört zu den ganz grossen Aufnahmen des Werkes.


    41BFPSF1V8L.jpg

    SONY, 1958 (Le Sacre), 1969 (Petruschka), ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ja, lieber Wolfgang, das deckt sich exakt mit meinen eigenen Beobachtungen. Bernstein hat sein Ergebnis von 1958 in New York später nicht mehr übertroffen. Und selbst klanglich sagt mir diese frühe Ersteinspielung viel mehr zu als die späteren Neuauflagen in London (1972) und Israel (1982). Der Komponist Igor Strawinski war selbst gebannt von der 58er Aufnahme und hat sich sehr lobend dazu geäußert. Für mich bleibt es dann auch die westliche Aufnahme schlechthin. Unsere russischen Favoriten sind ebenfalls dieselben (Swetlanow und Fedossejew).


    Hier das neueste Remastering von 2013 anlässlich des 100. Jubiläums der Uraufführung:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gustavo Dudamel


    Von diesem Dirigenten und seinem Simon Bolivar Youth SO Venezuela, kann man fast immer positive Ergebnisse erwarten, denn die "Jungs" haben Rhythmus im Blut, genau wie Gutavo himself.

    Meist trifft das aber oft auf lateinamerikanisches Repertorie zu, so wie auch hier, denn Revueltas - Die Nacht der Mayas ist eine absolute Spitzenaufnahme in jeder Hinsicht und übertrifft sogar die Klasseaufnahmen mit Batiz (ASV) und Barrios (NAXOS).


    Dudamel gestaltet Le Sacre kammermusikalisch durchsichtig. Es kommt ihm auf jede Stimme und Nuance an. Das Schlagwerk bleibt in TEIL I trotz der gebotenen rhythmischen Präzision viel zu sehr im Hintergrund. Erst in Teil II ist auch das Schlagwerk präsent ... bleibt aber weit hinter der Überrumplung eines Bernstein (SONY, 59), sowie der Klasse von Swetlanow und Fedessejew (um die drei Besten zu nennen) zurück.

    :huh: Bei Dudamel kommt erst spät Spannung auf. Ich möchte nach der ruhigen Einleitung bereits bei den "Vorboten des Frühlings" gepackt werden, bei der Dudamel noch nicht wach ist ... ;) Da ist mir auch die "vielgescholtene" Solti-Aufnahme mit dem CSO (Decca) lieber, der direkt aufs Gaspedal tritt, das Schlagwerk sprechen lässt, denn hier werde ich gleich gepackt, begeistert und am Ball gehalten.

    Das Simon Bolivar Youth Orchestra gibt sich alle Mühe und die Aufnahme überzeugt auch klangtechnisch ... leider zu brav und ohne die Begeisterungsfähigkeit der o.g. Aufnahmen.


    8) Die CD ist für mich jedoch trotzdem wegen Revueltas eine Kaufempfehlung !

    Die Kopplung beider Werke von Strawinsky und Revueltas finde ich gut, da von der Modernität und dem gegebenen "Schlagzeugfest" einiges geboten wird - man höre den 4.Satz Zaubernacht :hail: ... und da glänzt Dudamel und seine Venezuelaner.



    DG, 2010, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    ich hatte mir irgend wann dieses Jahr diese Chailly-Aufnahme zugelegt - mit einer interessanten Erstaufnahme. Den Sacre habe ich allerdings noch nicht gehört. Originell ist das Bläser-Solo schon zu Beginn. Das ist übrigens der erste Auftritt von Chailly in Luzern:



    Schöne Grüße
    Holger

  • RE: Chailly


    Lieber Holger,


    Chally habe ich für Le Sacre sehr positiv abgespeichert, :!:aber die glänzende mit dem Cleveland Orchestra (Decca, 1985).

    Chaillys Aufnahme ist wirklich Klasse inn jeder Beziehung ... aber er ist eben kein Bernstein, Swetlanow oder Fedossejew ...

    Das sind klangtechnisch als audiophil zu bezeichnende Aufnahmen vopn Strawinsky --- auf dieser Decca - Doppel-CD:


    71Qd9ZpPMmL._SL300_.jpg

    Decca, 1985, DDD


    Auch Petruschka ist eine der besten Aufnahmen auf dem Markt.

    :love: ;) Ja, von solchen Werken mehrere Aufnahmen zu besitzen macht schon richtig Freude !



    Mir allerdings Le Sacre u.a nochmal mit dem Luzern Festival Orchestra zu kaufen, käme mir wegen der Spitzenqualität aus Cleveland kaum in den Sinn.

    :huh: Ich habe mal eine Kritik über die Luzern-LIVE-Aufnahme rauss gesucht, die mir nicht gerade kaufwürdigend erscheint - aus dem Englischen übersetzt:

    Zitat

    Der Köder dieser Veröffentlichung ist die „World Premier Recording“ von Strawinskys verlorenem (erst kürzlich entdecktem) Manuskript einer Gedenkwürdigung, die er auf den Tod seines Mentors und Lehrers Rimsky-Korsokov komponierte - einfach mit dem Titel Begräbnislied (Chant Funebre). Es ist vielleicht unglücklich, dass Chailly es mit einem anderen Rite of Spring verbindet, denn seine 1985 Aufnahme mit dem Cleveland Orchestra (auch für Decca) ist eine der besten, die jemals auf Disc engagiert ist. Die frühere Aufnahme ist einfach großartig (das Spiel des Cleveland Orchestra muss gehört werden, um zu glauben) und die aufgenommenen Klangbilder waren haaraufragend spektakulär. Es bleibt bis heute eine der superlativsten aufgenommenen Orchesterscheiben aller Zeiten. Diese neue Aufnahme dieser Arbeit müsste also ganz besonders sein, um dieser vorherigen zu entsprechen, geschweige denn sie zu übertreffen.

    ...

    Es ist ein schwerer, dunkler, eher schlammiger Klang aus der Mittelklasse nach unten. Und es wird immer düster, je weiter unten in die Bassregionen sie gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob Decca oder Chailly für diese Klangpalette verantwortlich ist, denn sie leidet nicht nur die Eröffnungsnummer, sondern setzt sich im gesamten Programm fort.



    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Lieber Wolfgang,


    ich finde die Programmzusammenstellung schon sehr interessant mit Strawinskys ganz frühen Werken, die man sonst kaum hört. Inzwischen gibt es auch diese Box, wo offenbar beide Aufnahmen enthalten sind:



    Demnach scheint es so zu sein, dass die Aufnahme mit Cleveland die revidierte Fassung von 1948 ist, während er in Luzern die Originalversion von 1910/11 dirigiert. Der Rezensent interessiert sich für all das nicht - auch nicht die Interpretation - nur für die Klangtechnik. Ich kenne die alte natürlich hervorragende Chailly-Aufnahme aus meiner Studentenzeit, habe sie aber nicht in meiner Sammlung. Mein Favorit ist sonst Karel Ancerl mit der wirklich fabelhaften Tschechischen Philharmonie. Die spielen dieses schwierige Stück mit einer solchen rhythmischen Präzision und dabei so packend und ungemein natürlich, als sei es die leichteste Sache der Welt:



    Die alte Chailly-Aufnahme muss ich mir aber endlich auch für meine Sammlung besorgen. Die enthält u.a. die CD-Box mit den von Strawinsky selbst dirigierten Aufnahmen. :hello:


    Einen "guten Rutsch" wünscht

    Holger

  • Es gibt einen sehr sehenswerten Film, Once At A Boarder, von Tony Palmer über das Leben und Werk Igor Strawinskys. Gesamtlänge 2 h 45 min.


    Igor Strawinsky hielt sich 1911 am Genfersee in Clarens auf. Hier komponierte er Le Sacre du Printemps. Im Film erzählt der Komponist, unter welchen Umständen er dieses Werk geschaffen hat. Marie Rombert, eine Tänzerin der Premiere des Jahres 1913, ist eine Zeitzeugin, die zu Wort kommt.


    Bei 40 min 45 s.


    Auf You Tube nicht mehr verfügbar.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Einige der erwähnten Einspielungen sind in meinem Regal.


    Sony brachte 2013 zum 100jährigen Jubiläum der Uraufführung von Le Sacre du Printemps eine Box mit 10 CDs mit Interpretationen verschiedener Dirigenten und Orchester heraus.


    Philadelphia Orchestra, Leopold Stokowski (1929 / 1930)

    New York Philharmonic, Igor Strawinsky (1940)

    Boston Symphony Orchestra, Pierre Monteux (1951)

    Philadelphia Orchestra, Eugene Ormandy (1955)

    Columbia Symphony Orchestra, Igor Strawinsky (1960)

    Chicago Symphony Orchestra, Seiji Ozawa (1968)

    Cleveland Orchestra, Pierre Boulez (1969)

    London Symphony Orchestra, Leonard Bernstein (1972)

    Philharmonia Orchestra, Esa-Pekka Salonen (1989)

    San Francisco Symphony Orchestra, Michael Tilson Thomas (1996)


    Sie ist längst nicht mehr beim Werbepartner erhältlich. Antiquarisch wird man noch fündig.


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  • Einige Tage vor der Uraufführung wurde die Komposition im privaten Rahmen am Flügel zu vier Händen vorgetragen. Igor Strawinsky selbst und kein Geringerer als Claude Debussy hoben das Werk aus der Taufe.


    Vom Pianisten Fazil Say gibt es die Fassung für Klavier zu vier Händen. Dank der Möglichkeit mehrspurig im Playback aufzunehmen, hat er für beide Parts selbst in die Tasten gegriffen.


    Sie ist beim Werbepartner nicht mehr erhältlich.



    Doch sie ist Teil dieser Box.


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  • Mit dem russischen Orchester Musica Aeterna hat Teodor Currentzis den Le Sacre du Printemps auf dem Label Sony herausgegeben.


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  • Lieber Moderato,


    vielen Dank für die Hinweise! :hello:


    Die von mir erwähnte Box in meiner Sammlung ist diese hier:


    977731_1391603299_300.jpg


    https://www.musik-sammler.de/r…-stravinsky-22-cd-977731/


    Zitat:


    Die Box erschien in aufwendiger Aufmachung, alle CDs in Jewel Cases, umfangreiches Booklet, erstmals in 1991.
    2007 wurde die Box in abgespeckter Form, CDs in Cardsleeves, sehr knappes Booklet, neu aufgelegt.
    Diese Box wurde nun in 2014 neu aufgelegt. Das Jahr 2014 ist auf der Box jedoch nicht vermerkt, es erscheinen nur 1991 und 2007.


    CD01: Ballets Vol. 1
    CD02: Ballets Vol. 2
    CD03: Ballets Vol. 3
    CD04: Ballets Vol. 4
    CD05: Ballets Vol. 5
    CD06: Ballets Vol. 6
    CD07: Ballets Vol. 7 (Suites)
    CD08: Symphony in E-Flat / Rehearsals and talks
    CD09: Symphonies
    CD10: Concertos
    CD11: Miniature Masterpieces
    CD12: Chamber Music & Historial Recordings Vol. 1
    CD13: Chamber Music & Historial Recordings Vol. 2
    CD14: Operas
    CD15: 35 Songs
    CD16: The Rake's Progress (1/2)
    CD17: The Rake's Progress (2/2)
    CD18: Oratorio - Melodrama Vol. 1
    CD19: Oratorio - Melodrama Vol. 2
    CD20: Sacred Works Vol. 1
    CD21: Sacred Works Vol. 2
    CD22: Robert Craft conducts under the supervision of Igor Stravinsk


    Strawinsky selbst hat übrigens eine kritische Rezension der Aufnahmen von Karajan, Bernstein und der des jungen Pierre Boulez verfasst. Er hat da alle gravierenden Fehler pingelig aufgelistet - auch bei Boulez. Besonders Karajan und Bernstein hat er ziemlich verrissen nach meiner Erinnerung - es ist alledings schon sehr lange her, dass ich das gelesen habe! ^^


    Schöne Grüße - in einer Pause von der Vorbereitung des kalten und warmen Silvester-Buffets und guten Rutsch! :)


    Holger

  • Das kanadische Ensemble Pentaèdre wagt es Le sacre du printemps mit fünf Bläsern zu spielen. Das Arrangement von Michael Byerly ist eine raffinierte Reduzierung der komplexen Partitur. Das Skelett des Stücks wird wiedergegeben. Die auf Strawinskys Holzbläserstimmen basierenden Linien sind durch die Musiker am besten umzusetzen. Die fehlenden Stimmen für Streicher und der Perkussionsinstrumente lassen sich allerdings nicht verbergen. Es fehlt mir der "Wumms" der Orchesterfassung.


    Die Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky gelingen besser.


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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Neue Einspielung des Le sacre du printemps und dem Ballett Der Feuervogel mit Klaus Mäkelä, dem Musikdirektor des Orchestre de Paris.


    Ich bin gespannt, wie die CD tönen wird. Von den Hörschnipseln höre ich Stimmen der Partitur, die ich so noch nie gehört habe.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Kraft der Musik kann man in dieser filmischen Dokumentation des Tanz-Projektes Rhythm is it erleben. 250 Berliner Kinder und Jugendliche aus 25 Nationen tanzten Strawinskys "Le Sacre du Printemps" im Jahr 2003, choreographiert von Royston Maldoom und begleitet von den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle. Drei Jugendliche werden filmisch begleitet, wie sie sich die Musik des Le sacre du printemps tanzend sich aneignen.


    Erwähnt wurde die CD, bzw. SACD im Thread: Strawinsky - Le sacre du printemps


    Der Digipack mit 3 DVDs beinhaltet den Kinofilm, das Konzert und umfangreiches Making of-Material.



    Nur den Kinofilm gibt es hier:



    Spannend wäre es zu erfahren, was nach 20 Jahren aus den drei Jugendlichen geworden ist.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Le Sacre du printemps in der Fassung für Klavier zu vier Händen.



    Lucas & Arthur Jussen spielen in Perfektion.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Lucas & Arthur Jussen spielen in Perfektion.

    :angel: Absolute Spitzenklasse ... Danke fürs Einstellen, lieber Moderato


    Alleine über die Tatsache, dass man so ein Meisterwerk auswendig spielt, bin ich immer wieder fasziniert.

    Das ist die grosse Kunst, wofür diese Künstler viel zu schlecht bezahlt werden ... ich halte mal Fussballer dagegen, was diese "Eierköppe" ein wahnsinns Geld für nix kassieren !!!


    Eine Fassung für 2 Klaviere würde sich auch gut machen ... gibt es eine solche ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Autograph des Le Sacre du Printemps wird in der Paul-Sacher-Stiftung in Basel aufbewahrt. Eine Faksimile-Ausgabe erschien bei Boosey & Hawks. Sie ist vergriffen.


    In diesem You Tube Beitrag kann man die Interpretation einer Live-Aufführung des Orchesters Les Siècles unter der Leitung von François Xavier-Roth verfolgen.



    Die hier gezeigte Reinschrift wurde im Januar/Februar 1913 in Clarens fertiggestellt. Sie wurde von Pierre Monteux (mit blauem Stift) markiert und weist zahlreiche weitere Änderungen und Modifikationen der Orchestrierung in Strawinskys, Monteuxs und wahrscheinlich einer dritten Hand auf. Das Manuskript selbst wurde für die Uraufführung nicht verwendet, sondern Monteux dirigierte stattdessen aus einer Kopistenausgabe, einem Aufführungssatz, den er 1914 erneut und anschließend für den Rest seines Lebens verwendete. (Dieses Set ging leider verloren, obwohl aus den vielen Aufnahmen von Monteux dessen Inhalt abgeleitet werden kann.)


    Diese Aufführung von François.Xavier Roth wurde parallel zur Veröffentlichung der Faksimile-Partitur durch die Paul Sacher Stiftung vorbereitet. Anstatt das Manuskript jedoch genau zu befolgen, versucht Xavier-Roth vielmehr, die Aufführungsausgabe von Monteux zu rekonstruieren und dabei Aspekte des Originalmanuskripts beizubehalten. Dafür gibt es rationale Gründe: Das Manuskript ist voller Fehler (insbesondere mehrere falsche Noten im Fagottsolo, Probe 12+3) und weist gegenüber der ursprünglichen Notation in schwarzer Tinte viele Änderungen in der Orchestrierung auf. Dadurch korrigiert Xavier-Roth die offensichtlichsten Kopierfehler und bewahrt gleichzeitig die Einzigartigkeit dieser frühen Version. Es gibt durchweg zahlreiche Unterschiede in Bezug auf Takt, Orchestrierung, Dynamik und Spieltechnik. Diese fallen besonders im abschließenden Danse Sacrale auf, der im Pianissimo beginnt und Pizzicati und andere Aspekte beibehält, die in späteren Versionen überarbeitet wurden.


    Ein weiteres Geheimnis des Manuskripts ist der Beginn von Teil II. Offenbar wollte Strawinsky ursprünglich, dass der zweite Teil bei Probe 86 beginnt, und öffnete kurz darauf den Vorhang für Cercles Mysterieux des Adolescentes. Aber da er nicht genügend Zeit hatte, die Szenerie zu ändern, fügte er die heutige Passage aus Probe 79 ein und signierte unten auf Seite 44E „Clarens, 16-29 III 1913“. Diese Takte waren somit die letzten, die komponiert wurden. (Tatsächlich existierten Teile für eine eigenständige Aufführung nur dieser Eröffnungstakte von Teil II, die Ansermet 1913 einmal in Zürich aufführte.)


    Die Xavier-Roth-Aufnahme gibt keineswegs wieder, wie dieses Stück 1913 oder 1914 geklungen hätte. Das Spiel ist sicher, kraftvoll, ungezügelt – Zeichen intensiver Vertrautheit aller Spieler. Die Originalaufführungen waren davon weit entfernt, die Musik schwierig und zutiefst unbekannt. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie das Stück in den 1910er-Jahren geklungen haben könnte, die beiden Aufnahmen von Strawinsky


    • Le Sacre du Printemps... und Monteux


    • Le Sacre du Print.emps.. mit französischen Orchestern in den späten 1920er Jahren sind aufschlussreich. (Dazu könnte man Strawinskys Aufnahme mit den New York Philharmonic aus dem Jahr 1940 hinzufügen, vielleicht die beste Aufnahme des Stücks


    • Strawinsky Le Sacre du Printemps... .) Alle diese Aufführungen bewahren die Pizzicati im Danse Sacrale, und Monteaux bewahrt auch andere Aspekte, wie zum Beispiel die Piatti-Becken in der Schlussnote.


    Die erste Konzertaufführung im Jahr 1914 war eine wilde Angelegenheit: Strawinsky wurde Berichten zufolge von der Menschenmenge über ihren Köpfen aus dem Saal getragen. Doch trotz seines Triumphs als Konzertwerk erholte sich Strawinsky nie von dem Scheitern und der Demütigung der Uraufführung im Jahr 1913. 1968 fügte er mit Hilfe seines Sohnes Theodore nach dem letzten Takt des Manuskripts eine Notiz hinzu (übersetzt aus dem Russischen): „ Möge, wer diese Musik hört, für immer vor dem Spott bewahrt bleiben, dessen Zeuge ich im Frühjahr 1913 in Paris bei der Premiere der Ballettinszenierung „Le Sacre du printemps“ im Théâtre des Champs-Élysées wurde. Igor Strawinsky. Zürich, 11. Oktober 1968.“

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die im vorangegangenen Beitrag erwähnte Aufnahme von Le Sacre du Printemps mit Les Siècles und dem Dirigenten François-Xavier Roth ist in dieser Doppel-CD des Labels harmonia mundi enthalten.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928