Klaus König, ein Tenor aus Oberschlesien

  • Danke! Ich muss gestehen, dass diese CD-Aufnahme von "Kleider machen Leute" von Joseph Suder (nie gehört!) jetzt schon fast ein ganzes Jahr lang neben mir liegt und ich mich noch nicht durchringen konnte, sie mal zu hören (zumal ich inzwischen kaum noch CD's höre, sondern fast nur noch mp3, ich sollte sie also wohl endlich mal einlesen...) - ich sollte das dieses Jahr unbedingt mal tun, danke für diesen "Anstubser"! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Sehr gerne, lieber Stimmenliebhaber.


    Ja, hör doch mal rein, vielleicht kannst Du ja was darüber schreiben, mich würde Deine Meinung dazu sehr interessieren. Du könntest damit auch den Tamino-Opern-Führer ergänzen ;)


    liebe Grüße

  • Gerade beginnt im rbb der wunderbare Film "Die Weihnachtsgans Auguste", indem Kammersänger Klaus Köönig dem Schauspieler Dietrich Körner als Ludwig Löwenhaupt seine Gesangsstimme leiht (und in Ausschnitten der Dresdener "Lohengrin"-Inszenieurng von Christine Mielitz einige "interessante" Textänderungen beisteuert). :rolleyes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Kammersänger Klaus König feiert heute seinen 82. Geburtstag - und ist schon mitten dabei. Ich habe den rüstigen Herrn bereits angerufen, um ihm zu gratulieren - was ich auch in diesem Forum nicht versäumen möchte. :yes:


    Hier eine Radio-Portraitsendung von 1980 mit vielen bis dahin gemachten Rundfunkaufnahmen (darunter auch italienisches Fach):



    Und hier noch ein leider nicht ganz vollständiger Tannhäuser aus der Wiener Staatsoper:




    Wobei mit diesem Video dann doch so etwas ähnliches wie Vollständigkeit bei einem Live-Tannhäuser erzielt wird:



    Und hier noch sein Guntram - gerade diese anspruchsvolle Partie muss man erstmal singen, und dann auch noch so!!!:



    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und noch ein langes frohes und gesundes Leben - ad multos annos! :jubel:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe ihn natürlich auch nicht vergessen, lieber Stimmenliebhaber, war jedoch erst nachmittags zur Kaffezeit dabei. :D Ich hatte dazu den Tannhäuser aus München (1985?) unter Bernhard Haitink ausgesucht.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Willi hat dankenswerterweise bereits in der Jubiläums-Rubrik an den heutigen 83. Geburtstag von Klaus König erinnert. Leider ist meine Freude darüber getrübt, weil ich heute telefonisch erfahren habe, dass es ihm nicht gut geht.


    Im Februar habe ich im Historischen Archiv der Semperoper Dresden sämtliche vorhandene Besetzungszettel zu neun Inszenierungen der Staatsoper Dresden eingesehen, in denen Klaus König größere oder große Rollen hatte.


    Die Zusammenfassung möchte ich hier zu seinem heutigen Geburtstag nicht vorenthalten:


    An der Staatsoper Dresden (ab 1985 in der Semperoper) sang Kammersänger Klaus König jeweils mindestens:

    - 45x Florestan in „Fidelio“ (Inszenierung: Christine Mielitz, 1989 - 1998)
    - 15x Max in „Der Freischütz“ (Inszenierung: Joachim Herz, 1985 - 1987)
    - 42x Erik in „Der fliegende Holländer“ (Inszenierung: Wolfgang Wagner, 1988 - 1996)
    - 10x Tannhäuser in „Tannhäuser“ (Inszenierung: Harry Kupfer, 1982 - 1989)
    - 41x Lohengrin in „Lohengrin“ (Inszenierung: Christine Mielitz, 1983 - 1996)
    - 20x Walther von Stolzing in„Die Meistersinger von Nürnberg“ (Inszenierung: Wolfgang Wagner, 1985 - 1994)
    - 6x Parsifal in „Parsifal“ (Inszenierung: Theo Adam, 1991- 1993)
    - 20x Sänger in „Der Rosenkavalier“ (Inszenierung: Joachim Herz, 1985 - 1992)
    - 52x Bacchus in „Ariadne auf Naxos“ (Inszenierung: Joachim Herz, 1982 - 1997)


    Weitere Inszenierungen als die aufgelisteten 9 sind bislang nicht erfasst.


    Es fehlen noch mindestens folgende Rollen:


    - 1. Geharnischter in „Die Zauberflöte“ (in zwei Inszenierungen)
    - Sänger in der Arnold-Inszenierung "Der Rosenkavalier" (mindestens beim Gastspiel der Staatsoper Dresden im La Fenice Venedig 1980)
    - Aegisth in „Elektra“
    - Bürgermeister in „Friedenstag“


    Zu den mindestens 119 Wagner-Abenden in großen Rollen mindestens kamen 60 Abende Beethoven/Weber und mindestens 72 Abende (mit Aegisth und Bürgermeister vermutlich ca. 100 Abende) Richard Strauss, man darf also von ca. 250 Hauptrollenabenden von Klaus König an der Staatsoper Dresden ausgehen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und hier noch für alle daran Interessierten zum Nachhören Tonbeispiele aus den neun besagten Rollen oder die Komplettmitschnitte dieser Rollen:


    - Florestan:




    - Max:




    - Erik:



    - Tannhäuser:








    - Lohengrin:




    - Walther von Stolzing:






    - Parsifal:





    - Sänger im "Rosenkavalier":



    - Bacchus:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe natürlich sofort meine Lieblingsarie mit Klaus König gehört, lieber Stimmenliebhaber:


    "Gott, welch' Dunkel hier", leider ist der Ton nicht sehr berauschend, aber da kannst du ja nichts für. Jedenfalls habe ich etliche Florestane gehört, die mit der Arie so ihre Schwierigkeiten hatten. Klaus König scheint in dieser Hinsicht keinerlei Grenzen zu kennen. Er singt diese Arie nicht nur bombensicher, sondern, wie ich finde, mit einer Leichtigkeit, die man nur selten hört. Leider scheint es Klaus König mit dieser Arie auf CD nicht zu geben, oder irre ich mich da?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Leider scheint es Klaus König mit dieser Arie auf CD nicht zu geben, oder irre ich mich da?

    Lieber Willi, mir ist keine Studio-Einspielung der Arie von ihm bekannt, aber drei Live-Komplett-Mitschnitte des zweiten Aktes (Buenos Aires, Dresden und Dessau), die sich bei Youtube finden, sind ja auch nicht zu verachten. :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Für Verehrer des großen Tenors Klaus König- und nicht nur für sie: NPO Radio 4 (Niederlande) hat eine Aufführung der "Walküre" vom 23.02.1991 aus Amsterdam in seiner Website eingestellt. Die Besetzung spricht für sich: Edo de Waart dirigiert, Klaus König (Siegmund,) Alessandra Marc (Sieglinde), Jan Hendrik Rootering (Hunding), James Morris (Wotan), Jeannine Altmeyer (Brünnhilde), Jaard van Nes (Fricka); auch die kleineren Rollen mit bekannten Namen besetzt! Glänzende Aufführung.

    Hier der link:

    https://www.nporadio4.nl/conce…ert-wagners-die-walkuere#

    VG

    Otello50

  • Für Verehrer des großen Tenors Klaus König- und nicht nur für sie: NPO Radio 4 (Niederlande) hat eine Aufführung der "Walküre" vom 23.02.1991 aus Amsterdam in seiner Website eingestellt. Die Besetzung spricht für sich: Edo de Waart dirigiert, Klaus König (Siegmund,) Alessandra Marc (Sieglinde), Jan Hendrik Rootering (Hunding), James Morris (Wotan), Jeannine Altmeyer (Brünnhilde), Jaard van Nes (Fricka); auch die kleineren Rollen mit bekannten Namen besetzt! Glänzende Aufführung.

    Hier der link:

    https://www.nporadio4.nl/conce…ert-wagners-die-walkuere#

    VG

    Otello50

    Lieber "Otello50",


    ich danke dir sehr herzlich für diesen Tipp und bin sehr gespannt. Seine Leib- und Magenpartie war der Siegmund sicherlich nicht, weil dieser recht tief liegt und König eher ein hoher Tenor war, außerdem lief das Stück zu seinen jeweiligen Ensemblezeiten in Dessau, Leipzig und Dresden an keinem dieser Häuser, weshalb er die Rolle weit seltener gesungen hat als Tannhäuser oder Lohengrin oder Stolzing. Mit der Studio-Aufnahme unter Maazel bin ich nicht so glücklich. Ich habe ihn aber mit dem konzertanten 1. Akt "Walküre" im Oktober 1997 bei einem Wagner-Konzert auf der Wartburg erlebt - und da hat er mir so gut gefallen, dass ich einen Monat später nochmal zur Konzertwiederholung im Eisenacher Theater bin. Die LEitung hatte der sehr sängerfreundlich und transparent dirigierende Wolfgang Wappler, dessen Frau Jeanette Lewandowski sang die Sieglinde und Hugo Wieg sang den Hunding. Unvergesslich bleibt mir seine Antwort auf meine Feststellung nach dem Konzert, dass er die "Wälse"-Rufe ja nicht übermäßig lange ausgehalten hätte. Er erwiderte: "Was soll denn das für einen Sinn haben, diese Töne ewig lange auszuhalten?"

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber "Stimmenliebhaber",


    wäre Dir dankbar, wenn Du gelegentlich Deine Einschätzung des Siegmund von Klaus König an diesem Abend mitteilen könntest. Seine "Wälse"- Rufe waren auch hier "endenwollend" und die tiefen Töne erforderten hörbar Druck und Kraft, aber seine Verve und versammelte Dynamik sowie seine lyrische Emphase fand ich eindrucksvoll.

    VG
    Otello

  • Lieber "Stimmenliebhaber",


    wäre Dir dankbar, wenn Du gelegentlich Deine Einschätzung des Siegmund von Klaus König an diesem Abend mitteilen könntest.

    Lieber "Otello50",


    da ich dir zu danken habe, dass ich diese Aufnahme hören kann, kann ich dir diese Bitte kaum abschlagen können. Ja, die "Wälse"-Rufe sind genau so wie 1997 in Eisenach, aber immerhin hält er die zweite Silbe relativ lange aus und er hat das so begründet, dass bei "Wälse" natürlich die erste Silbe die betonte ist, dass aber dennoch beide Silben des Wortes wichtig sind und er deshalb gegen Wagners extreme Ungleichgewichtung der beiden Silben etwas gegensteuern muss.


    Ich habe jetzt erst einmal nur den 1. Akt gehört und bin etwas hin- und hergerissen. Am Anfang dachte ich "Um Gottes Willen", aber spätestens ab "Friedmund darf ich nicht heißen" habe ich ihm doch gerne zugehört. Sind die ersten Phrasen noch von einem übermäßigen (Alters-) Vibrato geprägt (der Sänger hatte nur noch wenige Wochen bis zur Vollendung des 55. Lebensjahres), sang er sich dann doch recht rasch frei und meistert die Erzählungen gegenüber Hunding meines Erachtens wirklich sehr gut. Hier profitiert er natürlich von seiner generell sehr guten Textverständlichkeit, ich würde sogar so weit gehen, dass die Wort-Ton-Verbindung in seinem Gesang wirklich vorbildlich ist, Linie und Worte verschmelzen hier doch ziemlich perfekt, ohne dass das eine unter dem anderen leiden muss.

    Beim Schwert-Monolog gefällt mir die Emphase und die Emotionalität, wie sich sich bis zu den Wälse-Rufen hochschaukelt. 1997 war die Stimme freilich noch etwas nachgefreift, da lagen ihm die tiefen Töne besser in der Stimme als 1991, wo er noch recht jugendlich klingt. Bei "Tief in den Busens" hat er die Tiefe, während ihm die abschließende "Glut" dann etwas wegflattert.


    Danach wird es doch sehr durchwachsen, einige Phrasen beglücken mich, andere machen mich etwas ratlos, weil ihm immer wieder mal ein längerer Ton entgleitet, "wegsegelt", anfängt zu flattern. Am Ende steigert er sich dann nochmal und haut mit dem "WÄLsungenblut" nochmal einen raus, was dem Publikum offensichtlich gefällt, wie man am Applaus spürt.


    Trotzdem liegt ihm die Rolle nicht nur etwas zu tief, er ist hier auch etwas "nackt" und kann nicht andere in Ensembles überstrahlen, was ich bei Tannhäuser ("Wie soll ich Gnade finden" im 2. Akt), Lohengrin ("Den Sieg" im 1. Akt, aber dann auch im 2. Akt) und Stolzing ("Dahin zur grünen Vogelweid'" am Schluss des 1. Aktes) immer besonders eindrucksvoll fand.


    Und eine Rolle wie der Bacchus lag ihm einfach besser, da war kürzlich eine Vorstellung aus dem Opernhaus Seattle, auch von 1991, online - und da hat er mich doch deutich mehr überzeugt als mit dem 1. Akt Siegmund. Meine Lieblingsrolle von ihm wird der nicht mehr, obwohl ich zu gerne einen Mitschnitt von 1997 hätte, um vergleichen zu können.


    Unabhängig davon gefällt er mir live in Amsterdam doch etwas besser als bei Maazel im Studio - und der Amstrdamer Mitschnitt vom 23.2.1991 ist für mich insofern besonders interessant, weil ich ihn nur wenige Tage später, am 2. März 1991, erstmals live erlebte. Da sagte Heikki Siukola an der Staatsoper Berlin den Tristan ab und es gab deshalb eine Spielplanänderung, gespielt wurde "Tannhäuser", Fricke dirigierte den Abend wie vorgesehen, Theo Adam sang statt Marke Landgraf, Casapietra und Priew sangen die beiden großen Frauenrollen, Siegfried Lorenz in bewährter Art und Weise den Wolfram und als Tannhäuser gastierte Klaus König, weil Goldberg wohl selbst unterwegs war. Dass das ziemlich genau eine Woche nach der hier dokumentierten "Walküre" war, macht die Sache für mich besonders interessant. Daher werde ich mir auch noch den 2. Akt anhören, aber mich hier nur nochmal melden, wenn ich glaube, wirklich noch etwas wichtiges Neues beizusteuern zu haben.


    Dir nochmal ganz herzlichen Dank für deinen Hinweis und deinen Link! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Otello50, vielen Dank für diesen Hinweis! Nun ist meine Musikplanung für das Wochenende obsolet, weil ich diese Walküre hören möchte. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

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  • Lieber Stimmenliebhaber, Dir danke ich für die interessanten Bemerkungen zum ersten Akt, die ich nämlich erst abwarten wollte, bevor ich ihn höre. Ich freue mich natürlich auch auf die geschätzte Fr. Altmeyer als Brünnhilde den Akten 2 u. 3. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber "Stimmenliebhaber",


    Dank für diese eingehende Würdigung. Dass Klaus König als eher metallischer, weniger "baritonaler" Tenor im Siegmund nicht die ideale Rolle fand, war natürlich nicht zu leugnen. Aber er singt sehr beachtlich und als Dokument auch wegen der anderen Sängerinnen und Sänger (Alessandra Marc, Jeannine Altmeyer und James Morris) ist die Aufnahme mir wertvoll.


    Lieber Hans Heukenkamp,


    viel Vergnügen und alles Gute für 2021

    VG Otello50

  • ist die Aufnahme mir wertvoll.

    Mir ja auch, lieber "Otello50". Mit dem 2. Akt habe ich ihn ja noch nie gehört und darauf freue ich mich schon, will aber dafür eine ruhige Stunde abpassen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"