Elbphilharmonie - mein Wunschzettel an MSchenk

  • Der Mai ist gekommen und ganz langsam neigt sich meine erste Elbphilharmonie-Saison dem Ende entgegen. Immerhin stehen bis Mitte Juni mit den Gurreliedern, dem Rheingold und schließlich Bruckners Symphonie Nr.5 B-Dur noch drei Konzerte auf dem Programm und über das zuletzt am vergangenen Freitag, den 28.Mai 2017 besuchte möchte ich hier berichten:


    G.Mahler, Symphonie Nr.8 Es-Dur "Symphonie der Tausend"


    Sarah Wegener, Jacquelyn Wagner, Heather Engbretson (Sopran)
    Daniela Sindram, Dorottya Láng (Alt)
    Burkhard Fritz (Tenor)
    Kartal Karagedik (Bariton)
    Wilhelm Schwinghammer (Baß)


    Staatschor Latvija
    Chor der Staatsoper Hamburg
    Hamburger Alsterspatzen
    Philharmonisches Staatsorchester unter der Leitung von Eliahu Inbal


    Lichtskulptur rosalie


    (Bereich 16/Z, Reihe 1, Platz 10)


    Wenn meine an anderer Stelle aufgestellte Behauptung, dass "selbst der regelmäßige Konzertbesucher vermutlich höchstens ein- oder zweimal im Leben in den Genuß kommen [wird], dieses Werk live zu erleben", als richtig erweisen sollte, hätte ich mit diesem Konzert also mein (Lebens-)Pensum erreicht ... Aber dann hat es sich immerhin gelohnt:


    Ein Vergleich zur damaligen Aufführung am 20.05.2011 mit dem NDR-Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach ist praktisch nicht möglich; zu groß ist doch der Unterschied zwischen dem Event in einer Sportarena und dem Symphonie-Konzert in einem entsprechenden Saal. Und so muss - ohne dabei das Event kleinreden zu wollen - einfach festgestellt werden, dass die Elbphilharmonie, wie es scheint, geradezu für Mahlers 8te gebaut wurde. Allein das akustische Erlebnis, das Klangbild ist hier selbst an den lautesten Stellen immer noch äußerst angenehm und transparent. An keiner Stelle hate ich den Eindruck, der Saal würde auch nur Gefahr laufen zu "übersteueren".
    Das siebenköpfige Solisten-Ensemble wurde, wie es inzwischen in der Elbphilharmonie die Regel ist, hinter dem Orchester platziert, Fernorchester und Heather Engbretson als Mater gloriosa wiederum waren auf halber Höhe im Bereich 15Q platziert. Allgemein sangen die Damen stärker, als die Herren; so hatte insbsondere Burkhard Fritz (Doctor marianus) mit einem etwas "schwachbrüstigen" Tenor Probleme, vernehmlich bis zu meinem Sitzplatz durchzudringen (hier würde ich gerne einmal KVF mit dem ausrufenden "Blicket auf!" hören, welches m.E. sehr zu seinem silbrigen Ton passen sollte). Ebenso etwas schwächer Wilhelm Schwinghammer in der Partie des Pater profundus - auch eher nach meinen Erfahrungen stimmlich nicht immer "die Bank", sondern häufiger lediglich solide. Mit großem Ton und langem Atem hingegen Karagediks Pater ecstaticus. Auf der anderen Seite wirklich berückend schön gesungen hat z.B. Jacquelyn Wagner, die am Ende des ersten Teils ("Gloria Patri Domino") stimmlich über dem gesamten Orchester und Chor zu schweben schien.
    Als großes Glück erwies sich auch, dass für den kurzfristig erkrankten Kent Nagano kein geringerer, als der inzwischen 81jährige Mahler-Exeget Eliahu Inbal gewonnen werden konnte. Mit präziser und erstaunlich agiler Hand leitete er Chor und Orchester, wobei er ein recht zügiges Tempo anschlug - was allerdings auch die Frage aufwirft, ob man ein Werk, wie dieses in der Elbphilharmonie auch langsamer, romantischer nehmen kann, ohne dabei aufgrund der recht kurzen Nachhallzeit nach den großen Steigerungswellen in akustische "Löcher" zu fallen. Am überzeugendsten gelang ihm neben dem großen Chorus mysticus am Schluß der Symphonie sicher der Beginn des zweiten Teils (Poco adagio) mit dem geradezu disparat angelegten Eingangschor "Waldung, sie schwankt heran".


    Unterlegt oder besser überbaut war die Aufführung mit einer Installation der Lichtkünstlerin rosalie. So hingen sieben große Panele von der Decke herab, welche sich abwechselnd verschiedenfarbig in Wellenform illuminiert präsentierten. Tatsächlich war ich jedoch durch die musikalische Darbietung so sehr gebannt, dass mich dieses Lichtspiel zwar nicht gestört, aber auch nicht wirklich erreicht hat.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Neid, geh weg!! Man muß auch gönnen können. Ich gönne Dir dieses Erlebnis, aber der Neid bleibt.


    Und dann noch die Gurrelieder (hoffentlich dann nicht mit Fritz, denn bei Schönberg hat es der Tenor noch schwerer als bei Mahler!).


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Neid, geh weg!! Man muß auch gönnen können. Ich gönne Dir dieses Erlebnis, aber der Neid bleibt.

    Tröste Dich! Da inzwischen wirklich jeder Vierländer Bauer :untertauch: geschnallt hat, das die Elbphilharmonie fertig geworden ist, rechne ich mit massiven Problemen, in der nächsten Saison noch an Karten zu kommen. Andererseits wird nach dieser wirklich fulminanten ersten Saison auch deutlich einen Gang zurückgeschaltet und echte Highlights sind rarer gesät, so dass ich mich im Zweifel auch gerne wieder mehr in der Oper und bei Tates Symphonikern in der Musikhalle tummeln werde. Immerhin, und dies zeichnet sich auch in vielen privaten Gesprächen ab, will jeder mal in den Großen Saal - vollkommen egal, wer da was spielt, notfalls kann man ja zur Pause gehen ... ?(



    Und dann noch die Gurrelieder (hoffentlich dann nicht mit Fritz, denn bei Schönberg hat es der Tenor noch schwerer als bei Mahler!).

    Mal schauen, angekündigt ist Torsten Kerl. Aber auch hier "stechen" eher die Damen mit Dorothea Röschmann (Tove), Claudia Mahnke (Waldtaube) und Anja Silja(!) als Sprecherin (siehe hier). Ich werde berichten :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mal schauen, angekündigt ist Torsten Kerl. Aber auch hier "stechen" eher die Damen mit Dorothea Röschmann (Tove), Claudia Mahnke (Waldtaube) und Anja Silja(!) als Sprecherin (siehe hier). Ich werde berichten


    Gut. Aber die Damen haben ja zusammen nicht so viel zu tun wie der Tenor alleine. Torsten Kerl wird das hoffentlich schon stemmen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • J.Sibelius, Symphonische Dichtung "Tapiola" op.112 & C.Nielsen, Symphonie Nr.4 op.29 "Det Uudslukkelige"


    NDR Elbphilharmonieorchester unter der Leitung von Hannu Lintu


    (Bereich 16/Y, Reihe 2, Platz 7)


    Ursprünglich sollte Christoph von Dohnányi, ehemaliger Chefdririgent des NDR-Sinfonieorchesters, die Mai-Abonnement-Konzerte, sowie das zusätzlich unter dem Label Klassik Kompakt firmierende Ein-Stunden-Konzert am vergangenen Sonntag leiten. Programmiert war Anton Bruckners "Romantische" Symphonie Nr.4 Es-Dur - allerdings nicht auf meinem Programm. Nachdem jedoch in Hamburg anscheinend die "Dirigenten-Pest" grassiert (Mahlers Sinfonie der Tausend mit Inbal für Nagano und kommenden Freitag Wagners Rheingold (konzertant) unter Janowski(!) für Hengelbrock), "musste" der finnische Dirigent Hannu "The Grinch" Lintu (seit 2013 als Nachfolger Sakari Oramos Chefdirigent des Finnischen RSO) einspringen (Interview: Nachgefragt: Dirigent Hannu Lintu (zuletzt aufgerufen am 22.05.2017)).


    Wie gesagt hatte ich weder das reguläre Abonnements-Konzert, noch das Zusatzkonzert in meiner Planung, doch andererseits steht Lintu nach einigen auf arte-concert verfolgten Übertragungen schon seit einiger Zeit auf meiner "Will ich mal live sehen!"-Liste. Jetzt mögen manche lachen, da die Konzerte ja in der inzwischen sprichwörtlich ausverkauften Elbphilharmonie stattfinden sollten, aber tatsächlich kommt es durchaus häufiger vor, dass insbesondere der NDR kurz vor den Terminen vereinzelte Karten (vermutlich aus Anrechts-Rückläufern und/oder Pressekontingenten) in den Verkauf gibt. Also einfach mal geschaut und - zur Freude der ganzen Familie - vier Karten (günstigste Kategorie) für das "Kompakt"-Konzert gesichert. Gegenüber dem "Großen" Konzert fehlte nur Bergs Violinkonzert (Solist: Vadim Gluzman).


    Was soll man schreiben? - Auch, wenn es schon fast etwas langweilig anmuten mag, aber auch an diesem Abend überzeugte der Saal durch seine sicher spezielle, aber m.E. hervorragende Akkustik: Insbesondere das "Paukenduell" im letzten Satz der Nielsen-Symphonie kam zumindest auf unseren Plätzen in höchster Höhe vollkommen transparent, ja geradezu "glasklar" an. Wie immer beeindruckte der Solo-Paukist des NDR Elbphilharmonie Orchesters Stephan Cürlis an seinem Instrument (leider fehlt im Programmheft die Spiel-Besetzung, so dass ich den zweiten Paukisten nicht benennen kann). Aber auch z.B. Christopher Franzius wusste seine Solo-Cello-Passage perfekt zu meistern. Der Interpretation beider Werke war deutlich anzumerken, wie sehr sich Lintu in diesem Bereich zuhause fühlt. So bleibt zu hoffen, dass diese Premiere - Orchester und Dirigent hatten zuvor m.W. noch keine gemeinsamen Konterte - demnächst eine Fortsetzung findet.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • A.Bruckner, Symphonie Nr.5 B-Dur


    NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Herbert Blomstedt


    (Bereich 15/P, Reihe 1, Platz 19)


    Zum vorletzten Mal in der laufenden Saison führte mich mein Weg in die Elbphilharmonie: Auf dem Programm des NDR Elbphilharmonie Orchesters als einziges Werk Anton Bruckners zuweilen als "Katholische" oder "Glaubenssinfonie" bezeichnete Symphonie Nr.5 B-Dur.


    Wie vor kurzem in diesem Forum erlebt, können Threads nach dem Motto "Der führende ...-Dirigent der Gegenwart" zu - vorsichtig ausgedrückt - unerwarteten Ergebnissen führen ... Trotzdem stelle ich fest, dass Herbert Blomstedt nach dem Tod Stanisław Skrowaczewskis und dem gesundheitsbedingten Rückzug Michael Gielens wohl der letzte verbliebene "Bruckner-Titan" seiner Generation ist. Umso erfreulicher ist es dann, dass Blomstedt auch und gerade vor dem Hintergrund seines eigenen Glaubens als bekennender Siebenten-Tags-Adventist aus seinen Bruckner-Dirigaten eben keinen musikalischen Quasi-Gottesdienst macht, sondern dem Zuhörer vielmehr einen menschlichen und immer auch humorvollen Zugang zu dieser Musik vermittelt. So geschehen bereits vor fünf Jahren in der Hamburger Laiszhalle und nun wieder bei seinem ersten Auftritt in der Elbphilharmonie.


    Aufgrund unserer Plätze halblinks hinter dem Orchester konnte ich Maestro Blomstedt hervorragend bei seiner Arbeit beobachten: Er dirigierte ohne Taktstock und "natürlich" auswendig. Seine Bewegungen und Gesten waren präzise, eindeutig und für einen knapp 90jährigen (Herbert Blomstedt wurde am 11.Juli 1927 als Sohn schwedischer Eltern in den USA(!) geboren) erstaunlich behende und schwungvoll. Stets umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund und wieder, wie schon damals hatte man den Eindruck, da habe jemand sprichtwörtlichen Schalk im Nacken (ein Schelm, wer nun an Franz Schalk und seine zweifellos gutgemeinte Bearbeitung - oder besser "Verwüstung" - vor allem dieser 5ten Symphonie seines Lehrers Anton Bruckner denkt). Ein schlechtes Bruckner-Dirigat zeichnet sich m.E. häufig dadurch aus, dass die symphonischen Strukturen, dass "blockhafte" nebeneinander der verschiedenen musikalischen Ideen sich eben genau so anfühlen: blockhaft, nebeneinander und schließlich zusammenhanglos. An diesem Abend hingegen gelang es dem Orchester (spielend in deutscher Aufstellung) unter der Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten, den gesamthaften Sinnzusammenhang und musikalischen Prozeß dieses Werkes erfühlbar zu machen: Etwa der große Bogen von den Choral-Passagen im ersten Satz zu denen im letzten, die Idee der langsamen Einleitung, die immer wiederkehrenden Pizzicati in den verschiedenen Sätzen und schließlich das große Fugen-Finale.


    Vor der gelungenen Interpretation steht natürlich die saubere Orchesterarbeit. Hier wären hervorzuheben die für Bruckners Symphonien so wichtige Horn-Gruppe mit Claudia Strenkert am ersten Pult und das berückende Oboen-Solo von Kalv Kuljus im insgesamt traumhaft gelungenen Adagio-Satz. Einzig die Pauken (Mathias Müller) blieben ein wenig hinter den Leistungen eines Stephan Cürlis zurück.


    Anzumerken bleibt schließlich die weiterhin von mir so empfundene ausgezeichnete Akustik des Saales: Kein "zu laut" oder "zu leise", die genaue Ortung der verschiedenen Stimmgruppen - nicht zuletzt im Hinblick auf die in der deutschen Orchesteraufstellung getrennt sitzenden I. und II. Violinen und eine zugegeben auch für meinen Geschmack etwas zu kurze Nachhallzeit, welche vor allem in den Bruckner-typischen Generalpausen durchaus auffällt.


    Die von mir besuchte Aufführung am 09.06.2017 ist hier nachzusehen. Die Radioübertragung vom 11.06.2017 wird vermutlich in den nächsten Tagen auf NDRkultur zur Verfügung gestellt. Und erfreulicherweise hat sich Herbert Blomstedt bereits für die nächste Saison mit Bruckners 3ter Symphonie angekündigt; Karten dürfen gerne erworben werden nachdem ich welche bekommen habe. ;)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Um des lieben Forumfriedens antworte ich lieber hier:


    Das einzige, was mich an der Elbphilharmonie stört sind fehlende Übertragungen von Konzerten im Fernsehen, von mir aus auch nachts, zum Aufnehmen. Vielleicht kommt das ja noch, wenn das Orchester sich im Ranking weiter vorgearbeitet hat!?


    Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden und sicher ist das Angebot noch ausbaufähig, aber trotzdem ist einiges schon jetzt online verfügbar:


    Das eigene Angebot auf Elbphilharmonie worldwide bzw. der entsprechende Elbphilharmonie-Channel@youtube. Weiters findet sich einiges auf NDRkultur unter Konzerte zum Nachhören und schließlich werden zuweilen Konzerte live auf arte-concert übertragen (und stehen zumeist etwas später auch auf den Elbphilharmonie-eigenen Angeboten zur Verfügung.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ob ich es überlesen habe? Oder war tatsächlich keiner der hier Schreibenden in der konzertanten »Rheingold«-Aufführung Ende Mai?
    Es gab zwei Aufführungen, mein Termin war Samstag, 27. Mai.


    Erst im Verlauf der vorgeschalteten Einführungsveranstaltung erfuhr man, falls man keine anderen Informationsquellen hatte, dass Thomas Hengelbrock krankheitsbedingt absagen musste und stattdessen Marek Janowski am Dirigentenpult steht.
    Die etwa halbstündige Einführung in das Werk, war vor allem für den Personenkreis sehr sinnvoll, der mit Wagners Werk nicht hundertprozentig vertraut ist. Es waren auch interessante Details zu erfahren, wie zum Beispiel, dass die Schmiedegeräusche nicht auf Ambossen, sondern auf Teilen von Eisenbahnschienen erzeugt werden, die Lichtführung zeigte die Protagonisten, als diese an der Reihe waren, sie waren bei Normalbeleuchtung optisch in den Zuschauerrängen integriert. Auch Erdas dunkle Stimme ertönte zum Ende hin nicht inmitten des Ensembles, sondern aus den oberen Rängen, die Figur wie aus dem Nichts mit Spotlight hervorgehoben.
    Die Gesangsleistungen waren recht ordentlich, besonders eindrucksvoll Michael Volle als Wotan, wobei mir klar wurde, warum mich sein letzter (von mir gehörter) Liederabend nicht mehr so sehr begeistern konnte. Daniel Behle, in den letzten Jahren vor allem als Liedsänger hervorgetreten, hat ja hier als Loge einiges zu singen und hinterließ bei mir einen guten Eindruck. Nur diese beiden Interpreten kenne ich schon seit vielen Jahren aus dem Konzertsaal und erlaube mir einen persönlichen Eindruck zu schildern. Das soll die Leistungen der anderen Künstler nicht schmälern.
    Akustisch war die Aufführung ohne Tadel, aber dass es ein ganz neues, noch nie erlebtes Tonerlebnis war, ist nicht zu dokumentieren. Natürlich brachte auch der »Ersatzdirigent« eine reiche Wagner-Erfahrung mit nach Hamburg, hier mussten keine Qualitätsabstriche gemacht werden.


    Insgesamt war das ein lohnenswerter Abend - und weil schon die Preise angesprochen wurden, völlig normal, wie an anderen Orten bei diesem künstlerischen Niveau vergleichbar; aber wer will sich zurzeit mit der Elbphilhamonie vergleichen?


    Für mich ist das eigentlich Besondere beim Besuch der Elbphilharmonie, die »Wohnzimmeratmosphäre« und die gute Sicht auf die Handelnden.
    Ein herkömmliches Opernhaus kann das so nicht präsentieren.


    Die Besetzung:


    Michael Volle Wotan
    Katarina Karnéus Fricka
    Johannes Martin Kränzle Alberich
    Elmar Gilbertsson Mime
    Daniel Behle Loge
    Gabriela Scherer Freia
    Lothar Odinius Froh
    Markus Eiche Donner
    Nadine Weissmann Erda
    Christof Fischesser Fasolt
    Lars Woldt Fafner
    Mirella Hagen Woglinde
    Julia Rutigliano Wellgunde
    Simone Schröder Floßhilde
    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Die Elbphilharmonie, ein Haus der Superlative, die Begeisterung überschlägt sich, wer aber nicht so flott zu Fuß ist, sei vorsorglich vor den Treppen gewarnt, weil sie dem normalen Gehrhythmus nicht angepasst sind. Stufen, Stufen und nochmals Stufen ... und was für welche.
    Und wenn man nach zweieinhalb Stunden - es gab keine Pause - mal nach einer Tür schaut, die mit einem weiblichen und männlichen Symbol gekennzeichnet ist, geht es nochmal eine beträchtliche Anzahl Stufen runter ...

  • Ob ich es überlesen habe? Oder war tatsächlich keiner der hier Schreibenden in der konzertanten »Rheingold«-Aufführung Ende Mai? Es gab zwei Aufführungen, mein Termin war Samstag, 27. Mai.

    Und meiner die erste Aufführung am Freitag zuvor und leider habe ich es bis jetzt versäumt, darüber zu berichten. Insofern Dank, lieber hart, dass Du übernimmst :hello:



    Erst im Verlauf der vorgeschalteten Einführungsveranstaltung erfuhr man, falls man keine anderen Informationsquellen hatte, dass Thomas Hengelbrock krankheitsbedingt absagen musste und stattdessen Marek Janowski am Dirigentenpult steht.

    Dass Janowski für Hengelbrock antreten sollte, war tatsächlich schon etwas länger bekannt (siehe z.B. hier).


    Ergänzend zu Deinen Ausführungen bzgl. der Sangesleistungen möchte ich noch auf Christof Fischesser als Fasolt und Lars Woldt als Fafner hinweisen, welche mir beide ganz ausnehmend gut gefallen haben. Ansonsten kann ich Deine Ausführungen nur unterstreichen.



    Für mich ist das eigentlich Besondere beim Besuch der Elbphilharmonie, die »Wohnzimmeratmosphäre« und die gute Sicht auf die Handelnden. Ein herkömmliches Opernhaus kann das so nicht präsentieren.

    Hier ist es vielleicht nochmals angebracht darauf hinzuweisen, dass die Sänger wieder ausnahmslos hinter dem Orchester platziert wurden, da sich bereits in den ersten Konzerten (und vermutlich auch in den Proben) gezeigt hat, dass "klassisch" vor dem Orchester positionierte Sänger in der Elbphilharmonie akustisch höchst problematisch sind.



    Die Elbphilharmonie, ein Haus der Superlative, die Begeisterung überschlägt sich, wer aber nicht so flott zu Fuß ist, sei vorsorglich vor den Treppen gewarnt, weil sie dem normalen Gehrhythmus nicht angepasst sind. Stufen, Stufen und nochmals Stufen ... und was für welche.

    Hier sprichst Du ein wirkliches Problem an: Nach vielen Stürzen: Elphi soll sicherer werden](zuletzt aufgerufen am 17.06.2017). Auch ich habe schon erlebt, dass auf den Treppen im Foyer-Bereich Leute neben mir plötzlich weggerutscht sind.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber hart, auch ich danke Dir für Deinen anschaulichen Bericht, in dem nicht nur das Musikalisches gebührend herausgestellt wurde. Auch Michaels Ergänzungen habe ich gern gelesen. Obwohl es von Berlin, wo ich wohne, bis Hamburg ein Katzensprung ist und ich zu der Stadt zudem noch alte familiäre Bindungen habe, ist mir ein Besuch der Elbphilharmonie noch nicht beschieden gewesen. Geplant ist er schon. Ideal wäre es für uns Berliner, die ursprüngliche Schnelligkeit der Zugverbindung würde endlich wieder hergestellt und der letzte Zug würde nicht schon gegen 21 Uhr abfahren. Das "Rheingold" hätte mich brennend interessiert. Es lässt sich konzertant am besten umsetzen von allen "Ring"-Teilen, wie ich finde. Nun würde mich noch interessieren, wie Lothar Odinius die Regenbogenszene gesungen hat. Sie ist für mich der Höhepunkt des Stückes und wird leider nicht immer gut genug besetzt.


    Was Du über Michael Volle schreibst, deckt sch mit meinen Erfahrungen. Er gab neulich einen Schubert-Abend, fast ausschließlich mit Liedern nach Johann Mayrhofer. Ich fand ihn matt und etwas uninspiriert, was diesen schwierigen Liedern nicht zuträglich gewesen ist. Übrigens fand das Konzert im neuen Pierre Boulez Saal statt, bei dem der Architekt Frank Gehry, selbst nicht mehr der Allerjüngste, mit Seinesgleichen auch nicht pfleglich umgegangen ist. Da mich zurzeit eine Knieverletzten plagt, blieb ich in der Pause lieber sitzen als mich erneut den Strapazen des Weges vom und zum Platz über steile Stufen ohne Geländer hinzugeben. Das aber nur nebenbei. Ich freue mich auf Hamburg. Auf meinem Tisch liegt die DVD mit dem Eröffnungskonzert, das ich aber seinerzeit schon am Bildschirm verfolgte:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Als kleine Randnotiz sei noch erwähnt, dass zumindest am Freitag bei Wotans Worten


    Vollendet das ewige Werk!
    Auf Berges Gipfel die Götterburg;
    prächtig prahlt der prangende Bau!
    Wie im Traum ich ihn trug,
    wie mein Wille ihn wies, stark und schön
    steht er zur Schau; hehrer, herrlicher Bau!


    ein spürbares Raunen nicht nur durch das Publikum zu gehen schien. Selbst Michael Volle konnte sich an diesem Ort ein sängerisches "Grinsen" nicht verkneifen :hahahaha:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zum letzten Male in dieser Saison führte uns der Weg in die Elbphilharmonie, wo zum Abschluß der Philharmonischen Abonnement-Reihe ein weiteres Großwerk der Musikliteratur auf dem Programm stand:


    A.Schönberg, Gurre-Lieder


    Waldemar - Torsten Kerl
    Tove - Dorothea Röschmann
    Waldtaube - Claudia Mahnke
    Bauer - Wilhelm Schwinghammer
    Klaus-Narr - Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
    Sprecherin - Anja Silja


    MDR Rundfunkchor Leipzig, Einstudierung Nicolas Fink
    Chor der Hamburgischen Staatsoper, Einstudierung Eberhard Friedrich
    Philharmonisches Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von GMD Kent Nagano


    (Bereich 16/Z, Reihe 1, Platz 10)


    Ganz ohne Umschweife: Es war die bislang schlechteste Aufführung, die wir in hamburgs neuem Konzerthaus gehört haben. Zwar hat im ersten Teil zumindest das Orchester unter der Leitung Kent Naganos noch einigermaßen überzeugen können. Die Solisten jedoch - unglücklich linker Hand neben dem groß, größer, am größten besetzten Orchester platziert - waren leider kaum zu vernehmen. Allein die kraftvoll singende Claudia Mahnke konnte sich als Waldtaube etwas Gehör verschaffen. Da insbesondere auch Frau Röschmann zumindest in der Höhe vernehmbar war, ist festzustellen, dass die schiere Unhörbarkeit Torsten Kerls nicht nur an der Akkustik gelegen hat, sondern er mit der Riesenpartie des Waldemar gesanglich schlicht überfordert gewesen sein dürfte.


    Auch die Hoffnung, dass nach der Pause im zweiten bzw. dritten Teil des Werkes wenigstens der Chor noch einiges wettmachen könnte, wurde leider ziemlich enttäuscht. Vieles klang undifferenziert und vermatscht; die meisten Einsätze waren so sehr auseinander, dass es sich am Ende der Phrasen anhörte, als würde eine Dampflok durch den Saal fahren. Bauer und Klaus-Narr, rechts neben dem Orchester gaben sich sichtlich Mühe, konnten aber auch nicht wirklich etwas ausrichten. Vollkommen verunglückt dann das Vorspiel zu Des Sommerwindes wilde Jagd, bei welchem die Klarinette statt Klang zu produzieren mehrfach schmerzvoll abrutschte. Zur Grande Dame Anja Silja als Sprecherin meinte ein Freund, sie hätte sich in ihrem Vortrag wohl nicht für ein Register entscheiden wollen (können?).


    Laut einiger Kritiken lief es in der Matinee-Vorstellung am vorhergehenden Sonntag wohl besser und erstaunlicherweise fiel auch der Applaus an diesem Abend recht opulent aus, aber Tatsache ist, dass auch im Großen Saal der Elbphilharmonie nicht alles gelingt. Vielleicht haben sich Dirigent und Orchester nach tollen Leistungen z.B. mit Gustav Mahlers "Symphonie der Tausend" und zuvor Anton Bruckners Symphonie Nr.8 c-moll, einer großen Südamerika-Tournee, sowie einer hervorragenden Lulu und guten FroSch in der Hamburgischen Staatsoper doch zuviel zugemutet. Nicht umsonst fällt ein GMD wg. Krankheit zwei Wochen aus (selbiges war gleichzeitig bei Thomas Hengelbrock zu beobachten). Und so mache ich dem Orchester unter Kent Nagano keinen Vorwurf für diesen leider mißlungenen Abend, sondern bin dankbar für eine insgesamt großartige erste Elbphilharmonie-Saison!


    Zum Ende meines kleines Berichtes will ich mich dann doch nochmal in die musikalischen Nesseln setzen und behaupten, dass mindestens der 3.Teil der Gurre-Lieder ziemlich verkomponiert ist und Schönberg es gerne mit den ersten beiden Teilen hätte bewenden lassen können. Es geht mir dann mit Bauer, Narr und Melodram doch arg durcheinander, die musikalische Linie geht mir verloren und das C-Dur-Finale wirkt auf mich laut, gewollt und - gerade im Vergleich mit Mahlers 8ter - melodisch uninspiriert.


    p.s. Wie geht es jetzt weiter? - Nun ja, gebucht sind Karten für Messiaens Turangalîla-Sinfonie, welche in der Sommerbespielung vom Gustav Mahler Jugendorchester unter Ingo Metzmacher gegeben wird. Da kann eigentlich nicht viel schiefgehen, da Metzmacher den Saal bereits kennt und hier schon fulminante Auftritte mit den Wiener Philharmonikern, sowie dem NDR Elbphilharmonie Orchester hatte (siehe hier). Und für die nächste Saison (meine Planung dazu will ich in den nächsten Tagen gerne wieder vorstellen) sind die ersten Karten bereits gebucht. Dann allerdings erlaube ich mir den "Luxus", die Elbphilharmonie etwas seltener zu besuchen :untertauch: Diesen Thread möchte ich aber auch in der Saison 2017/18 fleißig mit weiteren Berichten aus der und rund um die Elbphilharmonie fortsetzen und natürlich hoffe ich dann auf zunehmende Beteilung anderer Taminoianer, die sicher nach und nach mal nach Hamburg kommen werden (einige, wie z.B. Siegfried, haben sich ja schon angekündigt und auch William wird, wie ich ihn einschätze, auf Dauer kaum wiederstehen können) um das eine oder andere Konzert in diesem Haus zu erleben :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Laut einiger Kritiken lief es in der Matinee-Vorstellung am vorhergehenden Sonntag wohl besser


    Lieber Michael, davon habe ich einen privaten Mitschnitt gehört, der allerdings seine Meriten hat. Abstriche sind aber den technischen Umständen entsprechehend zu machen. Isgesamt war ich nicht so sehr angetan. Mein erster Eindruck war, und das stimmt mit Deiner Einschätzung überein: die Solisten sind falsch positioniert! Dazu ist aber auch zu erwähnen, dass ich das Werk noch nie zu meiner vollsten Befriedigung gehört habe. Da kommt ja jeder Saal an seine akustischen Grenzen. Mir schien, als ob der Dirigent mit den Verhälnissen in der Elbphilharmonie noch nicht auf allerberstem Fuße stand. Alles, was ich bisher gehört und gelesen, auch aus Deinen Berichten herausgelesen zu meinen glaube, muss dieser Saal wohl erst noch richtig "eingespielt" werden. Kritiken hin und her: dabei gewesen wäre ich schon gern.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Alles, was ich bisher gehört und gelesen, auch aus Deinen Berichten herausgelesen zu meinen glaube, muss dieser Saal wohl erst noch richtig "eingespielt" werden.

    Für mich sehr erhellend, was der leider kürzlich verstorbene Sir Jeffrey Tate, einer der Ersten in der Elbphilharmonie mit Beethovens Missa solemnis, der auch sofort erkannt hat, dass Gesangssolisten in diesem Saal hinter dem Orchester besser aufgehoben sind, in einem Interview gesat hat: Er meinte im Vergleich zur altehrwürdigen Laiszhalle, dass diese aus sich selbst heraus sänge, während man die Elbphilharmonie zum singen bringen müsste (siehe hier; zuletzt aufgerufen am 21.06.2017). Andererseits sei angemerkt, dass die Gurre-Lieder in der Laiszhalle schlicht unaufführbar sind.



    Kritiken hin und her: dabei gewesen wäre ich schon gern.

    Laß Die versichert sein: Es lohnt sich!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Er meinte im Vergleich zur altehrwürdigen Laiszhalle, dass diese aus sich selbst heraus sänge, während man die Elbphilharmonie zum singen bringen müsste


    Was für ein schöner Satz! Ich bin ja auch ein treuer Anhänger der Musikhalle. Und ich gehe davon aus, dass man das in Hamburg auch noch laut sagen darf. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Momentan dirigiert Kent Nagano gerade die 9. von Beethoven in der Elbphilharmonie.
    Leider hat das ZDF nur einige Sekunden in den 1. Satz hineinhören lassen. Sie meinen natürlich, dass das Gelaber der Moderatoren relevanter wäre, als das, was Beethoven zu sagen hat....nun denn.
    Schade, denn ich fand die wenigen zu hörenden Takte ziemlich gut.
    Falls jemand also herausfindet, dass man es auf irgendeinem Stream in den Weiten des Netzes doch noch irgendwo (nach)hören kann, dann könnte er mich und andere ja hier an seinem Wissen teilhaben lassen.


    Ob nun ein Erdogan oder ein saudischer Scheich wirklich ein Gehör für solche Musik hat? Ob überhaupt irgendeiner dieser Damen und Herren wenigstens hören kann, ob der erste Satz in Dur oder Moll steht? Ob sich von denen irgendeiner nicht schrecklich langweilt?
    Vielleicht der Herr Sauer?
    Nun ja, ich kenne diese Leute nicht, bin da aber etwas skeptisch.
    Von daher wäre es schön, wenn dieses Konzert irgendwie doch noch für breitere Publikumskreise zugänglich gemacht würde, meine ich.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Lieber Glockenton,


    auf NDR Kultur gibt es das Konzert als Webstream. Phönix überträgt auch live. Die Berater von Erdogan werden sich wahrscheinlich den Text des letzten Satzes genau durchgelesen haben, ob da nicht was feindliches gegen Erdogan drinsteht :) .

  • Lieber Michael, sei mir nicht böse, aber bei der Laeisz-Halle unterschlägst du immer das e. Kannst du was sagen, warum die Laeisz-Halle so heißt?

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich gestatte mir einmal, für Michael zu antworten...


    Die Laeiszhalle erhielt seinen Namen durch den Hamburger Reeder Carl Heinrich Laeisz, der testamentarisch verfügte, dass die Firma F. Laeisz den Betrag von 1,2 Millionen Mark stiftet und damit den Bau »einer würdigen Stätte für die Ausübung und den Genuss edler und ernster Musik« ermöglicht.


    Quelle

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Dass ess ein Reeder sein muss habe ich mir schon gedacht. Wird die Laeisz-Halle denn weiter genutzt?

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Michael, sei mir nicht böse, aber bei der Laeisz-Halle unterschlägst du immer das e.


    Ich schätze an den Hamburgern - ich selbst stamme zur einen Hälfte von dort - ihren praktischen Sinn und ihre Sparsamkeit an der richtigen Stelle. Warum sollen sie also schreiben, was man ohnehin nicht ausspricht. ;) Norbert hat ja die Erklärtung schon geliefert. Und der alte Laeisz spricht sich "Laiß" oder "Leiß". So sah spendable Hanseat, der an der Musikhalle wahrlich nicht gespart hat, aus:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Ich bin zwar der Meinung, dass angesichts der massiven Gewalttaten in Hamburg die Berichterstattung darüber wichtiger ist, als die vollumfängliche Übertragung dieser 70minütigen Showveranstaltung, aber das ganze gab es zum einen ohne "Gelaber" als Stream und wurde auch vollumfänglich auf Phoenix gezeigt.
    Sehr merkwürdige Veranstaltung: Zwischenapplaus nach jedem Satz und Standing Ovation am Schluss. Dafür, dass man davor und danach das Gegenteil dessen betreibt, was man da gerade beklatscht hat (America first! verträgt sich nicht mit "Alle Menschen werden Brüder"!), ist das schon ziemlich perfide. Aber man hat Ähnliches dieser Sinfonie ja auch zu anderen Zeiten schon angetan. Dementsprechend harsche Kritik gibt es dann auch aus der Hamburger Kunstszene (http://www.deutschlandfunk.de/…e.html?drn:news_id=765845). Musik ist eben nicht immer unpolitisch und manchmal ist der Rahmen wichtiger als die Interpretation.


    Erdogan war übrigens gar nicht dabei.
    Nagano dirigierte übrigens mit Partitur und die Staatsgäste verließen die Philharmonie zuerst. Auch die Musiker mussten sitzen bleiben, bis die Damen und Herren den Saal verlassen hatten; gewählte Volksvertreter übrigens - keine Könige und Kaiser von Gottes Gnaden.

  • Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo dr.pingel,


    Lieber Michael, sei mir nicht böse, aber bei der Laeisz-Halle unterschlägst du immer das e. Kannst du was sagen, warum die Laeisz-Halle so heißt?

    ich will es mal so ausdrücken: Bin ja schon froh, dass ich mich auf das 'a' und das 'sz' besinnen kann - und 'e's gibt es ja zur genüge in unserer Sprache :untertauch: Ansonsten wird die Hamburger Musikhalle weiter für eine Vielzahl von Konzerten genutzt; z.B. haben jetzt die Hamburger Symphoniker das Haus als Residenzorchester "übernommen".


    p.s. Dank an Norbert und Rheingold1876 fürs "einspringen"!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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