Alles anzeigenLieber Agon,
unter all den Programmmusiken von Strauss bis Liszt, von Berlioz bis zu Beethovens 6. ist mir die Alpensinfonie die liebste. Live schon sicher 10 x erlebt, und jährlich einmal liegt eine Aufnahme auf dem Teller. Nicht nur das Gewitter finde ich toll, auch die harmonische Auflösung sofort nach dem Gewitter, der Übergang in die friedliche Stimmung bis hin zum Abend mit dem Sonnenuntergang sind eine prachtvolle Naturbeschreibung. Dazu gehört auch der strahlende Sonnenaufgang, der wuchtige, mit einem einzigen Akkord gezeichnete Eintritt in den Wald. Musikalisch ist für mich der Höhepunlt auf dem Gipfel, mit der Ruhe nach den Anstrengungen, dem grenzenlosen Himmel oben und den Bergkämmen auf der mittleren Ebene. Und darüber strahlt in aller Schönheit wieder die Sonne. Die Gewaltigkeit des Universums in den Bergen konnte so nur einer musikalisch zeichnen, der auch schon auf Berggipfeln stand.
Das ändert nichts daran, daß ich Bruckner und Mahler auch ohne Programm besonders mag!
Herzlichst La Roche
Lieber La Roche,
das ist sehr interessant und nachvollziehbar, was Du zur "Alpensinfonie" schreibst. Das Gewitter mit seinem erschütternden und schmerzhaften Höhepunkt ist für mich immer ein Wendepunkt in diesem Werk. Denn dieser dann folgende harmonische Abstieg ist so zutiefst bewegend und fesselnd, daß ich immer das Gefühl habe, daß sich hier ein Leben dem Ende zuneigt und am Schluß im Nichts verebbt. Ich sehe dieses Werk weniger als eine Alpenwanderung, als vielmehr eine Art "Lebenswanderung" von der Geburt bis zum Tod.
Gruß,
Agon